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Geht auch ganz einfach:

Opel Grandland X/Peugeot 3008/VW Tiguan: Test Ewiger Kampf der Kompakt-SUV

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. VW Tiguan, Peugeot 3008 und Opel Grandland X im Test 
  2. Nutzerfreundlichkeit im Test: VW traditionell tonangebend
  3. Fahrkomfort: 3008 mit Ergonomiesitzen
  4. Motor/Getriebe: Tiguan läuft kultivierter
  5. Fahrdynamik: Grandland X angenehm agil
  6. Umwelt/Kosten: VW hat günstigstes Angebot
  7. Technische Daten
  8. Fazit

Der neue Grandland X ist das zweite Opel-Modell, das auf einer PSA-Plattform basiert. Im ersten Test tritt der Rüsselsheimer gegen den technisch eng verwandten Peugeot 3008 sowie den VW Tiguan an.

Opel baut sein SUV-Portfolio mit Nachdruck aus. Nach dem City-Kraxler Crossland X soll nun der Grandland X das hart umkämpfte Segment der Kompakt-SUV aufmischen. Sein technisches Fundament erbt der Opel vom 2016 lancierten Peugeot 3008, der mit dem identischen, 130 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner wie der Rüsselsheimer antritt. Gegen das deutsch-französische Duo bringt sich der VW Tiguan in Stellung, der das Segment hierzulande mit den weitaus höchsten Zulassungszahlen dominiert. Können der neue Opel oder sein naher Verwandter von Peugeot den Wolfsburger Bestseller zu Fall bringen?

Der VW Tiguan im Video:

 

VW Tiguan, Peugeot 3008 und Opel Grandland X im Test 

Mit einer Länge von 4,48 Metern und einer Breite von stattlichen 1,91 Metern gehört der Opel Grandland zu den größeren Vertretern im Segment. Zum Vergleich: Der VW Tiguan ist zwar ähnlich lang, aber fast sechs Zentimeter schmaler. Der Peugeot ist bei identischer Breite nur drei Zentimeter kürzer als der Rüsselsheimer. Entsprechend großzügig geht es im Innenraum der beiden Konzernbrüder zu. Vorn wie hinten finden auch große und/oder breite Staturen reichlich Platz vor. Allerdings verschenkt der 3008 durch das optionale Panoramadach unseres Testwagens wertvolle Kopffreiheit, was zu Punktabzügen führt. Das Gleiche gilt für den VW Tiguan, der ebenfalls mit einem schicken, für Großgewachsene aber nicht unbedingt empfehlenswerten Sonnendach unterwegs ist. Ansonsten gefällt das VW-Interieur trotz der schmaleren Karosserie mit opulenter Breite und immenser Beinfreiheit für die Fondgäste. Außerdem bietet der Wolfsburger mit 615 Litern das geräumigste Gepäckabteil – jedenfalls bei aufgestellter Fondsitzlehne. Bei umgelegter Rückbank stellen sich der Opel und der VW mit 1652 beziehungsweise 1655 Liter Fassungsvermögen gleichermaßen als talentierte Transporter heraus. Dem hat der Peugeot mit 1482 Litern nur wenig entgegenzusetzen. Dafür entsteht bei ihm, wie auch beim Crossland X, mit dem Umklappen der Fondsitzlehnen ein nahezu ebener Ladeboden. Ohne den optionalen doppelten Ladeboden erschwert im Tiguan hingegen eine große Stufe das Einladen sperriger Güter. Dafür bietet er im Gegensatz zu den Wettbewerbern serienmäßig eine verschiebbare Rückbank inklusive neigungseinstellbarer Lehnen. Für alle drei SUV steht zudem ein umklappbarer Beifahrersitz zur Verfügung.

 

