24h-Rennen Nürburgring: Klassen, Ablauf & alle wichtigen Fakten
Die grüne Hölle ruft: Vom 19. bis zum 22. Juni 2025 wird es wieder laut um die Rennstrecke in der Eifel. Um den Überblick über die Reglements, Klassen und über das Event zu behalten, haben wir hier die wichtigsten Fakten zusammengetragen, die auf- und abseits der Strecke gelten.

Alle Jahre wieder lädt das 24h-Rennen am Nürburgring zigtausende Fans und Rennfahrer:innen aus aller Welt ein, um den Motorsport in all seinen Facetten zu feiern. Auf- und Abseits der Strecke geht es dabei ordentlich zur Sache: So kreuzen die ersten Fans bereits eine Woche vor Rennstart auf. Der Rundkurs selbst ist mit den bis zu 170 Teilnehmerfahrzeugen ebenfalls gut gefüllt, während die verschiedenen Klassen beim 24er stets für Spannung sorgen. Wir wollen uns alles mal näher anschauen und verschaffen uns einen Überblick in unserem Quick-Guide zum 24h-Rennen am Nürburgring.
Das Wichtigste zuerst: Die Ticketpreise sind mit 34 Euro für ein Tagesticket und bis zu 72 Euro für das Eventticket moderat. Deutlich höher fallen die Camping-Gebühren aus, die pro Person gerne an die 200 Euro heranreichen. Tickets und die Camping-Gebühren sind über die Webseite des 24h-Rennens am Nürburgring aufrufbar.
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Die Nürburgring-Rekordrunde des Porsche Taycan Turbo GT im Onboard-Video:
Das 24h-Rennen am Nürburgring: Der Ablauf
Tatsächlich beginnt das 24h-Prozedere bereits lange vor dem eigentlichen Rennen. Der Übersichtlichkeit halber wollen wir uns den Ablauf ab rund eine Woche vor dem Rennen widmen. Wie bei anderen Rennserien am Nürburgring auch, benötigen die Fahrer:innen für die Teilnahme beim 24h-Rennen eine sogenannte Permit. Das ist im Grunde eine Rennlizenz, verknüpft mit mehr oder weniger Streckenerfahrung auf der Nordschleife – in unserem Artikel rund um die NLS erklären wir die Permit etwas genauer. Newcomer:innen und Fahrende, deren letzte Teilnahme beim 24h-Rennen länger als fünf Jahre her ist, müssen zusätzlich mindestens drei Ergebnisse in der NLS innerhalb der letzten zwei Jahre vorweisen.
Das eigentliche Programm zum 24h-Rennen am Nürburgring beginnt vor dem Rennstart am Samstag bereits am Mittwoch mit dem Adenauer Racingday. Hier präsentieren sich die Boliden sowie die Fahrer:innen erstmals dem Publikum. Schauplatz ist hier die Innenstadt von Adenau, in der die Fahrzeuge wie in einer Parade durch die Gassen rollen. Besonders interessant für Fans ist, dass man hier den Rennfahrer:innen hautnah begegnen kann. Nicht selten verwickeln sie sich mit den Fans in die feinsten Benzingespräche oder stehen für Fotos und Autogramme bereit.
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Donnerstags wird der Rennbetrieb auf der Strecke erstmals aufgenommen. Neben dem Rahmenprogramm wie die RCN – zur RCN haben wir übrigens auch einen Artikel –, den Tourenwagen Legenden und den 24h Classics finden hier bereits die ersten Qualifyings statt. Beim Qualifying geht es übrigens darum, eine möglichst schnelle Rundenzeit zu setzen: Je schneller die Runde, desto weiter vorne startet man im Teilnehmerfeld. Ein erstes Highlight ist das Nacht-Qualifying am Donnerstagabend, das bis 23:30 läuft und schon 24h-Rennen-Flair versprüht. Auch am Freitag werden noch Qualifyings zwischen den Rahmenveranstaltungen gefahren. Das Top-Qualifying der 30 schnellsten Fahrzeuge findet am Freitagnachmittag statt. In der Regel wird es von den GT3-Boliden wie Porsche 911 GT3 R oder BMW M4 GT3 dominiert.
