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Großdeutschlandring: Vergessene Rennstrecke Der GP-Kurs der Nazis

Tim Neumann Redakteur
Großdeutschlandring
Der Streckenverlauf des Großdeutschlandrings. Foto: Google Maps

Großdeutschlandring – schon der Name verrät, aus welcher Zeit diese vergessene Rennstrecke stammt. Östlich von Dresden sind die Überbleibsel des einstigen Nazi-Projekts noch heute befahrbar. Wir erzählen die unrühmliche Geschichte des Tracks.

NürburgringHockenheimring, Sachsenring – all diese Rennstrecken sind längst Kult, nicht nur für Motorsport-Fans. Doch der Großdeutschlandring dürfte nur den Wenigsten ein Begriff sein. 40 km östlich von Dresden gelegen, sollte der Rundkurs eine Mischung aus herausfordernden Abschnitten à la Nürburgring, dem Geschwindigkeitsrausch von Monza und Bergrennen-Charakteristika beinhalten. 1933 fand das frisch an die Macht gekommene NS-Regime am Rande der Sächsischen Schweiz den perfekten Ort für eine Nordschleife 2.0 – die Eifel war den von Berlin aus regierenden Nationalsozialist:innen als Propaganda-Werkzeug schlicht zu weit entfernt.

Dort, an den Serpentinen des Örtchens Hohnstein, hatte es bereits ab 1926 Bergrennen gegeben. Diese bauten Häftlinge aus dem nahegelegenen KZ aus, sodass sie als Streckenabschnitt des zehn Kilometer langen Großdeutschlandrings fungieren konnten. Danach ging es auf eine Start-Ziel-Geraden-Vollgasetappe in Richtung Hohburkersdorf, die in der damals schnellsten Kurve überhaupt mündete. Ein fließender Streckenverlauf führte das Asphaltband anschließend wieder in Richtung Hohnstein zurück. Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer schätzte die Durchschnittsgeschwindigkeit der Silberpfeile auf 160 und den Topspeed sogar auf beeindruckende 280 km/h. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Die vergessene Rennstrecke Großdeutschlandring

Sechs Jahre dauerten die Arbeiten, die am 26. April 1939 in der offiziellen Eröffnung der Strecke mündeten. Zwar war der Rundkurs nun fertig, die Tribünen für eine Million Zuschauende und Parkplätze für 350.000 Fahrzeuge aber noch längst nicht. Dazu sollte es auch nicht mehr kommen: Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte den Plan, 1940 dort den Großen Preis von Großdeutschland auszutragen. Das Pech für Hitlers Vorzeige-Rennstrecke endete auch nach dem Ableben des Führers nicht: 1951 hätte dort das allererste Rennen stattfinden sollen, doch ein tödlicher Unfall im Vorfeld der Veranstaltung erzwang die Absage. Das junge DDR-Regime besiegelte das Schicksal des Großdeutschlandrings, indem es die Motorsport-Aktivitäten des Ostens auf dem Sachsenring bündelte.

Danach durchlebte der Großdeutschlandring das Schicksal vieler ehemaliger Rennstrecken: Er wurde in den öffentlichen Straßenverkehr eingegliedert und aufgrund sich häufender Unfälle überheblicher Hobby-Rennfahrer:innen immer weiter reglementiert. Sogar ein Wochenend-Fahrverbot für Motorräder hatte die Politik zwischenzeitlich erwirkt. Heute ist der Nazi-Rundkurs noch immer befahrbar. Allerdings erinnern nur noch wenige Orte – wie die Pension "Einkehr zur Rennstrecke" an der ehemaligen Start-Ziel-Geraden – an das motorsportliche Erbe von einst.

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