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Ford Ranger/Mercedes X-Klasse/VW Amarok: Test Amarok überzeugend gegen X-Klasse und Ranger

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Ford Ranger, Mercedes X-Klasse & VW Amarok im Test
  2. Fahrkomfort: Entspanntes Reisen im VW Amarok 
  3. Motor/Getriebe: Der Amarok zeigt was in ihm steckt
  4. Fahrdynamik: Sensationelle Bremsperformance in der X-Klasse
  5. Umwelt/Kosten: Ranger nur samt Top-Ausstattung erhältlich 
  6. Technische Daten Ford Ranger, Mercedes X-Klasse & VW Amarok 
  7. Fazit

Die Mercedes X-Klasse, der Ford Ranger und der VW Amarok stehen sich im Test gegenüber. Die Stuttgarter X-Klasse misst sich mit den bisherigen Bestsellern im direkten Duell. Kann der Schwabe bei den Platzhirschen mithalten? 

Noch ist Deutschland kein Pick-up-Land, aber die Nachfrage wächst und damit auch das Angebot. Selbst Premium-Anbieter Mercedes folgt dem Trend und stellt sich den Herausforderungen des Segments mit der neuen X-Klasse. Der schwäbische Kleinlaster basiert auf dem Nissan Navara, wurde aber umfassend weiterentwickelt. Mit Erfolg: Bereits in seinem ersten Test konnte er neben dem Navara auch den ebenfalls auf der gleichen Technikarchitektur aufbauenden Renault Alaskan souverän besiegen. Mit dem Ford Ranger – dem bestverkauften Pick-up in Deutschland und Europa – samt bulligem 3,2-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel und dem VW Amarok mit elegantem Dreiliter- V6-Triebwerk stehen dem von einem 2,3- Liter-Vierzylinder auf Trab gebrachten Mercedes nun zwei deutlich härtere Brocken im Weg.

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Mercedes X-Klasse im Video:

 
 

Ford Ranger, Mercedes X-Klasse & VW Amarok im Test

Pick-ups sind die Schweizer Messer der Automobil-Branche: maximal praktisch. Mit ihnen lassen sich problemlos die Wochenendeinkäufe erledigen oder spontan ganze Umzüge abwickeln. Ihre Ladeflächen nehmen locker die Drahtesel ganzer Fahrradmannschaften auf oder den Frühjahrsschnitt einer Kleingartenanlage, ohne dabei den Dreck wie bei Kombis, SUV oder Vans im Innenraum auszubreiten. Vor allem der Ford Ranger und die X-Klasse packen mit einer Zuladung von über 900 Kilogramm kräftig zu, während der VW Amarok lediglich 703 Kilogramm verträgt. Einigkeit herrscht bei der Anhängelast: Jeder der drei Pick-ups darf 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen. Fahrer und Beifahrer sowie die Passagiere im Fond finden im Ranger die üppigsten Platzverhältnisse vor. Der Amarok gibt sich vorn auch noch recht großzügig, geizt aber hinten mit Knieraum. In der X-Klasse sitzt man deutlich dichter an den Türen, und der Scheitel nimmt schon mal mit dem Dachhimmel auf als bei der luftiger bemessenen Konkurrenz Die Stuttgarter haben sich viel Mühe gegeben, den Innenraum auf Mercedes-Standard zu trimmen. Die ordentliche Verarbeitung fällt deutlich penibler aus als im teilweise auffallend unsauber zusammengesetzten Ranger. Auch wenn der Innenraum des Amarok großzügig mit Hartplastik ausgekleidet ist, lässt VW bei der Verarbeitung die gleiche Sorgfalt walten wie bei Golf, Passat und Co. Erst bei der Sicherheitsausstattung werden die Niedersachsen nachlässiger. Einen Abstandsregeltempomaten, einen Spurhalteassistenten oder eine aktive Verkehrszeichenerkennung, wie sie die Konkurrenten im Angebot haben, gibt es für den Volkswagen nicht. Vor allem der Mercedes punktet hier, weil zahlreiche Sicherheitsdetails bis hin zu den LED-Scheinwerfern bereits zur Grundausstattung der derzeit günstigsten Edition-Progressiv- Ausstattung zählen. Die auch während der Fahrt einfache Bedienung per Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole verschafft ihm weitere Punkte. Ranger und Amarok müssen über für kräftige Handwerker-Hände zu kleine Schaltflächen auf den Touchscreen-Monitoren bedient werden. 

