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Geht auch ganz einfach:

Aston Martin Vantage/Chevrolet Corvette Grand Sport: Test Kräftemessen in verschiedenen Ligen

Paul Englert
Inhalt
  1. Aston Martin Vantage & Chevrolet Corvette Grand Sport im Test
  2. Fahrdynamik: Aston Martin Vantage mit 124 kg mehr
  3. Karosserie: Chevrolet Corvette Grand Sport bietet deutlich weniger Platz
  4. Fahrtkomfort: Aston MartinVantage mit größtem Komfort
  5. Umwelt / Kosten: Corvette fast 50 Prozent günstiger
  6. Technische Daten Aston Martin Vantage & Chevrolet Corvette Grand Sport
  7. Fazit

Im Test stellt sich die Chevrolet Corvette Grand Sport dem rund 30.000 Euro teueren Aston Martin Vantage. Was zuerst eindeutig scheint, fällt deutlich enger aus als gedacht!

Die Chevrolet Corvette Grand Sport tritt im Test gegen den Aston Martin Vantage an. Großes Gebrüll, aber wenig dahinter: So war der Vantage mal. Heute steht der Einstiegs-Aston nicht mehr für Posing auf der Partymeile, sondern für große Fahrfreude ohne Reue. Einen Löwen-Anteil daran haben der V8-Biturbo von AMG und die Achtstufen-Automatik von ZF – aber auch das gut ausbalancierte Fahrwerks-Setup mit adaptiven Dämpfern, die feinnervige Lenkung, die starke Bremsanlage. Im ersten Vergleich gegen Mercedes- AMG GT S und Jaguar F-Type R langte dieses 154.000 Euro teure Paket für einen knappen Sieg im Test. Jetzt gilt es für den Aston Martin Vantage, die Sportwagengöttin der Amis zu schlagen, die hier als Chevrolet Corvette Grand Sport Competition für 108.950 Euro vorfährt. Start zum Duell mit zwei Coupés, die bis auf das gemeinsame Transaxle-Konzept doch eher unterschiedlich sind.

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Aston Martin Vantage im Video:

 
 

Aston Martin Vantage & Chevrolet Corvette Grand Sport im Test

V8 hier, V8 dort: Das große 6,2-Liter-Aggregat der Chevrolet Corvette Grand Sport ist ein Sauger, während im Aston Martin Vantage zwei Turbolader massig Luft servieren, sodass die 510 PS starke 4,0-Liter-Maschine von AMG bereits bei 2000 Touren das volle Drehmoment von 685 Nm entwickelt. Die Gasannahme ist spontan und gut dosierbar, wobei schon im Stand so viel Kraft auf den Wandler wirkt, dass der Aston Martin Vantage beim Lösen der Bremse ziemlich spontan losrollt – das ist gewöhnungsbedürftig beim Rangieren in engen Parklücken. Im Gegensatz zum letzten Testwagen funktionierte dieses Mal auch die Launch-Control – allerdings ohne Verbesserung beim Sprint. 3,9 Sekunden vergehen bis Tempo 100, nur 11,8 Sekunden bis 200. Das Tempo kann die 466 PS starke Corvette nicht mitgehen – trotz ihres Gewichtvorteils und des optionalen Z07-Pakets (15.500 Euro). Der darin enthaltene und steil im Wind stehenden Heckspoiler à la Nascar, gibt zwar Abtrieb, limitiert aber die Höchstgeschwindigkeit auf 280 km/h. Der Vantage soll Tempo 314 rennen, wobei der Vortrieb oberhalb von 300 Sachen ziemlich zäh wird. Ganz anders sieht das mit der Kraftentfaltung des Biturbos aus, der druckvoll, aber recht linear bis 7000 Touren dreht, nur kurz unterbrochen von schnellen Gangwechseln der Achtstufen-Automatik. Der LT1-Motor in der Corvette Corvette Grand Sport dreht ebenfalls sehr gleichförmig, braucht allerdings Drehzahlen, bis er seinen vollen Punch entwickelt – bei rund 6500 Umdrehungen meldet sich dann der Begrenzer. Schade ist, dass die hier ebenfalls achtstufige Automatik erstens langsamer schaltet, zweitens nur sehr träge auf manuelle Eingriffe reagiert, deshalb drittens oft unmotiviert wirkt und viertens das Drehzahldelta beim Wechsel vom vierten in den fünften Gang extrem groß ist. Einen Vorteil aber hat die Vette gegenüber dem Aston Martin Vantage: Beim Verbrauchstest begnügt sie sich dank Zylinderabschaltung mit einem halben Liter weniger Sprit als der Vantage, obwohl die NEFZ-Werte genau das Gegenteil sagen.

 

