Campinggeschirr: Kauftipps & Empfehlungen für Sets
Der Plastikteller hat bei Camper:innen nach wie vor Hochkonjunktur. Schließlich gibt es kaum ein praktischeres Campinggeschirr, als die unzerbrechlichen, robusten, stapelbaren und leichten Essutensilien. Denn im Grunde kommt es bei Campinggeschirr vor allem darauf an, dass Teller, Becher und Schalen besonders leicht sind und auch bei Ausweichmanövern nicht sofort zerbrechen, sollten sie doch mal im Dachstauschrank unsanft von Seite zu Seite rutschen.
Campinggeschirr-Materialien: Das sind die Vor- und Nachteile
Es muss nicht immer schmuckloser Kunststoff sein: Edelstahl, Melamin & Co. haben meist ähnlich nützliche Eigenschaften. Je nach Einsatzzweck eignen sich manche Materialien besser, andere wiederum weniger gut. Wer etwa nur mit einem Zelt oder einem engen Campingbus unterwegs ist hat andere Ansprüche an das Besteck, als Camper:innen, die im vollausgestatteten Liner auf Reisen gehen. Was die Vor- und Nachteile der beliebtesten Geschirrmaterialien sind, haben wir hier zusammengestellt:
Melamin:
Melamin bezeichnet ein Kunstharz, das aus Melamin und Formaldehyd kombiniert wird. Diese Kunststoffverbindung macht es sowohl bruchfest als auch besonders leicht. Zudem lässt sich das Harz einfärben und vielseitig gestalten. Deshalb ist es ein sehr beliebtes Campinggeschirr-Material, insbesondere für vielteilige Sets. Aber Achtung: Da das Kunstharz Formaldehyd enthält, steht es im Verdacht, dass sich der gesundheitsgefährdende Stoff auf Dauer aus dem Geschirr lösen kann. In die Mikrowelle darf Melamin-Geschirr daher nicht.
Vorteile: Bruchfest, geringes Gewicht, pflegeleicht (spülmaschinengeeignet)
Nachteile: Steht im Verdacht, gesundheitsgefährdende Stoffe (Formaldehyd) abzugeben, schwer recycelbar, nur bis 70 °C temperaturbeständig, anfällig für Kratzer und Verfärbungen
Empfehlenswertes Melamingeschirr:
Edelstahl und Emaille:
Campinggeschirr aus Edelstahl ist besonders robust: Besteck kann ihm nichts anhaben, Hitze und Kälte steckt das Material ebenfalls problemlos weg und isoliert Lebensmittel sogar noch – solange das Geschirr doppelwändig ist. Dafür wiegen sie meist etwas mehr als andere Materialien, was sie als Set eher ungeeignet macht. Wer aber mit kleinem Gepäck, etwa einem Zelt oder einem kleinen Campingbus (hier die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt), reist, dürfte sich mit den robusten Universal-Geschirrteilen anfreunden. Pluspunkte sammelt das Metallgeschirr durch die hohe Hygiene: Edelstahl ist geschmacksneutral und lässt sich leicht reinigen.
Eine Sub-Kategorie von Edelstahlgeschirr ist das Emaillegeschirr. Hier werden Teller, Schalen, Tassen & Co. mit Emaille beschichtet, was das Material schützt und gleichzeitig lebensmittelecht ist. Zudem überzieht Emaille den silbrigen Edelstahl-Glanz gleich mit, Farbe und Design sind daher nicht an den Metalllook gebunden.
Vorteile: Robust, besonders hygienisch, pflegeleicht
Nachteile: Schwerer als andere Materialien, nicht mikrowellengeeignet, etwas teurer
Empfehlenswertes Edelstahl- und Emaillegeschirr:
Keramik:
Wer auch auf dem Campingplatz (hier die bestbewerteten in Deutschland) wie zu Hause essen möchte, kann natürlich auch auf klassisches Geschirr aus Keramik zurückgreifen. Das lohnt sich aber nur dann, wenn sich das Geschirrset auch sicher im Fahrzeug unterbringen lässt. Anti-Rutsch-Matten, Polster zwischen den Tellern und Transportsysteme, um Gläser bruchsicher zu lagern, sind Pflicht. Denn genau das ist der große Nachteil: Keramik – so heimelig es sich auch im Urlaub anfühlt – ist leicht zerbrechlich. Hinzu kommt das hohe Gewicht, das nicht nur bei der Zuladung, sondern auch Beladung der Küchenschränke beachtet werden muss. Das oft dickere Material nimmt zudem einige Zentimeter mehr Platz ein als ein Geschirrset aus Edelstahl oder Melamin.
