Garmin BC 50 und BC 50 Night Vision: Rückfahrkameras im Test
Garmin BC 50 vs. Garmin BC 50 Night Vision im Test
Wer genau wissen will, was hinter dem Auto passiert, braucht eine Rückfahrkamera und einen hochauflösenden Bildschirm. Der amerikanische GPS-Spezialist Garmin hat für solche Bedürfnisse gleich mehrere Nachrüstlösungen parat. Die Kamera BC 50 lässt sich am Kennzeichenträger montieren und funkt das Signal an einen Bildschirm an der Windschutzscheibe, wie den Garmin DriveSmart 66, der hauptberuflich als Navigationssystem, im Nebenjob auch als Freisprechanlage und Sidekick der Rückfahrkamera dient. Die etwas größere Kamera BC 50 Night Vision ist nahezu baugleich, bringt aber eine Zusatzfunktion mit: Eine winzige Infrarotdiode, die ins Kameragehäuse integriert ist, bringt Licht ins Dunkel, falls es an Helligkeit mangelt. Dafür ist die Night Vision rund 100 Euro teurer. Lohnt sich das? Wir haben es getestet und geben die Antwort.
Garmin Rückfahrkameras zum Nachrüsten im Überblick
Unsere Bewertung
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Vor- und Nachteile
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Gleichstand beim Einbau der Garmin BC 50
Die einzigen sicht- oder fühlbaren Unterschiede zwischen der Garmin BC 50 und der Garmin BC 50 Night Vision sind das um 14 g höhere Gewicht und das größere Gehäuse der Night Vision, die mit einer Infrarotdiode ausgerüstet ist. Ansonsten sind die Rückfahrkameras zum Nachrüsten identisch und unterscheiden sich auch in puncto Einbau nicht. Die Installation der Kamera ist dabei der leichteste Teil: Falls genügend Bauraum vorhanden ist, kann sie einfach an den Nummernschildhalter geklemmt werden. Auch eine Schraubverbindung ist dank der Bohrlöcher in der Halterung realisierbar.

Gute Bildschärfe bei Tageslicht
Keine Kabelverbindung im Innenraum nötig
Teils komplizierter Einbau
Leichte Bildverzerrung
Verschmutzt bei Regenfahrten
Komplizierter gestaltet sich die Stromversorgung. Die Kamera ist mit einem Transmitter verbunden, der das Kamerabild an den Navi-Bildschirm funkt. Der Innenraum bleibt somit kabelfrei. Transmitter und Kamera werden über dasselbe Kabel mit 12 oder 24 V Bordspannung versorgt. Im Idealfall geschieht dies über den Rückfahrscheinwerfer des Autos, der beim Einlegen des Rückwärtsgangs aufleuchtet. Damit ist dann nach einer Gedenksekunde auch die Rückfahrkamera automatisch aktiv. Je nach Auto ist der Zugang zu diesem stromführenden Kabel aber mehr oder weniger kompliziert, etwa wenn sich der Nummernschildhalter an der Heckklappe, die Rückfahrleuchte aber im Stoßfänger befindet. Alternativ kann die BC 50 auch Dauerstrom anzapfen. In diesem Fall muss man sie bei Bedarf mit einem Fingerzeig am Touchscreen oder einem Sprachbefehl aktivieren.
Die Ausrichtung des Blickwinkels der Funk-Rückfahrkamera ist überaus einfach. Sogar der dafür benötigte Inbusschlüssel zählt schon zum Lieferumfang. Auch die Verbindung zum Bildschirm verläuft weitgehend selbsterklärend: Wer möchte, kann sogar eine zweite Kamera mit dem gleichen Bildschirm koppeln, etwa um auch vor der Motorhaube oder hinter einem Anhänger für Durchblick zu sorgen. Die Funkreichweite von bis zu 15 m gibt das locker her.
Gegenüber Erstausrüsterlösungen, deren Kameras sich häufig hinter einem klappbaren Hersteller-Logo verbergen, teilen die Garmin-Kameras hingegen ein Manko: Durch ihre exponierte Einbaulage sammeln sich nach längerer Fahrt durch den Regen zumeist Wassertröpfchen auf der Linse, die den Blick vernebeln. Mit einem Taschentuch lässt sich das aber leicht beheben.
Nachts spielt die BC 50 Night Vision ihren Vorteil aus
Bei der Nutzung kommen beide Garmin BC 50-Geräte Erstausrüsterlösungen ziemlich nahe. Die Bildqualität in HD-Auflösung ist bei ausreichenden Lichtverhältnissen gut, ebenso wie die Blickwinkel, sowohl vertikal als auch horizontal. Referenzlinien helfen beim Rückwärtseinparken. Sie sind sogar auf die Fahrzeuggröße konfigurierbar und erleichtern so das Manövrieren durch enge Einfahrten oder in Garagen. Allerdings bewegen sich die Linien nicht je nach Lenkeinschlag, und das Bild ist leicht verzerrt. Dennoch: Zumindest bei Tageslicht funktionieren beide Kameras vorzüglich und sind die ideale Ergänzung zu Parkpiepsern, die drohenden Blechkontakt auch akustisch ankündigen.

