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Liqui Moly-Geschäftsführer: Interview "Wir stellen 100 Mitarbeiter ein trotz Corona"

AUTO ZEITUNG

Die AUTO ZEITUNG sprach im Interview mit Ernst Prost, Geschäftsführer von Liqui Moly, über das Corona-Jahr sowie seinen Ausblick in die Zukunft der Branche.

Liqui Moly schreibt trotz Corona weiter Gewinne, investiert und stellt dieses Jahr 100 neue Mitarbeiter an. Wie haben Sie das geschafft?
Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen haben wir den Kopf nicht in den Sand gesteckt oder sind in Kurzarbeit gegangen, sondern in die Offensive. Wir arbeiten härter und noch mehr als sonst. So wachsen wir trotz Krise und wollen weiter wachsen. Natürlich ist die Pandemie auch für uns eine extreme Herausforderung und Belastungsprobe. Auf der anderen Seite wohnt ihr eine große Chance inne: Während viele Wettbewerber ihre Investitionen reduziert oder komplett gestoppt haben, handeln wir antizyklisch und werben für unsere Marke. Das hilft jetzt und gerade dann, wenn sich die allgemeine Lage beruhigt hat. Menschen werden sich nachhaltig an uns erinnern. Dermaßen werblich in die Vollen gehen können wir auch deshalb, weil das Unternehmen in bester Gesundheit ist und wir keinerlei Bankverbindlichkeiten haben, sondern Geld, das wir investieren können. 

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Liqui Moly-Geschäftsführer Ernst Prost im AUTO ZEITUNG-Interview

Wie hat sich der Ölmarkt 2020 entwickelt? Haben die Auslandsmärkte in der Krise für Liqui Moly mehr an Bedeutung gewonnen?
In der Anfangsphase der Pandemie im März und im April stürzten die Rohölpreise ab. Inzwischen haben sie sich erholt, liegen aber noch deutlich unter den Januarwerten. Für Liqui Moly ist entscheidend, dass wir in 150 Ländern rund um den Globus vertreten sind. Denn wenn einzelne Märkte schwächeln, gibt es in der Regel andere, die dies wieder wettmachen. In diesem Jahr ist unser Heimatmarkt stärker. Das liegt sicher daran, dass wir vergleichsweise gut mit der Pandemie umgegangen sind und das immer noch tun. Außerdem können gesunde Volkswirtschaften die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen besser verkraften. 

Haben mittelständische Ölproduzenten wie Liqui Moly in der Corona-Krise gegenüber Weltkonzernen wie Shell und BP Vor- oder Nachteile?
Beides trifft zu. Dank der finanziellen Substanz – auch aufgrund ihrer Größe – können so große Schiffe bei schwieriger See relativ sicher und stabil navigieren. Für den Mittelstand sind die Herausforderungen größer. Gleichzeitig erwarten die Aktionäre von den „Großen“ auch in schwierigen Zeiten gute Zahlen. Das führt dann dazu, dass der Rotstift angesetzt wird: In der Regel geschieht das beim Personal. Langfristig gesehen schneiden sich die Konzerne ins eigene Fleisch, wenn sie gute und erfahrene Mitarbeiter vor die Tür setzen. Mittelständische Ölproduzenten können diese Mitarbeiter einstellen. Ein weiterer Vorteil für die "Kleinen" ist die Flexibilität. Wir haben uns etwa rasch auf die durch Corona neu entstandene Situation eingestellt und nicht auf volle Kraft zurück, sondern auf volle Kraft voraus geschaltet. Selbstverständlich geht das nur, wenn das Unternehmen nicht am Tropf der Banken hängt, sondern putzmunter ist. 

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In Ihrer Werbung streichen Sie das Label "Made in Germany" heraus. Wie wichtig ist das in einer globalisierten Welt?
Für uns ist es enorm wichtig. So wichtig, dass auf der Mehrheit unserer Etiketten auch der deutsche Text steht. Unsere Additive und Öle stammen ausschließlich aus Deutschland. Die Käufer in China, Russland und Japan – um nur drei Beispiele zu nennen – achten auch bei Markenanbietern darauf, dass die Produkte nicht beispielsweise in Asien hergestellt wurden. Unsere für die Auslandsmärkte verantwortlichen Verkäufer erfahren nahezu täglich, wie wichtig "Made in Germany" für unser Geschäft ist.

In der Krise haben Sie für fünf Millionen Euro Hilfspakete für Rettungsdienste und Feuerwehren geschnürt. Was wollen Sie damit erreichen?
Damit wollen wir Rettungsdiensten und Feuerwehren den Rücken freihalten. Wir würden ja gern mit Desinfektionsmitteln und Gesichtsmasken helfen, aber dafür sind wir in der falschen Branche. Deshalb helfen wir mit dem, was wir am besten können: Ölen, Additiven und andere Autopflegemitteln. Schließlich müssen die Fahrzeuge zuverlässig funktionieren. Man stelle sich vor, ein Rettungswagen bliebe unterwegs mit Motorproblemen liegen. Deswegen sind unsere Produkte, so sehr sie auch im Verborgenen wirken, wichtig für das Funktionieren unseres Gesundheitssystems. Unsere Spende ist nur eine kleine Geste gegenüber all jenen Menschen, die jeden Tag so unermüdlich gegen Corona kämpfen. Und weil wir in keiner Weise profitieren wollen, nehmen wir auch keine Spendenbescheinigungen an. 

