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All Terrain-Reifen im ADAC-Test: Beschränkte Haftung inklusive

Guntram Fiala Produkttest-Redakteur

All Terrain-Reifen liegen im Trend. Vor allem an Pick-ups und Geländewagen, zunehmend aber auch an Campern sieht man die grobstolligen Pneus immer öfter. Der Test des ADAC zeigt aber: Die On- und Offroad-Gummis sind nicht empfehlenswert.

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Inhalt
  1. All Terrain-Reifen sollen so gut wie alles können
  2. Nach dem Test warnt der ADAC vor AT-Reifen
  3. Die getesteten All Terrain-Reifen im Überblick
  4. Testsieger: Yokohama Geolandar A/T G015
  5. Mangelhaft: BF Goodrich Trail Terrain T/A
  6. Ganzjahresreifen Pirelli Cinturato SF3 als gute Alternative
  7. So wurde getestet
  8. Tipps zum Umgang mit All Terrain-Reifen
  9. Fazit

 

All Terrain-Reifen sollen so gut wie alles können

Theoretisch sind All Terrain-Reifen eine Art eierlegende Wollmilchsau. Die groben Gummis sollen auf Asphalt kleben und sich in steinigem Untergrund verbeißen. Auch auf der berüchtigten nassen Campingwiese sollen AT-Reifen für Traktion sorgen. Wenn sie mit dem Schneeflocken-Symbol versehen sind, gelten sie zudem als wintertauglich. Noch dazu sehen sie kompetent aus – zumindest auf Allradlern, Pick-ups und hochgelegten Vans, die einen potenten Prepper-Look ausstrahlen sollen.

 

Nach dem Test warnt der ADAC vor AT-Reifen

Der ADAC hat mit sieben All Terrain-Reifen in der gängigen Dimension 225/65-17 die verschiedensten Straßen und Pisten unter die Räder genommen. Als Referenz wurde mit dem Pirelli Cinturato SF3 ein moderner Ganzjahresreifen mitgetestet. Das Ergebnis könnte kaum klarer ausfallen: Keiner der All Terrain-Reifen kam an die Performance des Ganzjahresreifens heran. Einer fiel im Test gar komplett durch. Insbesondere Bremsen auf nassem Asphalt ist mit den groben Gummis eine abenteuerliche Angelegenheit. Folglich stuft der ADAC keinen der Reifen als empfehlenswert ein und konstatiert: Die All Terrain-Reifen sehen besser aus, als sie sind. Und Alleskönner sind sie schon gar nicht.
 

 

Die getesteten All Terrain-Reifen im Überblick

 

Testsieger: Yokohama Geolandar A/T G015

Der günstigste All Terrain-Reifen im Test ist dem ADAC zufolge auch der beste. Der Yokohama Geolandar A/T G015 leistet sich in keiner Testdisziplin einen Ausrutscher und überzeugt vor allem im Schnee. Das hindert ihn aber nicht daran, auch auf nasser oder trockener Straße befriedigende Leistungen zu zeigen. Wohlgemerkt, besser als "befriedigend" ist der Yokohama Geolandar selbst als Klassenbester nicht, und damit eine ganze Schulnote vom "guten" Referenz-Ganzjahresreifen entfernt.

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Testsieger
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Vorteile
  • Bester AT-Reifen im Schnee

  • Bester Reifen im Nasshandling

  • Günstigster Reifen im Test

  • Einer der leichtesten Reifen im Test

Nachteile
  • Auch als Testsieger mit weniger Fahrsicherheit als der Referenzreifen

Falken Wildpeak A/T AT3WA

Der Falken Wildpeak setzt auf nassem Asphalt zum Höhenflug an. Dem ADAC zufolge ist er auf diesem Untergrund der beste All Terrain-Reifen im Testfeld. Auf Schotter mangelt es dem in Thailand produzierten Reifen hingegen an Traktion.