Ab Samstag steigt die Spannung dann: Am Mittag findet das Warmup statt, ab 14:10 Uhr beginnt die Startaufstellung und der Gridwalk, ehe die erste Startgruppe (von dreien) ab 15:40 Uhr die Formationsrunde einleitet. Die anderen Startgruppen treten ihre Formationsrunde um einige Minuten versetzt an. Rennstart ist 16 Uhr. Ab dann heißt es "Durchhalten", denn erst 24 Stunden später ist das Rennen vorbei.

Die Klassen & Divisionen
Beim 24h-Rennen am Nürburgring treten traditionell die verschiedensten Rennfahrzeuge gegeneinander an. Die Kluft reicht dabei vom Dacia Logan bis hin zum reinrassigen GT3-Boliden vom Schlage eines Mercedes-AMG GT3. Wie auch bei anderen Motorsportveranstaltungen, gibt es auch beim 24h-Rennen am Nürburgring verschiedene Rennklassen, die die Fahrzeuge in verschiedene Leistungsstufen einteilt. Dabei erfüllen die Rennwagen strickte Leistungs- und Gewichtsvorgaben, um einen fairen Wettbewerb innerhalb der Klasse zu gewährleisten. Wie bei der NLS werden die Klassen zusätzlich in sogenannte "Divisionen" eingeteilt, die wir in den folgenden Abschnitten näher erläutern.
24h-Spezial
Die sogenannte Spezial-Division des 24h-Rennens am Nürburgring umfasst rund 15 Unterklassen, die sich meist nach Hubraumgrenzen differenzieren – den Hubraum selbst erklären wir hier. Die Bandbreite reicht von der SP2/SP2T (Turbomotoren bis 1750 cm³) bis zur SP8/SP8T mit bis zu 4000 cm³. Eine Sonderrolle nimmt die SP-Pro ein, die Fahrzeuge ab 3000 cm³ zulässt. Die SP10 ist für GT4-Fahrzeuge nach SRO-Reglement vorgesehen, darunter etwa der BMW M4 GT4 oder der Mercedes-AMG GT4. Für Sonderkonstruktionen wie den Glickenhaus SCG004 kann in der Klasse SP-X eine Einzelfreigabe beantragt werden.
Die Königsklasse beim 24h-Rennen am Nürburgring ist die SP9, in der FIA GT3-Fahrzeuge wie der Audi R8 LMS, BMW M4 GT3 oder Porsche 911 GT3 R starten. Innerhalb der SP9 wird zwischen SP9 Pro und SP9 ProAm unterschieden. Maßgeblich ist hier die Fahrer:inneneinstufung gemäß der FIA Categorisation List, die vier Leistungskategorien definiert:
Bronze = 1
Silber = 2
Gold = 3
Platin = 4
Liegt der Mittelwert der Einstufung aller Fahrenden eines Fahrzeugs bei gleich oder unterhalb von 2,4, ist eine Teilnahme in der SP9 ProAm zulässig. Liegt der Wert darüber, startet das Fahrzeug in der SP9 Pro.

VLN-Produktionswagen
Auch beim 24h-Rennen am Nürburgring treten die VLN-Produktionswagen im Starterfeld an. Wie bei der NLS handelt es sich hier um ausschließlich produktionsnahe Serienwagen. Selbiges gilt auch für die Motoren. Zusätzlich sind bestimmte Sicherheitsvorgaben wie ein Überrollkäfig verbindlich. Weitergehende Modifikationen sind nur in begrenztem Umfang erlaubt. Die Einteilung erfolgt über die Klassenbezeichnungen V und VT, wobei V für Saugmotoren und VT für Turboaufladung steht. Die Ziffern hinter dem Kürzel geben den maximal erlaubten Hubraum an. So sind in der VT1-Klasse lediglich Fahrzeuge mit Turbomotoren bis 1620 cm³ zugelassen. In VT2 steigt das Limit auf 2000 cm³, in VT3 auf 3000 cm³. Die Klassen V3 bis V6 umfassen dagegen Fahrzeuge mit Saugmotoren und erlauben Hubräume zwischen 2,0 und 3,5 l.
