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Geht auch ganz einfach:

Rallye organisieren: Vorbereitung, Tipps, Ratgeber So wird die eigene Rallye ein Erfolg

Tim Neumann Redakteur
Inhalt
  1. Ratgeber: So gelingt das Organisieren einer Rallye
  2. Tipps für die Organisation der eigenen Rallye
  3. Rechtliches beim Rallye organisieren beachten
  4. Rallye-Strecke festlegen & abfahren

Bei der letzten Rallye mit verkorksten Wertungsprüfungen und langweiliger Streckenführung gedacht "das kann ja sogar ich besser"? Warum also nicht einfach mal selber machen? Die Rede ist hier natürlich von Young- und Oldtimer-Rallyes. Wer ein paar Benzinkumpels aus der Gegend kennt oder vielleicht sogar in einem Oldtimerclub organisiert ist, der kann sich daran machen, seine ganz eigene Rallye zu planen. Wir verraten im Ratgeber, worauf dabei zu achten ist.

Der Kreativität sind bei der Organisation einer Rallye kaum Grenzen gesetzt – unser Ratgeber soll die Planung vereinfachen. Zuerst einmal sollte die Frage im Raum stehen, was für eine Art von Veranstaltung einem vorschwebt. Möglichkeiten gibt es viele: Eine reguläre Ausfahrt oder Sternfahrt zu einem bestimmten Ziel, die klassische Orientierungsfahrt oder eine Bildersuchfahrt, bei der bestimmte Orte auf eigene Faust gefunden werden müssen. Für Fortgeschrittene bietet sich auch noch das Oldtimer-Wandern an – eine mehrtägige, entspannte Tour durch malerische Landschaften. Die verschiedenen Elemente lassen sich selbstverständlich auch kombinieren. Damit wären wir auch schon beim Thema Veranstaltungsdauer. Für die erste eigene Rallye empfehlen wir maximal eine eintägige Tour. Wichtig ist bei Stopps und der Mittagspause, dass genügend Platz für alle Fahrzeuge vorhanden ist. Im Mittelpunkt der Ausfahrt sollte jedoch die Strecke stehen, denn die ist für jeden Organisator die größte Herausforderung. Sinnvoll ist es, die Fahrtroute in einer vertrauten Region zu wählen. Über Google Maps oder beispielsweise die App Motocompano kann man sich einen ersten Überblick verschaffen und ein paar interessante Stationen vormerken. Unverzichtbar, nicht zuletzt weil es ja auch Spaß macht, ist die Erkundung mit dem eigenen Klassiker. Dazu unbedingt einen Beifahrer mitnehmen, der auf einer Karte die abgefahrenen Streckenpunkte markiert. Eine klare Empfehlung verdient die kostenlose Rallye-App von Belmot: Mit ihr können ganz einfach Distanz, Zeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit der einzelnen Abschnitte sowie der Gesamtstrecke ermittelt werden – Angaben, die ins Roadbook und die Ausschreibung gehören. Auf jeden Fall unterwegs auf Eigenheiten der Strecke achten. Das wären beispielsweise Blitzer und Baustellen, aber auch Straßenschäden. Die Fahrer der Rallye sind immer dankbar, wenn solche Hinweise später im Roadbook verzeichnet sind. Aber wie erstelle ich überhaupt ein Roadbook? Stirling Moss und Denis Jenkinson fuhren ihre legendäre Rekordzeit bei der Mille Miglia 1955 noch mit selbst gekritzelten Aufschrieben. Damit wird man den heutigen Rallye-Teilnehmern – allein schon wegen der schlechten Lesbarkeit – keinen Gefallen tun. Die günstigste Variante lässt sich per Word-Datei bewerkstelligen: Anhand eines Tabellensystems können Kilometerangaben, Richtungspfeile und zusätzliche Anmerkungen eingegeben werden. Der Nachteil: Es ist fummelig und kostet viel Zeit, das Layout zu gestalten. Tipp für die Rallye-Vorbereitung: Leichter geht’s mit dem Roadbook-Assistant von wetexx.de (wetexx.de/roadbook-assistant). Der kostet zwar 25 Euro, es gibt jedoch auch eine kostenlose Probeversion. Über das Programm lassen sich etwa Verkehrsschilder und Chinesenzeichen an die gewünschten Stellen ziehen. Wem die vorhandenen Symbole nicht ausreichen, der kann auch eigene für seine Rallye kreieren. Mehr Zum Thema: Oldtimer kaufen: Darauf sollten Sie achten!