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Vorteile
  • Bester Reifen auf Nässe

  • Ausgewogene Leistung auf allen Oberflächen

Nachteile
  • Bei der Schottertraktion im sehr eng beieinander liegenden Testfeld am schwächsten

  • Zweitschwerster Reifen im Test

     

General Tire Grabber AT3

Der General Tire Grabber AT3 fühlte sich auf dem verschneiten Testgelände in Finnland am wohlsten. Auch raue Schotter-Routen machen dem slowakischen Grobstöller keine Angst. Auf Nässe ist er dagegen mit Vorsicht zu genießen.

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Vorteile
  • Zusammen mit dem BF Goodrich Zweitbester beim Schneehandling

  • Noch ausgewogene Leistung in allen Disziplinen

  • Zweitbester beim Bremsen auf Schnee

Nachteile
  • In der Nässe der Schwächste der vier nicht abgewerteten Reifen

     

Matador MP72 Izzarda A/T2

Eigentlich sollte ein Matador keine Probleme mit trockenem Untergrund haben. Für den Matador MP72 Izzarda A/T2 ist eine trockene Straße trotzdem ein rotes Tuch: Hier missfällt der Stierkämpfer aus der Slowakei mit unpräzisem Fahrverhalten und verzögertem Anlenken. Auf Schotter baut er dagegen eine vergleichsweise hohe Traktion auf.

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Vorteile
  • Insgesamt bester Reifen auf Schotter, insbesondere bei der Traktion

  • Eher günstiger Reifen

Nachteile
  • Bei der Subjektivbewertung im Trockenen zweitschwächster Reifen

Pirelli Scorpion A/T+

Wenn man das Testergebnis des ADAC wohlwollend interpretiert, dürfte der Pirelli Scorpion A/T+ Driftfans gefallen. Ob auf Schotter, Asphalt oder Schnee - der italienische All Terrain-Reifen fiel dem Testteam mit einer ausgeprägten Neigung zum Übersteuern auf. Je schneller man fährt, desto heikler kann das werden. Deshalb gab es viele Abzüge.

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Vorteile
  • Zweitbester Reifen auf Schotter

  • Leichtester Reifen im Test

Nachteile
  • Abwertung aufgrund nur ausreichender Fahrsicherheit auf Schnee

  • Anspruchsvolles Handling auf Nässe und Schnee

     

Toyo Open Country A/T III

Der Toyo Open Country A/T III holt sich die beste Note in der Trockenwertung. Nässe, Schlamm oder Schnee liegen dem japanischen All Terrain-Reifen hingegen gar nicht. Insbesondere beim Kurvenaquaplaning und auf dem Nasshandlingkurs schwamm der Toyo der Konkurrenz hinterher.

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Vorteile
  • Beste Gesamtbewertung im Trockenen

  • Insbesondere bei der Subjektivbewertung auf trockenem Asphalt bester AT-Reifen

Nachteile
  • Abwertung aufgrund mäßiger Leistung im Nassen

  • Insbesondere beim Kurvenaquaplaning mit Schwächen

     

Bridgestone Dueler A/T002

Der Bridgestone Dueler A/T002 wird in Spanien hergestellt. Vielleicht erklärt das seine Abneigung gegen Schnee: Auf weißen Flocken verlor der Dueler vollkommen die Haltung und die Haftung. Schwacher Trost: Im Vergleich zu den anderen All Terrain-Reifen darf er immerhin als guter Trockenbremser gelten.

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Vorteile
  • Unter den AT-Reifen einer der besten im Trockenen

  • Zweitbester Reifen im Testfeld bei der Nässebewertung

Nachteile
  • Zweitteuerster Reifen im Test

  • Abwertung wegen nur noch ausreichender Leistung auf Schnee

     

 

Mangelhaft: BF Goodrich Trail Terrain T/A

Der BF Goodrich Trail Terrain T/A kommt mit Schnee viel besser zurecht. Das wärs dann aber auch. Keiner der anderen Probanden performte so schlecht auf trockener oder nasser Fahrbahn, einem Terrain, das in unseren Breiten sehr häufig befahren wird. Beim Vollbremsen auf nasser Straße aus 80 km/h stand der Testwagen erst nach katastrophalen 48,8 m. Das sind fast zwei Autolängen mehr als der beste All Terrain-Reifen in diesem Test, und sogar beinahe 25 m mehr als der Ganzjahresreifen, der als Referenz mitfuhr. Ein Debakel.