Nutzerfreundlichkeit im Test: VW traditionell tonangebend

Apropos Nutzerfreundlichkeit: In dieser Disziplin hat der VW traditionell die Nase vorn, auch in unserem Test. Daran ändert auch der Opel nichts. Zwar sind die meisten Tasten und Regler einwandfrei ihren jeweiligen Funktionen zuzuordnen, doch so manches Untermenü der Multimedia- Einheit wirkt gerade im Vergleich mit der aufgeräumten Struktur des VW-Entertainments etwas umständlich. Letzteres gilt nahezu für das komplette Bedienkonzept des Peugeot. Funktionsebenen müssen bei ihm erst per Tastendruck aufgerufen werden. Die Einstellung von Klima, Audio, Navi und anderer Fahrzeugparameter erfolgt dann ausschließlich über den Touchscreen. Keine Blöße gibt sich der Franzose indes hinsichtlich der Sicherheitsausstattung. Bereits in der Basis bietet er Seitenairbags im Fond, einen autonomen Brems- und einen Spurhalteassistenten oder auch eine Verkehrszeichenerkennung. Zusätzlich stehen Features wie Rundumkameras, Park- oder Spurwechselassistent zur Verfügung. Grundsätzlich kann der Opel mit den gleichen Sicherheitssystemen ausgerüstet werden wie der 3008. Allerdings kostet etwa der Notbremsassistent Aufpreis – was einige Zähler Abzug bei der Sicherheitsausstattung bedeutet. Dennoch sammelt der VW hier die meisten Punkte, weil er einige weitere Systeme exklusiv bietet, etwa das Staufolgefahren oder eine Anhänger-Rangierhilfe.

 

Fahrkomfort: 3008 mit Ergonomiesitzen

Die technische Nähe des Opel Grandland X zum Peugeot 3008 wird auch beim Fahrkomfort offensichtlich. Beide SUV kaschieren kleinere Unebenheiten ähnlich geschickt und liegen bei hohen Geschwindigkeiten recht satt auf der Fahrbahn. Bei groben Straßenschäden weisen die Kraxler jedoch eine gewisse Stößigkeit an der (Verbundlenker-)Hinterachse auf. Eine weitere Gemeinsamkeit: Ihre optionalen Ergonomiesitze besitzen beide das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken e.V. und begünstigen auf langen Strecken ein ermüdungsarmes Reisen. Auch ohne die optionalen elektronisch geregelten DCC-Dämpfer, mit denen der Tiguan üblicherweise zum Test anrollt, bietet der Wolfsburger den besten Federungskomfort. Gerade auf der Autobahn liegt er noch ruhiger als die Wettbewerber. Darüber hinaus bringen seine Feder-Dämpfer-Elemente im beladenen Zustand die größten Reserven mit. Die Standardsitze des Tiguan gefallen derweil mit ihrer tollen Polsterung, einer wirkungsvollen Seitenführung und langen Sitzflächen. Außerdem weist der VW aufgrund der praxisgerechten Ablagemöglichkeiten und der gut erreichbaren Bedienelemente die beste Ergonomie auf – auch wenn der Multimedia-Bildschirm ähnlich wie im Opel Grandland X zu tief platziert ist.

 

Motor/Getriebe: Tiguan läuft kultivierter

Der Opel Grandland X 1.2 Direct Injection Turbo und der Peugeot 3008 1.2 PureTech 130 nutzen die gleiche Antriebseinheit, bestehend aus 130 PS starkem Dreizylinder und manuellem Sechsgang-Getriebe. In beiden Fällen präsentiert sich der nahezu vibrationsfrei laufende Turbobenziner akustisch sehr wirkungsvoll gedämmt und liefert ansprechende Fahrleistungen. Beide SUV erreichen die 100-km/h-Marke nach knapp über zehn Sekunden und sind maximal 188 km/h schnell. Und auch die Verbrauchswerte der Konzernbrüder liegen auf einem Niveau. Einziger merklicher Unterschied: Die Schaltung des Peugeot ist zumindest bei unserem Testwagen schwergängiger als die des Opel. Der 125 PS starke Turbo-Vierzylinder des VW Tiguan hat zwar bei den Elastizitätsprüfungen das Nachsehen, läuft dafür aber noch etwas kultivierter als der PSA-Dreizylinder und erweist sich als das etwas sparsamere Triebwerk. Auf unserer Verbrauchsrunde reichen ihm für 100 Kilometer durchschnittlich 7,1 Liter Kraftstoff. Der Opel und der Peugeot sind mit 7,7 respektive 7,5 Liter je 100 Kilometer eine Spur durstiger.

