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Geht auch ganz einfach:

SQ2/JCW Countryman/T-Roc R: Vergleichstest Kraftprobe mit Audi, Mini und VW

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Audi SQ2, Mini John Cooper Works Countryman & VW T-Roc R im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Audi SQ2 mit der besten Geräuschedämmung
  3. Motor/Getriebe: Kraftvollste Beschleunigung im Mini JCW Countryman
  4. Fahrdynamik: VW T-Roc R mit messerscharfer Lenkung
  5. Umwelt/Kosten: VW T-Roc R entscheidet das Kosten-Kapitel für sich
  6. Messwerte & technische Daten: Audi SQ2, Mini JCW Countryman & VW T-Roc R
  7. Fazit

Mit Audi SQ2, Mini John Cooper Works Countryman und VW T-Roc R treten drei kompakte Crossover mit ordentlich Leistung und Allradantrieb zum Vergleichstest an. Wer gewinnt?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi SQ2 TFSI quattroMIni John Cooper Works Countryman All4VW T-Roc R
Karosserie (1000)583592592
Fahrkomfort (1000)714691719
Motor/Getriebe (1000)629615629
Fahrdynamik (1000)742750765
Eigenschaftswertung (4000)266826482705
Kosten/Umwelt (1000)340322330
Gesamtwertung (5000)300829703035
Platzierung231

Einst als kleine Nische zwischen klassischen Kompaktautos und höheren SUV entdeckt, wächst das Segment der Crossover-Modelle von Jahr zu Jahr kräftig. Der Erfolg ist sogar so groß, dass einige Hersteller ihre Kundschaft jetzt mit extrem leistungsfähigen Topmodellen belohnen. Die Zielgruppe? Solvente Kunden, die etwas höher sitzen wollen als im Audi A3, sich eine spannendere Form wünschen als die des Golf und an der Ampel am liebsten jedem BMW davonfahren. Alle weiteren Fragen beantworten Audi SQ2, VW T-Roc R oder der Mini JCW Countryman (John Cooper Works) mit jeweils gut 300 Turbo-PS und Allradantrieb in diesem Vergleichstest. Mehr zum Thema: VW T-Roc gegen VW Tiguan

Der VW T-Roc R (2019) im Video:

 
 

Audi SQ2, Mini John Cooper Works Countryman & VW T-Roc R im Vergleichstest

Der Kauf eines Crossovers ist in Sachen Raumausnutzung nicht unbedingt vernünftig. Beim Beispiel VW T-Roc R wird das deutlich: Er bietet im Vergleichstest weniger Platz als ein Golf, kann nicht mit dessen Verarbeitungsqualität und Materialauswahl mithalten und ist obendrein nicht einmal günstiger. Dennoch konnte sich der 4,23 Meter lange Wolfsburger aus dem Stand an die Spitze der Verkaufszahlen im gigantischen SUV-Segment katapultieren, zu dem er laut Kraftfahrt-Bundesamt gerechnet wird. Bewegungsfreiheit gibt es im Inneren immer noch ausreichend – vor allem auf den vorderen Sitzen. Das Kofferraumvolumen wirkt dagegen nur auf dem Papier groß (392 bis 1237 Liter). Das Fach aus blankem Blech unter dem Ladeboden lässt sich wie im Audi nicht wirklich als Transportvolumen nutzen, und die niedrige Abdeckung unter der flachen Heckklappe muss bei sperriger Ladung schon mal draußen bleiben. Noch weniger Fracht lässt sich im Audi SQ2 (355 bis 1000 Liter) verstauen, der aber immerhin mit einer besseren Verarbeitungsqualität kontert. Dagegen kann der Mini Countryman in diesem Vergleichstest mit seinen komplett einstell- und verschiebbaren Rücksitzen richtig punkten. Auch das fein ausgeschlagene Fach unter dem Ladeboden taugt als zusätzlicher Stauraum. Die ausgewiesenen 450 bis 1390 Liter nimmt man dem Engländer sofort ab. Und durch seine aufrechte Form kann man die Abmessungen des 4,30 Meter langen Mini JCW Countryman beim Rangieren sogar am besten abschätzen. An die Bedienung mit den vielen unterschiedlichen Schaltern muss man sich allerdings erst gewöhnen. Immerhin ist das komplexe Multimediasystem bei der Bedienung über den Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole nahe an die schlüssige iDrive-Logik von BMW angelehnt. Das gut verarbeitete SQ2-Cockpit kennt man hingegen schon aus dem A3. Allerdings setzte Audi bei der Materialauswahl ebenfalls mehr auf harte als auf aufgeschäumte Plastikoberflächen. Bei der Sicherheitsausstattung hat der Ingolstädter die Nase vorn. Allerdings kosten auch hier viele Assistenzsysteme wie Spur- oder Abstandshalter Aufpreis.

