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Autostadt Zeithaus: Klassiker und Oldtimer Design-Ikonen

Sie haben die Autowelt verändert: Mit einer sehenswerten Sonderausstellung würdigt das ZeitHaus in der Autostadt Design-Klassiker

Sie stehen nicht Tür an Tür und Kotflügel an Kotflügel, kein musealer Muff liegt in der Luft. Die Dauerausstellung „DesignIKONEN“ im ZeitHaus der Autostadt in Wolfsburg wirkt eher wie eine Vernissage, in der fließende Formen im Hintergrund die hohe Kunst auf vier Rädern aus 125 spannenden Auto-Jahren unterstützen. Der Wiener Künstler Peter Kogler verwandelte drei Etagen des ZeitHauses in ganz besondere Ausstellungsräume.

Er ließ sich bei der Raumgestaltung von Reflexionen auf Autokarosserien inspirieren. Seine „Wandmalerei“ in einfachem Schwarz und Weiß im Zusammenspiel mit dem dunklen Boden schafft eine Lichtstimmung wie in einer Kathedrale. Doch muss man nicht in Ehrfurcht erstarren. Die Exponate zeigen sich offen von allen Seiten, vermitteln Daten und Fakten ihrer Zeit, polarisieren, regen zum Schmunzeln an, treffen das Auge mit grellen Farben und tragen sichtbare Spuren ihres Alters, denn nicht wenige der Wagen sind unrestauriert und zeigen, dass sie geliebt wurden, gelebt und gelitten haben.

125 LEBENDIGE JAHRE
So wie der Borgward Hansa 1500 – 1950 das erste neu entwickelte Auto in Deutschland nach dem Krieg und der erste Wagen in Ponton-Form aus Deutschland überhaupt. Das in der Ausstellung gezeigte Fahrzeug hat noch seinen Originallack – ebenso wie der Bentley R-Type Continental. Kleine Risse und blinde Stellen in seinem Metallic-Kleid legen Zeugnis ab von schlechten Straßen und Politur. Sein gealtertes Lederinterieur ist sensationell. Es gibt aber auch Fahrzeuge in der Ausstellung, die trotz ihres Alters aussehen wie Neuwagen.

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Bestes Beispiel ist der Käfer in Goldmetallic mit Strasssteinchen auf den Stoßstangen und Chromzierrat. Er war im Jahr 1953 der Millionste Käfer. Ein Unikat unter den vielen kleinen Krabblern, die die Welt bevölkerten. Die Ausstellung lebt von solch reizvollen Gegensätzen. So stehen Hochpreiskarossen und edle Rennwagen gleich neben den bezahlbaren Träumen der Jugend, wartet ein Jaguar E-Type in klassischem Rot gleich neben einem giftgrünen Ford Capri. Beide haben eine lange Motorhaube, doch unter der komplett schwenkbaren Front der Katze schnurren zwölf Zylinder, während unter der Capri-Klappe derer vier das Hohelied der Großserie pfeifen.

Gemeinsam ist ihnen, dass sie Traumwagen sind. Gern genommen im Autoquartett, gern gesehen auf der Straße. In eine andere Kerbe schlagen Spaßfahrzeuge wie der Karmann GF-Buggy oder der VW Bus in der Version mit den vielen Fenstern, „Samba-Bus“ genannt. Sie stehen für automobile Freizeit, für den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer – sei es auf der Urlaubsfahrt gen Rimini oder in den Dünen mit durchdrehenden Hinterrädern und röhrendem Motor.

EPOCHEN ALS KONZEPT
Die Ausstellung will mit exakt ausgesuchten Exponaten einen Querschnitt durch die Automobil- und die Zeitgeschichte bieten. Deshalb stehen dort nicht nur epochemachende Fahrzeuge, sondern auch immer Vertreter ihrer Epoche. Ein Cadillac Eldorado mit seinen ausladenden Heckflossen hat nur in den USA der späten 50er funktionieren können. Kein anderer Wagen trieb diesen Stil so auf die Spitze wie er.

Technisch herausragend, aber seiner Zeit zu weit voraus war der Lancia Lambda. Als er 1924 mit einer selbsttragenden Karosserie auftrumpfte, die Platz sparte und ein flacheres Design ermöglichte, stieß er auf Unverständnis, denn man wollte Autos mit Plattform haben, auf die man elegante Karosserien von edlen Herstellern setzen konnte. Ganz am Ende der Ausstellung warten zwei Autos, die ebenfalls früh technische Details zeigten, die heute gefragt sind: Ein Citroën DS, die „Göttin“, wie sie die Fans nennen, definierte mit seiner Luftfederung den Begriff Komfort neu.

Der Audi A2 von 2001 setzte mit niedrigem Verbrauch Maßstäbe. Der Alu-Audi muss aber nicht das Ende der Ausstellung sein, denn im Kinosaal gleich hinter ihm und der „Göttin“ versetzen 3D-Filme aus den 50er-Jahren die Besucher zurück in die Wirtschaftswunderzeit – sozusagen Design-Ikonen im Leinwandformat. Die Ausstellung DesignIkonen im ZeitHaus ist täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Für Besucher der Autostadt Wolfsburg ist der Eintritt kostenlos.
Thorsten Elbrigmann

AUTO ZEITUNG

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