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Geht auch ganz einfach:

BMW Z4 Roadster M40i/Chevrolet Camaro V8 Cabrio/Porsche 718 Boxster S: Test Wer bietet den besten Platz an der Sonne?

Paul Englert
Inhalt
  1. BMW Z4 Roadster, Porsche Boxster und Chevrolet Camaro Cabrio im Test
  2. BMW Z4 mit bestem Geräuschkomfort - auch bei geöffnetem Verdeck
  3. Drei Cabrios, drei verschiedene Motoren
  4. Porsche Boxster in punkto Fahrdynamik die beste Wahl
  5. Im Kostenkapitel geht der Sieg an den BMW Z4
  6. Technische Daten
  7. Fazit

Für einen Vergleichstest des neuen BMW Z4 Roadster M40i mit den ebenfalls textilbedeckten Cabrio-Kollegen Chevrolet Camaro V8 Cabrio und Porsche 718 Boxster S verspricht das Frühjahr mit steigenden Temperaturen ideale Bedingungen.

Startschuss für den ersten Test mit dem neuen BMW Z4 in der Topversion M40i. Mal gucken, was dazu passt – ein Porsche 718 Boxster S zum Beispiel ist ähnlich groß und stark. Der Chevrolet Camaro kostet ähnlich viel. Also, nichts wie los, Frischluft schnappen und Vitamin D tanken! Mehr zum Thema: Erste Testfahrt im neuen BMW 8er Cabrio

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BMW Z4 im Video:

 

BMW Z4 Roadster, Porsche Boxster und Chevrolet Camaro Cabrio im Test

Was beim Test besonders auffällt: Der Innenraum des 4,32 Meter kurzen BMW Z4 ist gut ausgeformt, sodass auch große Menschen noch bequem sitzen können. Das 4,78 Meter lange Chevrolet Camaro Cabrio steht für das Gegenteil. Zwar hat der Ami im Vergleich zu den Deutschen zwei Fondplätze – die jedoch nur für Kinder in Isofix-Sitzen taugen. Vorn jedoch sitzt man ziemlich zugebaut, was die Übersichtlichkeit erheblich einschränkt, außerdem ragen große Personen mit dem Kopf über den Scheibenrahmen hinaus. Der Porsche Boxster dagegen passt wie ein Sportschuh: Schmal geschnitten, aber nicht zu schmal. Beim Gepäck muss man sich im Porsche am wenigsten einschränken, weil er zwei Kofferräume hat – allerdings darf er mit Fahrer und Beifahrer auch nur knapp 250 kg zuladen. Beim Camaro ist es umgekehrt: Kleiner Kofferraum (bei geöffnetem Verdeck bleiben sogar nur 72 Liter Ladevolumen), aber 380 kg Zuladung. Der serienmäßig mit einer Ladeluke zwischen Fahrgast- und Kofferraum ausgestattete Z4 liegt dazwischen (281 Liter Volumen, 279 kg Zuladung). Sein Stoffverdeck faltet sich, ähnlich wie das des Boxster, nicht in den Kofferraum, sondern darüber respektive davor. Dass der Z4 ein modernes Fahrzeug ist, zeigt die Fülle an teils aufpreispflichtigen Sicherheitsassistenten. Hindernisse erkennen und eine Vollbremsung automatisch einleiten oder vor querendem Verkehr warnen kann nur der BMW. Außerdem speichert der Münchener bei langsamer Fahrt die letzten 50 Meter Strecke und spult diese auf Knopfdruck rückwärts ab, ohne, dass der Fahrer dabei lenken muss – praktisch bei Manövern in engen Parkhäusern. In Sachen Material- und Verarbeitungsqualität ist der Porsche mit seiner sehr steifen Karosserie in diesem Test top. Teils billig wirkende Kunststoffe und kleine Nachlässigkeiten bei der Verarbeitung finden wir im BMW. Der Camaro wiederum ist insgesamt etwas simpler zusammengesteckt, die Materialien wirken nicht so hochwertig, die Karosserie ist weniger verwindungssteif.

