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Geht auch ganz einfach:

VW Golf gegen VW Polo – Vergleichstest der Viertürer mit 1,2-Liter-Turbomotor VW Golf 1.2 TSI BlueMotion Technology und VW Polo 1.2 TSI

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Muss es eigentlich der Golf sein – oder tut es auch der billigere Polo? Wolfsburger Familienduell der Viertürer mit 1,2-Liter-Turbomotor

Da ist es wieder, das alte David-gegen-Goliath-Thema. Jeder der zwei ist eine Klasse für sich, wie zahlreiche gewonnene Vergleichstests zeigen. Und angesichts der Golf-Preise, die manchen Interessenten trocken schlucken lassen, ist die Frage naheliegend, ob der billigere VW Polo als Kleinwagen-David den Golf-Klasse-Goliath ausstechen kann. Rechtfertigt der VW Golf seinen Mehrpreis – bei identischer Motorisierung gut 2000 Euro – allein durch das bessere Platzangebot? Oder spricht noch mehr für ihn?

Zum markeninternen Vergleich treten beide mit dem neuen 1,2-Liter-Turbo an, der im Golf bereits ab der Basisausstattung Trendline lieferbar ist, im Polo dagegen erst ab dem nächsthöheren Niveau Comfortline angeboten wird. So liegt der Grundpreis des Fünftürer-Polo bei 17 160 Euro, während der Preis des Golf ein wenig mehr Erklärung benötigt: Als 1.2 TSI kommt der Fünftürer auf einen Listenpreis von 19 240 Euro.

Ein solches Auto konnte uns VW aber nicht zur Verfügung stellen. Vielmehr ist der beschriebene Testwagen ein Golf 1.2 TSI BlueMotion Technology, der seinen um 425 Euro höheren Preis von 19 665 Euro mit Spar-Technologien wie einer Start- Stopp-Automatik rechtfertigt.

 

Karosserie

Fahrerknie-Airbag, Kopfairbags vorn und hinten (Polo serienmäßig nur vorn), Seitenairbags hinten und Bi-Xenonscheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht gegen Aufpreis: Der VW Golf schlägt bei der Sicherheitsausstattung dicke Pflöcke ein und startet dadurch als Favorit ins Karosserie-Kapitel.

Hinzu kommt nicht nur der größere Kofferraum (350 bis 1305 statt 280 bis 952 Liter), sondern auch ein größerer Innenraum. Mehr Innenbreite und auch mehr Kopffreiheit lassen ihn jenes Quäntchen großzügiger erscheinen, das bei einer Sitzprobe im Ausstellungsraum die Entscheidung gegen den VW Polo herbeiführen kann. Wer meistens zu zweit fährt, ist mit dem auch sehr gut bedient, doch als vollwertiger Viersitzer wie der Golf kann er nicht gelten.

Punkten kann der Polo lediglich mit der besseren Rundumsicht und der durchdachteren Ausführung des Kofferraums. So verfügt er ab Comfortline-Ausstattung über einen Zwischenboden, der bei umgeklappten Rücksitzen für eine ebene Ladefl äche sorgt. Im Golf dagegen müssen schwere Kisten oder Koffer über eine hohe Stufe gehoben werden.

KarosserieMax. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Raumangebot vorn1007062
Raumangebot hinten1005740
Übersichtlichkeit703844
Bedienung/ Funktion1009087
Kofferraumvolumen1003018
Variabilität1002835
Zuladung/ Anhängelast803228
Sicherheit1509575
Qualität/ Verarbeitung200185178
Kapitelbewertung1000625567
 

Fahrkomfort

Anders als frühere Golf-Testwagen war dieser 1.2 TSI nicht mit den adaptiven Dämpfern (DCC, 945 euro) ausgerüstet – eine durchaus verschmerzbare Sparmaßnahme, wie sich schnell zeigt. Denn im Federungskomfort und im Ansprechen auf kleine Unebenheiten wie etwa Kopfsteinpfl aster ist der Golf auch mit dem Serienfahrwerk sehr gut – und damit sogar besser als der Polo. Der federt ein wenig steifbeiniger an, um dann eine von viel Feinschliff zeugende Sensibilität an den Tag zu legen.

Vorteil Golf auch beim Geräuschkomfort. Die melodischen Verbrennungsgeräusche sind bei hohem Tempo besser gedämmt, und der Wind macht weniger Lärm als im alles andere als unangenehm lauten Polo. Die bequemeren Sitze (vorn mit Lendenwirbelstütze) sprechen ebenso für den größeren VW wie die bessere Klimatisierung mit regelbaren Luftausströmern für den Fondraum (ab Comfortline) und einer für links und rechts getrennt regelbaren Klimaautomatik (345 Euro).

FahrkomfortMax. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Sitzkomfort vorn150118105
Sitzkomfort hinten1007258
Ergonomie150132125
Innengeräusche503838
Geräuscheindruck1006967
Klimatisierung503331
Federung leer200135118
Federung beladen200134115
Kapitelbewertung1000731657
 

Motor und Getriebe

Die Befürchtung, der kleine Vierzylinder- Zweiventiler mit nur 1197 Kubikzentimeter Hubraum wäre ein lethargischer Zwerg, erweist sich schon beim ersten Anfahren als absolut grundlos.

