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Opel-Verkauf an PSA: Strategie "Opel wird elektrisch" Opel verkündet Elektro-Offensive

Alexander Koch 26.02.2020
Inhalt
  1. Elektroauto-Strategie "Opel wird elektrisch"
  2. PSA verlegt Verwaltung von Köln nach Rüsselsheim
  3. PSA: Opel verkleinert das Entwicklungszentrum
  4. Expansion: Opel soll Russland erschließen
  5. Sanierung: Opel-Mitarbeiter nehmen Tarifvertrag an
  6. Opel-Sanierungsprogramm "Pace"
  7. Technologietransfer von PSA zu Opel
  8. Opel-Personalrochade: Lohscheller neuer Chef
  9. PSA: zweitgrößter Autokonzern Europas

Nach dem Verkauf von Opel an PSA greift der Autobauer neu an: Zur IAA 2019 verkündet Opel-Chef Michael Lohscheller die Opel-Elektro-Offensive "Opel wird elektrisch". Dieser Artikel wurde am 10.09.2019 aktualisiert!

"Opel wird elektrisch", verkündet Opel-Chef Michael Lohscheller auf der IAA 2019. Gemeint ist eine Elektroauto-Offensive, die auf der Automesse mit dem Opel Corsa-e und dem elektrischen Rallyependanten ihren Auftakt feierte. "Bis 2024 werden alle Opel-Baureihen elektrifiziert sein – dann können Kunden bei jedem unserer Modelle auch eine E-Variante wählen", kündigt der PSA-Vorstand an. Zu der Elektroauto-Strategie zählen nicht nur die Pkw, sondern auch die leichten Nutzfahrzeuge. Entsprechend kündigte der Rüsselsheimer Autobauer an, auch den Opel Combo Life, den Combo Cargo und den Zafira Life ab 2021 zu elektrifizieren. Der Transporter Opel Vivaro soll schon 2020 als Elektroauto angeboten werden. Vor dem Hintergrund der Strategie "Opel wird elektrisch" kündigte Lohscheller außerdem an, dass das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim zum globalen PSA-Kompetenzzentrum "Wasserstoff & Brennstoffzelle" ernannt wurde. Dabei werde der Opel Zafira Life das erste Fahrzeug sein, das für die nächste Generation der Brennstoffzellen-Technologie stehen soll.

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Opel-Modellpalette im Video:

 
 

Elektroauto-Strategie "Opel wird elektrisch"

Michael Lohscheller, der CEO von Opel und Vauxhall, wurde mit Wirkung zum 1. September 2019 in den Vorstand der PSA-Gruppe berufen. Lohscheller, der seit 2017 an der Spitze von Opel steht, beerbt damit Jean-Christophe Quémard, der als Direktor Mittlerer Osten und und Afrika tätig war und weiterhin Mitglied des "Globalen Executive Committees" bleibt. Die Berufung Lohschellers in den Vorstand der PSA-Gruppe verdeutlicht die Bedeutung des deutschen Autoherstellers innerhalb des PSA-Konzerns und ist zugleich eine Anerkennung der Leistung des deutschen Top-Managers, der seit über 20 Jahren in unterschiedlichen Bereichen der Automobilindustrie tätig ist. Mehr zum Thema: PSA-Chef Carlos Tavares im AUTO ZEITUNG-Interivew

 

PSA verlegt Verwaltung von Köln nach Rüsselsheim

Der PSA-Konzern verlegt seine Deutschland-Zentrale noch 2019 nach Rüsselsheim am Main. Zukünftig soll hier der Standort der Verrwaltung von Peugeot, Citroen und DS Automobiles angesiedelt sein. Das gaben die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat von Opel am 23. Mai 2019 bekannt. Die Entscheidung solle umfangreiche Synergien sowie kürzere, schnellere Entscheidungswege ermöglichen: "Die Bündelung aller Deutschland-Aktivitäten der Groupe PSA zeigt, wie sehr Opel mittlerweile ein integraler Bestandteil der Groupe PSA ist", so Opel-CEO Michael Lohscheller. Zudem biete Rüsselsheim als Gründungsort und Stammsitz von Opel eine hervorragende Infrastruktur. Auswirkungen auf die klare Differenzierung der einzelnen Marken soll die Verlegung der Deutschland-Zentrale von Köln an den Main nicht haben. Sie sollen "auch weiterhin eigenständig am Markt agieren und die Kunden individuell ansprechen", heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Für die derzeit 180 Beschäftigten im Innendienst in Köln soll der Standortwechsel sozialverträglich gestaltet werden, indem ihnen ein sicherer und zukunftsfester Arbeitsplatz in Rüsselsheim angeboten wird. Über die Konditionen eines Wechsels soll zeitnah verhandelt werden.