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Rallye-Organisation im Ratgebervideo:

 
 

Ratgeber: So gelingt das Organisieren einer Rallye

Doch bei der Beschreibung der Rallye-Strecke müssen es nicht immer die altbewährten Chinesenzeichen sein. Eine kleine Herausforderung für die Teilnehmer der Rallye sind die sogenannten "Fischgräten": Der Richtungspfeil zeigt zwar immer geradeaus, was aber nicht bedeutet, dass die Strecke nur geradeaus führt. Vielmehr geht es darum, Straßen links und rechts liegen zu lassen. Wenn beispielsweise eine Straße rechts liegengelassen werden soll, kann dies im Umkehrschluss bedeuten, dass der Fahrer links abbiegen muss. Eine ganz andere Streckenmethode wäre es, Kartenausschnitte von oben zu zeigen und dort die zu befahrene Rallye-Strecke einzuzeichnen. Alle Varianten lassen sich auch problemlos kombinieren. Den Druck des Roadbooks übernimmt dann der Copyshop des Vertrauens. Kommen wir aber noch mal kurz auf die vorhin erwähnte App Motocompano zurück: Wer keine Lust hat, eine riesige Zettelwirtschaft an die Rallye-Teilnehmer zu verteilen, der kann darüber auch die Streckenführung erstellen und an die Teilnehmer weiterleiten. Voraussetzung ist, dass alle über einen Zugang zur App verfügen. Auch hier gibt es eine Testversion, ansonsten kostet der Dienst 39,99 Euro pro Jahr. Das zweite wichtige Element der Rallye sind die Wertungsprüfungen. Auch hier kommt es bei der Organisation der Rallye ganz darauf an, in welche Richtung das Event gehen soll. Auf jeden Fall braucht es einige Helfer, die vor Ort bereitstehen und alles beaufsichtigen. Der Klassiker ist zweifelsohne die Gleichmäßigkeitsprüfung. Dabei müssen die Teilnehmer auf einer festgelegten Strecke eine bestimmte Zeit erzielen. Für Abweichungen nach oben wie nach unten gibt es Strafpunkte. Darüber hinaus gibt es aber deutlich mehr Möglichkeiten. Die "Creme 21" hat sich mit sehr ausgefallenen Prüfungen einen Namen gemacht, sei es mit Getriebe-Weitwurf oder einem Koffer, dessen Inhalt sich die Teilnehmer über längere Zeit merken müssen. Wichtig ist es, die Teilnehmer für die Prüfungen regelmäßig aus ihren Autos herauszuholen: Dann können sie sich die Beine vertreten und kommen beim Zwischenstopp miteinander ins Gespräch. Prüfungen mit regionaler Note kommen immer gut an, und auch Fragen der Automobilgeschichte stacheln den Ehrgeiz an. Ein Heidelberger Oldtimer-Club etwa konfrontiert seine Rallyegäste mit dem Kenner-Rätsel dieses Magazins. Tipp: Findet eine Mittagspause statt, bietet es sich an, alle Ergebnisse des Vormittags bereits einzutragen. So ist die Auswertung der Rallye am Ende schneller erledigt.

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Tipps für die Organisation der eigenen Rallye

Beim Organisieren einer Rallye sollte man an die rechtzeitige Ausschreibung denken, damit die Teilnehmer genau wissen, was bei der Rallye so alles auf sie zukommt. Die ist gleichzeitig auch ein rechtliches Dokument, auf das sich der Veranstalter im Zweifelsfall berufen kann. Das A und O ist der genaue Zeitplan: Wann und wo müssen die Fahrer und Beifahrer am Start sein, wann beginnt die Fahrt? Wo und wann soll die Rallye enden? Wie viele Kilometer werden gefahren? Außerdem müssen die Teilnahmebedingungen klar sein, zum Beispiel, wie alt die Fahrzeuge sein müssen beziehungsweise dürfen. Oder ob sie in verschiedenen Klassen starten – falls es denn Wertungsprüfungen geben soll. Ein zentraler Punkt betrifft die Teilnahmegebühr: Die sollte so kalkuliert sein, dass die Kosten des Organisators gedeckt sind. Denn wer mit der Organisation von Rallyes Geld verdienen möchte, muss ein Gewerbe anmelden. Weiterhin sind rechtliche Dinge wie eine Haftungsverzichtserklärung von den Teilnehmern zu unterschreiben, genauso wie die Bestätigung, dass die teilnehmenden Fahrzeuge der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung entsprechen. Wenn die Teilnehmer im Programmheft der Rallye genannt werden, muss außerdem die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) berücksichtigt werden.

