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Geht auch ganz einfach:

Audi A6/BMW 5er/Volvo S90: Test Beliebte Business-Limousinen im Vergleich

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Audi A6, BMW 5er und Volvo S90 im Test
  2. Fahrkomfort: Audi A6 gewinnt durch Ruhe auf der Autobahn
  3. Motor/Getriebe: 5er BMW zeigt eine perfekte Abstimmung
  4. Fahrdynamik: Gleichstand zwischen Audi und BMW
  5. Umwelt/Kosten: Volvo mit der besten Kostenbilanz
  6. Technische Daten Audi A6, 5er BMW & Volvo S90
  7. Fazit

Der Audi A6 trifft im Test auf den BMW 5er und den Volvo S90. Alle Testkandidaten eint ein starker Dieselmotor und Allradantrieb. Welche Business-Limousine ist die beste?

Audi A6, 5er-BMW und Volvo S90 treten im Test gegeneinander an. Während sich immer mehr Privatkäufer vom moralisch gebeutelten Diesel abwenden, liegt der Selbstzünder bei Geschäftswagen nach wie vor hoch im Kurs. Und das völlig zu Recht – ist er doch, was Kostenbilanz, Antriebswucht und Effzienz angeht, gerade in der vielfahrenden Businessklasse immer noch konkurrenzlos. So ist es also nicht verwunderlich, dass Audi seinen neuesten A6 zum Marktstart ausgerechnet nur mit Sechszylinder-Diesel und Allradantrieb anbietet – selbstverständlich gemäß der aktuellen Abgasnorm Euro 6d Temp. Für den ersten Auftritt hat sich der 286 PS starke Audi A6 50 TDI quattro geradewegs potente Widersacher ausgesucht, ebenfalls mit kräftigen Dieselmotoren und Allradantrieb. So trifft er im Vergleichstest nicht nur auf den Klassenprimus BMW 530d xDrive (265 PS), sondern auch auf den stattlichen Volvo S90 D5 AWD (235 PS).  Mehr zum Thema: 5er BMW als Gebrauchtwagen kaufen 

Der Volvo S90 im Video:

 
 

Audi A6, BMW 5er und Volvo S90 im Test

Schon optisch ist der neue Audi A6 eine Wucht. Das bullige Design, die großen 20-Zöller (Option) und die erkennbare Nähe zum eleganten A8 – in diesem Trio macht der Ingolstädter ohne Zweifel am meisten her. Das gilt übrigens auch für den penibel verarbeiteten Innenraum. Hier gibt es im Fond nun sogar etwas mehr Bewegungsfreiheit als bisher, was dem 4,94 Meter langen A6 den Charakter einer Chauffeurslimousine verleiht. Bei der Cockpit-Gestaltung müssen sich Audi-Routiniers jedoch umstellen. Den Dreh-Drück-Steller findet man nicht mehr, stattdessen zwei große Touchscreens wie in A7 und A8. Der obere dient Navi und Infotainment, der untere vor allem der Klimaverwaltung. An die versteckten Bedienflächen für das Drive-Select-System und die Sicherheitsassistenten muss man sich genauso gewöhnen wie an die hohen Druckkräfte der Screens. Dafür verdient die ultraschnelle und intelligente Sprachsteuerung ein Extra-Lob. Dagegen wirkt der 5er BMW mit echten Knöpfen, Reglern und dem iDrive-Controller regelrecht klassisch. Indes ist die Menüführung nach wie vor der Maßstab für komplexe Bordprogramme. Dass das Display zusätzlich auch auf Berührung und Gesten reagiert, ist eigentlich überflüssig. Auch Volvo S90 hat es geschafft, mit dem Hochformat-Display ein ganz eigenes Bediensystem zu etablieren, das aber hier und dort schon mal Rätsel aufgibt. Bei der Verarbeitungsqualität kann der große Schwede auch nicht ganz mit den süddeutschen Hochkarätern mithalten. Das gemütliche Ambiente, das gute Platzangebot und vor allem die imposante Sicherheitsausstattung haben aber durchaus ihren Reiz.

