Audi-Fahrgestellnummer gefälscht: Ermittlungen Manipulierte Audi die FIN?
Hat Audi Fahrgestellnummern gefälscht? Einem Medienbericht zufolge manipulierte der Autobauer in Südkorea die FIN, um gefälschte Angaben zum Schadstoffausstoß und Kraftstoffverbrauch zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt.
Audi soll jahrelang Fahrgestellnummern und Testprotokolle gefälscht haben, um Behörden in Südkorea zu täuschen. So berichtet es die "Süddeutsche Zeitung". Der Autobauer habe spezielle Abgas- und Verbrauchsvorschriften nicht einhalten können, heißt es in einem Prüfbericht der eigenen Revisionsabteilung. Deshalb habe Audi mit gefälschten Angaben zu Schadstoffausstoß und Verbrauch die Zulassung seiner Modelle erschlichen. Um den Betrug zu vertuschen, hätten die Bayern schließlich die Fahrgestellnummern gefälscht. In 18 Fällen sei eine falsche FIN ins Testprotokoll eingetragen und schließlich zur Vorlage bei den Behörden nach Südkorea geschickt worden. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt nun wegen Betrugsverdacht – konkret gegen drei Audi-Beschäftigte, unter denen sich kein heutiges oder früheres Vorstandsmitglied befindet. Dokumente, die zum Verdacht führten, dass Audi Fahrgestellnummern gefälscht habe, kamen den Strafverfolgern bei einer Razzia wegen der Abgasaffäre im März 2017 in der Ingolstädter Audi-Zentrale in die Hände. Von sich aus hätte die VW-Tochter die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet. Audi erklärte auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung", dass die Erkenntnisse "mit den koreanischen Zulassungs- und Strafverfolgungsbehörden konsequent von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Volkswagen und Audi" konsequent abgearbeitet zu haben. Gerichtsverfahren und Verurteilungen in Südkorea wie auch personelle Maßnahmen seien die Folge gewesen.
Audi-Modellpalette im Video:
Hat Audi Fahrgestellnummer gefälscht?
Der Verdacht gefälschter Fahrgestellnummern kam bereits im Sommer 2017 auf. Die Vermutung seinerzeit: Audi habe sich in China Absatzvorteile verschaffen wollen. Durch doppelt vergebene Fahrzeugidentifikationsnummer hätten die Ingolstädter mehr Modelle aus dem Heimatland importieren können. In China sind jene Modelle besonders begehrt, in die Deutschland gebaut wurden. "Uns ist nicht bekannt, dass FINs doppelt vergeben wurden", hatte Audi zu den Vorwürfen seinerzeit Stellung bezogen. Die FIN ist eine 17-stellige und international genormte Seriennummer, die ein Auto eindeutig identifiziert und deshalb auch nur einmal vergeben werden darf. Die entsprechende EU-Regelung zur Fahrgestellnummer trat 1981 in Kraft.