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Geht auch ganz einfach:

RS 6 Avant/Alpina B5 Biturbo/AMG E 63 S: Test Alpina B5, RS 6 Avant & AMG E 63 S im V8-Clinch

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Test: Audi RS 6 Avant, BMW Alpina B5 Biturbo und Mercedes AMG E 63 S
  2. Komfort: Im Test begeistert der B5 mit Schnellfahrkomfort
  3. Motor: AMG E 63 mit Gänsehaut förderndem V8-Bollern
  4. Handling: Der RS 6 perf. fällt zurück
  5. Kosten: Super-Kombis sind ein teures (Familien)-Vergnügen
  6. Technische Daten
  7. Fazit

Der satt hämmernde V8-Sound ist nicht das Einzige, was den Test der schnellsten Serien-Kombis der Welt so reizvoll macht. BMW Alpina B5 Biturbo Touring gegen Mercedes AMG E 63 S 4Matic+ und Audi RS 6 Avant performance!

Sie sind beruflich sehr erfolgreich, haben nicht nur Geld, sondern auch Frau und Kinder und interessieren sich für einen Kombi? Bringen Sie etwas Farbe ins Familienleben. Verzichten Sie auf den zweisitzigen Sportwagen für den Ausflug am Sonntagmorgen. Machen Sie die Familien-Tour zum Fahrspaß-Event für alle und ordern Sie einfach einen der stärksten und schnellsten Serien-Kombis der Welt. Mit dem BMW Alpina B5 Biturbo Touring hat die Buchloer Edelschmiede einen Fünfer Touring in eine 608 PS starke Frachtrakete verwandelt. Auf Expressgut verstehen sich auch die Schwaben. Deren Rezept gegen Termindruck: Mercedes AMG E 63 S 4Matic+ T-Modell mit 612 PS. Ein weiterer Bayern-Express kommt aus Ingolstadt und leistet in Gestalt des Audi RS 6 Avant performance 605 PS. Sind Sie bereit? Atmen Sie durch und steigen Sie ein!

Der Alpina B3 Biturbo im Video:

 
 

Test: Audi RS 6 Avant, BMW Alpina B5 Biturbo und Mercedes AMG E 63 S

Dass man es mit anderen Kalibern als der gemeine A6-, Fünfer- und E-Klasse-Dienstwagenkäufer zu tun hat, merkt man bereits nachdem Einsteigen: Karbon-Intarsien (Audi), im Firmenblau animierte Cockpit-Anzeigen mit eigener Grafik (Alpina) und reichlich sportive Aluoptik mitsamt Sportanzeigen im Multifunktions-Display (AMG) weisen darauf hin, dass der Transport von Mensch und Material zweifelsohne auch mit einer dynamischen Note möglich ist. Aber auch für die Alltagsaufgaben sind die drei nach wie vor gerüstet. Lademeister ist der Mercedes mit bis 1820 Litern Volumen. Bei der Zuladung liegen alle dicht beieinander (Audi und Alpina: 533 kg, Mercedes 537 kg). Einzig der Mercedes muss auf Anhängelast verzichten. Die beiden anderen dürfen 2000 (Alpina) beziehungsweise 2100 Kilo (Audi) an den Haken nehmen. Bei der Variabilität warten B5 und E 63 mit durchgängig ebenen Ladeflächen auf. Der Alpina bietet zusätzlich ein separat zu öffnendes Heckfenster und ein praktisches Fach unter dem Ladeboden für die Aufnahme der Gepäckraumabdeckung. In Sachen Bedienung überzeugt der iDrivebewehrte Fünfer Touring am meisten, während im T-Modell die Nutzung der Menüs erst geübt werden muss und auch die Touchpad-Bedienung im Lenkrad gelingt nicht auf Anhieb. Mit dem MMI-System des Audi kommt man nach kurzer Eingewöhnungszeit gut zurecht. 

 