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BMW Z4 mit bestem Geräuschkomfort - auch bei geöffnetem Verdeck

Das merkt man im Chevrolet Camaro besonders während der Fahrt, weil es hier und da immer wieder knistert und knarzt – auch bedingt durch die Abstimmung der Mehrfachlenker-Hinterachse. Wo das Ansprechverhalten der Vorderräder noch recht sensibel geraten ist, poltert’s schon mal aus dem Heck und die Karosserie wird stark angeregt. Auch der per se recht straff abgestimmte Boxster ist viel in Bewegung, verarbeitet zum Beispiel Fugen und Kanten aber gut, wird selbst beim Überfahren von Erhebungen und Versatzstücken an Autobahnbrücken mit hohem Tempo nicht unruhig, sondern liegt wie das sprichwörtliche Brett. Beim BMW Z4 sind Fahrwerk und Karosserie am besten voneinander entkoppelt – ohne dass der Roadster dabei schwammig wirkte. Selbst bucklige Pisten bringen ihn nicht aus der Ruhe oder an seine Grenzen. Das Ansprechverhalten der Feder-Dämpfer-Elemente passt sogar schon bei Stadttempo – im Gegensatz zu Chevrolet und Porsche. Auch der Geräuschkomfort überzeugt im Z4, egal, ob sein Stoffverdeck geöffnet oder geschlossen ist. Der Camaro ist ebenfalls erstaunlich leise – solange der V8 nur so vor sich hin gurgelt und man kaum Leistung abruft. Im Porsche dagegen ist die Vierzylindermaschine quasi immer präsent. Auch dringen die Abrollgeräusche stärker in den Innenraum. Den kann man in Z4 und Camaro mit serienmäßiger Klimaautomatik belüften, Porsche verlangt dafür 762 Euro. Für den Chevy sind sogar Sitzheizung und -belüftung Serie, auch ein auf Knopfdruck warmes Lenkrad ist an Bord. Das kostet bei BMW 190 Euro, die Sitzheizung ist ebenfalls Standard, eine Sitzbelüftung hingegen bietet BMW nicht an. In Sachen Ergonomie erhält der Z4 die wenigsten Punkte, weil es ihn erstens momentan nur mit der nicht optimal ablesbaren  Digitalinstrumentierung „Live Cockpit Connected Drive“ (2800 Euro) gibt und zweitens, weil er bloß wenige wirklich praktische Ablagen bietet. Will man zum Beispiel die Becherhalter nutzen, muss man zunächst die  Mittelarmlehne aufklappen und hat diese nur noch eingeschränkt zur Verfügung.

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Drei Cabrios, drei verschiedene Motoren

Im Chevrolet Camaro arbeitet ein 6,2 Liter großer V8-Sauger mit 453 PS, der beim gemütlichen Gleiten Sprit spart, indem er nur auf vier Zylindern läuft – auch bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit. Im Test schluckt er 12,2 Liter Super auf 100 Kilometer. Über drei Liter weniger verbraucht der seidenweich laufende, akustisch stets präsente, aber niemals unangenehm auffallende Reihensechszylinder des BMW Z4. Die Maschine mit TwinScroll-Turbo spricht nur minimal verzögert an, beschleunigt den 1581 Kilo schweren Roadster in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und ohne Mühe auf 250 km/h, bis die Elektronik abregelt. In Kombination mit der sehr reaktionsschnellen Achtstufenautomatik dreht das Dreiliter-Aggregat bei 130 km/h nur 2000 Touren im achten Gang; bei Tempo 200 sind es 3150 Umdrehungen. Immer etwas niedertouriger unterwegs ist man im Camaro (1650 bzw. 2750 /min im achten Gang), der Boxster S dreht etwas höher (2150/3500 Umdrehungen), wobei der siebte Gang des Doppelkupplungsgetriebes sehr lang übersetzt und keine Fahr-, sondern eine Spritsparstufe ist. Die Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h erreicht der Porsche deshalb schon im sechsten Gang. Mit Unterstützung der Launch Control (2225 Euro) und dank nur 1448 Kilo Gewicht (ohne Fahrer) sowie schnellen Gangwechseln sprintet S-GO 2101 in nur 3,9 Sekunden auf Tempo 100, braucht mit 9,3 Litern aber in etwa genauso viel Sprit wie der schwerere BMW Z4 M40i, verlangt darüber hinaus teures Super Plus. Und was der Zuffenhausener mit seinem rau arbeitenden Boxermotor bei der Laufkultur verliert, kann er mit seiner fast linearen Kraftentfaltung nicht wieder wettmachen.

