Scania Chimera: Lkw trifft 6 Turbolader trifft 2190 PS trifft Batmobil
Um den Wahnsinn des Scania Chimera auch nur annähernd begreifen zu können, muss man sich geistig in den Lkw hineinsetzen. Man kauert in einem Spinnennetz aus Überollkäfigen, eingezwängt von dünnwandigen Recaro-Schalensitzen und ein Tritt aufs Gaspedal entfacht eine Selbstzünder-Urgewalt, deren dumpfes Grollen selbst Rudolf Diesel von den Toten auferstehen lassen könnte. Dieser Lkw mutiert nur zu gerne zum Volllast-Kraftwagen. Verantwortlich für die Chimäre ist der schwedische Individualisierungspapst Svempas, der seit 2021 als Tochter des landmännischen Truck-Produzenten Scania fungiert.
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Svempas entführte einen Scania R730 und verschleppte ihn in die PS-Grotten südlich von Stockholm. Dort implantierten sie dem 730 PS (537 kW) starken 16,4-l-V8 ein ganzes Turbolader-Sixpack sowie eine Edelstahlabgasanlage der Marke Eigenbau. Ergebnis: 1460 PS (1074 kW) Minimum. Im Overboost zerren sogar 2190 PS (1611 kW) an der Kleinwagen-zermalmenden Zwillingsbereifung. Die Verbindung zwischen dem Dampfhammer-Diesel und den Pneus übernimmt ein mitleiderweckendes Sechsgang-Getriebe von Allison. In 4,6 s soll der 4780 kg schwere Truck von null auf 100 km/h preschen. Zu schade, dass er auf deutschen Autobahnen schon bei 80 km/h in die Schranken des Gesetzes gewiesen wird.
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Sechs Turbos, 16,4 l Hubraum und 2190 PS im Scania Chimera
Aber stören wird das bei Svempas und Scania wohl kaum jemanden, denn der Chimera soll vor allem auf Events lautstark die Werbetrommel für die Faszination Lkw rühren. Das gelingt ihm übrigens schon im Stand: Das sehr tief stehende Fahrerhaus ist eine unheilige Mixtur aus der kompakteren P-Baureihe und Details aus der großen R-Serie. Die Karosserie-Anbauteile formte das Svempas-Team in hemdsärmeliger Manier zuerst mit Pappe, bevor sie der Truck-Karosseriebetrieb Laxå Special Vehicles zusammenmontierte.
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Mag die Front für Fernfahrer-Verhältnisse noch recht zurückhaltend wirken, legte die Styling-Abteilung hinter der Vorderachse so richtig los. Ein tiefer Knick in der Flanke entblößt die chromglänzenden Zylinderköpfe des V8 und mündet in einem Heckspoiler, der jegliche Gedanken an ein Sattelauflieger im Keim erstickt. Ein Gespann wäre aber auch viel zu schade, weil dann weder die aus den sechs Turbos mündenden Endrohr-Spaghetti, noch die Batmobil-brachiale Form des Heckabteils zur Geltung kommen würden.