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Neuer Volvo S90/V90: Erste Fahrt So fahren Volvo S90 und V90

Die neuen Volvo S90 und V90 sind elegante Business-Fahrzeuge, die sich konsequent dem Downsizing verschrieben haben. Jegliche Motorisierung kommt mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum. Erste Fahrt!

Der neue Volvo S90 und seine Kombi-Variante V90 stehen kurz vor dem deutschen Marktstart. Der XC90 war nur das Vorspiel. Zwar hat Volvo für den großen Geländewagen bereits über 90.000 Bestellungen in den Büchern. "Doch dass wir ein solides SUV auf die Räder stellen können, daran hat wahrscheinlich niemand gezweifelt", räumt Entwicklungschef Peter Mertens ein. Jetzt allerdings steht für die Schweden die Bewährungsprobe an, und sie müssen mit dem neuen Volvo S90 und V90 beweisen, dass sie auch mit einer vornehmen Limousine auf Augenhöhe zu den deutschen Platzhirschen kommen und nebenbei nicht den Bau von großen Kombis verlernt haben. „Das sind deshalb unsere wichtigsten Neuheiten in dieser Phase des Unternehmens“ sagt Mertens und kann den 22. Juli kaum erwarten. Dann geht auf dem prestigeträchtigen deutschen Markt zu Preisen ab 42.750 Euro erst das Stufenheck an den Start, bevor im letzten September-Drittel für einen Aufschlag von 3.050 Euro auch der Kombi nachgereicht wird.

 

Die neuen Volvo S90 und V90 bieten Größe

Zumindest optisch lassen der neue Volvo S90 und V90 ihre Mitbewerber A6, Fünfer und E-Klasse tatsächlich alt aussehen. Denn selten waren derart große Autos so elegant wie die beiden Luxusliner aus Schweden, wirkten trotz ihres riesigen Formats so zierlich und kamen so klar und clean daher. Das gilt vor allem für den Kombi. Denn während der V90 tatsächlich aus jeder Perspektive gut aussieht, hat die Limousine zumindest ein Heck, an dem man sich gehörig reiben kann. Auch innen bringt Volvo reichlich frischen Wind in Business-Klasse. A6 und Fünfer  wirken plötzlich seltsam verstaubt und selbst die nagelneue E-Klasse mit ihrem Cinemascope-Cockpit sieht schon wieder aus, als wäre sie von gestern. Dabei hat Volvo einfach nur ein paar unkonventionelle Materialien verwendet, den Touchscreen in der Mittelkonsole um 90 Grad gedreht und die allermeisten Schalter gegen Sensorfelder getauscht oder komplett ausgemustert. Dazu noch große Fenster und helles Ambiente, schon wähnt man sich eher in einem modernen Hightech-Loft als einem Auto der gehobenen Mittelklasse.

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Sehr gutes Raumgefühl in den neuen Volvo S90 und V90

Das gilt übrigens auch für das Raumgefühl, das zumindest subjektiv im Volvo deutlich großzügiger ist als bei den deutschen Konkurrenten. Während sie sich in der ersten Reihe nicht viel geben, profitiert man im Fond der fast fünf Meter langen Luxusliner von 2,94 Meter Radstand und vor allem von den dünnen aber trotzdem bequemen Sesseln. Weiter hinten allerdings schmilzt der Vorsprung dahin. Der Kofferraum der Limousine fasst noch halbwegs konkurrenzfähige 500 Liter. Doch der V90 ist mit 560 bis 1526 Litern ein Armutszeugnis für den selbsternannten Erfinder des Oberklasse-Kombis. Auch bei der Ausstattung nehmen die Schweden den Mund ziemlich voll – vor allem, wenn sie vom automatisierten Fahren sprechen. Denn während der neue Volvo S90 und V90 mit ihren LED-Scheinwerfern, dem Online-Infotainment samt Appstore und einer nahezu genialen Kamera-Überwachung auf der Höhe der Zeit sind, fährt auch die neueste Ausbaustufe des Pilot Assist der Konkurrenz hinterher – selbst wenn man jetzt auf der Autobahn bis Tempo 130 die Hände für ein paar Sekunden vom Lenkrad nehmen kann.

