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Alle Tests zum Volvo S90

Audi A6 TDI/BMW 520d/Mercedes E 220 d/Volvo S90 D4: Test Zweites Ass für den neuen 5er-BMW

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Test: BMW 520d gegen Audi A6 TDI, Mercedes E 220 d und Volvo S90 D4
  2. Fahrkomfort: BMW 5er mit perfekten Komfortsitzen
  3. Fahrleistung und Dynamik
  4. BMW 5er auf dem Handlingpacours unschlagbar
  5. Umwelt/Kosten: Audi am günstigsten
  6. Fazit

Der neue 5er-BMW reiht sich auf der Überholspur ein. Er soll nicht nur die dynamischste Oberklasse-Limousine sein, sondern auch wieder die beste. Im Test muss sich der Einstiegsdiesel mit 190 PS und Automatik gegen die Konkurrenz von Audi, Mercedes und Volvo behaupten.

Meist fährt man in der Business-Klasse Diesel. Vor allem die Zweiliter-Selbstzünder stehen trotz aller Kritik hoch im Kurs. Geringe Betriebskosten bei gleichzeitig guten Fahrleistungen machen sie für Dienstwagendisponenten attraktiv. Aber der Dienstwagenmarkt ist hart umkämpft. Um auf die Einkaufsliste der Firmen zu kommen, benötigen die Hersteller mehr starke Argumente als nur die geringen Unterhaltskosten. BMW hat beim neuen 5er intensiv an diesen Argumenten gearbeitet und mit dem 530d für den ersten Vergleichstest gegen Audi A6 und Mercedes E-Klasse ein top Produkt auf die Räder gestellt. Der 520d muss sich nun gegen die Zweiliter-Turbodiesel von Audi, Mercedes und Volvo am unteren Ende des Segments beweisen. Wer bietet die beste Einstiegs-Oberklasse?

Der BMW 5er im Video:

 
 

Test: BMW 520d gegen Audi A6 TDI, Mercedes E 220 d und Volvo S90 D4

Das Raumangebot lässt sich nur unzureichend von der Außenlänge ableiten. Die entscheidende Größe ist der Radstand. Das hat BMW berücksichtigt. Mit 2,98 Metern bietet die Neuauflage fast sieben Zentimeter mehr Platz zwischen den Achsen als der A6 und vier Zentimeter mehr als S90 sowie E-Klasse. Nicht unbedingt viel, aber eben das entscheidende Quäntchen mehr. Im BMW sitzt der Fahrer nicht so dicht an den Türen wie im Mercedes, und der 5er gewährt den Beinen dank seiner weiten Einstellbereiche der Sitze mehr Bewegungsfreiheit als Audi und Volvo. Mit dem 520d löst der Vielfahrer das Business-Plus-Ticket. Das gilt auch für die Plätze im Fond. Und in Sachen Bedienung reist man im BMW sogar First-Class: Die Kombination aus Gestensteuerung, Touchscreen-Bedienung, Spracheingabe und dem traditionellen iDrive-Dreh-Drück-Steller ist das Maß der Dinge. Dabei hat BMW nicht nur größten Wert auf die Funktionalität gelegt, sondern auch eine logische Menüstruktur programmiert. Egal ob A6 oder E-Klasse – beide verteilen ihre Funktionen auf zu viele Schalter und Tasten. Auch die Unterteilung der Menüstruktur auf zwei Eingabeoberflächen bietet Raum für Verbesserungen. Der Volvo mit seinem großen Touchscreen im Tablet-Stil versteckt wiederum einzelne Menüpunkte zu kompliziert in weiteren Untermenüs. Dafür gibt S90 bei der Sicherheitsausstattung den Ton an. Mit dem serienmäßigen IntelliSafe-Assistenten sind Abstandsregeltempomat, teilautonomes Fahren, Stauassistent, aktiver Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung, Querverkehr- sowie Kreuzungsassistenten, ein Notbremsassistent und zahlreiche weitere Helfer immer mit an Bord. Auch für die E-Klasse und den neuen 5er gibt es das ganze Sortiment an Sicherheitsfeatures, allerdings die meisten nur optional. Nur der Audi hinkt hier etwas hinterher. Ihm fehlen zum Beispiel die Querverkehr- und Kreuzungsassistenten. Wie schon im Vergleichstest mit den großen Dieseln beeindruckt der A6 aber noch immer mit einer peniblen Verarbeitungs- und hochwertiger Materialqualität. Keine Frage, BMW hat mit dem neuen 5er zwar stark aufgeholt, und auch der Mercedes macht einen soliden Eindruck, aber die Sorgfalt, die Audi innen und außen in allen Bereichen walten lässt, sucht ihresgleichen. Dem S90 fehlt dieser Anspruch. Nicht ganz akkurat verlaufende Zierleisten und einzeln auftretende Klappergeräusche aus dem Fond zeigen, dass Volvo hier noch nicht ganz das Niveau der deutschen Premiumliga erreicht hat.