 

Fahrdynamik: Grandland X angenehm agil

Sowohl der Opel Grandland X als auch der Peugeot 3008 wirken angenehm agil. Auf dem Handlingkurs hangelt sich der Fahrer in beiden Modellen allerdings am Regelbereich des nicht deaktivierbaren ESP entlang, was dem Ausloten des fahrdynamischen Limits der beiden SUV zwangsläufig im Wege steht. Dennoch ist es der Rüsselsheimer, der auf der Rundstrecke die Pace vorgibt, da seine Regelsysteme in langen und schnellen Kurven schlichtweg etwas mehr Querbeschleunigung zulassen. Und auch die Bremsanlage des Opel, die ihn in unter 34 Metern aus Tempo 100 im kalten wie warmen Zustand bis zum Stehen bringt, überzeugt. Dass der VW Tiguan in diesem Vergleichstest im Bereich der Fahrdynamik hoffnungslos unterlegen ist, muss der Bereifung zugeschrieben werden. Die Pirelli Scorpion Verde unseres Testwagens im Standardformat 215/65 R 17 harmonieren scheinbar nicht mit der Abstimmung seines ESC (ESP). Beim Umsetzen in Wechselkurven greift das System zu massiv ein und zügelt das Tempo mehr als eigentlich nötig. Und auch das Gripniveau beim Herausbeschleunigen aus Kurven ist geringer als bei den Rivalen. Die Konsequenz: Der Wolfsburger umrundet den Handlingkurs fast vier Sekunden langsamer als der Opel Grandland X. Noch schwerwiegender aber sind die deutlich längeren Bremswege. Sie bescheren dem VW am Ende die rote Laterne im Fahrdynamik-Kapitel.

 

Umwelt/Kosten: VW hat günstigstes Angebot

Die Parallelen zwischen Opel Grandland X und Peugeot 3008 zeigen sich auch in der Preisgestaltung. So trennen die beiden SUV vom Grundpreis her lediglich 450 Euro – bei ähnlichem Ausstattungsumfang. Gleichwohl kann sich der Rüsselsheimer im Kostenkapitel von seinem französischen Wettbewerber durch den deutlich niedrigeren bewerteten Preis absetzten. Das günstigste Angebot in diesem Vergleichstest ist dennoch der VW Tiguan. Der Grund: Unser Testwagen beinhaltet schlicht keinerlei wertungsrelevante Extras.

 

Technische Daten

 OPEL GRANDLAND X 1.2 DI TurboPEUGEOT 3008 1.2 PureTech 130
Motor3/4; Turbo3/4; Turbo
Hubraum1199 ccm1199 ccm
Leistung130 PS130 PS
Max. Drehmoment230 Newtonmeter230 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/Vorderrad6-Gang, manuell/Vorderrad
Beschleunigung  
0 - 100 km/h10,3 s10,1 s
Höchstgeschwindigkeit188 km/h188 km/h
Leergewicht1423 kg1464 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m59,6 km/h62,8 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm33,3 m33,4 m
Verbrauch: Test/EU7,7/5,4 l S/100 km7,5/5,4 l S/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)182/124 g/km178/124 g/km
Grundpreis23.700 Euro23.250 Euro
Testwagenpreis27.375 Euro29.650 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)2988 Punkte2971 Punkte
Platzierung23
 VW TIGUAN 1.4 TSI
Motor4/4; Turbo
Hubraum1395 ccm
Leistung125 PS
Max. Drehmoment200 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/Vorderrad
Beschleunigung 
0 - 100 km/h10,4 s
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
Leergewicht1496 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m58,9 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm35,8 m
Verbrauch: Test/EU7,1/6,1 l S/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)168/137 g/km
Grundpreis26.575 Euro
Testwagenpreis26.575 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)3022 Punkte
Platzierung1
 

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Die technisch engen Verwandten aus Rüsselsheim und Paris liefern sich ein äußerst knappes Rennen – mit dem leicht besseren Ende für den neuen Opel Grandland X. Platzangebot, Geräuschkomfort und Vernetzung sind seine wesentlichen Vorzüge. Deshalb erreicht das wuchtige SUV in seinem ersten Kräftemessen mit der Konkurrenz den zweiten Platz. In der Eigenschaftswertung noch fast gleichauf mit dem Opel, landet der Peugeot 3008 in der Endabrechnung auf dem dritten Rang. Grund dafür ist die kostspielige Zusammenstellung des Testwagens. Ansonsten teilt er viele Tugenden mit dem Grandland X. Der Gesamtsieg geht trotz der bescheidenen Vorstellung in den fahrdynamischen Disziplinen an den VW Tiguan. In Sachen Komfort, Kofferraum, Assistenzsysteme und Effizienz ist der Wolfsburger Bestseller immer noch eine Klasse für sich. Und: Wegen der fehlenden testrelevanten Extras im Testwagen ist er dieses Mal sogar der Günstigste.

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