Cup- und Einzelklassen
Die Cup-Klassen innerhalb des 24h-Rennens am Nürburgring vereinen Fahrzeuge aus markenspezifischen Rennserien unter einem gemeinsamen Reglement. Hier starten etwa Modelle aus dem Porsche Carrera Cup (Cup 2), der Cayman GT4 Trophy (Cup 3), dem BMW M2 CS Racing Cup (Cup 5) oder dem KTM X-Bow Cup (Cup X). Aufgrund des häufig geringen Leistungsgewichts – meist unter 4,2 kg/PS (5,71 kg/kW) – ist für die Teilnahme eine höhere Fahrerlizenz (DPN A) erforderlich. Das technische Reglement der einzelnen Klassen ist durch die jeweiligen Markenpokale bereits weitgehend definiert. Ähnlich aufgebaut sind die sogenannten Einzelklassen, die ebenfalls auf bestehenden Rennserien basieren. Auch hier ist der Spielraum für technische Eingriffe stark eingeschränkt. Dadurch rückt das fahrerische Können stärker in den Fokus. Zu den bekannten Klassen zählen die TCR-Kategorie, die OPC-Klasse sowie die populäre BMW M240i-Klasse, die sich durch enge Zweikämpfe und hohe Leistungsdichte auszeichnet.
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Klassen für alternative Antriebe
Fahrzeuge mit alternativem Antrieb werden in einer eigenen Division gelistet. Die ehemals als SP-AT geführten Fahrzeuge sind nun in zwei AT-Klassen unterteilt, die sich nach Leistungsgewicht unterscheiden. Auch hier gilt: Liegt das Leistungsgewicht unter 4,2 kg/PS (5,71 kg/kW), ist eine Fahrerlizenz der Stufe DPN B oder DPN A erforderlich.
Camping: Für die Fans geht es schon ab Montag los
Wer beim 24h-Rennen am Nürburgring zelten möchte, sollte das nicht unüberlegt tun. Bereits ab Montagfrüh, wenn die Campingplätze um sechs Uhr morgens öffnen, stehen die ersten Gäste mit ihren Gespannen parat, um sich die besten Plätze schnellstmöglich zu sichern. Wer möglichst nahe an der Strecke sein will, muss sich hier also schon einreihen. Der nächste Schwung an Besuchern trifft dann erst ab Mittwochnachmittag ein. Noch sind nicht alle Plätze belegt und wer Glück hat, findet sogar noch ein Fleckchen in Streckennähe. Wir empfehlen aber spätestens ab Donnerstagvormittag vor Ort zu sein, um das 24h-Rennen auf dem Zeltplatz stressfrei und in vollen Zügen genießen zu können. Das gilt besonders für Gruppen mit entsprechendem Material. In unseren Campingratgebern gehen wir übrigens näher auf das Thema Camping ein und verraten Tipps und Tricks.
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Wer alleine oder zu zweit anreist, findet oft noch zwischen den Parzellen ein freies Fleckchen. Doch nicht alles was frei scheint, kann belegt werden, denn manchmal halten Gruppen für ihre eigenen Nachzügler Plätze frei. Auf alle Fälle sollte vorher mit den betreffenden "Nachbar:innen" auf dem Zeltplatz das Vorhaben abgesprochen werden. Für gewöhnlich dürfte das zu keinen Problemen führen. Im Gegenteil: Wer freundlich fragt, dem wird erfahrungsgemäß auch gerne mit Rat und Tat weitergeholfen. Sich dagegen ungefragt irgendwo "einzecken" bringt erfahrungsgemäß nur Ärger und wird nicht gerne gesehen. Sollte es dennoch zu Streitigkeiten kommen, stehen Ordnungskräfte auf den Zeltplätzen zur Verfügung.
Bei der Abreise kann es wie bei der Anreise zu chaotischen Situationen kommen. Wenn der halbe Zeltplatz zeitgleich am Sonntagmorgen abreisen will und es nur wenige Zufahrten gibt, is der Abreisestau vorprogrammiert. Hier lohnt es sich, etwas mehr Zeit mitzubringen, denn es bringt nicht viel, wenn man sich (mit dem Auto) morgens früh schon einreiht und unter dem Strich nicht vor mittags auf dem Heimweg ist, als wenn man ohnehin erst mittags zusammenpackt. Zumal das Rennen noch bis 16 Uhr läuft. Wer auf zeitige Abreise nicht verzichten kann, sollte indes früh aufstehen und im Idealfall schon am Vortag gepackt haben.