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Fahrkomfort: BMW 5er mit perfekten Komfortsitzen

Der neue 5er macht sich schon beim ersten Kontakt beliebt. Auch wenn BMW für die Komfortsitze mit perfekt anpassbarer Kontur, tollem Komfort und gutem Seitenhalt 2290 Euro aufruft, sind sie jeden Cent wert. Allerdings kosten die Sitze der Rivalen ebenfalls stolze Summen. Auf keinen reist man allerdings so entspannt wie auf denen des BMW. Auch im Fond gefällt die hoch aufragende Lehne mit einer guten Schulterabstützung und bequemer Polsterung, während zum Beispiel die Lehne im Mercedes vor allem im oberen Bereich zu stark nach hinten geneigt ist. Ohnehin passt der BMW wie maßgeschneidert. Alles ist optimal zu erreichen. Sogar an funktionale Cupholder und Ablagen wurde gedacht. Im Audi liegen die Cupholder in der Mittelkonsole dagegen so eng beieinander, dass zwei große Kaffeebecher nicht zusammen abgestellt werden können, ohne dass einer schräg steht. Kleine Details, die für den 5er sprechen. Wirklich Großes hat BMW aber beim Geräuschkomfort erreicht. Der 520d gleitet deutlich leiser durch den Wind als sein Vorgänger. Auch die Abroll- und Fahrwerksgeräusche bleiben wohltuend zurückhaltend. Im Vergleich zum laut abrollenden Volvo ist das ein Klassenunterschied. Selbst gegenüber dem A6 und der E-Klasse, die beide zudem mit Doppelverglasung ausgestattet sind, ist der Münchner leiser unterwegs. Geblieben ist beim BMW das feine Ansprechverhalten der Federelemente, das schon die bisherige 5er-Generation ausgezeichnet hat. Die mit Luftfederung ausgestatteten Modelle von Audi und Mercedes stolpern hier und da bei niedrigem Tempo über hervorstehende Kanten. Erst mit steigender Geschwindigkeit und viel Zuladung spielen die zwei die Vorteile der optionalen Luftfederung aus. Der neue Adaptive Mode der einstellbaren Dämpfer (Option) des 520d schafft es zudem, sogar üble Pisten glattzubügeln. Der Volvo-Testwagen wirkt vor allem wegen seiner optionalen großen 20-Zöller steifbeiniger als die Deutschen. Mehr zum Thema: Volvo S90 fordert die Deutschen

 

