close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Historisches Power-Duell: Mercedes E 63 AMG trifft BMW M5 V10

Elmar Siepen Testredakteur

Nein, keine unauffälligen Begleiter für Dienstwagenberechtigte – die Power-Ausgaben von BMW 5er und Mercedes E-Klasse sind dank V10 und V8 geschaffen für kräftiges Angasen. 2007 gab die AUTO ZEITUNG BMW M5 und Mercedes E 63 AMG ordentlich die Sporen. 

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Test von 2007: Kräftemessen in Mercedes E 63 AMG und BMW M5
  2. In 4,8 s dank V10 auf 100 km/h
  3. Der E 63 AMG zieht linearer an
  4. M5 als Sportlimousine, E-Klasse mit Reisekomfort
  5. Technische Daten von BMW M5 & Mercedes E 63 AMG
  6. Fazit

Was sind 500 PS (368 kW)? In der Regel ausreichend, um mit einer kleinen Sunseeker-Yacht an der Côte d’Azur dem Müßiggang zu frönen, angemessen, um mit einem Muldenkipper Tonnen von Erdreich wegzuschaffen, es ist mehr, als Kleinflugzeuge zum Abheben brauchen, aber zu wenig für den aktuellen BMW M5 und den Mercedes E 63 AMG. Sie leisten 507 (373 kW) respektive 514 PS (378 kW).
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der BMW M5 (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Test von 2007: Kräftemessen in Mercedes E 63 AMG und BMW M5

Bei BMW werkelt ein Fünfliter-V10-Motor, im Mercedes ein V8, dafür aber mit 6,2 l Hubraum. Der Umgang mit dem Über-Fünfer verlangt nach einem Kompass, so vielfältig sind die Einstellmöglichkeiten. Das sequenzielle Siebenganggetriebe hält sechs verschiedene Fahrprogramme (Drivelogic) mit unterschiedlich langen Schaltzeiten bereit. Mit der "Motordynamic Control" lässt sich das Ansprechverhalten des Motors in drei Stufen variieren.

Zusätzlich kann der:die Fahrer:in mit der "elektronischen Dämpfer Control" drei Dämpfer-Kennlinien bestimmen. Einmal konfiguriert, lässt sich die Einstellung schließlich mit der "M"-Taste (für "MDrive") im Lenkrad aktivieren. Für maximales Beschleunigen aus dem Stand steht unabhängig davon ein weiteres Programm ("Launch Control") bereit. Der E 63 ist weniger kompliziert. Die Luftfederung ist dreistufig regelbar (eine "Komfort"- und zwei "Sport"-Stufen). Die Siebengangautomatik verfügt über einen Komfort-, Sport- oder Handschaltmodus, entweder per Wählhebel oder mit den Schaltpaddeln am Lenkrad.

Produkte für den Klassiker: 

 

In 4,8 s dank V10 auf 100 km/h

Anlassen heißt: in beiden Boliden die bisherige Vorstellung vom Fahren in Fünfer oder E-Klasse zu vergessen. Sie brabbeln im Leerlauf zufrieden vor sich hin und wiegen den:die Fahrer:in noch in Sicherheit. Ist der Gang eingelegt und das Gas durchgetreten, zoomen sowohl M5 als auch E 63 AMG den Horizont in einem Tempo heran, dass der Eindruck entsteht, beide würden Fahrwiderstände schlicht pulverisieren. Dabei röhrt der M5 mit zunehmender Drehzahl einen Sound aus den vier Auspuffrohren, die jedes Autobahnkreuz in ein Motodrom verwandeln.

Wer will, knackt die 100-km/h-Grenze nach nur 4,8 s (E 63 AMG: 4,7 s). Beide werden bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Für 2350 Euro modifiziert BMW die Motorsteuerung und hebt das Maximaltempo auf 305 km/h an. Beim Mercedes sind 2700 Euro für maximal 300 km/h fällig. Soundtechnisch bietet er das Kontrastprogramm. Seine brachiale Leistungsentfaltung wird von sattem Bollern untermalt.