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Mangelhaft
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Vorteile
  • Zweitbester Reifen im Schnee

Nachteile
  • Teuerster Reifen im Test

  • Schwerster Reifen im Test

  • Abwertung wegen schwacher Leistung auf Nässe

 

Ganzjahresreifen Pirelli Cinturato SF3 als gute Alternative

Der Ganzjahresreifen Pirelli Cinturato SF3 galt als Messlatte für die All Terrain-Reifen im ADAC-Test und hat sich als klar überlegen erwiesen. Selbst auf sehr losem oder glitschigem Untergrund überflügelte der Cinturato die AT-Reifen. Im Zweifel die klar bessere Wahl. Hier gehts zu unserem Test von Ganzjahresreifen!

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Vorteile
  • Gute Allroundeigenschaften bei allen Untergründen

  • Leiserer Lauf

  • Energieeffizienter

Nachteile
  • Auf Schotter weniger verschleißresistent als AT-Reifen

 

So wurde getestet

Der ADAC hat seine beiden Testfahrzeuge – einen VW Amarok und einen VW Bus – auf vier verschiedenen Strecken ausgiebig geprüft, darunter ein Schlamm- und Schotterparcours, verschneite Straßen in Finnland und natürlich nasser und trockener Asphalt. Dazu wurden jeweils objektive Messungen als auch subjektive Bewertungen, etwa zum Fahrverhalten, vorgenommen. Auch eine künstlich bewässerte Campingwiese wurde unter die grobstolligen Räder genommen.
 

Tabelle mit Wertung der vom ADAC getesteten All Terrain-Reifen.
Tabelle: ADAC

Am stärksten gewichtet (40 %) wurde das Verhalten auf nasser Fahrbahn. Dort zählten vor allem der Bremsweg bei Dauerregen, die Aufschwimmgeschwindigkeit beim Aquaplaning und die erzielbaren Kurvengeschwindigkeiten auf der Kreisbahn. Die auf trockener Fahrbahn erzielten Ergebnisse der All Terrain-Reifen flossen mit einer Gewichtung von 35 % in die Wertung ein. Die restlichen 25 % unterteilen sich ins Fahren auf Schnee (20 %) und Schotter (5 %).

 

Tipps zum Umgang mit All Terrain-Reifen

  • All Terrain-Reifen mögen besser aussehen, im Zweifel bieten sie weniger Haftung als gute Ganzjahresreifen. Letztere sind obendrein in der Regel billiger und leiser. Robuste AT-Reifen verschleißen jedoch auf Schotter weniger. Wer häufig auf Geröllpisten unterwegs ist, könnte also rationale Argumente für den Kauf von All Terrain-Reifen haben.

  • Wer mehr Traktion benötigt, hat Alternativen zu All Terrain-Reifen: Auch hier sind Ganzjahres- oder gar Winterreifen geboten. Auch Allradantrieb oder ein sperrbares Differential bringen deutlich mehr Leistung auf den Boden.

  • Für hohe Traglasten eignen sich C- oder CP-Reifen besser als All Terrain-Reifen. Erstere gibt es ebenfalls mit Schneeflocke für die ganzjährige Nutzung.

 
Guntram Fiala Guntram Fiala
Unser Fazit

Selten fiel ein Testfazit so ernüchternd aus: Laut ADAC ist keiner der sieben getesteten All Terrain-Reifen empfehlenswert. In keiner Testdisziplin kamen die grobstolligen Gummis an die Leistungen eines ebenfalls wintertauglichen All Season-Pneus heran. Besonders die Bremstests fielen teils extrem besorgniserregend aus. Allein auf Schotter haben die robusteren All Terrain-Reifen einen Sinn. Wer nur selten Ausflüge auf steiniges Terrain macht, ist mit hochwertigen All Season-Reifen dennoch besser bedient. Gute Ganzjahresreifen kommen einer eierlegenden Wollmilchsau noch am nächsten.

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