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Geht auch ganz einfach:

BMW M4 Competition-Paket/Ford Mustang Bullitt: Test Mustang Bullitt fordert BMW M4 heraus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. BMW M4 Competition & Ford Mustang Bullitt im Test
  2. Motor/Getriebe: BMW-M4-Antrieb leistet sich kaum Schwächen
  3. Karosserie: Bessere Ergonomie im BMW M4 mit Competition-Paket
  4. Fahrkomfort: Dank der Recaro-Sportsitze liegt der Ford Mustang Bullitt vorne
  5. Umwelt/Kosten: Klarer Preisvorteil für den Ford Mustang Bullitt
  6. Messwerte und Technische Daten BMW M4 Competition & Ford Mustang Bullitt
  7. Fazit

Spätestens mit seinem Auftritt im gleichnamigen Filmklassiker wurde der Ford Mustang Bullitt zur Legende. 50 Jahre später ist er so beliebt wie nie zuvor und lockt wie damals seine Gegner in den Grenzbereich – heute auch ernsthafte Sportwagen wie den BMW M4, auf den er im Test trifft.

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW M4 Coupé Competition-PaketFord Mustang Bullitt
Karosserie (1000)542502
Fahrkomfort (1000)641643
Motor/Getriebe (1000)634592
Fahrdynamik (1000)769718
Eigenschaftswertung (4000)25862455
Kosten/Umwelt (1000)219283
Gesamtwertung (5000)28052738
Platzierung12

Steve McQueen, die Straßen von San Francisco und ein dunkelgrüner Ford Mustang im Grenzbereich: Das genügte 1968 für einen der heißesten Autofilme aller Zeiten. Dialoge und Handlung waren eher dürftig und überflüssig. Alles spitzte sich auf die Verfolgungsjagd zwischen Kommissar Frank Bullitt in seinem Ford Mustang – ja, McQueen trug den Namen, nicht der Mustang – und den auf ihn angesetzten Killern in ihrem schwarzen Dodge Challenger zu. Bullitt wird dabei vom Gejagten zum Jäger. 50 Jahre später steht der wohl beste Mustang aller Zeiten bereit, um als Ford Mustang Bullitt im Test den aggressiven BMW M4 mit Competition-Paket zu jagen.

Der Ford Mustang Bullitt im Video:

 
 

BMW M4 Competition & Ford Mustang Bullitt im Test

Der aktuelle Ford Mustang Bullitt ist bereits das dritte Sondermodell der Legende. Aber diesmal ist es nicht nur ein mit schickem Lack und Felgen aufgepeppter Mustang, der Geld in die Kassen spült, sondern ein ernsthafter Sportwagen. Die starre Hinterachse ist einer Mehrfachlenker-Konstruktion mit Sperrdifferenzial gewichen. Die Räder werden zudem von adaptiven Dämpfern (optional: 2000 Euro) und straffen Federn konsequent auf den Asphalt gedrückt. Der 460 PS starke Mustang verbeißt sich mit irrsinnigem Grip in die Strecke und verharrt präzise auf der Ideallinie. Seine Lenkung bietet dabei den richtigen Kompromiss aus einem ordentlichen Feedback und der Reduzierung störender Einflüsse, ohne synthetisch zu werden. Kurz: Der Ford Mustang Bullitt liegt einfach gut in der Hand und vermittelt schon nach kurzer Zeit ein irrsinniges Vertrauen in seine Dynamik. So lässt sich heute der BMW M4 wie damals der Challenger intensiv unter Druck setzten. Auch wenn der BMW M4 mit Competition-Paket seine Reserven wie bei kaum einem anderen Gegner lockermachen muss, zeigt er genau dabei, wie exzellent er im Grenzbereich ausbalanciert ist. Dort, wo der Mustang schon mit seiner Hinterachse zuckt, legt der Bayer über sein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial noch Leistung und vor allem Drehmoment nach. Die tolle Traktion des BMW M4 presst ihn ab dem Scheitelpunkt mit vollem Schub auf die Gerade hinaus. Die Kontrolle über die anvisierte Linie liegt dabei in den Händen und dem Gasfuß seines Piloten, der sich dank einer extrem feinfühligen Lenkung und einer sensationellen Dosierbarkeit des Antriebs spielerisch ans Limit wagt. Allerdings muss auch beim M4 alles passen, um den Bullitt dauerhaft abzuschütteln. Die optionale Karbon-Keramik-Bremsanlage (7900 Euro) des BMW setzt dann mit Bremswegen auf Supersportwagen-Niveau auch den Schlussakkord. Bei Nässe allerdings leidet das Ansprechverhalten der teuren Bremsscheiben.