Fahrdynamik: Aston Martin Vantage mit 124 kg mehr

Flügelwerk, Karbon-Keramik-Bremsscheiben, Semi-Slicks: Eigentlich müsste die Chevrolet Corvette Grand Sport den Aston Martin Vantage auf dem Handlingkurs (Nürburgring Sprintstrecke) in Grund und Boden fahren. Macht sie aber nicht, weil der Aston mit AMG-Power vom auf der Bremse und in den Kurven herausgefahrenen Vorsprung der Grand Sport auf den Geraden wieder ein paar Zehntel abknabbert und auch sonst kein Nasenbohrer ist – trotz Stahlscheiben und alltagstauglicherer Sportbereifung. Während man sich im Alltag mit der Vette nicht so richtig verbunden fühlt – weil sie entweder zu weich federt (Fahrmodus Tour) oder zu viel wippt (Modi Sport und Track), weil die Lenkung zu wenig rückmeldet und man das Gefühl hat, nicht im, sondern auf dem Sitz zu sitzen – passt sie bei der Zeitenjagd deutlich besser. Im Eifer des Gefechts ist man mehr mit Brems- und Scheitelpunkten beschäftigt, als über die genannten Punkte nachzudenken. Der Aston hat mehr Karosseriebewegungen, sein Grenzbereich liegt niedriger, und wer will, kann auch allein mit dem Gasfuß die Richtung vorgeben. Das wäre allerdings viel zu schade bei der guten Lenkung. Die ist sehr direkt, aber nicht übertrieben spitz abgestimmt, baut ihr Moment einfach angenehm zügig auf. Klar, im Slalom ist gegen die extrabreit und Semislick-bereifte Chevrolet Corvette Grand Sport kein Kraut gewachsen, und mit ihren Verzögerungswerten setzt sich die Amerikanerin gar an die Spitze in unserer Mess-Datenbank: 28,5 Meter aus 100 km/h bis zum Stillstand oder 13,52 ms2 Verzögerung fühlen sich an, als würde man zusätzlich von einem Gummiband am Heck festgehalten. Doch trotz ungleicher Waffen macht der Aston Martin Vantage seine Sache sehr gut – auch beim Geradeauslauf im StVO-Gebiet: Er liegt wie ein Brett, besonders wenn man die Dämpfer in den Sport+-Modus klickt, und lässt sich im Gegensatz zur Vette durch Spurrinnen nicht nervös machen. Die bekommt Abzüge bei der Fahrsicherheit wegen ihrer extremen, bei Nässe sehr empfindlichen Reifen.
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Karosserie: Chevrolet Corvette Grand Sport bietet deutlich weniger Platz

Obwohl man im Vantage – schmale Fenster, hoher Armaturenträger – wie in einer Höhle sitzt und die Karosserie deshalb nur schlecht einsehen kann, hat man deutlich mehr Platz als in der Chevrolet Corvette Grand Sport. Deren breite Mittelkonsole engt ein und auch die Türinnenverkleidung liegt nah am Bein, sodass man bei flotter Kurvenfahrt oft gegen die Türöffner-Knöpfe stößt, worauf sich das Fenster um einen Zentimeter absenkt. Und beim Aussteigen müssen nicht nur Langbeinige darauf achten, dass sie nicht mit dem Knie an die spitze Ecke des zur Tür hin auslaufenden Armaturenträgers stoßen. Weil man in der Vette ziemlich hoch sitzt und die Motorhaube gewölbt ist, kann man die mit Außenspiegeln 2,16 Meter breite Karosserie recht gut überblicken. Anders als der vorherige Testwagen ist dieser Vantage innen und außen stellenweise nachlässig verarbeitet. Das bedeutet Abzüge in Sachen Qualität. Die Materialien hingegen sind ansprechend, wirken größtenteils hochwertig. Der Vette kann man hier nicht viel vorwerfen: Ein paar Plastikverkleidungen und ungenaue Einpassungen fallen nicht sofort auf. Die Grand Sport kommt zudem bei der Sicherheitsausstattung besser weg: Zum einen, weil alles, was sie an Assistenz besitzt, serienmäßig ist, zum anderen, weil etwa Head-up-Display und Notlaufreifen für den Vantage erst gar nicht im Angebot sind. Dafür kann man beim Aston Martin Vantage einen Toter-Winkel-Warner bestellen.

 

Fahrtkomfort: Aston MartinVantage mit größtem Komfort

Die massentauglicheren Sitze hat der Aston Martin Vantage, dessen Seitenwangen im Taillenbereich nicht ganz so eng geschnitten sind wie die in der Corvette. Die Beinauflage zeigt aber hier wie dort zu wenig Kontur, außerdem stören die Sportsitze der Grand Sport mit Druckpunkten an den Oberschenkeln. Die in die Rückenlehne integrierte Kopfstütze ist zu kurz für die Häupter Großgewachsener. Den besseren Federungskomfort bietet trotz weicherer Grundabstimmung nicht die Corvette, weil sie insgesamt etwas schwammig wirkt, mit dem Heck beim Überfahren von Buckeln in noch stärkere Vertikalbewegungen gerät als der Vantage und in den Modi Sport sowie Track wiederum zu wippig und nervös wird. Hohe Dröhnfrequenzen und Abrollgeräusche im Aston können auf Dauer nerven und bedeuten einen Punkteabzug im Vergleich zur ebenfalls lauten Corvette.

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Umwelt / Kosten: Corvette fast 50 Prozent günstiger

Der Eintritt in die Welt der Chevrolet Corvette kostet ungefähr halb so viel wie der ins Reich des Aston Martin Vantage. In diesem Fall ist die Vette aber eine Grand Sport Competition mit Z07-Paket, was immer noch eine Differenz von rund 30.000 Euro zum Standard-Vantage übrig lässt. Der ist zwar mit serienmäßigem Metallic- Lack ausgestattet, rollt aber trotz Navi ab Werk in Sachen Multimedia weniger modern aus dem Werkstor als der Ami.

 

Technische Daten Aston Martin Vantage & Chevrolet Corvette Grand Sport

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Gewinner ist die Chevrolet Corvette Grand Sport, die dank des Z07-Pakets ihre Rivalen in Sachen Fahrdynamik locker abschüttelt. Weitere Vorteile der Vette sind ihr günstigerer Preis und die in diesem Fall deutlich bessere Verarbeitungsqualität. Trotzdem ist der neue Aston Martin Vantage das rundere, im Alltag bequemere und komplettere Auto mit dem harmonischeren Antrieb. Mit seinem hohen Grundpreis lässt der Aston allerdings viele Punkte liegen, und er muss sich in Sachen Dynamik – trotz zum Beispiel auch sehr kurzer Bremswege – hinten anstellen.

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