close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Mazda6 Kombi/Insignia ST/Passat Variant: Test Der Passat Kombi weist die Konkurrenz in die Schranken

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Vergleichstest von Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant Facelift
  2. Fahrkomfort: VW Passat Variant federt am komfortabelsten
  3. Motor/Getriebe: Mazda6 Kombi fährt am sparsamsten
  4. Fahrdynamik: Opel Insignia Sports Tourer bremst beeindruckend
  5. Umwelt/Kosten: Die Qualität des VW Passat Variant Facelift hat seinen Preis
  6. Messwerte & technische Daten: Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer & VW Passat Variant Facelift
  7. Fazit

Mit einer umfangreichen Modellpflege wurde das VW Passat Facelift für die zweite Lebenshälfte fit gemacht. Reicht die Überarbeitung, um den Mazda6 und den Opel Insignia im Vergleichstest in die Schranken zu weisen?

Gesamtbewertung
(max. Punkte)
Mazda6 Kombi
Skyactive-D 184
Opel Insignia
Sports Tourer 2.0 Diesel
VW Passat Variant 2.0 TDI
Karosserie (1000)675684731
Fahrkomfort (1000)747747768
Motor/Getriebe (1000)660626670
Fahrdynamik (1000)601697651
Eigenschaftswertung (4000)268327542820
Kosten/Umwelt (1000)373359349
Gesamtwertung (5000)305631133169
Platzierung321

Der Passat kann auf eine glorreiche Karriere zurückblicken. Mit über 30 Millionen produzierten Exemplaren seit 1973 gehört er zu den meistverkauften VW-Modellen überhaupt. Bereits seit 2014 trägt die aktuelle siebte Generation, die jüngst ein umfassendes Facelift erhielt, ihren Teil zu dieser außergewöhnlichen Erfolgsstory bei. Neben sanften optischen Retuschen (Stoßfänger, Heckschriftzug, Scheinwerfer) sollen den Passat eine erweiterte Sicherheitsausstattung sowie eine modernisierte Konnektivität auch im gesetzten Alter attraktiv für die Kunden halten. Im Vergleichstest gegen den Mazda6 Kombi Skyactive-D 184 und den Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel muss der Passat Variant 2.0 TDI zeigen, ob er auch weiterhin der Maßstab in der Kombi Mittelklasse bleibt.

VW Passat Facelift (2019) im Video:

 
 

Vergleichstest von Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant Facelift

So unscheinbar das VW Passat Variant Facelift äußerlich auch ausfallen mag: Sicherheitstechnisch legt er im Vergleichstest von Mazda6 Kombi und Opel Insignia Sports Tourer die Messlatte in der Mittelklasse abermals ein Stück(chen) höher. Denn der Wolfsburger Bestseller hat zum Facelift einige interessante Assistenzsysteme bekommen, die das Reisen sicherer und komfortabler machen sollen. Highlight der neuen Helferlein ist der Travel Assist für 950 Euro. Dabei handelt es sich um eine autonome Fahrfunktion, die den Fahrer über den nahezu gesamten Geschwindigkeitsbereich entlasten soll, indem sie das Fahrzeug eigenständig lenkt sowie die Geschwindigkeit und den Abstand regelt. Alles, was der Fahrer tun muss, ist das Lenkrad zu berühren, um zu zeigen, dass er noch Herr der Lage ist – so schreibt es das Gesetz vor. Ansonsten bestückt VW den Passat serienmäßig unter anderem mit einer Notbremsautomatik samt Fußgängererkennung, LED-Scheinwerfern oder einem Notrufassistenten. Optional stehen Features wie Spurwechselassistenz, Verkehrszeichenerkennung oder Surround-Kameras bereit. Dass der Mazda6 Kombi dennoch einen Punkt mehr für seine Sicherheitsausstattung bekommt, liegt daran, dass der Japaner mit der getesteten Motorisierung bereits serienmäßig mit sämtlichen für dieses Modell verfügbaren Assistenzsystemen ausgerüstet ist, etwa Abstandsregelung, Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Spurwechselhilfen, autonome Notbremsfunktion oder Matrix-LED-Scheinwerfer samt adaptivem Kurven- und Fernlicht. An den ursprünglichen Tugenden, mit der die aktuelle Generation des VW Passat seit dem Stapellauf im Jahr 2014 viele Kunden und auch Tests gewonnen hat, ändert das Facelift freilich nichts. So gehört der Innenraum immer noch zu den größten im Segment und bietet auf allen Sitzen jede Menge Bewegungsfreiheit. Das Gleiche gilt für den Opel Insignia Sports Tourer, der seinen Fahrgästen im Fond tatsächlich noch mehr Raum zur freien Entfaltung bereitstellt. Gerade die Kniefreiheit ist für ein Mittelklassefahrzeug schlichtweg gewaltig. Allerdings ist der Opel mit einer Außenlänge von rund 4,99 Metern auch das mit Abstand längste Auto im Test und überragt den Passat um satte 21 Zentimeter. Der Mazda ist hingegen vorn wie hinten etwas enger geschnitten, lässt seinen Passagieren weniger Luft über dem Scheitel und offeriert im Fond eben nicht jene fast schon verschwenderische Kniefreiheit, wie sie der Opel oder in abgespeckter Form auch der VW mitbringen. Darüber hinaus bietet der Passat mit 650 bis 1780 Litern den größten Gepäckraum und taugt dank einer maximalen Anhängelast von 2000 Kilogramm als veritables Arbeitstier. Mazda und Opel dürfen lediglich 1600 respektive 1700 Kilogramm an den Haken nehmen. In puncto Zuladung hat indes der Opel mit 630 zu 613 Kilogramm die Nase im Vergleichstest knapp vor dem Wolfsburger Musterschüler.