 

PSA: Opel verkleinert das Entwicklungszentrum

Nach dem Opel-Verkauf an Peugeot PSA ist der deutsche Autobauer dem Vorhaben, das Entwicklungszentrum am Stammsitz in Rüsselsheim zu verkleinern, deutlich näher gekommen. Das Unternehmen einigte sich mit dem Betriebsrat auf eine gemeinsame Vorgehensweise beim geplanten Wechsel zahlreicher Opel-Ingenieure zum Dienstleister Segula, wie er am Mittwoch, 20. März 2019, verkündete. Demzufolge könnte jeder Ingenieur wählen, ob er zu Segula geht oder eine Abfindung kassiert. Diese staffelte sich nach verschiedenen Kriterien. Opel verkleinert damit seine Entwicklungszentrum um 2000 auf dann 5000 Mitarbeiter. Bis dato hatte es immer wieder Streit zwischen Opel und dem Betriebsrat gegeben, der den bei der Übernahme bis 2023 ausgehandelten Kündigungsschutz eingefordert hatte. Gegen die Kritik, mit der Verkleinerung des Entwicklungszentrums Opel die Zukunft zu nehmen, hatten sich sowohl PSA-Chef Carlos Tavares als auch Opel-Chef Michael Lohscheller stets verteidigt. "Unser Engineering ist und bleibt Kern von Opel", so Lohscheller. Alle künftigen Opel-Modelle sollen in Rüsselsheim entwickelt werden.

 

Expansion: Opel soll Russland erschließen

Um auch in den kommenden Jahren erfolgreich zu sein, verkündete der PSA-Konzernchef Carlos Tavares sein Vorhaben, neue Märkte zu erschließen und auch außerhalb von Europa Gewinn zu machen. Dazu soll die Marke Peugeot auf den nordamerikanischen Kontinent vordringen. Den Ingenieuren in Rüsselsheim kommt dabei besondere Bedeutung zu. Ihre jahrzehntelange Erfahrung bei der Abstimmung und Homologation europäischer Modelle für die Anforderungen des US-Marktes – zum Beispiel für Opel-Fahrzeuge, die dort als Buick verkauft werden – wird künftig den französischen Kollegen zugutekommen. Citroën soll in Indien expandieren. Und die PSA-Tochter Opel soll zukünftig wieder auf dem russischen Markt Fuß fassen, dem sie Ende 2015 den Rücken gekehrt hat. Noch immer sind mehr als eine Millionen Autos mit Blitz auf Russlands Straßen unterwegs. Mehr zum Thema: Opel-Rückruf wegen Abschalteinrichtungen

 

Sanierung: Opel-Mitarbeiter nehmen Tarifvertrag an

Die Opel-Beschäftigten haben ein Jahr nach dem Opel-Verkauf an Peugeot PSA den Tarifvertrag zur Sanierung des Autobauers angenommen. 96 Prozent der Teilnehmer haben dem Kompromiss zugestimmt, gab die IG Metall im August 2018, bekannt. Die Einigung sieht keine betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. Juli 2023 vor und deckelt die Zahl der Vorruhestandsregelungen auf 3700. Zudem hat Mutterkonzern PSA Investitionen in Milliardenhöhe für alle deutschen Standorte in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern angekündigt. Dafür macht die Gewerkschaft Zugeständnisse beim Lohn und verschiebt zeitlich Erhöhungen aus dem Flächentarifvertrag. Eine Entscheidung zu einem möglichen Teilverkauf des Rüsselsheimer Entwicklungszentrums gibt es hingegen nicht. "Wir haben alle unsere Werke wettbewerbsfähig gemacht und können nun die Investitionsentscheidungen auslösen", kommentierte Opel-Chef Michael Lohscheller seinerzeit die im Mai 2018 erzielte Einigung. Besonders dringend ist das im Werk Eisenach, wo vom kommenden Jahr an der Geländewagen Crossland X den auslaufenden Corsa ersetzen soll. Statt eines zweiten Modells plant Opel dort weiterhin nur die zusätzliche Montage eines Crossland-Hybrid-Modells. Dafür wurde aber der auf Eisenach entfallene Personalabbau auf 450 Leute begrenzt, rund 300 weniger als zunächst geplant. Für das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim wurden weitere Projekte benannt wie die Entwicklung der nächsten Generation der 1,6-Liter-Benzinmotoren, die in der gesamten PSA-Flotte eingebaut werden. Für die Einigung mussten die rund 15.000 Beschäftigen zustimmen.