Fahrleistung und Dynamik

Der Gesamtkomfort wird natürlich auch vom Antriebsstrang maßgeblich beeinflusst. Laufruhe und Kraftentfaltung zählen dabei mehr als die reinen Fahrleistungen. Der BMW zeigt aber, dass man beides in Einklang bringen kann. Der 190-PS-Turbodiesel des Bayern ist nicht nur effektiv gekapselt, sondern auch noch ausgesprochen laufruhig. Während selbst der kernige Antrieb des A6 unter Last gut zu hören ist, werkelt der BMW-Selbstzünder bei hohen Drehzahlen angenehm im Hintergrund. Etwas grummeliger arbeitet der Mercedes-Vierzylinder. Dem Volvo fehlt auch hier wie beim Federungskomfort der Feinschliff. Vor allem im Stand nagelt sein Diesel erheblich dominanter vor sich hin. Bei den Fahrleistungen hinkt der S90 ebenfalls hinterher. Er bringt seine Kraft beim Start nicht optimal auf die Strecke. Auch der Audi scharrt kurz auf dem Asphalt, während Mercedes und BMW die Vorteile ihres Heckantriebs beim Sprint ausspielen. Dass der Turbodiesel des 520d seine Kraft so locker abgeben kann, liegt zudem an seinem optimal auf die Charakteristik des Selbstzünders abgestimmte Achtstufen-Automatik. Selbst der elegant arbeitenden Neunstufen-Automatik des E 220 d fehlt die Präzision und Treffsicherheit des BMW-Pendants von ZF. Die Achtstufen-Automatik des S90 holt das Beste aus dem mit bulligen Schub anziehenden Vierzylinder des Schweden. Was man dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Audi vorwerfen kann? Bis auf die deutlich zu spürenden Gangwechsel nichts. Außer, dass es nur über sieben Gänge verfügt und damit das Drehzahlniveau mit steigendem Tempo höher ausfällt als bei der Konkurrenz. Den Verbrauch beeinflusst das allerdings nicht: Der A6 gönnt sich nur 6,1 Liter auf 100 km und liegt damit auf dem niedrigen Niveau des neuen 520d. Der Mercedes nimmt mit 6,3 Litern – wie der Volvo mit 6,4 Litern – einen kleinen Schluck mehr aus der Zapfpistole.

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BMW 5er auf dem Handlingpacours unschlagbar

Der intelligente Leichtbau des BMW zahlt sich nicht nur beim Verbrauch aus. Auch bei der Fahrdynamik kommt er zum Tragen. Wie schon bei der großen Sechszylinder-Version lasten beim Einstiegs-5er über 120 kg weniger auf der Vorderachse als bei den drei Rivalen. Die gute Balance des 520d macht ihn auf dem Handlingparcours unschlagbar. Der BMW lenkt sowohl in langsamen Spitzkehren als auch in schnellen, langgezogenen Kurven zielgenau und direkt ein. Und die Vorteile seiner optionalen Allradlenkung spielt er beim Slalom mit Spurstabilität, willigem Einlenkverhalten und feinfühliger Rückmeldung aus. Erst oberhalb der Grenzbereiche seiner Test-Gegner und bei deaktiviertem DSC (ESP) drückt das Heck des BMW nach außen. Der frontangetriebene Audi kaschiert seine Kopflastigkeit am besten. Er lenkt bereitwillig ein und wetzt mit erfreulich neutralem Verhalten im Grenzbereich durch sämtliche Kurvenradien. Erst am Kurvenausgang muss er den BMW ziehen lassen. Der heckgetriebene 5er profitiert dann von seiner guten Traktion, während der Audi kurz mit den Vorderrädern den Halt verliert. Dem Mercedes setzt sein hohes Gewicht die Grenze: Er schiebt sicher über die Vorderachse nach außen. Sehr angenehm ist dabei aber das gute Feedback seiner im Dynamik-Modus allerdings recht schwergängigen Lenkung. Auch die Lenkung des S90 verlangt im Sport-Trimm deutlich mehr Kraftaufwand als das feinfühlige und präzise Pendant des BMW. Dafür setzt der Volvo mit seiner hervorragenden Brems-Performance einen wichtigen Akzent: Der Schwede braucht mit kalter Anlage aus jedem Tempo kürzere Bremswege als seine Mitstreiter. Mehr zum Thema: A6 und 5er nehmen es mit der E-Klasse auf

