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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum VW ID.7

VW ID.7 Pro: Test

Der ID.7 holt das Beste raus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. VW ID.7 Pro im ersten Test der AUTO ZEITUNG
  2. Lob für das Infotainment & Platzangebot
  3. Spontan, leichtfüßig & faire Reichweite
  4. Die Ladeleistung im Test
  5. Connectivity-Check
  6. Technische Daten & Messwerte des VW ID.7 Pro
  7. Fazit

Mit dem neuen VW ID.7 Pro bringt Volkswagen
die erste elektrische Limousine an den Start und beweist, dass man 
in Wolfsburg Kritik zum Anlass für Optimierung nimmt. Erster Test.

 

VW ID.7 Pro im ersten Test der AUTO ZEITUNG

"Hallo IDA, mir ist kalt! Bitte stelle die Temperatur auf 22 Grad ein!" Die nette Stimme des neuen Online-Sprachassistenten IDA antwortet prompt, und im Hintergrund wird direkt die Temperatur angepasst. Noch schnell die Wünsche zum passenden Radiosender formuliert sowie IDA das Ziel meiner Fahrt mitgeteilt, und der erste Test des neuen VW ID.7 Pro beginnt gleich mit einem positiven Gefühl, weil alles ohne Verzögerung sofort und punktgenau umgesetzt wird. Ja, VW hat sich der Kritik an seinem Bediensystem angenommen und seine Hausaufgaben gemacht. Eigentlich müssen wir nichts mehr über den Touchscreen, die Slider darunter oder auf dem Lenkrad einstellen: IDA war schon zu Diensten. Aber wir freuen uns dennoch, dass die Klimaanlagen-Slider für die Temperatur nun beleuchtet sind, alle Systeme ohne Fehler schnell verfügbar hochfahren und vor allem stabil laufen.

Systemausfälle im Testwagen? Ja, einige Assistenzsysteme stellen zeitweise ihren Dienst ein, aber die Ursache ist die große Menge Salz und Dreck, die beim Wintereinbruch die komplette Front verdreckt und dadurch die Sensorik und die digitalen Augen des VW erblinden lässt. Ein kurzer Putz-Stopp mit einem einfachen feuchten Papiertaschentuch, schon hält uns der Travel Assist wieder sicher in der Spur. Allerdings kann das nicht die Lösung sein. Volkswagen sollte hier über funktionierende Reinigungsmechanismen nachdenken, die zum Beispiel BMW bei iX und i7 einsetzt. Und weil wir gerade beim Nachbessern sind: Auch auf die Doppelbelegung der Fensterhebertasten, die nur
per Umschaltung von vorn auf hinten gestellt werden kann, würden wir gern verzichten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den VW ID.7 (2024) im Video:

 
 

Lob für das Infotainment & Platzangebot

Lob verdient indes der Aufbau der digitalen Menüstrukturen. Intuitive Kurzeinsprünge in die wichtigsten Funktionen und klare, entschlackte Menüpfade machen den Blick in die Betriebsanleitung überflüssig: Der VW ID.7 erklärt sich im ersten Test von selbst. Große Türen, viel Platz: Volkswagen findet auch hier zurück zu einer pragmatischen Konstruktion. Die Personen in der ersten Reihe genießen ausgesprochen üppige Platzverhältnisse. Im Fond ist der ID.7 in Sachen Raumausnutzung die klare Nummer eins in der Mittel-, aber auch in der Oberklasse. BMW i5 oder Mercedes EQE sind deutlich knapper geschnitten. Auch beim Laderaum ist der elektrische Wolfsburger eigentlich schon mit einem Volumen zwischen 532 und 1586 l, ebenem Laderaum samt doppeltem Ladeboden und zusätzlichem Riesenfach darunter für sämtliche Ladekabel sowie der weit öffnenden Heckklappe auf Kombikurs. Schade nur, dass man an die Kabel bei vollbepacktem Kofferraum nicht mehr herankommt. An einen Frunk unter der Fronthaube, wie ihn etwa Polestar und Tesla anbieten, hat VW nicht gedacht.

 

Spontan, leichtfüßig & faire Reichweite

Die Reichweiten-Angabe meldet 430 km bei minus zwei Grad Außentemperatur. Das kann sich bei einer Nettokapazität von 77 kWh durchaus sehen lassen. 
Der VW ID.7 legt sich mit einem Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,23 in den Wind, und die e-Routenplanung meldet keinen notwendigen Stopp auf unserer 390 km langen Route von unserem Testgelände in der Eifel nach Groningen in den Niederlanden. Wir stromern also los. Der für den ID.7 neu entwickelte Antriebsstrang verfügt über eine bessere Energiedichte in den Batteriezellen und eine neue, effizientere E-Maschine an der Hinterachse – die mit 210 kW (286 PS) und 545 Nm bislang stärkste im VW-Sortiment.

