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Geht auch ganz einfach:

Chevrolet Camaro/Ford Mustang GT Facelift: Test Grimmige Blicke im erbitterten Duell

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Ford Mustang GT Facelift & Chevrolet Camaro im Test
  2. Fahrdynamik: Gute Kontrolle im Mustang
  3. Karosserie: Knapp 4,80 Meter lange Zweisitzer
  4. Fahrkomfort: Beide Fahrwerke straff und sportlich abgestimmt
  5. Umwelt/Kosten: Assistenzsysteme satt
  6. Technische Daten Ford Mustang GT Facelift & Chevrolet Camaro
  7. Fazit

Im Test tritt das Ford Mustang GT Facelift gegen den Chevrolet Camaro an. Das ewige Duell gehört genauso zu Amerika wie das emotionale V8-Geblubber.

Der Test zwischen dem Ford Mustang GT Facelift und Chevrolet Camaro steht an. Es dauert keine zwei Sekunden, und jeder, der nur ein bisschen Benzin im Blut hat, wird es in seinen Adern spüren: Sobald nämlich nur einer der Startknöpfe gedrückt wird und jeweils der großvolumige V8-Motor anspringt, gerät es sofort in Wallung. Dabei ist es gleich, ob der Chevrolet Camaro giftig bellt oder das Ford Mustang GT Facelift tief grollend blubbert. "Wie antiquiert", könnten Skeptiker sagen. Doch tatsächlich verkaufen sich diese beiden uramerikanischen Emotions-Boliden auch im Jahr 2018 noch hervorragend. Kein Wunder – sind sie doch angesichts ihrer Leistung von rund 450 PS nicht einmal teuer. Frisch geliftet kostet der Ford Mustang GT lediglich 44.000 Euro, der Camaro nur unwesentlich mehr. Wer ist das bessere Muscle-Car?

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Ford Mustang GT Facelift im Video:

 
 

Ford Mustang GT Facelift & Chevrolet Camaro im Test

Mit fünf Liter Hubraum ist der V8 im Ford Mustang GT Facelift für amerikanische Verhältnisse ein kleiner Motor. Dafür hat es der Kurzhuber mit den phasenverstellbaren Nockenwellen faustdick hinter den Ohren. Das spürt man bei niedrigen Drehzahlen allerdings noch nicht. Hier gibt sich das gelbe Wildpferd so lammfromm wie ein kompakter Ford Focus, während es mit geöffneten Auspuffklappen lässig aus dem Heck blubbert. Lässt man die Nadel aber an der 4000er-Markierung vorbeiziehen, entwickelt der Fünfliter-V8 plötzlich die respekteinflößende Kernigkeit eines Rennmotors. Automatisch bewegt sich die rechte Hand schon mal in Richtung des knackig geführten Schalthebels. Doch der muss erst 3000 Touren später betätigt wer – den, denn die volle Leistung entfaltet sich in den hohen Tonlagen bis 7000 Umdrehungen. Der Chevrolet Camaro dagegen hat ein ganz anderes Naturell. Sein 6,2 Liter großer Corvette-Motor legt schon bei niedrigen Drehzahlen so viel Giftigkeit an den Tag, dass die 275 Millimeter breiten Hinterräder mit aller Mühe um Traktion kämpfen. Der Drehmoment-Vorteil von knapp 100 Newtonmetern ist deutlich spürbar. Wilder, lauter und bissiger geht der Chevy-V8 zur Sache. Gut, dass die Achtstufen-Automatik die Sache souverän im Griff hat. Subjektiv würde man dem Camaro eine höhere Sprintfähigkeit bescheinigen. Doch der kleine Punktevorsprung bei der Beschleunigungsmessung geht ausschließlich auf Kosten der schneller schaltenden Automatik. Hält man den Mustang auf Drehzahl, kann er locker mit seinem Kontrahenten mithalten. Bei 250 km/h ist für Gelb dann aber Schluss – Blau darf bis Tempo 290 weiterziehen. In puncto Verbrauch herrscht wieder Einigkeit. Im Alltagsverkehr sollte man sich in den beiden Amis auf gut zwölf Liter je 100 Kilometer einstellen. Immerhin kann man bei extrem sparsamer Gangart auch mit weniger als neun Litern auskommen.

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Fahrdynamik: Gute Kontrolle im Mustang

Die Zeiten, in denen Muscle-Cars, wie das Ford Mustang GT Facelift und Chevrolet Camaro, vor allem zum Geradeausfahren gebaut wurden, sind vorbei. Diese beiden wollen es auch auf der Rennstrecke wissen. Auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburg - rings schenken sie sich jedenfalls keine Sekunde, dem Fahrer aber jede Menge Fahrspaß. Dabei gefällt der Camaro mit direktem Einlenken. Allerdings muss man bei abgeschaltetem ESP schon einen sehr sensiblen Gasfuß haben, denn das immense Drehmoment lässt das leichte Heck am Kurvenausgang schnell querkommen. Der Mustang lässt sich dagegen viel leichter beherrschen und vermittelt auch im Grenzbereich eine souveränere Ausstrahlung. Natürlich hat auch er das Zeug zum Querfahren. Doch hier muss der Befehl ausdrücklich formuliert werden. Obendrein lässt sich seine Bremse selbst nach einigen Runden noch besser dosieren. Auch die Messwerte bescheinigen dem Ford den etwas stärkeren Biss beim Verzögern.