Neues Opel-Logo im Video erklärt:

 
 

Opel-Sanierungsprogramm "Pace"

Anfang November 2017 hat Opel sein Sanierungsprogramm "Pace" vorgestellt. Die wichtigste Neuigkeit: Opel will den Neustart ohne betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen schaffen. Trotzdem müsse erneut mit den Gewerkschaften verhandelt werden, denn laut des Sanierungsplans sollen Lohnkosten über Abfindungen, innovative Arbeitszeitkonzepte und Altersteilzeit gesenkt werden. Noch bis Ende 2018 sind die rund 19.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Noch vor der Vorstellung des Sanierungsplans hatte PSA-Chef Carlos Tavares den Druck erhöht: "Allen muss klar sein, dass der Status quo bei Opel keine Option ist", sagte er. Die Fabriken der einstigen General-Motors-Tochter seien nicht effektiv genug und erfüllten die eigenen Vorgaben nicht. Bei der britischen Schwester Vauxhall machen die Franzosen bereits ernst und wollen sich von jedem vierten der rund 1600 Beschäftigten im Astra-Werk Ellesmere Port trennen, unter anderem mit Abfindungen. Bei den Konsumenten im bislang größten Einzelmarkt des Opel/Vauxhall-Verbundes grassiert die Brexit-Angst, der Absatz schwächelt merklich. Britische Analysten wie Evercore gehen bereits von einer Schließung in Ellesmere Port und bis zu zwei weiteren Opel-Werken in Europa aus, sollte PSA nicht zusätzliche Kapazitäten für seine anderen Marken benötigen.

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Technologietransfer von PSA zu Opel

Wohin die Reise unter PSA technisch geht, sieht Opel seit 2012 im eigenen Unternehmen: Mit den Franzosen sind inzwischen vier Modelle, etwa Opel Crossland X und Opel Grandland X, auf den Weg gebracht worden, in denen ein Großteil Peugeot-Technik tickt. Aus Lizenz- und Kostengründen muss Opel zudem möglichst schnell aus dem Entwicklungsverbund mit der alten Mutter General Motors (GM) herausgelöst werden. Das lässt die Fragezeichen hinter geplanten Modellen größer werden, die noch auf GM-Plattformen aufbauen, namentlich des Mokka-X-Nachfolgers und der SUV-Version des Flaggschiffs Insignia. Der nächste Corsa wird bereits auf eine PSA-Basis umgeplant. In Zukunft könnte den Opel-Ingenieuren bei etlichen Autos nur noch der äußere Feinschliff als Aufgabe bleiben, um die neuen Opels von den Schwestermodellen der anderen Konzernmarken Peugeot, Citroën und DS unterscheidbar zu machen. Tavares schätzt an den Opel-Autos ihre "Germanness", den deutschen Stil, den man auch auf anderen Märkten in der Welt gut verkaufen könnte. Fragt sich, wieviel deutsches Engineering es dafür braucht. Mehr zum Thema: Opel-Vorwürfe im Dieselskandal

 

Opel-Personalrochade: Lohscheller neuer Chef

Opels Vorstandschef Karl-Thomas Neumann hatte das Unternehmen mit der Übernahme durch PSA im Juni 2017 verlassen. Für seinen Nachfolger Michael Lohscheller kam der bisherige PSA-Controller Philippe de Rovira als Finanzchef in den Vorstand. Auch drei neue Bereichsvorstände wurden berufen. Außerdem hat Opel seine Organisation verschlankt und Opel Marketing sowie Vertrieb zusammengelegt. Die bisherige Chefin des Opel-Marketings, Tina Müller, schied deshalb Ende September 2017 aus. Die zusammengelegten Abteilungen übernahm Vertriebschef Peter Küspert. Mit der Übernahme stellte Opel auch sein neues Logo und einen neuen Markenspruch vor. Der Wandel von "Wir leben Autos" hin zu "Die Zukunft gehört allen" und das minimalistischere Logo sollen die Entwicklung Opels vom Autohersteller zum "Mobilitätsdienstleister" unterstreichen.

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PSA: zweitgrößter Autokonzern Europas

Seit dem 1. August 2017 gehört Autobauer Opel zum französischen PSA-Konzern. Zuvor hatte die EU-Kommission der seit März 2017 verhandelten Übernahme kartellrechtlich zugestimmt. PSA zahlte für das GM-Europa-Geschäft inklusive der britischen Opel-Schwester Vauxhall und der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro. GM-Finanzvorstand Chuck Stevens hatte die Kosten für den Verkauf auf 5,5 Milliarden Dollar (4,7 Mrd. Euro) beziffert, da GM noch Pensionsverpflichtungen für die Mitarbeiter übernimmt. Opel/Vauxhall beschäftigt etwa 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. Mit der Übernahme entstand gemessen an den Absatzzahlen der nach Volkswagen zweitgrößte Autokonzern Europas mit einem Marktanteil von rund 17 Prozent. Zuvor hatte Opel seit 1929 zu General Motors gehört und war zeitweise der größte Autobauer in Deutschland. Seit 1999 hatten die Rüsselsheimer mit ihrer britischen Schwestermarke Vauxhall allerdings keinen operativen Jahresgewinn mehr abgeliefert.

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