Der BMW M5 fahrend von schräg vorne fotografiert.
Foto: Willy Bister
 

Der E 63 AMG zieht linearer an

Aus der Drehzahlmitte tritt der Mercedes deutlich kräftiger und zugleich linearer an als der M5. Dieser zündet die zweite Schubstufe erst ab ca. 6000 /min, beeindruckt dafür aber mit höherer Drehfreude, die erst bei 8200 /min endet. Beim E 63 ist bei gut 7000 /min Schluss, was für einen Sauger-V8 mit 6,2 l Hubraum ebenso eindrucksvoll ist wie der Drehmomentvorsprung gegenüber dem BMW. So drückt der V8 maximal 630 Nm bei 5200 /min auf die Kurbelwelle, wo es der V10 mit 520 Nm bei 6100 /min bewenden lässt. Der Testverbrauch beträgt bei beiden 17,0 l Super Plus.

Schnelle Autobahnetappen kosten aber rasch 20 l und mehr pro 100 km. Auf der Autobahn verschafft sich der Mercedes mit seiner fein ansprechenden Luftfederung, die Unebenheiten aller Art souverän verarbeitet, einen Komfort-Vorsprung. Der BMW lässt dagegen seine Insassen nie im Unklaren über straßenbauliche Nachlässigkeiten. Auf dem Handlingkurs wandelt sich das Blatt. Mit aktiviertem MDrive ohne DSC in der sechsten Stufe des Schaltprogramms und dem via "Motordynamic Control" aufgerufenen Programm "P 500 Sport" saugt der M5 Kurven und Geraden in atemberaubendem Tempo auf.

Der Mercedes E63 AMG fahrend von schräg hinten fotografiert.
Foto: Willy Bister

Auch interessant:

 

M5 als Sportlimousine, E-Klasse mit Reisekomfort

Dabei glänzt er mit einem Höchstmaß an Rückmeldung. Dank der feinfühligen Lenkung, der Dosierbarkeit der Bremse und der Michelin Pilot Sport-Bereifung, deren Haftung mit der von Sekundenkleber vergleichbar ist, kann der Fahrer die 507 PS (373 kW) des M5 beinahe spielerisch händeln und das Leergewicht von immerhin 1860 kg vergessen. Nicht vergessen sollte man dabei, dass das gefühlte Tempo immer deutlich unter dem tatsächlichen liegt und die Grenzen der Physik auch für M5 und E 63 AMG gelten.

Letzterer zeigt bei deaktiviertem ESP und in der zweiten "Sport"-Stufe seiner Luftfederung, dass seine Erbauer:innen eher das Reise- als das Spurtauto im Blick hatten. So ist der Mercedes träger, seine Lenkung schwergängiger, der Druckpunkt der Bremse weniger präzise als im BMW, und auch die Lenkwinkel sind größer. Im Grenzbereich verhält er sich nahezu neutral. Ein Leistungsübersteuern lässt sich bei ihm allerdings leichter provozieren als im Sperrdifferenzial-bewährten BMW. So oder so: Derart motorisiert bieten beide die genussvollste Art des Kilometerfressens – viel schöner als mit Sunseeker-Yachten, Muldenkippern oder Kleinflugzeugen.

 

Technische Daten von BMW M5 & Mercedes E 63 AMG

POWER CAR 01/2007BMW M5Mercedes E 63 AMG
Zylinder/Ventile pro Zylin.10/48/4
Hubraum4999 cm³6208 cm³
Leistung373 kW/507 PS378 kW/514 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei520 Nm 6100/min630 Nm 5200/min
Getriebe/Antrieb7-Stufen-Automatik/Hinterrad7-Stufen-Automatik/Hinterrad
L/B/H4855/1846/1469 mm4881/1822/1465 mm
Leergewicht1860 kg1980 kg
Bauzeit20052005-20102006-2009
Stückzahl19.523 (Limousine)4962 (Limousine)
Beschleunigung
null auf 100 km/h
4,8 s4,7 s
Höchstgeschwindigkeit250/305 km/h250/300 km/h
Verbrauch auf 100 km10,5 l S10,5 l S
Grundpreis (Jahr)90.891 Euro (2007)98.235 Euro (2007)

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Wer eine Hochleistungslimousine sucht, kommt am BMW nicht vorbei. Das famose V10-Triebwerk besticht durch die Gier nach Drehzahlen, und das superbe Handling des M5 zeigt, wer der Herr auf dem Handlingkurs ist. Hinzu kommt, dass der BMW über 7000 Euro günstiger ist als der Mercedes E 63 AMG, was auch in begüterten Kreisen nicht unbeachtet bleiben dürfte. Auf Langstrecken hingegen überzeugt der Mercedes E 63 AMG mit besserem Komfort. Sein Motor schöpft die Leistung aus dem größeren Hubraum und bietet aus mittleren Drehzahlen den besseren Antritt.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.