 

Umwelt/Kosten: Audi am günstigsten

Gutes hat seinen Preis. Der neue 520d Steptronic ist in der Grundausstattung teurer als seine Konkurrenten. Allerdings bringt der BMW ab Werk unter anderem bereits ein serienmäßiges Navigationssystem und eine integrierte Online-Anbindung mit. Bei der Konkurrenz müssen dafür zwischen 595 Euro (Mercedes), 2150 Euro (Volvo) und 2380 Euro (Audi) investiert werden. Das günstigste Angebot in diesem Test kommt mit dem A6 2.0 TDI S tronic ultra von Audi. Selbst der Volvo S90 D4 ist beim Basispreis und auch inklusive aller testrelevanten Extras schon teurer. Zudem bietet der Audi die günstigsten Versicherungseinstufungen und die niedrigsten Werkstattkosten und ist so in diesem Kapitel die Empfehlung für Dienstwageneinkäufer.

Technische DatenAudi A6 2.0 TDI ultra S tronicBMW 520d Steptronic
Motor4/4, Turbodiesel4/4, Turbodiesel
Hubraum1968 ccm1995 ccm
Leistung190 PS190 PS
Max. Drehmoment400 Nm400 Nm
Getriebe7-Gang, Doppelkupplung8-Stufen-Automatik
AntriebVorderradHinterrad
Leergewicht1660 kg1560 kg
L/B/H in mm4933/1874/14454936/1868/1476
Kofferraum530 l530 l
0-100 km/h8,0 s7,7 s
Höchstgeschw.232 km/h235 km/h
Testverbrauch6,1 l D/100 km/h6,0 l D/100 km/h
Grundpreis44.600 Euro47.450 Euro
Testwagenpreis49.185 Euro53.430 Euro
Platzierung31
Technische DatenMercedes E 220 dVolvo S90 D4 Geartronic
Motor4/4, Turbodiesel4/4, Turbodiesel
Hubraum1990 ccm1969 ccm
Leistung194 PS190 PS
Max. Drehmoment400 Nm400 Nm
Getriebe9-Stufen-Automatik8-Stufen-Automatik
AntriebHinterradVorderrad
Leergewicht1625 kg1733 kg
L/B/H in mm4923/1852/14684963/1895/1443
Kofferraum540 l500 l
0-100 km/h7,5 s8,2 s
Höchstgeschw.240 km/h230 km/h
Testverbrauch6,3 l D/100 km/h6,4 l D/100 km/h
Grundpreis47.338 Euro45.850 Euro
Testwagenpreis54.716 Euro49.970 Euro
Platzierung24

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Zweiter Sieg für den 5er-BMW. Die Münchener haben ihrer Oberklasse mehr Raum spendiert, die Verarbeitungsqualität gesteigert, den Geräuschkomfort optimiert und Antrieb sowie Dynamik perfektioniert. So überholt der BMW 520d Steptronic zu recht alle Konkurrenten und ist derzeit das aktuelle Maß der Dinge in der Oberklasse bis 200 PS. Auf Platz zwei landet der Mercedes E 220 d. Allerdings ist der Abstand knapp. Der dank Luftfederung exzellente Komfort, eine umfangreiche Sicherheitsausstattung und der bullig anschiebende Motor zeichnen die E-Klasse aus. Der Audi A6 2.0 TDI S tronic ultra hält immer noch den Anschluss an die Spitze. Der ausgesprochen dynamische Fronttriebler kann zudem die beste Kostenbilanz vorweisen. Der Volvo S90 D4 muss sich mit Rang vier zufrieden geben, ihm fehlt etwas Feinschliff in puncto Komfort und Antrieb. Für ihn spricht allerdings die beste serienmäßige Sicherheitsausstattung.

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