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Im Tankstellengeschäft wollen Sie im nächsten Jahr verstärkt angreifen. Mit welchen Maßnahmen soll das gelingen?
In Anbetracht der Größe und der weiter wachsenden Bedeutung dieses Vertriebszweigs für Liqui Moly wird die Zielgruppe Tankstellen aus dem Verantwortungsbereich Fachhandel herausgelöst. Wir stellen es entsprechend seiner Bedeutung neu auf. Während der Wettbewerb den direkten Kontakt durch Fachberater reduziert, stellen wir sechs zusätzliche Verkäufer ein, die deutschlandweit ausschließlich das Geschäft mit Tankstellenkunden betreuen. Es ist ein Rezept, das sich in anderen Sparten wie den Autohäusern in den vergangenen Jahrzehnten bewährt hat. Diese persönliche Betreuung stellt in dieser Qualität und Quantität eine Ausnahme in der Branche dar. 

Bei den Top Marken 2020 der AUTO ZEITUNG Classic Cars war Liqui Moly dreimal erfolgreich. Wie wichtig ist das Oldtimer-Geschäft für Sie?
Verglichen mit unserer restlichen Automotivsparte oder dem Nutzfahrzeug- und Motorradgeschäft ist das Geschäft mit Young- und Oldtimer-Kunden ein vergleichsweise zartes Pflänzchen. Aber es ist eines, dem wir so viel Bedeutung beimessen, dass es ein kleines, aber feines eigenes Produktsortiment dafür gibt. Da die Zahl der Young- und Oldtimer auf lange Sicht zunehmen wird, wird auch die Bedeutung dieser Fahrzeuge steigen. Und die Produkte für künftige Oldies haben wir ohnehin in unserem aktuellen Sortiment. 

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Wie wichtig bleibt für Sie der Motorsport in seiner aktuellen Krise?
Für unsere Produkte ist der Motorsport die beste und die bedeutsamste Plattform. Daran ändert Corona nichts. Zumal wegen der Pandemie viele Veranstaltungen auch in anderen Sportarten, in denen wir uns ebenfalls engagieren, abgesagt wurden. Im Mai wurde die Eishockey-Weltmeisterschaft abgesagt, dann die Champions Hockey League. Die Spielzeit 2019/ 2020 wurde in vielen Sportarten gestoppt und vorzeitig beendet. Demgegenüber werden die Meisterschaften in der Formel 1 oder im Motorradsport in der Moto-GP noch ausgetragen. Ob und wie die Pandemie den Profisport langfristig beeinflussen wird, kann momentan niemand beantworten. 

Was bedeutet der Aufstieg der Elektro-Mobilität für Liqui Moly? Werden in 20 Jahren noch Motoröle für Autos benötigt?
Ob in zehn oder 20 Jahren wirklich weniger Verbrennungsmotoren eingebaut sein werden? In einigen Ländern, speziell in der EU, besteht das Ziel, die Zahl der mit Benzin und Diesel betriebenen Motoren zu reduzieren. Wir haben ein Additiv für Hybrid-Fahrzeuge auf den Markt gebracht, deren Anteil im Vergleich zu Elektro-Fahrzeugen deutlich höher ist und vermutlich auch bleiben wird. Und Hybrid-Fahrzeuge benötigen auch Motoröl. Dagegen boomt in anderen Regionen der Welt die Mobilität mit herkömmlichen Aggregaten. Parallel zu neuen Antriebskonzepten werden die bestehenden sukzessive verfeinert. Mit der Verwendung von synthetischen Kraftstoffen soll es beispielsweise möglich sein, Dieselmotoren CO2-neutral zu betreiben. Power-to-Liquid, also die Umwandlung von Ökostrom mittels Elektrolyse in sogenannte E-Fuels, ist bei den Motorenherstellern ein großes Thema. Auch diese Motoren benötigen Schmierung. Gleichzeitig sind gerade in Sachen E-Mobilität viele Fragen offen, etwa zur Infrastruktur von Stromtankstellen oder zu den Ladezeiten. Als Vollsortimenter sind wir für die Zukunft bestens, weil breit aufgestellt. Unser Portfolio geht über Öle und Additive hinaus: Pflege- und Serviceprodukte, Werkstattkonzepte und vieles mehr sind unabhängig vom Verbrennungsmotor. Gleichwohl befassen wir uns mit der Zeit nach dem Öl, denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
von Markus Bach & Volker Koerdt

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