Vergleichstest
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Fahrkomfort: Audi A6 gewinnt durch Ruhe auf der Autobahn

Nochmal müssen sich Audi-Fahrer zum Jahrgang 2018 umstellen. Denn war die Vorgänger-Generation (C7) eher straff und sportlich abgestimmt, mutiert der C8 mit optionaler Luftfederung (2000 Euro) und adaptiven Dämpfern ganz und gar zur Sänfte. Trotz aufpreispflichtiger 20-Zoll-Räder und Sportreifen gleitet der Zweitonner so lautlos und unbeeindruckt über Fugen, Eisenbahnschienen und andere Unebenheiten hinweg, dass selbst der gekonnt abgestimmte BMW nicht mithalten kann. Aktiven Fahrern wird die feinfühlige Verbindlichkeit des BMW aber besser gefallen als der fast entkoppelte Schwebegang des A6. Auch die Geräuschdämmung im Audi ist ohne Tadel. Hier bekommt man im BMW und vor allem im Volvo deutlich mehr von der Außenwelt mit. Der Schwede enttäuscht obendrein mit einer wenig feinfühligen, teils sogar etwas trampeligen Vorderachse. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Auch in 5er BMW und Volvo S90 lässt es sich erstklassig reisen. Schließlich gibt es auf dem gesamten Automarkt kaum bequemere Sessel als das weich belederte Komfortgestühl von BMW (2290 Euro). Doch die Ruhe, die der Audi selbst bei hohem Autobahntempo ausstrahlt, ist verblüffend. Weil zudem der Sitzkomfort in erster und zweiter Audi-Reihe passt (Massagesitze kosten 1550 Euro), kann der Ingolstädter dieses Kapitel für sich entscheiden. 

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Motor/Getriebe: 5er BMW zeigt eine perfekte Abstimmung

Auch wenn die Bezeichnung 50 TDI anderes vermuten lässt, so arbeitet im Audi A6 doch der altbekannte Dreiliter-V6 (EA897) – wenn auch in der modernsten Ausbaustufe evo2 mit 286 PS und 620 Newtonmeter Drehmoment Mit den mehr als zwei Tonnen Leergewicht hat der nur 190 kg schwere Motor jedenfalls leichtes Spiel. Dank Top-Traktion schiebt er den A6 aus dem Stand unter dezent grollendem Bass in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Nur der BMW ist noch drei Zehntel schneller. Ganz so sparsam wie der Hersteller verspricht, ist der neue A6 aber nicht. Dass er mit 7,8 Litern pro 100 km im Schnitt auf der alltagsnahen Testrunde der AUTO ZEITUNG am meisten verbraucht, dürfte vor allem an seinem hohen Gewicht liegen. Denn mit 2037 kg auf der Waage ist er nicht nur gut 200 Kilogramm schwerer als der BMW, sondern auch als die eigene Werksangabe. Zudem ist die Steuerung des ZF-Getriebes nicht ganz so perfekt abgestimmt wie im 5er BMW. Vor allem das vorsichtige Beschleunigen aus tiefen Drehzahlen lässt die Elektronik nur selten zu und schaltet lieber etwas verzögert einen oder zwei Gänge herunter. Das mindert Komfort und Effizienz. Wie eine Motor-Getriebe-Abstimmung in Perfektion funktioniert, zeigt BMW. Steht der Fahrerlebnisschalter auf Eco Pro, rollt die Limousine so federleicht dahin, als gäbe es keine Fahrwiderstände. Gleichzeitig düpiert der seidenweiche Reihensechser das spürbar schwächere Zweiliter-Downsizing- Aggregat von Volvo. Denn der D5 ist keinen Deut sparsamer, verbraucht selbst auf der Testrunde für den Minimalwert einen Zehntel-Liter mehr als der BMW und verliert bei den Fahrleistungen den Anschluss. Weil der quer eingebaute Biturbo-Vierzylinder zudem etwas lauter und rauer läuft als die kultivierten Sechszylinder, muss er in diesem Kapitel zurückstecken. 

