close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Audi A6 45 TDI/Mercedes E 300 d: Test Die vier Ringe gegen einen Stern

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi A6 45 TDI quattro & Mercedes E 300 d im Test
  2. Fahrdynamik: Hohe Punktzahlen für Audi A6 45 TDI
  3. Fahrkomfort: Mercedes E 300 d liegt knapp zurück
  4. Karosserie: Audi A6 45 TDI mit hervorragendem Raumangebot
  5. Umwelt/Kosten: Mercedes E 300 d mit geringerem Verbrauch
  6. Technische Daten Audi A6 & Mercedes E-Klasse
  7. Fazit

Der Test zeigen der Audi A6 45 TDI quattro und Mercedes E 300 d, wie atemberaubend schnell das Tempo in der Geschäftswelt ist. Kaum ist die neue Oberklasse aus Ingolstadt auf dem Markt, kontern die Stuttgarter mit einer neu motorisierten E-Klasse!

Egal ob Audi A6 oder Mercedes E-Klasse – das Geschäft mit Oberklasse-Limousinen steht im Ruf, beinhart zu sein. Da muss ein Hersteller schon einiges bieten, um Aufmerksamkeit zu erlangen und bestenfalls zum Abschluss eines Kaufvertrages zu kommen. Audi schickt sich seit kurzem an, mit der Neuauflage des A6 – einem wahren Hightech- Auto – endlich dauerhaft am Platzhirsch Mercedes E-Klasse vorbeizuziehen. Mit dabei im Portfolio: Der 3,0-Liter-V6-Turbodiesel, der auf das kryptische Kürzel "45 TDI" hört und in dieser Version 231 PS leistet. Da trifft es sich gut, dass Mercedes die Motorenpalette in der E-Klasse immer weiter auffächert. Jüngster Neuzugang unter den Selbstzündern ist der E 300 d. Zwar verzichtet er auf prestigeträchtige sechs Zylinder und bietet stattdessen nur vier Töpfe, wirft aber mit 245 PS mehr Leistung in die Waagschale. Leistung oder Prestige? Was wirklich zählt, klärt der Test. Mehr zum Thema: Vergleichstest

Audi A6 im Video:

 
 

Audi A6 45 TDI quattro & Mercedes E 300 d im Test

Beim Antrieb der beiden Testkandidaten Audi A6 45 TDI und Mercedes E 300 d trifft also ein V6-Motor auf einen Reihenvierzylinder. Die Unterschiede äußern sich bereits auf den ersten Kilometern in der Laufkultur. Wo der Audi-V6 flüsterleise pulsiert und seidenweich säuselt, wirkt der Mercedes-Vierzylinder vor allem unter Last etwas knurrig. Geht es jedoch um die Kraftentfaltung, entpuppt sich das E-Klasse-Aggregat trotz eines mit dem A6-Motor identischen Maximal-Drehmoments von 500 Nm sowohl im Drehzahlkeller als auch beim Beschleunigen aus mittleren Drehzahlen als antrittsstärker. Der Audi reagiert auf Kickdown-Befehle mitunter mit recht träger Gasannahme, was beim Spurwechsel oder an Einmündungen schon mal irritierend wirken kann. Mit einer Beschleunigung von 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h verfehlt der Audi A6 45 TDI zudem die Werksangabe um 0,6 Sekunden. Genau um diesen Wert sprintet der Mercedes E 300 d schneller und bleibt damit nur 0,1 Sekunden über dem Soll. In der Höchstgeschwindigkeit liegen beide mit 250 km/h gleichauf. Die Neunstufen-Automatik der E-Klasse sorgt zwar für ein niedriges Drehzahlniveau, könnte aber schneller in der höchstmöglichen Fahrstufe landen. Vielleicht ließe sich damit der niedrige Testverbrauch von 7,1 Litern Diesel auf 100 Kilometern (Audi 7,6 Liter) noch weiter drücken. Zur Verteidigung des Audi sei auf sein um 153 Kilo höheres Leergewicht gegenüber dem Mercedes verwiesen.