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Porsche Boxster in punkto Fahrdynamik die beste Wahl

In diesem Kapitel fährt der leichte, mit allerlei Fahrdynamik-Extras ausgestattete Porsche Boxster S (siehe Tabelle) BMW Z4 und Chevrolet Camaro ganz souverän davon. Gründe dafür sind das sehr neutrale Fahrwerks-Setup,  dank dem enorme Kurvengeschwindigkeiten bei gleichzeitig hohem Sicherheitsgefühl möglich sind. Man spürt immer ganz fein und exakt, wo der Grenzbereich liegt, mit dem Hintern im Sportsitz und den Händen an der so herrlich  mitteilsam arbeitenden Lenkung. Der Boxster S ist also ein Sportwagen, mit dem auch Anfänger auf Anhieb schnell unterwegs sind. Der Z4 hingegen wirkt immer etwas taumeliger, latent nervös bei Lastwechseln oder in schnell durchfahrenen Autobahnkurven. Gründe sind zum einen die Lenkung, die zwar spontan anspricht, mit eingeschlagenen Rädern aber ein hohes, künstlich wirkendes Rückstellmoment aufbaut, das zu Lasten des Lenkgefühls geht. Zum anderen ist der Vorderwagen beim Beschleunigen und bei hohem Tempo spürbar entlastet. Die Folgen: Nicht optimales Abstützverhalten des kurvenäußeren Vorderrads beim Herausbeschleunigen aus Kurven und ein mäßiger Geradeauslauf bei hohem Speed. Da bräuchte die Vorderachse aerodynamische Unterstützung. Auch der Camaro läuft nicht optimal geradeaus und klinkt sich mit den großen Runflat-Reifen in Spurrinnen ein. Allerdings wirkt die leicht verzögert ansprechende Lenkung in den Fahrmodi Tour und Sport trotzdem angenehm mitteilsam. Im Race-Modus sind die Haltekräfte unnötig hoch, die Rückmeldung ist aber nach wie vor gut. Überhaupt erstaunt die Kurvenperformance des Chevrolet im Vergleich mit den beiden Deutschen, besonders in schnellen Ecken, wo der Camaro sich sehr gut abstützt. Der enge Slalomparcours aber liegt ihm nicht und bei den Bremsmessungen sowie der Traktion kann er ebenfalls nicht ganz mithalten.

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Im Kostenkapitel geht der Sieg an den BMW Z4

Nein, ein Schnäppchen ist das Chevrolet Camaro V8 Cabriolet nicht mehr, dafür sind Automatik-Getriebe, Differenzialsperre und Adaptiv-Fahrwerk nun aber Serie. Lediglich 2400 Euro mehr muss man für den ebenfalls ab Werk sehr gut ausgestatteten BMW Z4 M40i aufbringen, dessen Versicherungseinstufung vergleichsweise günstig ist. Gewohnt hoch sind die Porsche-Preise, sodass der Boxster S letztlich am teuersten ist und die Wettbewerber inklusive testrelevanter Extras um rund 20.000 Euro übertrifft.

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Technische Daten

 BMW Z4 Roadster M40iCHEVROLET CAMARO V8 CabrioPORSCHE 718 Boxster S
Zylinder/Ventile pro Zylin.R6/4, TurboV8/2B4/4, Turbo
Hubraum2998 ccm6162 ccm2497 ccm
Leistung340 PS453 PS350 PS
Max. Gesamtdrehmoment500 Newtonmeter617 Newtonmeter420 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/
Hinterrad, Differenzialsperre
8-Stufen-Automatik/
Hinterrad, Differenzialsperre
7-Gang-Doppelkupplung/
Hinterrad, Differenzialsperre
Beschleunigung   
0 - 100 km/h4,6 s4,7 s3,9 s
0 - 200 km/h16,3 s15,1 s13,8 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h250 km/h250 km/h
Leergewicht (Test)1581 kg1820 kg1448 kg
Bremsweg aus 100 km/h warm32,2 m34,3 m31,8 m
Verbrauch (Test/EU)9,0/8,5 l S/100 km12,2/11,5 l S/100 km9,3/8,5 l SP/100 km
CO2-Ausstoß (Test/EU)213/193 g/km289/260 g/km220/194 g/km
Grundpreis60.950 Euro57.600 Euro68.878 Euro
Testwagenpreis61.900 Euro59.500 Euro81.974 Euro
Punktzahl (max. 5000 Punkte)2864 Punkte2636 Punkte2807 Punkte
Platzierung132

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Aktuelle Sicherheitsausstattung, hoher Fahrkomfort, hervorragender Antrieb, im Vergleich niedrige Kosten: Der neue BMW Z4 Roadster M40i gewinnt diesen Test souverän und hält den teuren Mittelmotor-Sportler Porsche 718 Boxster S klar auf Distanz. Geht’s um die reine Fahrdynamik, ist gegen den sehr schnellen Zuffenhausener allerdings kein Kraut gewachsen, und mit seinem Antrieb sammelt er die meisten Punkte. Letzter, aber kein Verlierertyp
ist das erstaunlich dynamische Chevrolet Camaro V8 Cabrio, dessen V8-Motor uns zwar begeistert, aber objektiv betrachtet aus der Zeit fällt. Und richtig günstig ist das Ponycar auch nicht mehr.

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