Neuheiten Mazda6 Kombi Facelift (2018)
Mazda6 Kombi Facelift (2018): Motoren & Crashtest Mazda6 Kombi Facelift im Crashtest

 

Fahrkomfort: VW Passat Variant federt am komfortabelsten

Wie wichtig bequeme Sitze für ermüdungsarmes Reisen sind, beweist der Opel mit seinen "Aktion Gesunder Rücken" zertifizierten Sitzen eindrucksvoll. Die äußerst komfortable Polsterung, die vielfältigen Einstellmöglichkeiten und der feste Seitenhalt sorgen dafür, dass sich jede Statur auch auf langen Strecken angenehm untergebracht fühlt. Ähnliches gilt für die großzügig geschnittenen ergoComfort-Sitze des VW, die für 1225 Euro neben einer 14-fachen elektrischen Einstellbarkeit auch eine Massagefunktion mitbringen. Der größte Pluspunkt der Mazda-Sitze ist die zur 2200 Euro teuren Lederausstattung gehörende Belüftung, die an heißen Tagen Schweißbildung am Rücken wirkungsvoll entgegenwirkt. Im Gegenzug fehlt es den hoch montierten Sitzen des Japaners allerdings an Seitenhalt. Das Gleiche gilt für die obendrein eher weich gepolsterte Rückbank. Den besten Federungskomfort stellt das VW Passat Variant Facelift zur Verfügung, der den Vergleichstest mit den optionalen adaptiven Dämpfern (DCC) für 1200 Euro Aufpreis bestreitet. Damit liegt der VW nicht nur auf kleineren Anregungen deutlich ruhiger als der konventionell gedämpfte Mazda6 Kombi, sondern gleicht auch tiefere Fahrbahnschäden wirkungsvoller aus. Der Opel Insignia Sports Tourer, der ohne die optional verfügbaren adaptiven Dämpfer an den Start geht, erweist sich hingegen klar als das straffste Gefährt in diesem Test. So ist sein Aufbau auch auf vermeintlich ebenem Asphalt stets in Bewegung. Schlaglöcher reicht das Set-up des Rüsselsheimers unwirsch an seine Fahrgäste weiter. Außerdem lassen es die feisten 20-Zoll-Räder an Eigendämpfung der Reifen vermissen, was sich schon auf kleinen Kanten oder Querfugen durch ein vergleichsweise grobes Anfedern äußert.

