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Porsche-Vorstand Detlev von Platen: Interview "Mit dem Taycan haben wir uns neu positioniert"

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia

Detlev von Platen, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Porsche, im Interview über den Erfolg des Taycan, neue Vertriebsformen und Auto-Abos.

Herr von Platen, 2021 erzielte Porsche einen neuen Verkaufsrekord. Hieß es im VW-Konzern bei den knappen Chips also lieber Porsche als Polo?
Der Halbleitermangel hat jeden getroffen, auch Porsche. Im Konzern wurde entschieden, zuerst die Versorgung von Elektroautos und renditestärkeren Modellen sicherzustellen. Damit sollte das Ergebnis des Konzerns abgesichert werden. Davon hat auch Porsche profitiert. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Porsche-Vorstand Detlev von Platen im Interview

Lässt sich das Rekordergebnis in diesem Jahr noch einmal toppen angesichts von Krieg und Krisen?
Das schwierige politische und wirtschaftliche Umfeld wird uns sicher noch bis mindestens Anfang 2023 begleiten. Für das Gesamtjahr kann ich daher noch keine Auslieferungsprognose geben. Wir sind bei Porsche aber in der erfreulichen Lage, dass die weltweite Beliebtheit unserer Autos weiter sehr hoch ist. Wegen der aktuellen Herausforderungen werden manche Wartezeiten etwas länger. Wir haben in Deutschland einen Durchschnitt von etwa sechs Monaten.

Gilt die starke Nachfrage auch für China? Dort konnte Porsche im ersten Quartal 20 Prozent weniger absetzen.
Auf unserem größten Einzelmarkt China wurden die Halbleiter- und Logistik-Probleme durch die strikten Corona-Lockdowns weiter verschärft. Auch unsere Händler mussten in vielen Städten komplett schließen. China bleibt aber ein wichtiger Wachstumsmarkt mit einer um 10 bis 15 Jahre jüngeren Zielgruppe.

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Porsche Taycan (2019) Taycan fährt Ring-Rekord

Weltweit hat der Taycan 2021 den 911 beim Absatz abgehängt. Ist das gut für das Elektro-Modell oder schlecht für die Marken-Ikone?
Mit dem Taycan haben wir unser erstes Ziel erreicht: Klarzumachen, dass er ein echter Porsche ist. Er wird als Sportwagen anerkannt. Das haben die weltweit mehr als 41.000 Käufer im Vorjahr (2021) eindrucksvoll bestätigt. Mit dem Taycan haben wir uns als Marke in den Bereichen Elektro-Mobilität und Nachhaltigkeit eindeutig positioniert. Über 60 Prozent der Taycan-Käufer haben noch nie einen Porsche besessen. Der 911 bleibt zugleich die Ikone, die unsere Marke schärft. Auch hier wächst die Nachfrage: Über 38.000 Auslieferungen 2021 bedeuten einen Verkaufsrekord.

Der 718 ist die schwächste Baureihe. Wird hier die Umstellung auf reinen Elektro-Antrieb Mitte des Jahrzehnts für einen neuen Aufwind sorgen?
Zunächst messen wir Erfolg nicht am reinen Volumen. Hinzu kommt: In ihren Segmenten erzielen Boxster und Cayman Marktanteile, um die uns andere Marken beneiden. So hat der Boxster in seinem größten Markt China einen Segmentanteil von über 60 Prozent. Und in dem von uns angekündigten Umstieg auf einen rein elektrischen Antrieb sehe ich die Chance, auch in Zukunft begehrliche Produkte in diesem Segment anzubieten.

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Luxus wird aktuell stark hinterfragt, viele Automarken interpretieren ihn neu und deutlich nachhaltiger. Wie blickt Porsche auf diese Diskussion?
Uns gefällt der Begriff "sportlicher Luxus" mit den Dimensionen Design, Performance, Technologie und Nachhaltigkeit. Luxus und Exklusivität spiegeln sich aber nicht nur in diesen Produkteigenschaften wider. Entscheidend ist auch die Art und Weise, wie wir mit unseren Kunden umgehen. Porsche ist nicht einfach nur ein Auto, sondern das Versprechen auf ein besonderes Erlebnis.

Der Online-Fahrzeugverkauf wird von vielen Herstellern forciert, von Kund:innen aber oft nur zögerlich angenommen. Wie stellt sich Porsche hier auf?
Das ist für uns kein Entweder-oder: Der Kontakt zum Kunden muss über alle Kanäle laufen und der Übergang zwischen digital und physisch einfach und selbstverständlich vonstattengehen. Wir bewegen uns aktuell vom klassischen Autohaus, in dem es primär um den Kaufvorgang geht, hin zu Marken-Repräsentanzen. Der Kunde soll erleben, wofür die Marke steht. Dafür bürgen neben den Porsche Zentren auch unsere Experience Center, in denen Kunden unsere Modelle gemeinsam mit der Familie und Freunden fahren und erleben können. 

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Ein kleiner Showroom in der Innenstadt wie bei Tesla reicht Porsche also nicht?
Auch wir müssen und wollen uns noch stärker auf den Kunden zu bewegen. Dafür braucht es kleine, urbane Standorte, die zugänglicher für neue Zielgruppen sind. Wir nennen sie Porsche Studios. Zudem werden wir mit temporären Formaten unerwartet in Innenstädten auftreten. Zum Beispiel mit einem Pop-up-Store, der für einige Monate besteht.

Aber die Bestellung kann am Ende dann online erfolgen?
In mehr als 100 Märkten können Sie unseren gesamten Modellbestand online überblicken, vom Neu- bis zum Gebrauchtwagen. In 32 Ländern kann der Kunde darüber hinaus sein Fahrzeug auch online bestellen. Ich bin aber fest überzeugt, dass der Porsche-Händler weiter das Gesicht unserer Marke bleibt. Die persönliche Beziehung zum Kunden wird in Zukunft noch mehr den Unterschied machen.

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Auto-Abos liegen im Trend. Auch Porsche-Modelle gibt es im Abo. Wie hoch ist hier die Nachfrage?
Grundsätzlich ist der Besitz eines Porsche für unsere Kunden ein Lebenstraum. Das wird auch so bleiben. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass wir mit unseren Mobilitätsangeboten wie Porsche Drive Flex den Eintritt in die Welt von Porsche erleichtern: Wir kommen dadurch in Kontakt zu Kunden, die noch nie einen Porsche gefahren haben.

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