Komfort: Im Test begeistert der B5 mit Schnellfahrkomfort

Alle drei Kandidaten leben auf großem Fuß, sprich: fahren auf großen Rädern, die im Falle des Audi sogar 21 Zoll messen. Damit rollen alle drei, wie zu erwarten, nicht ganz so komfortabel ab wie ihre schwächer motorisierten Kombi-Kollegen. Um die Bandscheiben muss man dennoch nicht fürchten. Den besten Kompromiss aus Sport und Komfort findet zweifellos der Alpina. Er begeistert auf der Autobahn mit einem exzellenten Schnellfahrkomfort und auch auf schlechten Straßen federt er recht gediegen. Lediglich auf Querkanten wirkt die Hinterachse etwas überdämpft, was mutmaßlich als Tribut an die Zuladekapazitäten des Kombis verstanden werden kann. Auf kurzen Bodenwellen gerät die Luftfederung an der Hinterachse wie die des RS 6 Avant bei höherem Tempo an ihre Grenzen. Der aktuelle Audi hat zwar die unangenehmen Nickschwingungen des Vorgängers weitgehend abgelegt, dennoch ist auf nicht ganz topfebenen Fahrbahnen der Vorderwagen stets in Bewegung. Beim Mercedes, wie der Audi rundum luftgefedert, teilt die Hinterachse auf Fräskanten und Querrinnen heftige Schläge Richtung Insassen aus, was den Komfort stärker schmälert als bei der Konkurrenz. Auch ist der Mercedes der Testkandidat mit dem höchsten Innengeräuschpegel. Die AMG Performance-Sitze (2321 Euro extra) sind zwar mit ihrer schalenartigen Form und dem daraus resultierenden perfekten Seitenhalt für den Rundkurs wie geschaffen, auf Autobahn-Langstrecken wünscht man sich trotz der einstellbaren Seitenwangen aber etwas mehr Bewegungsfreiheit. Die dünne Sitzpolsterung fällt zudem recht straff aus.

 

Motor: AMG E 63 mit Gänsehaut förderndem V8-Bollern

Kombis der 600-PS-plus-Klasse stoßen bei den Fahrleistungen in Dimensionen vor, die bislang nur Supersportlern vorbehalten waren. So reißt der 4,0-Liter-Biturbo-V8 im Mercedes-AMG E 63 die 100-km/h-Marke unter Gänsehaut förderndem V8-Bollern nach nur 3,2 Sekunden. Der mit einem gleich großen V8 versehene und ähnlich klangstarke Audi braucht mit 3,4 Sekunden ebenso wie der mit einem akustisch etwas zurückhaltender agierenden 4,4-Liter-Biturbo-V8 gesegnete BMW Alpina (3,5 Sekunden) kaum wahrnehmbar länger. Der Mercedes wird bei 290 km/h elektronisch abgeregelt, mit dem „Dynamikpaket plus“ darf der Audi 305 km/h rennen, während der Alpina ungehemmt von jeglicher Elektronik 322 km/h schafft. Schnellere Kombinationskraftwagen aus der Serie gibt es nicht. Weit beeindruckender noch als die Höchstgeschwindigkeiten, welche ein ausreichend langes Stück freier Autobahn voraussetzen, ist der Schub, den alle Kandidaten noch weit oberhalb der 200-km/h-Marke freisetzen. So wie es die Insassen beim Kickdown in die Sitze presst, darf der Begriff Kraftentfaltung getrost durch Krafteruption ersetzt werden. Umso erfreulicher, dass die Testverbräuche angesichts dieser Leistungsklasse im Rahmen bleiben. Audi und Mercedes vertrauen im Teillastbetrieb auf Zylinderabschaltung und lassen ihre V8-Aggregate als Vierzylinder laufen, während sich beim Alpina in erster Linie die vollvariable Ventilsteuerung Valvetronic um Kraftstoffeffizienz kümmert. Damit realisiert der B5 einen beachtlich niedrigen Testverbrauch von nur 11,6 Litern Super Plus auf 100 Kilometer, während der Mercedes mit 13,2 und der Audi mit 15,1 Litern deutlich durstiger sind. Dennoch sind Werte wie diese auf dem Rundkurs, wo Leistung permanent abgefordert wird, doch schnell Makulatur, wie ein Blick auf die Maximalverbräuche zeigt.

 

Handling: Der RS 6 perf. fällt zurück

Wer sich mit dem E 63 S auf den Handling-Kurs begibt, stellt schon nach wenigen Runden fest: Nie war ein Kombi dynamischer. Dank der rundkurstauglichen Fahrwerksabstimmung fühlt sich der Zweitonner fast wie ein Kart an. Messerscharfes und spontanes Einlenken, ein Allradantrieb mit Differenzialsperre an der Hinterachse und einem Top-Traktionsmanagement sowie kaum Seitenneigung der Karosserie lassen den Umgang mit dem recht opulenten Kombi nahezu spielerisch und stets fahrsicher erscheinen. So brennt er auf dem Handling-Kurs mit 1:36,4 Minuten eine Zeit in den Asphalt, die nahe an das Niveau von Supersportlern reicht. Hinzu kommt eine bestens dosierbare Bremse. Wer dem Spieltrieb nachgibt, kann den Power-Benz auch problemlos mit dem Gas lenken. Dafür braucht es noch nicht einmal den zur Verfügung stehenden Driftmodus. Kompliment nach Affalterbach! Der ebenfalls Allrad-getriebene B5 aus dem Hause Alpina wirkt eine Spur weniger direkt, wenngleich auch er, 2077 Kilogramm schwer eine beachtliche Leichtfüßigkeit vermittelt. Seine feinfühlig ansprechende Integral-Aktivlenkung lässt ihn im Verbund mit der aktiven Wankstabilisierung speziell in engen Biegungen noch eine Spur handlicher erscheinen als den Mercedes. Im Kampf gegen die Uhr muss er sich dem E-Klasse T-Modell allerdings mit 1:37,8 Minuten geschlagen geben. Das macht gar nichts, denn selbst um dieses Potenzial auszuloten, braucht es schon einen sehr kundigen Fahrer. Auf der Habenseite verbucht der Alpina dafür die kürzesten Bremswege. Obwohl mit der nahezu gleichen Vorderachslast wie der Mercedes versehen, wirkt der Audi deutlich kopflastiger als seine Konkurrenten, was ihn vor allem beim Einlenken unhandlicher erscheinen lässt. Seine Lenkung verlangt zusätzlich nach recht hohen Haltekräften, und die Dosierbarkeit der Bremse bleibt auch hinter den Rivalen zurück. Gut: Das quattro-Sportdifferenzial verbessert am Kurvenausgang die Traktion spürbar. Dennoch ist der RS 6 mit 1:38,2 Minuten etwas langsamer auf dem Handlingkurs.

