close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Lexus RC 200t: Test 245 PS starker Lexus RC im Test

Eng sitzender Rennoverall statt elegantem Smoking! Kann die schnittige Coupé-Interpretation Lexus RC 200t mit dem 245 PS starken Turbo-Benziner im Test überzeugen?

Der Lexus RC 200t bringt japanischen Akzent in die dynamisch-elegante Mittelklasse. Denn ein Coupé kauft man nicht wegen seines Nutzwerts, sondern weil uns die Form betört und wir im Gegenzug gerne auf Türen zum und Platz im Fond verzichten. Im Gegensatz zu manch europäischem Hersteller bringt der Lexus RC frischen Wind in die Coupé-Landschaft der Mittelklasse: Die Japaner verzichten auf eine angepasste Formensprache, weiche Linien und verbindliche Rundungen, sondern verpassen dem Mittelklasse-Coupé Ecken und Kanten, schnittige Schürzen, seitliche Kiemen und zwei breite Endrohrblenden. Nein, das hier ist nicht der 477 PS starke RC F mit donnerndem V8 unter der Haube, sondern der Einstiegsbenziner Lexus RC 200t mit halber Zylinderzahl, Turbo und 245 PS. Allerdings garniert mit den optischen Reizen der F Sport-Ausstattung (8500 Euro). Und so wirkt der Testwagen optisch deutlich potenter als er tatsächlich ist. Im Alltagsbetrieb arbeitet das Duo aus Zweiliter-Turbo und serienmäßiger Achtstufen-Automatik unauffällig, die Drehzahlen sind erfreulich niedrig. 1700 Touren liegen bei Landstraßentempo an, bei 130 km/h verharrt die digitale Nadel in der 2200er-Gegend.

Der Antrieb des Test-Lexus ist unerwartet verhalten

Fordert man das Aggregat mit variablem Ventilhub aber, bleibt die große Überraschung aus: Der Motor des Lexus RC 200t agiert für diese Leistungsklasse zurückhaltend, was auch die Beschleunigungsmessung verdeutlicht: Aus dem Stand auf Tempo 100 benötigt der Japaner 7,3 Sekunden. Das liegt aber nicht nur am Antrieb, sondern auch am Leergewicht von 1735 Kilogramm (vollgetankt, ohne Fahrer). Auch beim Verbrauchstest kann das schwere Coupé nicht glänzen: 11,6 Liter Super auf 100 Kilometern sind zu viel. Dafür fühlt man sich im Lexus RC auf Anhieb wohl, zumindest vorn. Den Fond will man höchstens Kindern im Grundschulalter zumuten, denn schon beim Entern der Rückbank muss man sich zwischen Fahrer-/Beifahrer-Bestuhlung, nach hinten abfallender Dachlinie und B-Säule hindurchschlängeln. Doch Coupés sind keine Familienautos, also lassen wir das. Vorn hat man dagegen viel Platz nach allen Seiten und im Fußraum, der Armaturenträger trübt das Raumgefühl kaum – obwohl er recht hoch ist. Die Sportsitze des Testwagens sind vielfach elektrisch einstellbar und passen zu beinahe jeder Figur. Besonders angenehm sind die in Höhe und Tiefe einstellbaren Kopfstützen, zudem sind die Innengeräusche niedrig und neben Zwei-Zonen-Klimaautomatik und Sitzheizung (Serie) gibt es optional auch eine Lenkradheizung. Das 374 Liter große Ladevolumen reicht völlig aus für den Urlaub zu zweit. Und wenn Skier oder Snowboards mit an Bord sollen, kann man die Rückbank ganz einfach asymmetrisch geteilt umklappen.

Mehr zum Thema: Tuning-Bolide auf Basis des Lexus RC F

Federung und Bedienung des Lexus RC 200t zeigen Schwächen

Beim Federungskomfort allerdings könnten die Japaner mehr aus dem Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern herausholen. Es quittiert Kanten und Fugen mit einem deutlichen Nachzittern, außerdem ist die Abstimmung der Hinterachse hart ausgelegt – egal, ob man allein oder mit maximalem Ballast unterwegs ist (435 kg Zuladung). Dem Lexus RC 200t liegt sowieso eher das sanfte Gleiten als die energische Kurvenräuberei. Seine Lenkung vermittelt zu wenig Gefühl, im Sportmodus werden zwar die Kräfte am Volant erhöht, nicht aber die Präzision. Bei der Bremswegmessung hinterlässt der 200t mit 38,0 (kalt) und 37,0 Metern (warm) aus Tempo 100 ebenfalls keine gute Figur. Eine Schwäche des RC im Alltag ist seine nur wenig intuitive Bedienung. Lexus geht hier einen völlig eigenen, eher verspielten Weg – oftmals zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit. Das Touchpad erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, bis man den richtigen Radiosender angewählt oder ein neues Navi-Ziel fehlerfrei eingegeben hat. So gibt es etwa keine "Zurück"-Taste, sondern nur eine Fläche im Display, auf der man via Touchpad wischen und dann klicken muss. Auch eine Direktwahltaste für das Navi fehlt, und die Innenraumtemperatur über die berührungssensitiven Flächen einzustellen, gelingt erst mit Übung. Apropos Kosten: Mit 45.500 Euro ist der Lexus RC 200t per se kein Schnäppchen, zudem treiben Extras wie Sportsitze, Sperrdifferenzial, adaptive Dämpfer und 19-Zöller den Preis schnell in die Höhe, weil es sie nur in der höchsten Ausstattungsvariante gibt.

Mehr zum Thema: Lexus RC F gegen BMW M4 und Porsche 911

 

Technische Daten Lexus RC 200t
Motor 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo
Leistung 180 kW/245 PS bei 5800 /min
Max. Drehmoment 350 Nm bei 1650 – 4400 /min
Antrieb Hinterradantrieb
Getriebe 8-Stufen-Automatik
L/B/H in mm 4695/1840/1395
Radstand 2730 mm
Leergewicht / Zuladung 1735/435 kg
Gepäckraum 374 l
Fahrleistungen 0-100 km/h in 7,3 s
Höchstgeschwindigkeit 230 km/h
Testverbrauch 11,6 l S / 100 km
EU-Verbrauch 7,2 l S / 100 km
CO2-Ausstoß 166 g/km
Grundpreis 45.500 €

Unser Fazit

Der Lexus RC 200t ist ein Zweitürer, der nicht nur Ecken und Kanten in der Karosserie hat. Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, der Verbrauch hoch, und die Bremswege sind lang. Dafür ist der Japaner ein sehr solide verarbeitetes Designer-Coupé für Individualisten, die keine Lust auf Einheitsbrei haben und gern cruisen.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.