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Karosserie: Knapp 4,80 Meter lange Zweisitzer

Trotz der Außenmaße eines VW Passat gibt es im Inneren der bei – den Sportwagen bei Weitem nicht so viel Platz. Das trifft vor allem auf den Fond des Chevrolet Camaro zu, in den Erwachsene kaum hineinpassen. Überhaupt versperren die hohe Gürtellinie und die dicke C-Säule des Chevy die Rundumsicht. Die knapp 4,80 Meter langen Zweitürer taugen eher für die zügige Ausfahrt zu zweit, denn auf den vorderen Sitzen herrschen an - genehme Platzverhältnisse. Beim Kofferraumvolumen hat der blaue Chevy ebenfalls das Nachsehen. Nur 260 Liter Gepäck passen hinter die kleine Luke zwischen den Rückleuchten. Beim Mustang sind es 408 Liter. Immerhin kann man die Rücksitzlehnen bei beiden Rivalen umklappen. Und in Sachen Sicherheitsausstattung haben die Kraftprotze gut aufgeholt. Notbrems- oder Spurassistenten sind nun auch in dieser Klasse keine Fremdwörter mehr. Das Ford Mustang GT Facelift ist sogar serienmäßig damit ausgestattet.

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Fahrkomfort: Beide Fahrwerke straff und sportlich abgestimmt

Bei der ersten Sitzprobe fallen im Chevrolet Camaro sofort die optionalen Recaro-Sportsitze (1900 Euro) auf. Diese geben einem zwar auch in Kurven guten Halt, ihre tief in den Rücken gezogenen Kopfstützen spürt man aber deutlich im Nacken. Auf langen Strecken gefallen da die großzügig geformten und bequemeren Standardsessel des Ford Mustang GT Facelift besser. Überhaupt muss man mit dem Ford im Alltag dank der etwas größeren Sitzhöhe und der besseren Ergonomie weniger Abstriche machen. Außerdem ist auch die Geräuschdämmung besser als im Camaro. Dass beide Fahrwerke straff und sportlich abgestimmt sind, sollte in dieser Klasse niemanden überraschen. Dass trifft auch auf die optionalen adaptiven Dämpfer zu, die sowohl im Camaro- (2200 Euro) als auch im Mustang-Testwagen (2000 Euro) installiert sind. Mit Schlaglöchern und Querfugen geht der Ford etwas sensibler um. Hier leidet der Camaro ein wenig unter den riesigen 20-Zoll-Rädern. Auf ebener Piste bieten aber beide einen ausgewogenen Restkomfort, sodass auch lange Autobahnetappen bequem abgespult werden können.

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Umwelt/Kosten: Assistenzsysteme satt

Für so viel Power, Optik und Fahrspaß wie bei diesen Sportwagen muss man sonst deutlich tiefer in die Tasche greifen. Besonders das Ford Mustang GT Facelift ist für 44.000 Euro eine echte Versuchung, zumal er bei Versicherungseinstufung und Garantieleistungen besser dasteht als der Chevrolet Camaro. Der ist selbst mit Handschaltung noch 3400 Euro teurer, obwohl man bei ihm am Ende mit kleinen Alltagseinschränkungen leben muss. Erfreulich ist hier wie dort die gute Serienausstattung. Sowohl in puncto Sicherheit und Multimedia als auch beim Komfort lassen schon die Basisversionen keine wesentlichen Wünsche mehr offen. So gehören etwa ein Touchscreen-Navigationssystem, Lenkradheizung oder ein konfigurierbares Head-up-Display beim Camaro V8 zum Standard – beim Ford Mustang GT sind es dagegen der Notbrems- und der Spurwechselassistent, ein Toter-Winkel-Warner oder die Querverkehrswarnung für das Rückwärts-Ausparken.

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Technische Daten Ford Mustang GT Facelift & Chevrolet Camaro

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Trotz des scheinbar antiquierten Antriebs-Rezepts aus großvolumigem V8-Sauger und Heckantrieb inszenieren sich diese beiden Muscle-Cars wirklich modern und vielseitig. Sie machen sowohl beim komfortablen Cruisen als auch bei der forschen Kurvenjagd extrem viel Spaß und sind unterm Strich nicht einmal unerschwinglich. Am Ende des Vergleichstests gewinnt das Ford Mustang GT Facelift. Er liefert nach der Überarbeitung die besseren Alltags-Argumente in puncto Platz und Komfort und kann sich bei der Fahrdynamik sogar etwas vom Chevrolet Camaro absetzen. Teurer, weniger praxistauglich, aber dafür mit dem respekteinflößenden V8-Hammer aus der Corvette, fährt der Chevy hier auf den zweiten Platz – auch wenn er das Konzept des potenten Muscle-Cars am konsequentesten verfolgt.

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