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Mini JCW Countryman Facelift (2020): Preis & Motor Mini-Update für den JCW-Countryman

 

Fahrkomfort: Audi SQ2 mit der besten Geräuschedämmung

Durchweg mit Sportsitzen, üppiger Rad-Reifen-Kombination und sportlicher Fahrwerksabstimmung ausgestattet, gewinnen die potenten Topmodelle im Vergleichstest keine Pokale in der Federungswertung. Zu schnellen Autobahnetappen oder kurvigen Landstraßen passen die straffen, jedoch nicht übermäßig harten Abstimmungen aber gut. Der Mini John Cooper Works Countryman rollt schon serienmäßig mit einem adaptiven Fahrwerk vor, dessen Dämpfer-Charakteristik sich per Fahrmodus-Schalter anpassen lässt. Doch auch im Komfortprogramm wird aus dem Mini keine Sänfte. Zudem sind Windgeräusche bei höheren Geschwindigkeiten hier am deutlichsten vernehmbar. VW T-Roc R und Audi SQ2 können eine wirkungsvollere Geräuschdämmung nachweisen. Am ruhigsten geht es in diesem Vergleichstest subjektiv im Audi zu, während die Messdaten dem VW die besten Werte attestieren. Weil der T-Roc aber mit der klangstarken, 3800 Euro teuren Acrapovic-Auspuffanlage ausgerüstet ist, dringen bei manchen Drehzahlen Dröhnfrequenzen in den Innenraum. Dagegen wirkt die ebenfalls vierflutige Abgasanlage des Audi lammfromm und gediegen. Der Ingolstädter punktet dazu mit sehr bequemen Sportsitzen samt ausreichenden Einstellmöglichkeit. Eine Lordosenstütze kostet aber noch 245 Euro Aufpreis. An den flauschigen Sitzkomfort und die großzügige Ausformung des T-Roc-Gestühls reichen die Audi-Sitze jedoch nicht ganz heran. VW bietet zudem auch für das R-Modell adaptive Dämpfer an. Das DCC (1045 Euro) ist für Vielfahrer hier unbedingt zu empfehlen.

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Audi SQ2 (2018): Motor & Ausstattung Der SQ2 prescht mit 300 PS vor

 

Motor/Getriebe: Kraftvollste Beschleunigung im Mini JCW Countryman

Bei ihren Performance-Modellen setzen Audi, Mini und VW auf Zweiliter-Turbobenziner mit 300 PS (Mini: 306 PS) und 400 bis 450 Newtonmeter Drehmoment, die ihre Kraft an alle vier Räder schicken. Als wäre das nicht beeindruckend genug, unterbietet das Trio im Vergleichstest durchweg die vom Hersteller angegebenen Beschleunigungswerte. In deutlich weniger als fünf Sekunden katapultieren sich die drei Crossover aus dem Stand auf Landstraßentempo. Das schafft selbst ein aktueller Porsche 718 Cayman nicht schneller. Und selbst danach geht es munter weiter. Audi SQ2, Mini JCW Countryman und VW T-Roc R erreichen sogar die 250-km/h-Marke. Allerdings vermittelt keiner der drei Kraftzwerge bei solch hohen Geschwindigkeiten einen wirklich souveränen Eindruck. Sportlichen Fahrern werden die drehfreudigen Vierzylinder gefallen – Drehmoment-Liebhaber kommen dabei am ehesten im Mini auf ihre Kosten. Dessen Automatik-Getriebe lässt auch kräftiges Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen zu, sodass man gern mal den vollen Punch der 450 Newtonmeter bei 1750 Touren nutzt. Die Doppelkupplungsgetriebe von Audi und VW sind im Vergleich dagegen oft etwas vorschnell mit der Schaltorder. Andererseits dürften die beiden Renner aus dem VW-Konzern besonders beim Anfahren etwas lebhafter aufs Gas reagieren. Angesichts der Fahrleistungen kann man mit Verbräuchen um die zehn Liter leben. Wer die Beschleunigungsorgien allerdings öfter ins Fahrtenbuch schreibt, muss mit deutlich höheren Werten rechnen. Echtes Sparpotenzial bieten die Turbomodelle dagegen auch bei zurückhaltender Fahrweise nicht. Weniger als sieben Liter Super Plus pro 100 Kilometer sind selbst dann nicht möglich.