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Rechtliches beim Rallye organisieren beachten

Generell sind die rechtlichen Umstände zur Rallye-Organisation auf keinen Fall zu vernachlässigen. Es ist in jedem Fall ratsam, eine Genehmigung der zuständige Ordnungsbehörde einzuholen – oder zumindest mal ein freundliches Wort mit den Leuten vom Amt zu wechseln. Zur Pflicht wird es, wenn mindestens 30 Kraftfahrzeuge am gleichen Platz starten oder ankommen, es eine vorgeschriebene Durchschnitts- oder Mindestgeschwindigkeit, eine vorgeschriebene Fahrtzeit oder Streckenführung gibt, Sonderprüfungen geplant sind oder die Fahrt im geschlossenen Verband stattfindet. Also am besten persönlich bei der Landesbehörde anfragen und den Streckenplan durchgeben, in der Regel dauert die Bearbeitung zwei Wochen. Der ADAC bietet übrigens ein Muster für Antragsformulare an. Amtlicher Verhandlungsbedarf besteht häufig bei Wertungsprüfungen im öffentlichen Straßenverkehr. Hier sollte das Ganze nach Möglichkeit auf ein Privatgelände verlegt werden – beispielsweise den Parkplatz eines Supermarktes. Informiert werden sollten auch Anwohner von Anlieger- und Privatstraßen, wenn die Streckenführung durch solche führt. Tipp: Wer sich über Zuschauer und Berichterstattungen freut, sollte rechtzeitig die örtliche Presse über die Rallye informieren sowie Plakate aufhängen. Wer Gleichmäßigkeitsprüfungen plant, muss sich selbstverständlich um die Messgeräte kümmern. Lichtschranken und Messschläuche können 400 bis 1000 Euro kosten, und im Falle eines Defekts sollte immer Ersatz zur Hand sein. Dazu benötigt man noch Helfer, die sich ums Bedienen der Geräte kümmern. Unter Umständen bieten sich deshalb professionelle Zeitnahme-Teams an, die das Präzisionswerkzeug mitbringen und sich um die ganze Prüfung kümmern. Sinnvoll sind Tafeln oder Aufsteller, die Anfang und Ende der Prüfung markieren. Und schlussendlich gehört zu einer Rallye mit Wertungsprüfungen eigentlich immer eine Siegerehrung samt Pokalen oder anderen Trophäen. Bei "Creme 21" etwa gibt‘s orangefarbene Original-Accessoires aus den Siebzigern. Meinen Sie es so richtig ernst mit der Rallyeplanung, gibt es noch viele Kleinigkeiten, die das Event verfeinern können. Das könnten zum Beispiel eine Internet-Seite für die Rallye sein oder Rallyeschilder und Aufkleber, damit alle Teilnehmer immer klar als solche erkennbar sind. Die gibt es zum Beispiel unter rallyeschilder.de. Sollten Essensausgaben geplant sein, lohnen sich Teilnehmerkärtchen. Bei Rallye-Teilnehmern gern gesehen sind Tüten mit Schreibmaterial, Verpflegung, Wasser und Putzzeug. Der letzte Feinschliff lässt sich mit dem Aufbauen von Start- und Zielbögen erreichen, aber das ist für Rallyes im kleinen Kreis schon wieder zu viel des Guten.

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Rallye-Strecke festlegen & abfahren

Ist die Organisation der eigenen Rallye abgeschlossen und der Termin steht vor der Tür, sollte die Streckenführung genau beobachtet werden. Am besten ist es, noch am Tag vor der Rallye die gesamte Strecke abzufahren und auf Veränderungen zu achten. Es wäre nicht das erste Mal, dass Tagesbaustellen und Umleitungen die Planung ins helle Chaos stürzen. Wer früh genug Bescheid weiß, hat zumindest noch ein wenig Zeit zum Handeln und kann dem Roadbook ein paar aktuelle Hinweise beilegen. Sind die Straßen frei, steht Ihrer selbst organisierten Rallye nichts mehr im Weg. Alles fährt auf Ihr Kommando. Viel Spaß dabei!

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