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Bei den Assistenzsystemen hinkt Volvo etwas hinterher

Denn bei den deutschen Platzhirschen arbeiten die Systeme bis zu höheren Geschwindigkeiten und können zum Teil sogar schon autonom überholen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Volvo auch Sekundenschläfer möglichst lange in der Spur hält und die automatische Notbremse nun neben Fußgängern auch große Wildtiere wie Hirsche und natürlich Elche erkennt. Das Design ist eine Frage des Geschmacks und die Diskussion über die Assistenzsysteme in Zeiten klammerer Kassen für viele Firmenfahrer nur eine akademische. Doch woran sich die Geister scheiden werden, das ist das Motorenprogramm der Schweden. Denn konsequenter als jeder andere Hersteller hat sich Volvo dem Downsizing verschrieben und alle Motoren mit mehr als vier Zylindern aus dem Programm geworfen. Egal ob Diesel oder Benziner – immer gibt es vier Zylinder und zwei Liter Hubraum und über die Leistung entscheidet allein der Ladedruck der Turbos. Bei den Dieseln gibt es zunächst die Wahl zwischen 190 oder 235 PS, mit denen Verbrauchswerte ab 4,4 Litern und Spitzengeschwindigkeiten bis 240 km/h möglich sind.

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Downsizing: Immer vier Zylinder und zwei Liter Hubraum

Und für die Benziner lobt Volvo 254 oder 320 PS, 6,5 bis 7,2 Liter und 230 oder 250 km/h aus. Auf dem Papier sind die 90er damit natürlich voll konkurrenzfähig. Doch in der Praxis fehlt ihnen vor allem die Souveränität, die Vielfahrer so sehr schätzen. Beim starken Diesel mag das noch angehen, weil Volvo mit einem neuartigen pneumatischen Druckspeicher den Lader auf Touren bringt, so das Turboloch stopft und dafür sorgt, dass man die maximal 480 Newtonmeter möglichst schnell zu spüren bekommt. Entsprechend druckvoll geht der Selbstzünder zu Werke und boxt den Schwedenhappen beim Kickdown über die linke Spur. Aber bei den Benzinern wirkt selbst der stärkere Motor mit seinen 400 Newtonmetern unangenehm angestrengt, wenn man seinem Zeitplan hinterherjagt und es mal wirklich wissen will. Vom sägenden Sound im ansonsten flüsterleisen Auto ganz zu schweigen. Die Motoren eher gemütlich als giftig und Fahrwerk und Lenkung sehr gutmütig ausgelegt – so predigen S90 und V90 eine Gelassenheit, die selten ist in der Business-Klasse.

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Sowohl Volvo S90 als auch V90 sind Plug-In-Hybriden

Wo einem im BMW oder Audi schon mal das Herz bis in den Hals schlägt und man ruck zuck das Messer zwischen den Zähnen hat, mag man sich eine derart ambitioniert-aggressive Fahrweise in den großen Volvos gar nicht erst vorstellen. Mit gesetztem Blinker und nervöser Lichthupe über die linke Spur – das hat der King of Cool nicht nötig. Lieber kommt man ein paar Minuten später ans Ziel und ist dafür aber besser drauf. Und so ganz ohne Leistungszuschlag muss man ja auch bei Volvo nicht auskommen. Nur dass einem die Schweden deshalb kein schlechtes Gewissen machen. Denn statt zusätzlichen Zylindern spendieren sie der Vollgasfraktion lieber einen zweiten Motor und machen den neuen Volvo S90 und V90 mit einer E-Maschine und einem Lithium-Ionen-Akku zum Plug-In-Hybriden. Auf der einen Seite steigt so die Leistung auf 407 PS, das maximale Drehmoment klettert auf 640 Newtonmeter und der Sprintwert schmilzt auf 5,2 Sekunden. Und auf der anderen Seite drücken die bis zu 45 Kilometer elektrische Reichweite den Verbrauch zumindest auf dem Prüfstand auf spektakuläre 1,9 Liter für die Limousine und 2,0 Liter für den Kombi.

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Ambitioniertes Ziel: Eine Million E-Volvos bis 2025

Auch wenn das in der Praxis natürlich nicht zu halten ist, wird der Plug-In als Alternative zu den Zylindern sechs bis acht offenbar akzeptiert, nicht umsonst berichtet Mertens beim XC90 von etwa 20 Prozent Verkaufsanteil. Angesichts dieser Zahlen versteigt sich der Entwicklungschef sogar zu einer Ankündigung, die schon Menschen mit mehr Macht und Einfluss nicht halten konnten. Denn genau wie Angela Merkel für den deutschen Markt verspricht er für die Volvo-Flotte eine Million elektrifizierte Fahrzeuge, nur dass er sich fünf Jahre länger Zeit lässt und den Stichtag auf 2025 verschiebt. Aber der entscheidende Unterschied zum deutschen Plan ist ein anderer: Während sich Berlin von der Idee längst wieder verabschiedet hat, nutzt Mertens bei dieser Frage gerne ein geflügeltes Wort der Kanzlerin: "Wir schaffen das".

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