Gute Bildschärfe
Auch nachts sehr gut nutzbar
Keine Kabelverbindung im Innenraum nötig
Teils komplizierter Einbau
Leichte Bildverzerrung
Verschmutzt bei Regenfahrten
Im Dunkeln spielt die BC 50 Night Vision die Vorzüge ihrer integrierten Infrarotleuchte aus. Wer nachts oder in einer schummrigen Tiefgarage rückwärts unterwegs ist, behält mit der Night Vision den Durchblick. Die Ausleuchtung überzeugt mit guter Lichtverteilung und ausreichender Reichweite. Auch die günstigere BC 50 schlägt sich wacker. Die hohe Lichtempfindlichkeit der Kamera wird vom Display zu einem kontraststarken Bild verarbeitet. Das Licht der Rückfahrscheinwerfer verhindert, dass man völlig im Dunkeln tappt. Wenn allerdings auch noch die Bremslichter aufleuchten, wird das Bild stark magenta- und blaustichig sowie verpixelt. Im Vergleich zur BC 50 Night Vision tun sich hier Welten auf. Deren in zahlreichen Graustufen aufgefächerte Darstellung bietet klar die bessere Orientierung. Wem die Unversehrtheit des hinteren Stoßfängers wirklich am Herzen liegt, wird den Mehrpreis für die BC 50 Night Vision gerne investieren.
Beide Rückfahrkameras brauchen einen Monitor
Im Gegensatz zu manch anderen, autarken Rückfahrkameras zum Nachrüsten (hier gehts zum Vergleichstest der Rückfahrkameras), benötigen beide Garmin-Kameras einen separaten, kompatiblen Bildschirm. Im Sortiment des GPS-Spezialisten finden sich über 20 solcher Geräte, die mit den unterschiedlichsten Eigenschaften aufwarten: Die Navigation ist als Funktion jedoch immer gesetzt. Allerdings unterscheiden sich die Bildschirme stark nach Kartenmaterial (Straßennavigation, campingorientierte, Motorrad- oder Offroad-Karten, dezidiert für Lkw gedachte Funktionen) und Größe, die von fünf bis zehn Zoll reicht. Auch das Preisniveau deckt eine sehr hohe Spannbreite ab: von rund 170 bis zu 2800 Euro.

Gute Routenführung
Großer Funktionsumfang
Lebenslang Karten-Updates
Frühzeitige Tempolimit-Warnung
Langwieriges erstes Einrichten
Teils langsamer Grafikaufbau und langwierige Updates
Als Radarwarner unbrauchbar
So haben wir getestet
Wir haben die beiden BC 50-Kameras im Verbund mit dem Straßennavigator DriveSmart 66 MT-S getestet. Der überzeugte mit guter Bedienbarkeit, detailliertem Kartenmaterial von 46 europäischen Ländern und nachvollziehbarer Routenführung. Auch die Qualität des HD-Bildschirms und die kabellose Integration der Rückfahrkameras gefielen. Zum multifunktionalen Navitool mit Echtzeit-Verkehrsinformationen, Streaming und Freisprecheinrichtung wird der DriveSmart 66 allerdings erst im Konzert mit einem Smartphone und der dazugehörigen App Garmin Drive.

Wir haben die Kombinationen aus Garmin-Navigation und Rückfahrkameras nicht im Labor, sondern im Alltagsgeschehen ausgiebig geprüft. Dazu dienten zwei Testwagen (ein Ford Fiesta und ein Renault Espace) und Hunderte Testkilometer, sowohl tagsüber als auch nachts, übers Land, in der Stadt und in den dunkelsten Ecken von Garagen und Parkhäusern.
Wie der Volksmund weiß, ist die bessere Rückfahrkamera der guten Feind. Die Garmin BC 50 Night Vision schnappt sich den Testsieg mit einer harmonischen Vorstellung. Auf sie kann man auch bei Stromausfall in dunkler Nacht zählen. Ihre kleine Schwester schlägt sich achtbar und ist ebenfalls sehr empfehlenswert, noch dazu ein ganzes Stück günstiger. Im Verbund mit einem Navigator aus dem großen Garmin-Fundus lassen sich so auch Autos älterer Jahrgänge updaten, für mehr Sicherheit und Komfort.