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Geht auch ganz einfach:

Neuer VW Gol AT (2019): Erste Testfahrt So fährt sich der brasilianische "Golf"

von Christina Finke

Die erste Testfahrt mit dem neuen VW Gol AT (2019) offenbart, wie sich die Ansprüche von Europäern und Südamerikanern an ein kompaktes Einstiegsmodell unterscheiden. So fährt sich Brasiliens Bestseller!

Manchmal macht nur ein Buchstabe den Unterschied: Was hierzulande der VW Golf ist, ist für die Brasilianer der VW Gol. 27 Jahre in Folge – von 1984 bis 2013 – führte der Kompakte die Liste der meistverkauften Modelle im größten südamerikanischen Land an, bis 2018 setzte Volkswagen rund 800.000 Exemplare ab. Und rein optisch besteht auch kein Zweifel, dass es sich bei dem brasilianischen Bestseller um ein Familienmitglied des Wolfsburger Autobauers handelt. Allerdings ist der Kompakte für Südamerika eine Nummer kleiner und hat auch in Sachen Technik trotz Namensverwandtschaft eher wenig mit seinem europäischen Bruder gemein. Der aktuelle Gol wurde zuletzt 2018 überarbeitet und bedient sich verschiedener alter Golf- und Fox-Komponenten. Große Teile des Unterbaus stammen zudem vom ausgelaufenen Polo. Im Innenraum geht es eher trostlos zu – zumindest aus europäischer Sicht. Graue Oberflächen aus Hartplastik bestimmen das Bild, Schalter sind rar gesät und in der Mittelkonsole müssen sich südamerikanische VW-Kunden mit einem 6,5 Zoll großen Bildschirm begnügen. Da Sicherheits- und Assistenzsysteme in Brasilien keine Relevanz haben, sucht man auch diese im neuen VW Gol AT (2019) vergeblich. Serienmäßig sind lediglich Parksensoren hinten, elektrisch verstellbare Außenspiegel und eine Bluetooth-Schnittstelle zur Smartphone-Kopplung mit an Bord. Die karge Ausstattung tut dem Erfolg des Gol jedoch keinen Abbruch. Den Brasilianern sind andere Dinge an ihrem Wagen wichtiger: So etwa das Automatikgetriebe, das VW seit Ende Juli 2019 für seinen Kompakten unter dem Titel "AT" anbietet. Mehr zum Thema: VW do Brasil

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Fakten zum VW Golf im Video:

 
 

Erste Testfahrt mit dem neuen VW Gol AT (2019)

Bei den Antrieben bedient sich der neue VW Gol AT (2019) zwar im Konzernregal der Wolfsburger, trotzdem enspricht die Auslegung der in Brasilien angebotenen Motorisierungen nicht denen der europäischen. Das liegt vor allem daran, dass der Kompakte nicht nur mit Benzin, sondern auch mit dem vor Ort aus Zuckerrohr gewonnenem Ethanol sowie einem Gemisch aus beiden zum Laufen gebracht werden kann. VW begann bereits 2003 damit, seine südamerikanische Modellpalette auf den Ethanol-Betrieb umzustellen. Der Gol "Flex Fuel" war der erste Volkswagen in Brasilien, den man mit dem Zuckerrohrschnaps füttern konnte. Derzeit haben Kunden die Wahl zwischen zwei Vierzylindern mit 1,0 oder 1,6 Liter Hubraum. Der Einstiegsmotor leistet 76, der größere 110 PS. Je nach Ethanol-Gemisch im Tank wächst die Leistung leicht auf bis zu 116 PS an, die im neuen VW Gol AT (2019) über ein sechsstufiges Automatikgetriebe an die Vorderräder geschickt wird. Wahlweise können Gol-Fahrer die Gänge auch über simple Schaltwippen am Lenkrad anwählen. Innerhalb von rund elf Sekunden sprintet der knapp eine Tonne schwere Gol so aus dem Stand auf Tempo 100. Und auch wenn die Tachoanzeige bis 240 km/h reicht, sind maximal tatsächlich "nur" 184 km/h drin. Auch das ist jedoch schon viel mehr, als auf brasilianischen Autobahnen erlaubt und im bestenfalls zähfließenden Verkehr rund um die brasilianische Metropole Sao Paulo überhaupt möglich ist. Wirklich sparsam ist man mit dem neuen VW Gol AT (2019) allerdings nicht unterwegs: Nach der ersten Testfahrt, die uns aus der Stadt heraus über Autobahn und holprige Landstraßen Richtung Atlantikküste führt, zeigt der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von gut achteinhalb Litern an.

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Neuer VW Gol AT (2019) erfüllt südamerikanische Anforderungen an ein Einstiegsmodell

Während der ersten Testfahrt lässt sich der neue VW Gol AT (2019) in Verbindung mit dem 110 PS starken 1,6-Liter-Motor flott bewegen. Der Fahrkomfort ist für europäische Verhältnisse allerdings wohl am ehesten als "in Ordnung" einzustufen. Die Geräuschdämmung und die Dämpfer haben gegen die etlichen Schlaglöcher kaum eine Chance. Vom knappen Platzangebot im Fond wollen wir hier gar nicht erst anfangen, hier merkt man eben den Größenunterschied zwischen Gol und Golf. Dass der neue VW Gol AT (2019) robuster daherkommt als sein norddeutsches Pendant, liegt aber vor allem an den besonderen Anforderungen des brasilianischen Markts. Hier muss ein Fahrzeug vor allem zuverlässig, solide, einigermaßen geräumig und ahnsehnlich sowie langlebig sein. Darüber hinaus sind aufgrund der Witterungsbedingungen große Wattiefe (regelmäßige Überschwemmungen), besondere Motorkühlung und der andauernde Betrieb der Klimaanlage (anhaltende Hitze) notwendig. Und das alles vereint der neue VW Gol AT (2019) in einem für brasilianische Verhältnisse gar nicht mal ganz so günstigem Einstiegsmodell: Umgerechnet kostet der Kompakte Wolfsburger aufgrund der üppigen brasilianischen Steuern mindestens rund 10.000 Euro.

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