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Geht auch ganz einfach:

Maybach 57 S: Classic Cars Der Maybach mit Dampf

Tim Neumann Redakteur

Bevor sich die Marke Maybach als sensationeller Flop wieder in Schall und Rauch auflöste, schenkte sie uns noch den 57 S. Mit diesem Dampfhammer wurden Chauffierende zu Rennfahrer:innen!

Gerade einmal zehn Jahre lagen zwischen dem publikumswirksamen Verladen der ersten Maybach-Limousine in einem Glaskasten auf dem Transatlantik-Riesen "Queen Elizabeth II" zur Weltpremiere in New York und dem Tag, an dem das letzte Exemplar Ende 2012 in Sindelfingen vom Band lief. Mittlerweile ist die Mercedes-Tochter schon länger tot als lebendig, doch das Milliardengrab tut den Stuttgarter:innen bis heute in der Seele weh. Wer es aber dem Oasis-Song "Don't look back in anger" nachmacht, dem bleiben auch Highlights wie der Maybach 57 S im Gedächtnis haften. Das Maybach-Marketing hätte mit dem S für "Spezial" kaum untertriebener beschreiben können, was die Kundschaft im zu Beginn etwa 420.000 Euro teuren Luxusliner erwartete.

Nur Fans erkennen den Maybach 57 S anhand der veränderten Kühlergrillstreben, den 20-Zöllern, den eckigen Endrohren sowie den Kohlefaser-Applikationen im Innenraum. Der erlauchte Rest merkt spätestens beim Tritt aufs Gaspedal, dass AMG mal wieder nicht die Finger vom Zwölfzylinder lassen konnte. Mit einer Aufbohrung von 5,5 auf sechs Liter Hubraum kitzelte das Ingenieursteam weitere 62 PS (46 kW) und 100 zusätzliche Newtonmeter aus dem Triebwerk, das nun 612 PS (450 kW) und ein Gebirge von 1000 Newtonmetern Drehmoment im Datenblatt vorzuweisen hatte. Dank Modifikationen am Fahrwerk inklusive Tieferlegung konnte AMG dem 57er auch ein Stück Seitenneigung abgewöhnen. Um eine konstante Bremsleistung auch bei forscher Gangart zu gewährleisten, hatte man außerdem die Bremsbelüftung optimiert. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt das Mercedes-Maybach EQS SUV (2023) im Video:

 
 

Classic Car mit Sonderstatus: Maybach 57 S

Mit diesen Upgrades gesegnet durfte der Maybach 57 S Karacho-mäßig ans Limit seiner Kaste gehen – vielleicht sogar darüber hinaus: Im AUTO ZEITUNG-Test anno 2006 wussten die Hinterräder bei abgeschalteter Traktionskontrolle und Fahrdynamikregelung gar nicht mehr, wohin mit ihrer Kraft und wechselten schleunigst in einen gasförmigen Aggregatzustand. Mit anderen Worten: Der gut 5,7 Meter lange Koloss driftete in beachtlichen Winkeln durch die Kurven der Handlingstrecke. Die gemessenen Beschleunigungswerte von 5,3 Sekunden auf 100 und nur 16,6 auf 200 km/h bei einem Leergewicht von mehr als 2,7 Tonnen komplettierten den irrwitzigen Eindruck. Nur die Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 275 km/h muten mit Hinblick auf die Motorleistung irdisch an. Der Grund: Hochgeschwindigkeitsreifen für 300 Sachen und mehr hätten den unantastbaren Fahrkomfort zu sehr in Mitleidenschaft genommen.

Doch auch ein Fahrer-Auto wie der Maybach 57 S konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Limousine immer noch nicht ästhetisch wirkte, weil sie wie eine übergewichtige Mercedes S-Klasse aussah. Daher verwundert es kaum, dass sie sich zum doppelten Preis eines top ausgestatteten Bentley Flying Spur bescheiden verkaufte. Heute werden die wenigen produzierten Exemplare schon für weniger als 100.000 Euro angeboten. Auch den größeren Maybach 62 gab es übrigens als S, doch die etwa 6,2 Meter lange Straßenyacht bestellte man sich nur, wenn man seinem oder seiner Chauffierenden etwas Gutes tun wollte.

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