Vorteile: Hochwertig, pflegeleicht, spülmaschinen- und mikrowellengeeignet
Nachteile: Schwer, leicht zerbrechlich
Empfehlenswertes Keramikgeschirr:
Kunststoff:
Eine Spur günstiger als Melamin ist Geschirr aus Kunststoffen wie Polypropylen und Resylin. Zudem wiegen die besonders dünnen Teller, Schalen und Becher sehr wenig, sind oft problemlos stapelbar und materialbedingt auch sehr robust. Das macht sie nicht nur im Wohnmobil, sondern auch für Rucksack- und Zeltcamper:innen
Vorteile: Bruchfest, geringes Gewicht, pflegeleicht (spülmaschinengeeignet), günstig, temperaturbeständig (-20 bis +100 °C)
Nachteile: Anfällig für Kratzer und Verfärbungen, bedingt umweltfreundlich (Herstellung & Recycling)
Empfehlenswertes Kunststoffgeschirr:
Mais- oder Zuckerrohr-Faser:
Eine biologisch abbaubare Alternative ist Geschirr aus Bioplastik. Hier stellen Mais- oder Zuckerrohr-Fasern die Grundlage anstelle von Erdöl. Dennoch ist das Geschirr nahezu genauso temperaturbeständig und robust wie Sets aus regulärem Kunststoff.
Campinggeschirr-Sets kaufen: Worauf achten?
Material und Farbe sind nicht die einzigen Kriterien, die beim Geschirrset-Kauf wichtig sind. Wer direkt vor der Kaufentscheidung steht, sollte beim Campinggeschirr auf folgende Punkte achten:
Geschirrteil-Anzahl: Sie sollte genau das Maß treffen, das beim Camping benötigt wird. Zu viel bedeutet Mehrgewicht, das nicht zwingend benötigt wird, zu wenig Geschirr ist dagegen ärgerlich.
Gewicht: Besonders, wenn die Zuladung des Campingfahrzeugs knapp bemessen ist (so mit einer Wohnmobilwaage Überladung vermeiden), zählt jedes Gramm. Dann bieten sich die leichteren und womöglich kleineren Sets an. Benötigt man zwingend sowohl Kuchen- als auch flache Essteller?
Stapelbarkeit: Während diese bei Tellern und Schalen in der Regel stets gegeben ist, ist das insbesondere bei Tassen nicht immer möglich. Stapelbare Tassen lassen den oft begrenzten Stauraum besser nutzen (so den Stauraum im Camper ideal nutzen).
Langlebigkeit: Je robuster das Geschirr ist, desto länger lässt es sich auch im Camper nutzen. Das schon nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Eigenschaften: Im Camper selbst gibt es zwar meist weder Spülmaschine noch Mikrowelle, wer jedoch das Geschirr auch außerhalb des Wohnmobils oder Wohnwagens nutzen oder nach der Urlaubssaison alles bequem zu Hause in der Spülmaschine waschen möchte, sollte auf entsprechende Hinweise auf dem Geschirr achten.
Ist Einweggeschirr eine Alternative beim Camping?
Nein, Einweggeschirr ist keine empfehlenswerte Alternative beim Camping. Denn so entstehen Müllberge, die sich durch Mehrweggeschirr einfach vermeiden lassen. Zudem wird das Spülwasser beim Camping ohnehin zur Reinigung von Töpfen und Pfannen benötigt. Sollte doch mal auf einem Campingplatz mehr Besteck benötigt sein, als dabei, plädieren wir zur Verwendung von biologisch abbaubarem Einweggeschirr. Zuckerrohr-Fasern, Palmblätter oder Bambus haben sich hier als Alternative zu Pappe und dünnem Einweg-Kunststoff etabliert.