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Motor/Getriebe: BMW-M4-Antrieb leistet sich kaum Schwächen

Der Fünfliter-V8 des Ford Mustang Bullitt gehört nicht zu den Eisenhaufen mit zentraler Nockenwelle und zwei Ventilen pro Brennraum, sondern folgt dem hierzulande aus der Mode gekommenen Hochdrehzahlkonzept, das auch bei BMW lange gepflegt wurde. Der Bullitt-V8 mit zwei obenliegenden Nockenwellen und 32 Ventilen lässt im Test seine Kurbelwelle lässig mit über 7000 Touren in ihren Lagern rotieren und klingt dabei eher nach frei saugendem Rennmotor mit authentischem Auspuffschnalzen als nach dem trägen V8-Hämmern anderer amerikanischer Legenden. Aber vor allem der Kraftaufbau mit seinem bei niedrigen Drehzahlen schüchternen Drehmoment und der bissiger werdenden Leistungsentfaltung bei steigenden Drehzahlen zieht einen in den Bann. Dabei verlangt der Bullitt nach einer schnellen Hand am weißen Schalthebel. Nur wenn er konsequent oberhalb von 5000 Touren gehalten wird, kann er dem BMW M4 halbwegs folgen. Der Biturbo-Reihensechszylinder des BMW M4 leistet sich nämlich keine Schwächen – abgesehen von dem im Vergleich zum Mustang etwas synthetischen Verbrennungsgeräusch. Das Dreiliter-Aggregat entwickelt schon ab 2350 Touren 550 Newtonmetern und drückt mit gleicher Wucht bis 5500 Umdrehungen weiter. Dort wartet bereits die volle Leistung von 450 PS. Wie entfesselt stürmt der Biturbo dem Drehzahllimit entgegen. Der M4-Triebsatz mit Competition-Set-up ist dabei ein Musterbeispiel an Dosierbarkeit. Hier passt einfach alles zusammen. Das Doppelkupplungsgetriebe rundet die perfekte Einheit mit hochpräzisen, immer passenden Gangwechseln ab, was einen manuellen Eingriff in die Gangwahl absolut überflüssig macht. Bei der Leistungsschau sind sehr niedrige Verbräuche kaum realisierbar: Der M4 verbrennt 11,6 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern, der Bullitt gönnt sich trotz seines höheren Gewichts und ohne im Effizienz–Modus zu arbeiten nur 0,4 Liter mehr. Erfreulich ist, dass beide Coupés, wenn sie mit Zurückhaltung bewegt werden, auch mit deutlich weniger als neun Litern auf 100 Kilometer auskommen.

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Ford Mustang Bullitt (2018): Motor Bullitt-Sonderserie ab 52.500 Euro

 

Karosserie: Bessere Ergonomie im BMW M4 mit Competition-Paket

Der Ford Mustang spielt zwar im Bullitt-Outfit in Montana-Grün-Metallic die Retro-Karte, die Karosseriesteifigkeit ist allerdings ganz in der Gegenwart angekommen. Weder beim wilden Tanz im Grenzbereich noch auf zerrissenen Asphaltdecken knarzt es im soliden Aufbau des Amerikaners. Die im Detail hier und da nicht so sorgfältige Verarbeitung verzeiht man dem schon in der Basis gegenüber dem BMW über 30.000 Euro günstigeren Ford. Aber auch der bereitsvor fünf Jahren vorgestellte M4 zeigt deutlich weniger Ehrgeiz bei Verarbeitung und Qualität als die neuen BMW-Produkte. Vorbildlich ist hingegen die Ergonomie des Bayern, die den Fahrer deutlich besser ins Fahrzeug integriert. Im Mustang sitzt man trotz des größeren Innenraums deutlich höher und stößt dadurch als Großgewachsener schneller mit dem Scheitel an den Dachhimmel. Selbst hinten bietet der M4 viel mehr Kopffreiheit und zudem einen erheblich leichteren Einstieg in den Fond als es im Ami der Fall ist, bei dem man mit eingezogenem Kopf direkt unter der flachen Heckscheibe kauern muss. Die zweipfadige Menüführung im
Bediensystem des Ford Mustang gelingt nicht immer ganz so unproblematisch, wie es im Bayern mit dem deutlich komplexeren System möglich ist. Auch der Verzicht auf Assistenzsysteme wie Tempolimiterkennung, Head-up-Display oder auch adaptives Kurvenlicht kostet den Ford wertvolle Punkte in der Verfolgungsjagd.