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Fahrdynamik: Gleichstand zwischen Audi und BMW

Der Test zeigt: Fahrdynamisch braucht man im großen Volvo S90 keine Abstriche zu machen. Sowohl in der Slalomgasse als auch bei den Bremsmessungen liegt er auf Augenhöhe mit den Deutschen. Dass er auf abgesperrter Handlingstrecke nicht ganz den Anschluss hält, liegt nur am Leistungsdefizit. Denn selbst im Grenzbereich mit Neigung zum Untersteuern lässt sich der Allradler noch zackig und sicher um die Kurven zirkeln. Dagegen wirkt der neue Audi A6 mit seinem Sportdifferenzial an der Hinterachse (1500 Euro) und der Allradlenkung (1300 Euro) viel wilder. Mit gezielten Lastwechseln keilt in schnellen Kurven sogar das Heck aus. So zeigen sich schon nach zwei schnellen Runden bei deaktiviertem ESP ein paar Schweißperlen auf der Stirn. Sein hohes Gewicht, das der Audi vor allem auf der Vorderachse trägt, lässt sich dabei nicht verbergen. Und so drängt er stärker zum Kurvenaußenrand als der besser austarierte BMW – langsamer ist er deswegen aber nicht. Mit dem 5er lässt sich die Kurvenjagd um den Handlingkurs dagegen Runde für Runde einfach und millimetergenau wiederholen – der präzisen Lenkung und der gut dosierbaren Bremse sei Dank. Weil der Audi kürzere Bremswege erreicht, herrscht dennoch Gleichstand im Fahrdynamik-Kapitel. 

Audi A6 Avant im Video:

 
 

Umwelt/Kosten: Volvo mit der besten Kostenbilanz

Was wird nicht alles über den Diesel geschimpft. Doch bei der Umwelt- und Kostenbilanz liefert er gerade nach modernsten Abgasstandards die überzeugendsten Argumente. Und obendrein versprühen die Dreiliter-Sechszylinder mit ihrem charakteristischen Sound und dem bärenstarken Antritt sogar immenses Faszinationspotenzial. Dabei hält sich der Durst im Gegensatz zu Turbobenzinern sogar bei schnellen Autobahnetappen in Grenzen. Für Vielfahrer sind diese Limousinen jedenfalls echte Traumwagen. Die gibt es freilich nicht zum Sondertarif. Knapp 60.000 Euro kostet der Einstieg in die gut motorisierte Oberklasse. Der von Audi gestellte, nahezu voll ausgestattete Testwagen bringt es gar auf einen Gesamtwert von 105.000 Euro. Dass allerdings auch der Volvo in diesen Preisregionen wildert, wirkt im direkten Vergleich sehr selbstbewusst. Immerhin bleibt nur er in testrelevanter Ausstattung unterhalb der 60.000er-Marke und kostet bei Steuer und Versicherung deutlich weniger als A6 oder 5er. Weil er obendrein gut ausgestattet ist, gewinnt der S90 die Kostenwertung. Ein Sonderangebot ist er aber längst nicht. 

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Technische Daten Audi A6, 5er BMW & Volvo S90

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Design, Verarbeitungsqualität und Fahrkomfort des Audi A6 50 TDI quattro flößen selbst der Oberklasse Respekt ein. Umso mehr verwundert das extrem hohe Gewicht des Ingolstädters. Das wirkt keinesfalls modern und macht sich bei Fahrdynamik und Verbrauch bemerkbar. Weil zudem die Motor-Getriebe-Einheit nicht so feinfühlig abgestimmt ist wie die des BMW 530d xDrive, muss sich der Audi bei seinem Einstand mit dem zweiten Platz begnügen. Der geräumige, komfortable und leichtfüßige BMW bleibt mit seinem tollen Antrieb also Klassenprimus. Auf den dritten Rang fährt der erfrischend andere Volvo S90 5 2.0 AWD, für den die imposante Sicherheitsausstattung und die beste Kostenbilanz sprechen. Im Vergleich mit den kultivierten Dreiliter-Motoren liefert der Zweiliter-Vierzylinder aber keinerlei Vorteile. 

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