Die drehmomentstarke Leistungsabgabe aus dem Stand heraus beherrscht der getestete ID.7 wie alle E-Fahrzeuge und wirkt auch bei kurzen Zwischensprints beim Überholen auf der Autobahn angenehm spontan und leichtfüßig. Eine One-Pedal-Fahroption, bei der lediglich durch das Betätigen des Fahrpedals der ID.7 sowohl beschleunigt als auch beim Lösen des Pedals durch starke Rekuperation bis in den Stillstand verzögern könnte, bietet VW nicht an. Wir sind mit Tempo 100 auf Maximal-Reichweite-Kurs. Nach 440 km – Minimalverbrauch 16,1 kWh auf 100 km – steuern wir mit noch 35 km Restreichweite eine Schnellladesäule bei Groningen an.

 

Die Ladeleistung im Test

VW ID.7 Pro
Foto: AUTO ZEITUNG

VW verspricht eine Ladeleistung von maximal 175 kW – bei durch die e-Routenführung oder die manuell betätigte Batterieheizung optimal vorkonditionierter Batterie. Schon in Minute zwei am HPC-Lader meldet das Display 183 kW Ladeleistung. Wieder ein positives Gefühl, das den VW ID.7 sympathisch macht. Dass die hohe Leistung mit einem Peak von 187 kW bereits nach einigen Minuten wieder abbaut, ist nicht weiter schlimm. Nach knapp 30 min bei Temperaturen um die zwei Grad haben wir einen SoC (State of Charge) von 80 Prozent erreicht. Genug Energie für weitere 260 km. Aber man kann den ID.7 auch problemlos weiter am Lader lassen, weil seine Lade-Performance auch oberhalb von 80 Prozent nicht zusammenbricht. Durchschnittsladeleistung bis 100 Prozent: 76,3 kW. Nicht schlecht für ein Fahrzeug der 400-V-Klasse.

Wer mit dem VW ID.7 normales Tempo bevorzugt und gern auch bei freier Fahrt die Leistungsreserven ausnutzt, pendelt sich auf unseren Testverbrauch von 22,4 kWh ein, was eine Reduzierung der Reichweite auf 344 km mit sich bringt. Die von VW angegebene WLTP-Reichweite von 621 km ist in der Realität dagegen nicht machbar. Trotz aller Reichweitendiskussionen ist der VW für die Langstrecke gemacht. Hier gefällt der gute Reisekomfort dank der sehr großen, gut geformten ergoActive-Sitze (optional) und des – zumindest bei höheren Geschwindigkeiten – gelassenen Federungskomforts mit straffer Grundnote. In der Stadt und auf holprigem Untergrund gibt sich der ID.7 dagegen etwas hölzern in der Ansprache seiner Federelemente und leitet die Stöße zudem recht hart durch die Karosserie. Kommen wir zum Preis: Der VW ID.7 Pro kostet nach Abzug der VW-Aktionsprämie von 4760 Euro 52.235 Euro. Damit ist der zwischen Mittel- und Oberklasse wandelnde, komplett ausgestattete Wolfsburger etwa 18.000 Euro günstiger als ein BMW i5 eDrive40 (70.200 Euro) und ein Mercedes EQE 350 (70.995 Euro; alle Preise Stand: Januar 2024).

 

Connectivity-Check

VW ID.7 Pro
Foto: Daniela Loof

VW hat sich der Kritik an den bisherigen Bediensystemen angenommen und bringt mit dem VW ID.7 nun eine im Detail spürbar verbesserte und durch Straffung der Menüpfade modifizierte 
Bedienstruktur. Vor allem der neue Online-Sprachassistent IDA erleichtert die Kommunikation und das Ansteuern einzelner 
Systeme deutlich. Zwar sind nun auch die Slider für die Klimaanlage permanent beleuchtet und damit auch im Dunkeln gut 
zu finden sowie logisch gruppierte Schnellzugriffsflächen direkt anwählbar, aber noch einfacher geht es, indem man IDA einfach höflich bittet, für mehr Wärme zu sorgen. Auch die Zielführung per e-Routenplaner gelingt im Test mit ein paar schnellen Wortwechseln im Dialog mit dem sehr aufmerksamen System problemlos.

 

Technische Daten & Messwerte des VW ID.7 Pro

AUTO ZEITUNG 04/2024VW ID.7 Pro
PositivSehr gutes Raumangebot, exzellente Sitze und 
funktionaler Sprachassistent
NegativEher zwiespältiger Federungskomfort, schnell 
verschmutzende Sensorik
Technik
MotorPPermanenterregte Synchronmaschine
AntriebKonstantübersetzung; Hinterrad
Systemleistung210 kW/286 PS
Systemdrehmoment545 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto400 V; 82/77 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11/175 kW
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4961/1862 (2094)*/1536 mm
Leergewicht (Werk/Test)2172/2226 kg
Kofferraumvolumen532-1586 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)180 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,2/34,5 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)22,4/16,3-14,1 kWh
Reichweite (Test/WLTP)475/621 km
Preise
Grundpreis52.235 €
Testwagenpreis65.320 €
*Breite mit Außenspiegel

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Der ID.7 Pro holt das Beste aus der MEB-Plattform des Hauses heraus. Mit großzügigem Raumangebot, deutlich verbesserter Bedienstruktur gegenüber den ersten ID.-Modellen, solider Lade-Performance und effizientem Antrieb dürfte er in der Fünfmeter-Klasse für viel Wirbel sorgen – vor allem, weil er gegen die Rivalen von Mercedes und BMW als echtes Schnäppchen durchgeht.

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