Neuheiten Opel Insignia Sports Tourer Facelift (2020)
Opel Insignia ST Facelift (2020): Preis & Maße Neuer Motor für den Sports Tourer

 

Motor/Getriebe: Mazda6 Kombi fährt am sparsamsten

Dass der Diesel hinsichtlich seiner Effizienz für die meisten alltäglichen Fahrprofile derzeit durch nichts zu ersetzen ist, wird gerade anhand der Verbrauchswerte des Mazda und des VW offensichtlich. Unsere Verbrauchsrunde  im Vergleichstest, die auch einen 14-prozentigen Volllastanteil beinhaltet, absolvieren Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant Facelift mit 6,0, 7,1 und 6,1 Litern. Beeindruckend: Mit etwas Zurückhaltung im Gasfuß und vorausschauender Fahrweise gibt sich der Japaner sogar mit etwas mehr als nur vier Liter Kraftstoff je 100 Kilometer zufrieden. Neben der Sparsamkeit gefällt der 2,2 Liter große, 184 PS starke Biturbodiesel des Asiaten, der herstellerseitig nur mit der sehr präzisen Sechsgang-Handschaltung zur Verfügung stand, mit seiner immensen Drehfreude sowie der geringen Geräuschentwicklung. Von den Fahrleistungen her gibt jedoch der Passat mit seinem 190-PS-TDI den Ton an. Gerade in Geschwindigkeitsbereichen ab 100 km/h zieht er seinen Widersachern klar davon. Allerdings wirkt der VW-Turbodiesel wegen des sehr langen Gaspedal-Leerwegs in seiner Gasannahme zögerlich. Auch die Dosierbarkeit der Leistung leidet darunter. Mit 170 PS ist das Triebwerk des Insignia das schwächste im Vergleichstest. Dementsprechend beschleunigt der Opel am langsamsten (null auf Tempo 100 in 8,9 Sekunden) und erreicht mit 220 km/h die geringste Spitze. Gleichwohl dürften diese Fahrleistungen den meisten Fahrern mehr als ausreichen. Weniger gut ist jedoch der vergleichsweise hohe Verbrauch von durchschnittlich 7,1 Litern.

Neuheiten VW Passat B8 Variant Facelift (2019)
VW Passat B8 Variant Facelift (2019): Motor Das kostet der Passat Variant

 

Fahrdynamik: Opel Insignia Sports Tourer bremst beeindruckend

Dafür brilliert der Opel in den fahrdynamischen Testdisziplinen. So kommt ihm auf kurvenreicher Strecke das straffe Fahrwerks-Setup entgegen. Im Zusammenspiel mit der bereits um die Mittellage herum verbindlich ansprechenden Lenkung und der haftstarken Michelin-Bereifung erreicht der Sports Tourer von Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant Facelift die höchsten Kurvengeschwindigkeiten. Dabei liegt er weitgehend neutral und beschleunigt aus engen Kehren mit dem geringsten Schlupf. Gekrönt wird die fahrdynamisch tolle Vorstellung des Insignia durch die mit Abstand kürzesten Bremswege. Ein Kaltbremsweg von nur 33,2 Metern aus Tempo 100 bis zum Stand ist für einen 1640 kg schweren Familienkombi eine herausragende Leistung – gerade im Vergleich zum Mazda6 Kombi, der für dieselbe Übung 3,20 Meter mehr Wegstrecke benötigt. Aber auch sonst wirkt der Japaner bei Weitem nicht so agil wie der Opel. Er untersteuert kräftiger und lässt es am Kurvenausgang an Traktion vermissen. Außerdem zwingen mitunter kräftige Lastwechselreaktionen das DSC (ESP) zum Eingreifen. Letztere unterbindet das ESC genannte Stabilitätsprogramm des VW wirkungsvoll – wenngleich zuweilen etwas übereifrig. Denn das System verhindert nach Regeleingriffen zuweilen länger als nötig das Beschleunigen und hält vielmehr stur an der gedrosselten Geschwindigkeit fest. Ansonsten gibt sich der Passat im Vergleichstest recht agil und lässt sich präzise mit hohen Geschwindigkeiten durch alle Arten von Kurven dirigieren. An die tollen Bremswege des Opel kommt aber auch er nicht heran.

