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Alle Tests zum Chevrolet Camaro

Chevrolet Camaro SS (2016): Erste Fahrt Ausritt im Camaro SS

von Julian Islinger

Dieses Auto ist explosiv wie 1000 Tonnen Sprengstoff. Aber anders als früher muss man den neuen Chevrolet Camaro SS deshalb nicht mehr mit den Fingerspitzen anfassen. Unser Fahrbericht!

Chevrolet legt die sechste Generation des Camaro nach und macht aus dem ungehobelten Muscle-Car einen ernstzunehmenden Sportwagen. Denn auch wenn der neue Camaro so ungestüm aussieht wie eh und je und man schon zweimal hinschauen muss, um den Generationswechsel zu erkennen, ist er ein 
völlig neues Auto. Das gilt nicht nur für die 
etwas eingedampften Abmessungen und das gestraffte Design, sondern vor allem für die 
Architektur, die sich großzügig aus dem Baukasten des Cadillac ATS bedient: Im besten Fall fast zwei Zentner leichter als bisher, viel steifer und strammer, mit schärferer Lenkung und zum ersten Mal mit adaptiven Dämpfern 
(Magnetic Ride Control), gibt sich der Chevrolet Camaro (2016 ) überraschend feinfühlig und präzise: Er 
ist kein vorlauter Powercruiser mehr für PS-
Proleten, sondern eine Art Porsche fürs Volk.

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Der stärkste Chevrolet Camaro SS aller Zeiten

Zwar bleibt der Camaro so explosiv wie 1000 Tonnen Dynamit, aber man muss es jetzt nicht mehr mit den Fingerspitzen anfassen, sondern kann getrost mit beiden Händen zupacken. Die größte Sprengkraft entwickelt der Sportler natürlich mit dem V8-Motor. Es gibt für Sparfüchse in Amerika auch einen 2,0-Liter-Turbo mit 279 PS und einen von den US-Kollegen hochgelobten V6-Turbo, der aus 3,6 Litern 340 PS holt. Doch wer sich in Europa bewusst gegen BMW M4 oder Mercedes C 63 AMG und für ein amerikanisches Muscle-Car entscheidet, für den gibt es nur eine Wahl: den Chevy Camaro mit Achtzylinder. Solide 6,2 Liter Hubraum setzen sich über den Downsizing-Trend hinweg und sichern sich mit 461 PS einen Spitzenplatz in den Camaro-Chroniken: Mehr Leistung gab es ab Werk noch nie in einem "Supersport"-Modell. Der Motor klingt zwar überraschend flach, und man muss schon die Fenster öffnen oder gleich ins Cabrio umsteigen, wenn man das tiefe Bollern im Leerlauf und das Gurgeln beim schnellen Zurücknehmen des Gaspedals genießen will. Doch dafür hat der Hecktriebler dank seiner 617 Newtonmeter Drehmoment einen beeindruckenden Punch. Jeder Gasstoß des Fahrers wird mit einer Adrenalin-Dusche belohnt. Das Sichtfeld jenseits der langen Haube mit den markanten Lufteinlässen wird schmal wie ein Tunnel, und der Camaro stürmt in Nullkommanichts in Richtung Horizont. Für den Standardsprint braucht er laut Chevrolet kaum mehr als vier Sekunden, und so kräftig, wie er auch bei hohem Tempo nochmal anschiebt, wird auf der deutschen Autobahn bei 250 Sachen längst nicht Schluss sein.

Der Chevy Camaro SS setzt die Power perfekt um

Anders als früher entfaltet der Camaro diese Kraft aber nicht mehr roh und brutal, sondern kultivierter und besser dosierbar denn je. Erst recht, wenn man vom Komfort- in den Sport- oder Track-Mode wechselt und der Camaro vom Gleiter zum Fighter wird. Dann spannt er noch einmal die Muskeln an, die Elektronik minimiert mit gezieltem Zwischengas die Drehzahlsprünge im knackig engen Sechsgang-Getriebe, die Dämpfer schnüren ein enges Band zwischen Fahrer und Fahrbahn. Dazu gibt es eine spürbar versteifte Lenkung und bissige Bremsen. Aber es ist nicht nur das neue Maß an Fahrpräzision, das den Generationswechsel zum riesigen Sprung macht. Was noch auffällt, ist die große Liebe zu den kleinen Details, mit denen die Amerikaner ihren Ruf als Billigheimer abschütteln wollen. Ja, es gibt immer noch viel Plastik im Cockpit, aber irgendwie müssen sie ja auf ihre günstigen Preise kommen. Den Chevrolet gibt es daheim schon für 26.700 Dollar, selbst der Camaro SS steht mit verführerischen 37.300 Dollar im Netz – und bei einem Schätzpreis von rund 45.000 Euro wird das V8-Coupé auch in Europa zum Schnäppchen. Doch die in die 
Lüfterdüsen integrierte Temperaturregelung ist griffiger und das teils digitale Cockpit übersichtlicher gestaltet als beim Audi TT, der 
zum Teil freigestellte, in einem LED-Rahmen inszenierte Infotainment-Monitor brillanter als bei Mercedes, und die Sitze bieten nicht 
weniger Halt und Komfort als die eines 
BMW. 

 

Unser Fazit

Kraft und Charakter hatte der 
Camaro schon immer. Aber in der sechsten Generation kommt noch ein hohes Maß an Fahrkultur und Präzision dazu. So reift das Coupé vom Muscle-Car zum Sportwagen.

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