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Colonia Schnibbelmobil: Ein Unikat unter Schwerlasttransportern

Johannes Beck Redakteur

Was passiert, wenn man einen MAN-Unterflur-Lkw mit der Karosserie eines Ford Granada Turnier und einer Mercedes 207 D-Front kreuzt? Richtig, man erhält das Colonia Schnibbelmobil. 

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Es ist wohl eines der kuriosesten Nutzfahrzeuge, das die Welt je gesehen hat: das "Schnibbelmobil". Offiziell als Schwerlastzugmaschine im Fuhrpark der Kölner Colonia Spezialfahrzeuge GmbH geführt, wurde es bis zum Ende der 90er-Jahre zum Blickfang auf deutschen und niederländischen Straßen. Was allerdings bewegte die Firma dazu, eine solch kuriose Zugmaschine auf die Räder zu stellen?
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Der Mercedes 560 SEC im Fahrbericht (Video):

 
 

Colonia Schnibbelmobil: Vom Ford Granada zum Schwerlast-Sonderling

Seinen Ursprung fand das Schnibbelmobil in den 80er-Jahren, nachdem zwei niederländische Firmen bei Colonia einen Transporter für Aluminium-Trapezbleche (52 m lang) mit einer Gesamtlänge von 55 m angefragt hatten. Entsprechend musste die Zugmaschine unter den Auflieger wandern. Colonia legte in der hauseigenen Werkstatt los. Die Basis bildete ein Ford Granada Turnier, der durch einen Colonia-Mitarbeiter einen Frontschaden davongetragen hatte. Die Front wurde eingekürzt und mithilfe der Maske eines Mercedes 207 D wieder ansehnlich gemacht.

Unter der flachen Mercedes-Schnauze mit Kunststoffgrill und Ford-Holzimitat im Cockpit befand sich der Unterbau eines MAN 22.320 UNL – die Grundlage für den Einsatz im Schwerlasttransport. Ergänzt wurde das maßgeschneiderte Chassis mit dreiachsigem Welte-Nachläufer und eigens angefertigter Brücke. Für den Vortrieb sorgte zunächst der 12-l-Sechszylinder-Turbodiesel des MAN mit 320 PS (235 kW), ab 1994 ein neuer Turbodiesel mit 420 PS (309 kW), gekoppelt an ein Achtgang-Fuller-Getriebe.

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Ein Alltagsheld mit reichlich Charakter

Die Fahrer:innen schätzten zwar die robuste Technik, doch das Granada-Interieur zog durch das zu weich gepolsterte Gestühl schnell Kritik mit sich. Durch den immensen vorderen Überhang neigte das Schnibbelmobil im Fahrbetrieb wohl auch zum Wippen, was bei so manchen Pilot:innen ein Übelkeitsgefühl auslöste. Von außen wirkte das Schnibbelmobil wie eine Mischung aus Stretch-Sportwagen und Tieflader – ein Effekt, der es zum Sympathieträger machte, aber regelmäßig durch die Schaulust zu heiklen Situationen führte. Seine Kombination aus niedrigem Aufbau, langer Haube und kraftvollem Antrieb sorgte dafür, dass es nicht nur als Arbeitsgerät, sondern auch als technisches Kuriosum geschätzt wurde.

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Das nach seinem Fahrer benannte Schnibbelmobil bewältigte Transporte zwischen dem Hoogovens-Werk in Koblenz in die Niederlande mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit. Über 800.000 km legte das kuriose Gespann bis zum Ende der 90er mit Segen der niederländischen APK (Algemene Periodieke Keuring, Pendant zur HU in Deutschland) zurück. Heute ist das Schnibbelmobil ein Stück Firmengeschichte. Es steht exemplarisch für eine Epoche, in der Sonderfahrzeuge nicht nur funktional, sondern auch charakterstark konstruiert wurden – gebaut für jahrzehntelangen Einsatz statt für den schnellen Modellwechsel.

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