Fahrbericht Mazda6 Facelift (2018)
Neuer Mazda6 Kombi Facelift (2018): Erste Testfahrt So fährt sich das zweite Update

 

Umwelt/Kosten: Die Qualität des VW Passat Variant Facelift hat seinen Preis

Die Qualitäten des Passat sind unbestritten, doch der Preis dafür ist hoch: Mindestens 43.090 Euro verlangt VW für den Variant mit 190-PS-Diesel. Mit der testrelevanten Ausstattung liegt der Preis abermals 3080 Euro darüber und somit 6080 Euro höher als der bewertete Preis des serienmäßig annähernd voll ausgestatteten Mazda und satte 8220 Euro über dem des noch günstigeren Opel. Kein Wunder also, dass das VW Passat Variant Facelift im Kostenkapitel des Vergleichstests mit dem Mazda6 Kombi und dem Opel Insignia Sports Tourer die rote Laterne trägt, da helfen auch die günstigen Typklassen-Einstufungen nichts. Den Sieg im Kostenkapitel sichert sich unterdessen der Mazda6 Kombi, der mit den umfangreichsten Garantieleistungen inklusive einer dreijährigen Technikgarantie punktet. Dass der Asiate in der Versicherung am teuersten ist, kann daran nichts ändern. Neben dem niedrigsten bewerteten Preis punktet der Insignia Sports Tourer mit einer guten Wertverlustprognose. Die hohen Kraftstoff- und Werkstattkosten sowie die knauserigen Garantieleistungen werfen ihn aber auf Platz zwei im Kapitel zurück.

Fahrbericht VW Passat Facelift (2019)
Neues VW Passat Facelift (2019): Erste Testfahrt So fährt sich der modellgepflegte Passat

 

Messwerte & technische Daten: Mazda6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer & VW Passat Variant Facelift

AUTO ZEITUNG
20/2019
Mazda6 Kombi
Skyactive-D 184
Opel Insignia
Sports Tourer 2.0 Diesel
VW Passat Variant
2.0 TDI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Biturbodiesel4/4; Turbodiesel4/4; Turbodiesel
Hubraum2191 cm³1956 cm³1968 cm³
Leistung135 kW/184 PS125 kW/170 PS140 kW/190 PS
Max. Drehmoment445 Nm400 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/
Vorderrad
8-Stufen-Automatik (opt.)/Vorderrad7-Gang, Doppelkupplung/ Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1566/1656 kg1591/1640 kg1525/1577 kg
Beschleunigung (Test)   
0 - 100 km/h8,2 s8,9 s8,1 s
0 - 150 km/h17,9 s18,8 s16,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)225 km/h220 km/h232 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)36,4/36,6 m33,2/33,4 m34,8/35,9 m
Verbrauch (Test/WLTP)6,0/5,5 l
D/100 km
7,1/6,3 l
D/100 km
6,1/5,9 l
D/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)160/144 g/km189/165 g/km162/154 g/km
Preise
Grundpreis40.090 Euro31.570 Euro43.090 Euro
Testwagenpreis40.090 Euro37.950 Euro46.170 Euro

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Mit den getroffenen Modellpflegemaßnahmen zementiert das VW Passat Variant Facelift seine Vormachtstellung in der Mittelklasse. Raumangebot, Sicherheitsausstattung, Fahreigenschaften – alles top. Die Preise drohen aber allmählich an Bodenhaftung zu verlieren. Dahinter begibt sich der Opel Insignia Sports Tourer in Lauerstellung. Er bietet reichlich Platz, dynamische Fahreigenschaften sowie eine zupackende Bremsanlage – und das alles zu günstigen Preisen. Der hohe Verbrauch, die nicht ganz so flotten Fahrleistungen und die weniger umfangreiche Sicherheitsausstattung gehören zu seinen Schwächen. Bronze geht an den Mazda6 Kombi. Der temperamentvolle Antrieb und die umfangreiche Serienausstattung begeistern. Das allein reicht allerdings nicht aus, um im Vergleichstest mit dem Opel Insignia Sports Tourer und dem VW Passat Variant Facelift den Konkurrenten gefährlich zu werden.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.