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Strafe für Sebastian Vettel (Formel 1): Kommentar "Vettel wurde der Sieg gestohlen"

Gregor Messer

Die Strafe für Formel-1-Pilot Sebastian Vettel beim Großen Preis von Kanada war ein großer Fehler, findet AUTO ZEITUNG-Motorsport-Experte Gregor Messer. Kommentar!

Es hätte so ein schöner Tag für alle Formel 1-Fans sein können: Endlich, endlich schien Ferrari eine reelle Chance auf den Sieg zu haben und die Formel-1-WM dadurch deutlich abwechslungsreicher werden können. Stattdessen steht es nach dem Grand Prix von Kanada in Montreal 7:0 für Mercedes. An den Boxen, im Fahrerlager und auch bei den Fans rund um die Strecke, ebenso bei den Zuschauern weltweit vor den TV-Geräten herrschte nur noch ohnmächtiger Unglaube. Da wurde Sebastian Vettel, der endlich für Ferrari die erste Trainingsbestzeit der Saison holte  – und damit das schon bei den Testfahrten gezeigte Potenzial des Ferrari SF90 aufzeigte – doch glatt der Sieg gestohlen: Von einer lausigen Bande selbstherrlicher Funktionäre, die sich im üblichen Bestrafungswahn gern hinter den Worten des Sportgesetzes verstecken und jeden Fall immer zu Ungunsten des Fahrers auslegen. Die Stewards wurden dabei sogar unterstützt von einem ehemaligen Grand Prix-Pilot: Emanuele Pirro ist ein analytischer Typ, gestählt im Rennsportgewitter durch zahllose Rennkilometer und fünf Triumphe in Le Mans. Pirro weiß, wie faires Fahren funktioniert. Doch was mag den 57 Jahre alten Römer veranlasst haben, die peinliche Fünfsekunden-Strafe für Vettel nach dessen hilflosen Rutscher über das Gras der vierten Kurve gutzuheißen? Konnte sich Pirro mit seiner Meinung als Fahrervertreter hier nicht gegenüber den drei weiteren Sachrichtern durchsetzen? Da war von einem „unsicherem Zurückkehren auf die Piste“ die Rede. Fakt ist: Vettel hat alles getan, um einer Kollision mit Hamilton aus dem Weg zu gehen. Stattdessen haben bei den Stewards die Lenkbewegungen Vettels den Ausschlag für das Urteil gegeben.

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Formel 1: Kommentar zu Vettels Zeitstrafe

Es ist ein Fehlurteil von Leuten – darunter auch das DMSB-Präsidiumsmitglied und der designierte künftige ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser –, die – außer Pirro – gar nicht wissen, was sich in einem modernen Formel 1 abspielt. Und Hamilton, der zurecht seine Chance in der schmalen Lücke zwischen Vettel und der Mauer ausgangs Kurve 4 suchte, hat schließlich auch Bremsen, um einen Crash zu vermeiden. Der GP Kanada entwickelte sich früh zum bislang besten Rennen der Saison. Vettel gegen Hamilton, Ferrari gegen Mercedes, alles im minimalen Sekundenabstand. Genau das, was die Fans sehen wollen. Nochmal: Das war Rennsport wie er sein soll, ohne schmutzige Tricks. Auch diese Sachrichter hätten wissen müssen: Vettel befand sich hinter Nachzüglern als ihm der Fehler unterlief, er verlor Abtrieb, deswegen verlor er das Heck seines Ferrari, rutschte über die Wiese, wo er null Grip hatte. Dass er sein Auto überhaupt abfangen konnte, war eine fahrerische Meisterleistung. Dass er Hamilton quasi die Tür zuschmiss, war unbeabsichtigt. Er hatte alle Hände voll zu tun. „Let them race“, lasst sie fahren, heißt neuerdings die eigentliche Strategie der Offiziellen, bei kleineren Vorfällen nicht sofort mit dem Damoklesschwert in Form der Sportgesetz-Paragrafen zu urteilen. In Montreal war das Handeln der Kommissare indes kurzsichtig, und das wird Konsequenzen haben. Zu Recht. Schon wird über eine Gesetzesnovelle diskutiert. Reglementsverfechter werden sich darauf berufen, dass die Regeln exakt so formuliert worden sind, weil die Fahrer glasklare Regeln eingefordert hätten, und dass den Stewards gar keine andere Wahl geblieben wäre, als Vettel – mit dem Penalty-Minimum von fünf Sekunden – zu bestrafen. Ebenso, weil jede Interpretation des Sportgesetzes nur für Inkonsistenz sorgen würde. Das ist Unsinn. Stewards haben immer den Handlungsspielraum, eine Situation entsprechend zu beurteilen. Rückblickend wird der GP Kanada 2019 statt für ein grandioses Rennen immer für ein Fehlurteil stehen, ausgesprochen von vermeintlichen Gutmenschen mit einer fragwürdigen Situationsanalyse, die dem Sport, für den sie eine Verantwortung übernommen haben, letztlich geschadet haben.

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