Neuheiten Mercedes E 300 e/de (2018)
Mercedes E 300 e/de (2018): Motor Neuer Mercedes E 300 Plug-in-Hybrid

 

Fahrdynamik: Hohe Punktzahlen für Audi A6 45 TDI

Dennoch überrascht der fast zwei Tonnen schwere Audi A6 45 TDI auf dem Test-Rundkurs mit überraschender Handlichkeit, nicht zuletzt dank der optionalen Allradlenkung. Dennoch setzt an der Haftgrenze eine leichte Untersteuertendenz ein, die von der variablen Kraftverteilung des Allradantriebs nur bedingt ausgeglichen werden kann. Dieser sorgt beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren im Gegensatz zum ausschließlich mit Hinterradantrieb lieferbaren Mercedes E 300 d für eine Top-Traktion. In Sachen Fahrsicherheit operiert der Audi auf einem sehr hohen Niveau, lässt sich auch durch vorsätzlich provozierte Fahrfehler kaum aus der Ruhe bringen. Beeindruckend: die Hochgeschwindigkeitsstabilität auf welligen, mit Kurven gespickten Autobahnen. Seine Bremswege fallen zudem kürzer aus als die des Mercedes. Der Daimler trägt eine um 111 Kilo geringere Vorderachslast als der Audi, reagiert spontaner auf Einlenkbefehle und fühlt sich weitaus handlicher an. In den "Sport"-Modi liefert seine Lenkung überdies mehr Fahrbahnkontakt als die des Audi. Die Dosierbarkeit seiner Bremse leidet ein wenig unter dem indifferenten Pedalgefühl. Der Fahrerfuß spürt im A6 einen klareren Druckpunkt.

Neuheiten Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift (2020)
Mercedes E-Klasse T-Modell (2020): Kofferraumvolumen Viel neue Technik im E-Klasse Kombi

 

Fahrkomfort: Mercedes E 300 d liegt knapp zurück

Für gediegenes und schnelles Reisen sind die beiden Oberklasse-Limousinen erste Wahl. Auf Langstrecken können sie ihr volles Entspannungspotenzial für die Insassen entfalten. Hierfür sind beide Kandidaten mit aufpreispflichtigen Luftfederungen ausgerüstet. Damit ebnet der Audi A6 45 TDI auf Autobahnen und Schnellstraßen so ziemlich alles ein, was ihm unter die Räder kommt, ohne mit großen Aufbaubewegungen zu stören. Das gilt ebenso für den Stuttgarter, doch produziert der Mercedes E 300 d dabei deutlich mehr Karosseriebewegungen. Auf den Marterstrecken des Testgeländes bleibt dieser Eindruck bestehen, bis auf die Tatsache, dass der A6 bei voller Ausnutzung der Zuladungskapazität auf kurzen Wellen seinen Federweg an der Hinterachse nahezu komplett aufbraucht, während die E-Klasse hier, wie von Mercedes gewöhnt, über die größeren Reserven verfügt. Darüber freuen sich vor allem die Fond- Passagiere, die im Daimler mit stärker angewinkelten Beinen sitzen müssen als die Passagiere auf der Audi-Rückbank. Vorne lassen sich die Individualkontursitze des Audi mit verstellbaren Sitzwangen noch besser an die Fahrerstatur anpassen als die zum AMG-Interieur-Paket gehörenden "Sitze mit sportlicher Lehnenkultur und Sitzkomfortpaket" im Mercedes. Nervenschonenderweise überzeugen beide Limousinen mit einem ausgesprochen guten Geräuschkomfort, sodass die Kilometer wie im Fluge vergehen. Merke: Auch Komfort kann Fahrspaß bereiten.