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Fahrkomfort: Entspanntes Reisen im VW Amarok 

Dass der VW Amarok auf Zuladung verzichtet, wirkt sich positiv auf den Federungskomfort aus. Der VW orientiert sich trotz seiner hinteren Starrachse und Blattfedern eher an großen SUV als an seine auf Nutzlast ausgelegten Rivalen. Völlig unaufgeregt überfährt er Kanten und gleicht Bodenwellen sanft wogend aus. Der Ranger trampelt wesentlich stößiger über Unebenheiten, verzichtet aber dennoch auf übermäßige Härten. Mit Last auf der Ladefläche arbeiten seine Blattfedern und Dämpfer zunehmend geschmeidiger, ohne dabei den Aufbau ins Schaukeln zu bringen. Auch der Federungskomfort der Mercedes X-Klasse profitiert von einer extra Ladung Gewicht auf der Hinterachse. Allerdings stört hier in beladenem und speziell im unbeladenen Zustand das permanente Zittern der Räder die Ruhe im Aufbau. Nicht nur beim Federungskomfort, auch bei der Schalldämmung der Karosserie können Mercedes und Ford noch etwas Feinschliff vertragen. Die Nutzfahrzeugsparte von VW hat hier beim Amarok mehr investiert. Der Wind tanzt deutlich leiser um die A-Säulen und Außenspiegel als bei den zwei Mitstreitern. Noch deutlicher fällt die Liebe zum Detail bei der Fahrwerksabstimmung auf: Der Niedersachse ist frei von lästigen Zitter-Neigungen der schweren Räder auf Querfugen und überzeugt mit einem deutlich harmonischeren Zusammenspiel zwischen Vorder- und Hinterachse. Nur die Sitze fallen – wie die des Mercedes – spürbar kleiner aus als die zudem besser konturierten Pendants des Ranger.

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Motor/Getriebe: Der Amarok zeigt was in ihm steckt

Obwohl der Ford Ranger mit seinem 200 PS starken 3,2-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel den nur von einem 2,3-Liter-Vierzylinder befeuerten Mercedes problemlos anhängen sollte, klebt ihm die X-Klasse an der Stoßstange. Der Mercedes profitiert dabei von seiner elegant schaltenden und perfekt auf die Leistungscharakteristik abgestimmten Siebenstufen-Automatik. Die Sechsstufen-Automatik im Ranger reagiert zwar sanft, aber deutlich träger. Oberhalb von Tempo 150 geht Ranger und X-Klasse spürbar die Puste aus. Der Amarok kann dann noch locker nachlegen. Während die Tachonadeln in Mercedes und Ford nur langsam auf die Höchstgeschwindigkeit klettern, wandert sie im VW mühelos auf 190 km/h Top-Speed. Der im Vergleich ausgesprochen kultiviert arbeitende V6 TDI harmoniert exzellent mit der Achtstufen-Automatik. Spontane Leistungsabfragen beantwortet der Antrieb ebenso gekonnt, wie er sanftes Dahingleiten meistert. Dass der VW zudem mit 9,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern nur geringfügig mehr verbraucht als die X-Klasse mit ihrem kleinen Vierzylinder, spricht ebenfalls für den großen Selbstzünder des VW. Der kernig anschiebende Fünfzylinder im Ford gönnt sich mit 9,8 Litern einen ordentlichen Schluck mehr.  

