Ladeverluste bei Elektroautos: Ursachen, Vergleich und Tipps
Was sind Ladeverluste bei E-Autos?
Beim Laden von Elektroautos geht nicht die gesamte Strommenge, die aus der Steckdose oder Wallbox gezogen wird, in die Batterie über. Ein Teil der Energie wird durch Umwandlungsprozesse und die Bordelektronik verbraucht – dieser Anteil wird als Ladeverlust bezeichnet. Er erhöht die Stromrechnung, ohne die Reichweite des Fahrzeugs zu steigern.
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Darum gibt es Ladeverlust beim Aufladen
Zu Beginn sei gesagt, der Verlust über das Ladekabel, die Verkabelung im Wagen oder die Akkupakete spielt beim Laden von E-Autos keine große Rolle. Auch die Kühlung und Beheizung der Batterie fällt laut eines entsprechenden ADAC-Tests von 2022 nicht ins Gewicht, da diese meist erst bei Schnellladungen benötigt wird. Die Zuleitung zur Haushaltssteckdose kann jedoch einen Verlust von bis zu vier Prozent verursachen. Mehr ist laut DIN VDE 0100 nicht zulässig. Vier Prozent sind jedoch nicht zu vernachlässigen. Der ADAC empfiehlt, im Zweifel die Hausinstallation von einer fachkundigen Person prüfen zu lassen. Die Zuleitung zur Steckdose, an dem das E-Auto geladen wird, sollte für einen Dauerbetrieb geeignet sein. Bei der Wallbox wird im Zuge der Installation für gewöhnlich eine geeignete Zuleitung verlegt, die kaum Ladeverlust verursacht.
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Der größte Stromfresser während des Ladevorgangs ist das Umwandeln von Wechselstrom (AC) in Gleichstrom (DC) über das Onboard-Ladegerät und das 12-V-Bordnetz. Über das wird unter anderem der Ablauf des Ladevorgangs gesteuert, was laut ADAC allein 100 bis 300 Watt in Anspruch nimmt. Beim Laden an der Wallbox fällt das jedoch weniger ins Gewicht als beim Laden an der Haushaltssteckdose, denn der Ladevorgang dauert durch die höhere Ladeleistung an der Box weniger lang, was die Zeit, in der die Steuergeräte arbeiten, verkürzt.
So entstehen Ladeverluste beim E-Auto
Die Bordelektronik und das Onboard-Ladegerät verbrauchen Strom während des gesamten Ladevorgangs.
Das 12-V-Bordnetz steuert den Ladevorgang und benötigt dafür 100 bis 300 Watt.
Die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom verursacht weitere Verluste.
Die Zuleitung zur Haushaltssteckdose kann bis zu vier Prozent Verlust verursachen, sofern sie nicht optimal ausgelegt ist.
Wie hoch ist der Ladeverlust bei E-Autos?
Wie die Tabelle unten verdeutlicht, gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen der Höhe der Ladeverlusts an der Haushaltssteckdose und an der Wallbox. Der Ladeverlust beim Laden an der Haushaltssteckdose beträgt je nach Modell und Ladeleistung zehn bis 30 Prozent. An der Wallbox beläuft sich der Ladeverlust auf rund fünf bis zehn Prozent:
Komponente | Ladeverlust | |
Steckdose (2,3 kW) | Wallbox (11 kW) | |
Hausverteiler | < 1 % | < 1 % |
Zuleitung | bis 4 % | < 1 % |
Wallbox | - | < 1 % |
Ladekabel | < 1 % | < 1 % |
Onboard-Ladegerät | 5 bis 10 % | 5 bis 10 % |
Hochvolt-Kabel | < 1 % | < 1 % |
Hochvolt-Batterie | < 1 % | < 1 % |
Batterie-Heizung/Kühlung | < 1 % | < 1 % |
12-Volt-Bordnetz | 5 bis 15 % | < 1 % |
Summe | 10 bis 30 % | 5 bis 10 % |
ADAC-Test zu Ladeverlusten
Der ADAC-Test zeigt anhand des Beispiels am Renault Zoe: Beim Laden an der Wallbox anstatt an der Haushaltssteckdose ist der Ladeverlust um 14,5 Prozent geringer und man spart bei einer Jahresfahrleistung von 10.000 km rund 120 Euro im Jahr ein.
Fahrzeug | Steckdose Leistung / Verlust | Wallbox Leistung / Verlust | Wallbox reduziert* Leistung / Verlust |
Renault Zoe | 2,3 kW / 24,2 % | 11 kW / 9,7 % | keine Messung |
VW ID.3 | 2,3 kW / 13,6 % | 11 kW / 9,0 % | 5,5 kW / 9,2 % |
Tesla Model 3 | 2,3 kW / 15,2 % | 11 kW / 7,7 % | 3,5 kW / 11,4 % |
Fiat 500e | 2,3 kW / 12,7 % | 11 kW / 6,3 % | 3,6 kW / 13,9 % |
*Reduzierte Ladeleistung bei entsprechendem Lastenmanagement (Verteilung der Ladeleistung auf mehrere Fahrzeuge/Nutzung von Solarstrom)
Tipps zur Reduzierung von Ladeverlusten
Wallbox nutzen: Eine hohe Ladeleistung verringert Ladezeit und Verluste, denn es verkürzt sich die Zeit, in der die Steuerelektronik Strom verbraucht.
Direkt nach der Fahrt laden: Ein warmer Akku ist effizienter, besonders im Winter.
Hausinstallation prüfen lassen: Die Zuleitung zur Steckdose muss für Dauerlast geeignet sein.
Effiziente Onboard-Ladegeräte: Hier sehen Expert:innen noch Verbesserungsbedarf bei den Herstellern.
Transparenz: Ladeverluste sollten laut ADAC von den Herstellern klarer ausgewiesen werden.