Neuheiten Audi A6 Avant/Limousine (2023)
Audi A6 (Avant) Kleine Auffrischung

 

Karosserie: Audi A6 45 TDI mit hervorragendem Raumangebot

Der Audi A6 45 TDI bietet seinen Insassen zwar mehr Platz als die E-Klasse, die dafür aber mehr Kofferraum (540 Liter, Audi: 530 Liter) und mehr Zuladung (511 kg, Audi: 483 kg). Die Armaturenbrett- Landschaft im A6 mit den Touchscreens mutet sehr modern an, während das Mercedes- Interieur mit seinen geschwungenen Linien etwas barocker wirkt, ohne sich dem Verdacht aussetzen zu müssen, altmodisch zu sein. Zur Modernität trägt das Widescreen-Cockpit mit seinem 12,3 Zoll großen Media-Display ebenso bei wie die überaus umfangreiche, wenn auch teilweise optionale Sicherheitsausstattung. So enthält etwa das Fahrassistenz-Paket Plus (2856 Euro) des Mercedes E 300 d unter anderem "PRE-SAFE Impuls Seite", mit dessen Hilfe die Insassen bei einer Seitenkollision über aufblasbare Luftkammern in den Rücksitzlehnen aus der Gefahrenzone in Richtung Fahrzeugmitte gedrückt werden. Audi wiederum bietet eine Ausstiegswarnung an, die die Öffnung der Fahrertür verzögert, wenn sich beispielsweise ein Radfahrer im toten Winkel nähert (Assistenzpaket Stadt, 1200 Euro). Derlei gibt einen Hinweis darauf, welchen Komplexitätsgrad diese Oberklasse-Limousinen inzwischen erreicht haben, was nicht ohne Auswirkungen auf die Bedienung bleibt. So sind etliche der zahlreichen Funktionen bei beiden Testkandidaten in diversen Untermenüs versteckt, die anfangs eine intensivere Auseinandersetzung mit der Bedienungsanleitung erfordern.

Neuheiten Mercedes E-Klasse Facelift (2020)
Mercedes E-Klasse (2020): Preis & Innenraum Bestellstopp verhängt

 

Umwelt/Kosten: Mercedes E 300 d mit geringerem Verbrauch

Der Sechszylinder und der Allradantrieb tragen mit dazu bei, dass der Audi A6 45 TDI in der Anschaffung nicht nur im Grundpreis fast 3500 Euro teurer ist als der Mercedes E 300 d. Auch beim bewerteten Preis mit testrelevanter Ausstattung sind es immer noch fast 3400 Euro. Auch der höhere Verbrauch und die damit verbundenen höheren Kraftstoffkosten sorgen mit dafür, dass der Mercedes am Ende im Kostenkapitel günstiger abschneidet als der Audi. Zwar sind beide Testfahrzeuge schon nach der Abgasnorm Euro 6d-Temp zertifiziert – weil aber für beide noch nicht die für die Kraftfahrzeug-Steuer relevanten CO2-Werte nach WLTP-Norm vorliegen, konnten die Kfz-Steuer und die Emissionswerte in der Wertung nicht benotet werden. Das ändert allerdings nichts daran, dass Oberklasse-Limousinen dieses Kalibers ohnehin ein gut gefülltes Konto für Anschaffung und Unterhalt benötigen.

 

Technische Daten Audi A6 & Mercedes E-Klasse

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Als rundherum ausgewogenes Auto empfiehlt sich der Testsieger Audi A6 45 TDI quattro. Im Karosseriekapitel punktet er mit vielen Sicherheitsdetails und höchster Qualität. Im Antriebsbereich wartet der Audi mit hoher Laufkultur, in der Fahrdynamik mit den besten Bremsen und exzellenter Traktion dank des serienmäßigen Allradantriebs auf. Allerdings kann der Mercedes E 300 d den Audi im Antriebskapitel dennoch ausstechen. Zwar handelt es sich bei seinem neuen Motor im Gegensatz zum Audi-Aggregat lediglich um einen Vierzylinder – die höhere Leistung, die besseren Fahrleistungen und vor allem der niedrigere Verbrauch zeigen aber, dass die Mercedes-Ingenieure alles richtig gemacht haben. Auch straft das im Gegensatz zum Audi leichtfüßigere Handling des E 300 d all jene Lügen, die Mercedes bislang ein Fahrdynamik-Defizit unterstellt haben. Überraschend: Bei den Kosten schlägt Mercedes den Audi.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.