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Fahrkomfort: Dank der Recaro-Sportsitze liegt der Ford Mustang Bullitt vorne

Während sich Steve McQueen damals eher am Lenkrad festhalten musste und mit seinem Oberschenkel Abstützung an der Tür suchte, bieten die Recaro-Sportsitze (1800 Euro) des Mustang Bullitt heute nicht nur einen festen Halt, sondern auch einen guten Komfort. Die Sportsitze des BMW fallen kleiner aus und verzichten auf eine ausziehbare Schenkelauflage, ohne auf der anderen Seite mehr Abstützung zu bieten als die Recaros im Mustang.
Bei der Abstimmung des Fahrwerks ging vor allem BMW mit dem M4 im Competition-Trimm einen kompromisslos sportlichen Weg. Den Vorsprung, den sich der Bayer damit im Grenzbereich erarbeitet, setzt er auf schlechten Pisten wieder aufs Spiel. Die lauten Abrollgeräusche und das Getöse, mit dem der Wind um die A-Säulen stürmt, bezahlt der M4 mit dem Verlust dieses Kapitels. Der Bullitt filtert mehr Stöße heraus und rollt leiser dahin. Er ist eben doch ein Amerikaner, der neben aller Dynamik auch das lässige Cruisen beherrscht.

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Neuer Ford Mustang Bullitt (2018): Erste Testfahrt Filmklassiker neu aufgelegt

 

Umwelt/Kosten: Klarer Preisvorteil für den Ford Mustang Bullitt

So schmal das Budget 1968 für den Bullitt-Action-Krimi im Vergleich zu aktuellen Filmproduktionen war, so schmal fällt auch der Preis (Basis: 52.500 Euro) für den Bullitt 2019 aus. Wo sonst bekommt man einen derart irrsinnig aggressiven, herrlich authentischen V8 in eine so legendäre Karosserie verpackt wie hier. Die M4-Competition-Vorstellung kostet mindestens 34.100 Euro mehr und steigert den Mehrpreis mit den testrelevanten Extras auf über 40.000 Euro. Da spielen Versicherungseinstufungen oder Kraftstoffkosten keine Rolle mehr.

Fahrbericht Neuer BMW M4 CS (2017)
Neuer BMW M4 CS (2017): Erste Testfahrt Als CS bewegt sich der M4 am Limit

 

Messwerte und Technische Daten BMW M4 Competition & Ford Mustang Bullitt

AUTO ZEITUNG 8/2019BMW M4 Coupé Competition-PaketFord Mustang Bullitt
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R6/4; BiturboV8/4
Hubraum2979 cm³5038 cm³
Leistung331 kW/450 PS338 kW/460 PS
Max. Gesamtdrehmoment550 Nm529 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang-Doppelkupplung (opt.)/Sperrdiff., Hinterrad6-Gang manuell/Sperrdiff., Hinterrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1595/1643 kg1688/1753 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h4,1 s5,2 s
0 - 150 km/h7,5 s9,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h262 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7/32,9 m35,1/34,4 m
Verbrauch (Test/EU/WLTP)11,6/9,3/- l SP/100 km12,0/-/12,4 l S/100 km
CO2-Ausstoß (Test/EU/WLTP)275/213/227 g/km284/-/277 g/km
Preise
Grundpreis86.600 Euro52.500 Euro
Testwagenpreis98.400 Euro56.300 Euro

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Der Ford Mustang Bullitt ist der perfekte Jäger. In ihm steckt mehr, als man es dem Retro-Star von Ford zutrauen würde. Er fährt sich dank herrlich gefühlvollem Fahrwerk und traumhaft aggressivem V8-Triebsatz endlich wie ein echtes Sportcoupé. Ein Siegertyp, der mit etwas Feinschliff schnell vom Jäger zum Gejagten werden kann. Der BMW M4 mit Competition-Paket ist für den Mustang allerdings noch eine Nummer zu groß. Der BMW versteckt einen Supersportwagen unter der Hülle eines Großserien-Coupés. Der perfekte Antrieb und das grandiose Fahrwerk haben allerdings ihren Preis.

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