VW Amarok im Video:

 
 

Fahrdynamik: Sensationelle Bremsperformance in der X-Klasse

Ford Ranger und Mercedes X-Klasse nutzen zuschaltbare Allradantriebe, VW setzt im Amarok auf ein permanentes Allradsystem. Und diese Einheit funktioniert exzellent. Im Wolfsburger reagieren Lenkung und Fahrwerk ohnehin schon deutlich verbindlicher auf Kursbefehle des Fahrers als bei Ford und Mercedes. Im Vergleich zu den stoisch untersteuernden Konkurrenten, von denen zumindest der Ford noch mit seiner ordentlichen Lenkung Pluspunkte sammelt, gibt sich der VW regelrecht dynamisch. Schon beim Durchwedeln der Slalomgasse bleibt er deutlich gelassener auf der Linie als die ausgeprägt hin und her schwankende Konkurrenz. Deklassierend ist der Unterschied auf dem Handlingkurs: Der Amarok umrundet narrensicher jede Kehre, transportiert seine Kraft mit maximaler Effizienz über den Allradantrieb zu den Rädern und überzeugt zudem mit fest zupackenden Bremsen. Vorsprung zum Ford: über sechs Sekunden. Der Ranger folgt zwar willig den Befehlen seines Fahrers, er erreicht aber viel früher mit deutlichem Untersteuern sein Limit. Dabei ist es vollkommen egal, ob man mit reinem Heckantrieb oder zugeschalteter Vorderachse die Strecke umrundet. Vom gleichen Schlag ist auch die X-Klasse. Allerdings setzt sie ihrem Fahrer noch früher und vehementer durch konsequentes Untersteuern Grenzen. Wie schon im letzten Test bietet der Schwabe aber eine sensationelle Bremsperformance: Mit Werten von unter 34 m zeigt er den Vorteil seiner für den Straßeneinsatz optimierten Reifen. Schon der Amarok kann hier mit 36 Meter und mehr nicht mithalten. Der Ranger benötigt gar mit warmen Bremsen 40 Meter , um aus Tempo 100 zum Stehen zu kommen, was nicht zuletzt auf die Bereifung zurückzuführen ist und sich negativ auf die Sicherheit auswirkt.

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Umwelt/Kosten: Ranger nur samt Top-Ausstattung erhältlich 

Mercedes hat für die X-Klasse einen knallharten Einstiegspreis kalkuliert. Die derzeit günstigste Version Progressiv Edition des X 250 d 4Matic kostet lediglich 39.990 Euro – hier sind bereits 18-Zoll-Räder und ein integriertes Navigationssystem mit an Bord. Inklusive der testrelevanten Extras erhöht sich der Preis auf noch moderate 43.941 Euro. Auch VW hat trotz des großen V6 TDI unterm Strich ein günstiges Angebot im Programm bereit, dem es allerdings in der Basis an Ausstattung mangelt. Der Ranger 3.2 TDCi ist der Teuerste in diesem Trio, weil ihn Ford nur in den beiden Top-Ausstattungen inklusive Extras wie etwa einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik anbietet. 

 

Technische Daten Ford Ranger, Mercedes X-Klasse & VW Amarok
 

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Der VW Amarok 3.0 V6 TDI BlueMotion Technology hat seine Konkurrenten sicher im Griff und gewinnt diesen Vergleichstest überzeugend. Mit seinem kraftvollen, kultivierten Antriebsstrang, dem ordentlichen Fahrkomfort und der passenden Preisgestaltung ist er derzeit der Maßstab aller Pick-ups, die vorwiegend auf normalen Straßen bewegt werden. Der Mercedes X 250 d 4Matic erkämpft sich mit seinen umfangreichen Assistenzsystemen, guter Grundausstattung, sensationellen Bremsen und fairem Preis Rang zwei. Der Ford Ranger 3.2 TDCi 4x4 verspielt den zweiten Platz wegen seines hohen Grundpreises und der schlechten Verzögerungswerte. Intern ist er aber dank kernigem Fünfzylinder, tollen Sitzen und robustem Auftritt die klare Nummer eins in der Beliebtheitsskala der Redakteure.

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