Elastisch und kräftig packt der Motor an, ein kleines Turbo-Löchlein spüren nur sehr aufmerksame Piloten. Unterstützt von einem sehr gelungen abgestuften Sechsganggetriebe stellt dieser Motor, dem man einzig eine verebbende Drehfreude jenseits der 5000er-Marke ankreiden kann, eine der empfehlenswertesten Antriebsquellen für Golf und Polo dar. Dass der Golf erheblich schwerer ist (im Falle der Testwagen 131 Kilogramm), führt zu einer nur minimal schlechteren Beschleunigung. Das ist im Alltag aber ebenso wenig von Belang wie die geringfügigen Unterschiede in der Elastizität.

Ihre Spitze von 190 km/h erreichen beide bei rund 4000 Umdrehungen, wirken dabei unangestrengt und laufen kultiviert. An langen Autobahngefällen wäre sicher deutlich mehr drin, doch kurz bevor die Tachonadeln die 200-km/h-Marke erreichen, schiebt die Motorelektronik sanft bremsend einen Riegel vor.

Die Verbrauchswerte sind hier wie da nichts weniger als sehr erfreulich. Reiner Stadtverkehr gelingt mit Bordcomputer-Werten um die sieben Liter, wenn man den Empfehlungen der Schaltanzeigen folgt und hohe Drehzahlen meidet. Auf unserer Verbrauchsstrecke genügten dem Polo 6,5 Liter, der Golf genehmigte sich einen Zehntelliter mehr.

Bei höherem Stadtverkehrsanteil mit häufigem Ampel- und Stau- Halten dürfte der Golf wiederum sparsamer sein, denn sein sehr zuverlässig und schnell arbeitendes Start-Stopp-System nutzt auch kurze Pausen zum Sparen bei Drehzahl null.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Beschleunigung150100105
Elastizität1007172
Höchstgeschwindigkeit1504646
Getriebeabstufung1008282
Kraftentfaltung502828
Laufkultur1007069
Verbrauch325256258
Reichweite251612
Kapitelbewertung1000669672
 

Fahrdynamik

Hinter dem Lenkrad kommt hier wie da Freude auf. Beide liegen vertraueneinfl ößend in der Hand und haben große Reserven für schnelle Kurven oder Ausweichmanöver. Im Grenzbereich gibt die leichtgängige Lenkung des Polo etwas weniger Feedback. Doch das sind Nuancen von sehr geringer Praxisrelevanz – wie auch die bessere Traktion des Golf beim Beschleunigen aus engen Kurven, die ihm leichte Vorteile auf der Handlingstrecke und im Slalom beschert.

Der Polo hält trotz der schmalen Serienbereifung mit kürzeren Bremswegen dagegen. Ausschlaggebend hierfür dürften die rollwiderstandsoptimierten Reifen sein, die zum BlueMotion Technology-Paket des Golf gehören. Mit weniger als 37 Metern aus Tempo 100 auf null ist allerdings auch der Golf auf der sicheren Seite.

FahrdynamikMax. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Handling1506661
Slalom1006965
Lenkung1008279
Geradeauslauf503836
Bremsdosierung302019
Bremsweg kalt1508292
Bremsweg warm1508399
Traktion1004235
Fahrsicherheit150130120
Wendekreis201717
Kapitelbewertung1000629623
 

Umwelt und Kosten

Dieses Kapitel beginnt der Polo mit einem Preisvorteil von gut 2500 Euro. Der bleibt auch erhalten, wenn man ihm und dem Golf die Extras gönnt, die zur AUTO ZEITUNG-Normausstattung gehören. Angesichts identischer Antriebstechnik ist es kein Wunder, dass sich die Wartungskosten beider Volkswagen auf sehr ähnlichem Niveau bewegen. Mit den niedrigeren Versicherungskosten und einer erfreulicheren Wertverlustprognose festigt der Polo seinen Vorsprung allerdings und gewinnt das letzte Kapitel. Der überschaubare Vorsprung gegenüber dem Golf zeigt jedoch, dass auch dieser ein wirtschaftliches Auto ist.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Bewerteter Preis675262290
Wertverlust502731
Ausstattung251112
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung502828
Werkstattkosten201717
Steuer101010
Versicherung403436
Kraftstoff554242
Emissionswerte258887
Kapitelbewertung1000519553
 

Fazit

Mit dem Golf hat in diesem Familienduell das vollwertigere Auto die Nase vorn. Sein besseres Platzangebot qualifiziert ihn zum Erstwagen für die Familie, während der Polo diese Rolle nur mit Einschränkungen ausfüllen kann. Dazu kommen Vorteile beim Komfort und der passiven Sicherheit. David ist also – bis auf das Kostenkapitel – chancenlos gegen Goliath. Ein Verlierer ist der Polo deswegen aber nicht. Er ist bestechend gut geraten und braucht im Reich der Kleinwagen niemanden zu fürchten.

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Golf 1.2 TSI BlueMotion TechnologyVW Polo 1.2 TSI
Summe500031733072
Platzierung12

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