Mercedes Funmog (1994): Der Unimog als Lifestyle-Kraxler
Der Mercedes Unimog gilt seit jeher als Schweizer Taschenmesser der Lkw-Szene. Er kann es auf Asphalt, Matsch, Schotter, Trümmern, Wasser, Acker und sogar auf Schienen. Nur mit dem privaten Gebrauch wollte die kühle Zweckmäßigkeit des Portalachsen-Profis nicht so ganz warm werden. Aber das sollte sich noch ändern. Am 15. März 1994 präsentiert Mercedes auf der internationalen Offroad-Messe in Köln den Funmog. Der augenzwinkernde Kraxler auf Basis des Unimog U90 (Baureihe 408) parkt plötzlich in der High Society – zumindest impliziert dies das Pressefoto. Der Funmog wird prompt zum "Geländewagen des Jahres" gewählt, die Idee kommt an.
Passendes Zubehör für den Klassiker:
Warum auch nicht? Immerhin hatte die Marke 1990 auch der bis dahin ähnlich rustikalen G-Klasse mit dem W463 erstmals Komfort, Luxus und sogar Prestige eingeimpft. Für die Veredelung des Unimog dreht die Marke an vergleichbaren Stellschrauben. Dazu gehören verchromte Bügel vorne sowie an der Ladefläche, Drucklufthörner auf dem Dach und ein Pkw-ähnlicheres Gesicht mit Zusatzscheinwerfen am Kuhfänger. Beinahe symmetrisch zum Ansaugschnorchel ragt auf der gegenüberliegenden Fahrzeugseite ein Auspuffrohr im Stile der amerikanischen Semi-Trucks heraus.
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Der Mercedes V Vision (2025) im Video:
Mercedes Funmog von 1994: Großer Unimog-Spaß in Kleinserie
Konsequenterweise dominieren im Innenraum des Mercedes Funmog Karostoffe mit Pkw-Bezug, Leder (So Leder richtig pflegen) und Teppiche statt Plastik und abwaschbare Materialien. Motorseitig muss der Spaßmacher mit dem stärksten verfügbaren Triebwerk seiner Unimog-Baureihe vorliebnehmen. Beim OM 602 handelt es sich um einen selbstzündenden Direkteinspritzer mit fünf Zylindern und Turbolader (So funktioniert ein Turbolader), der in diesem Fall 110 PS (81 kW) aus 2,9 l Hubraum herauskitzelt. Beachtliche 110 km/h Höchstgeschwindigkeit sind damit theoretisch möglich. Allerdings zwingt ihn das zulässige Gesamtgewicht von 4,8 t dazu, mit höchstens 80 km/h am Elefantenrennen auf der Autobahn teilzunehmen.
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Im Gegensatz zur G-Klasse ist der Funmog aber dann doch mindestens eine Nummer zu groß für den privaten Gebrauch. Kurioserweise ist man vor allem im Land der krümeligen Kei-Cars interessiert: Es entsteht immerhin eine Kleinserie von zwölf Exemplaren, die zum Stückpreis von 140.000 Mark vornehmlich nach Japan geht. Das sind 50 Prozent mehr als damals ein W463er G kostet und 15.000 Mark Aufpreis auf einen nagelneuen Porsche 911.