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Rückblick: Deutsche Autobahn feiert 2012 ihren 80. Geburtstag 80 Jahre und noch immer Vollgas!

Im August 1932 eröffnete Konrad Adenauer die erste deutsche Autobahn – und legte damit den Grundstein für eine Legende unter den Fernstraßen

Wer häufig lange Distanzen innerhalb Deutschlands zurücklegen muss und dabei nicht auf die Vorteile individueller Mobilität verzichten möchte, macht automatisch eine intensive Bekanntschaft mit dem knapp 13.000 Kilometer langen Autobahnnetz. Je nach Uhrzeit und Wochentag kann diese Bekanntschaft durchaus ermüdend sein, in der Regel erlaubt das auch im weltweiten Vergleich hervorragend ausgebaute Straßennetz aber ein hohes Durchschnittstempo.

In diesen Tagen feiert die deutsche Autobahn ihren 80. Geburtstag und mit ein wenig Wohlwollen kann man den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer als ihren Erfinder bezeichnen: Am 6. August 1932, eröffnete er als Kölner Oberbürgermeister die erste deutsche Autobahn, die heutige A 555. "So werden die Straßen der Zukunft aussehen", prophezeite er - und behielt recht.

 

80 Jahre Autobahn: Fernstraßen erleben 2012 Jubiläum

Mit dem Bau der deutschen Autobahnen ist im öffentlichen Bewusstsein bis heute ein anderer Name verbunden. Dass Adolf Hitler auf diese Weise Hunderttausende Arbeitslose von der Straße geholt habe, ist vielleicht die langlebigste Nazi-Legende.

Propagandaminister Joseph Goebbels pflegte zu behaupten, dass dem Führer die geniale Idee mit den Autobahnen schon während seiner Haftzeit nach dem misslungenen Putsch von 1923 gekommen sei. Da "schlug er die Karte unseres Vaterlandes auf seinen Knien auseinander und zeichnete in sie hinein seine Reichsautobahnen". In Wahrheit waren die Nazis bis zur Machtübernahme ausgesprochene Autobahn-Gegner. So wie die meisten Parteien.

In der Weimarer Republik war es nahezu Konsens, dass reine Autostraßen als purer Luxus für die oberen Zehntausend zu betrachten seien. Für normale Leute war ein Automobil schließlich unerschwinglich. Wieso sollte der Staat da hingehen und Unsummen für ein Straßennetz verpulvern? Man konnte schließlich Bahn fahren.

Oberbürgermeister Adenauer sah es anders. Erstens hatte er ein Faible für schnelle Autos - später als Kanzler spornte er seinen Chauffeur immer wieder mit den Worten an: "Jeben Se Jas!" (Geben Sie Gas) - und zum zweiten war zwischen Köln und Bonn wirklich die Hölle los. Die alte Landstraße zwischen den beiden rheinischen Städten galt als die am stärksten befahrene des ganzen Deutschen Reiches - regelmäßig gab es Tote. Deshalb regte Adenauer eine "Nur-Autostraße" an, auf der Fußgänger und Radler ebenso verboten sein sollten wie das "Treiben und Führen von Tieren".

Die Realisierung des Projekts wurde paradoxerweise durch die Weltwirtschaftskrise begünstigt. Als die Arbeitslosigkeit immer weiter stieg, ließen sich die rheinische Provinzialregierung und die Reichsregierung in Berlin dazu bewegen, den Bau der Köln-Bonner-Autobahn als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu bezuschussen. 5500 Männer fanden vorübergehend Arbeit. So kam es, dass Adenauer "seine" Autobahn ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Krise eröffnen konnte. Die örtliche Presse bejubelte die "breite, mit grauschwarzem Splitt bedeckte Straße", die schon fast so aussah wie eine heutige Autobahn. Das einzige, was fehlte, war die Mittelleitplanke - stattdessen gab es nur einen dicken Streifen zur optischen Abtrennung. Das führte dazu, dass bald auf der Gegenfahrbahn überholt wurde.

Schon im nächsten Jahr wurde Adenauers Autobahn von den Nazis zur Landstraße herabgestuft, damit sich Hitler als Erfinder der Autobahn profilieren konnte. Der Führer - der übrigens nie einen Führerschein besaß - überwand dafür sogar seine Abneigung gegen jedes Form von körperlicher Anstrengung und tat am 23. September 1933 vor einem Pulk von Fotografen selbst ein paar Spatenstiche. Generalinspektor Fritz Todt verkündete: "Wir gehen nicht mehr stempeln, sondern wir bauen Straßen."

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Die Bevölkerung glaubte dies nur zu gern, da die Arbeitslosigkeit nun tatsächlich sprunghaft abnahm. Das hatte allerdings nur zu einem geringen Teil mit den Autobahnen zu tun. Historiker führen Hitlers Beschäftigungswunder heute vor allem auf die staatlichen Rüstungsprogramme und das Anziehen der Weltkonjunktur zurück.

Die Reichsautobahnen blieben unter Hitler immer nur Teilstücke. Ein zusammenhängendes Autobahnnetz entstand erst, als Adenauer erneut regierte - diesmal allerdings nicht in Köln, sondern am anderen Ende seiner Autobahn: in Bonn.
dpa/az

AUTO ZEITUNG

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