 

Kosten: Super-Kombis sind ein teures (Familien)-Vergnügen

Dass derlei potente Familienfrachter sechsstellig kosten, wundert nicht. Trotzdem gibt es beträchtliche Unterschiede. So liegt der Alpina mit testrelevanter Ausstattung über 15.000 Euro unter dem Preis des Mercedes-AMG. Der Wertverlust konnte von der DAT für den Buchloer Kombi nicht ermittelt werden, weswegen diese Disziplin nicht gewertet wurde. Doch wie an den Werten der Wettbewerber abzulesen ist, dürfte auch hierfür in der Praxis ein dickes Finanzpolster erforderlich sein. Auch die extrem hohen Versicherungskosten sollten Interessenten ebenfalls maximal ein Schulterzucken abringen. Merke: Die Super-Kombis sind ein teures (Familien)-Vergnügen.

 

Technische Daten

Technische DatenAudi RS 6 Avant performanceBMW Alpina B5 Biturbo Touring
MotorV8/4; BiturboV8/4; Biturbo
Hubraum3993 ccm4395 ccm
Leistung605 PS608 PS
Max. Drehmoment700 Newtonmeter800 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik, Allrad, permanent,Sportquattro-Diff. (Opt.)8-Stufen-Automatik, Allrad,permanent; akt. Sperrdiff. (Opt.)
Beschleunigung  
0 - 100 km/h3,4 s3,5 s
0 - 200 km/h11,3 s11,2 s
Höchstgeschwindigkeit250 (305, Option) km/h322 km/h
Leergewicht1950 kg2045 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m65,4 km/h65,7 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm34,0 m32,5 m
Verbrauch: Test/EU15,1/9,6 l SP/100 km11,6/10,8 l SP/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)358/223 g/km275/247 g/km
Grundpreis118.000 Euro115.300 Euro
Testwagenpreis132.000 Euro120.380 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)3009 Punkte3227 Punkte
Platzierung31
Technische DatenMercedes-AMG E 63 S 4Matic + T-Modell
MotorV8/4; Biturbo
Hubraum3982 ccm
Leistung612 PS
Max. Drehmoment850 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb9-Stufen-Automatik, Allrad,permanent; akt. Sperrdiff.
Beschleunigung 
0 - 100 km/h3,2 s
0 - 200 km/h10,9 s
Höchstgeschwindigkeit290 km/h
Leergewicht1920 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m66,1 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm33,1 m
Verbrauch: Test/EU13,2/9,1l SP/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)313/214 g/km
Grundpreis125.224 Euro
Testwagenpreis135.816 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)3093 Punkte
Platzierung2

 

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Wie kein Zweiter verbindet der neue BMW Alpina B5 Biturbo Touring exzellente Fahrleistungen mit den bekannten Tugenden eines Fünfer Tourings von der Stange. Obendrein wartet er mit dem sparsamsten Motor, den kürzesten Bremswegen, dem höchsten Fahrkomfort und dem niedrigsten Anschaffungspreis auf. Da bleibt der Testsieg nicht aus. Mit dem Mercedes-AMG E 63 S 4Matic+ T-Modell ist den Schwaben zweifellos der beste E-63-Kombi gelungen, den es je gab. In Sachen Handling gilt er ab sofort als Maßstab unter den schnellen Familienfrachtern. Beim Komfort und den Kosten müssen jedoch Abstriche in Kauf genommen werden, wodurch er auf dem zweiten Platz landet. Der drittplatzierte Audi RS 6 Avant performance spielt immer noch auf einem hohen Niveau, zeigt aber fahrdynamisch, dass er in die Jahre gekommen ist.

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