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VW T-Roc R (2019): Motor & Ausstattung Der T-Roc R ist ab 43.995 Euro bestellbar

 

Fahrdynamik: VW T-Roc R mit messerscharfer Lenkung

Das fahrdynamische Potenzial von Audi SQ2, Mini JCW Countryman und VW T-Roc R ist in diesem Vergleichstest enorm. Allerdings ist die elektronische Überwachung höchst unterschiedlich abgestimmt. So wird der Audi SQ2 auf dem kurvigen Handlingkurs rigoros von seinem ESC (ESP) eingebremst. Das gilt nicht nur bei harten, provozierten Lastwechseln in Kurven – selbst beim Herantasten an den Grenzbereich mit gleichem Radius schnürt die Elektronik dem Turbomotor die Luft ab, sodass es am Kurvenausgang trotz top Traktion an Vorschub fehlt. In der Summe addiert sich die Temperamentszügelung auf drei Sekunden Differenz bei der Rundenzeit. Mini lässt seinen John Cooper Works Countryman da schon länger von der Leine. Und so kann der Engländer mit untersteuernder Tendenz erstaunlich zackig um die Pylonen zirkeln. Der mächtige Antritt am Kurvenausgang hält ihn sogar in Schlagdistanz zum fahrdynamisch gänzlich überzeugenden T-Roc R. Im Racing-Modus wächst der Wolfsburger nämlich zur gnadenlosen Fahrmaschine heran. Mit messerscharfer Lenkung, einem harmonisch mitlenkenden Heck und ohne elektronisch herbeigeführte Störung lässt er sich wunderbar dosieren. Obendrein hängt der jetzt wild fauchende Zweiliter- Turbo so gierig am Gas wie kein Zweiter. Reproduzierbare Top-Zeiten wie mit waschechten Sportwagen sind mit ihm ein Kinderspiel – auch das ist ein Beweis für eine ausgewogene Fahrsicherheit.

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Mini Countryman Facelift (2020): Preis & Hybrid Mini verfeinert den Countryman

 

Umwelt/Kosten: VW T-Roc R entscheidet das Kosten-Kapitel für sich

Einen T-Roc gibt es bereits ab 21.435 Euro. Das Topmodell VW T-Roc R kostet ähnlich nackt ausgestattet mehr als das doppelte (43.995 Euro). Zwar sind neben dem potenten Antrieb auch 18-Zoll-Räder, LED-Scheinwerfer und einige Dekoreinlagen inklusive. Dass ein Auto von rund 45.000 Euro aber nicht einmal mit Regensensor (180 Euro), USB-Anschlüssen (225 Euro), Rückfahrkamera (295 Euro) oder adaptiven Dämpfern (1045 Euro) bestückt ist, enttäuscht. Doch in diesem Trio ist der Wolfsburger im Vergleich zu Audi SQ2 und Mini John Cooper Works Countryman sogar noch der Günstigste. Für den Audi SQ2 sind mindestens 44.500 Euro fällig, für den großen John Cooper Works sogar 46.900 Euro. Bei letzterem gehören immerhin einige teure Sonderausstattungen bereits dazu. Bei den Ingolstädtern hingegen kostet selbst ein normaler Tempomat (280 Euro) oder ein simpler Anfahrassistent (80 Euro) Aufpreis.

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Audi Q2/Mini Countryman/Skoda Karoq/VW T-Roc: Test T-Roc gegen Q2, Countryman und Karoq

 

Messwerte & technische Daten: Audi SQ2, Mini JCW Countryman & VW T-Roc R

AUTO ZEITUNG
04/2020
Audi SQ2 TFSI quattroMini John Cooper Works Countryman All4VW T-Roc R
Technik 
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1984 cm³1998 cm³1984 cm³
Leistung221 kW/300 PS225 kW/306 PS221 kW/300 PS
Max. Drehmoment400 Nm450 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/
Allrad, permanent
8-Stufen-Automatik/
Allrad, permanent
7-Gang, Doppelkupplung/ Allrad, permanent
Messwerte 
Leergewicht (Werk/Test)1510/1559 kg1465/1656 kg1500/1537 kg
Beschleunigung (Test)   
0 - 100 km/h4,8 s4,7 s4,7 s
0 - 150 km/h9,8 s9,9 s9,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,9/33,6 m35,1/34,1 m34,4/33,1 m
Verbrauch (Test/WLTP)9,6/8,3 l SP/100 km10,5/8,2 l SP/100 km9,6/8,5 l SP/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)228/197 g/km250/196 g/km228/201 g/km
Preise 
Grundpreis44.500 Euro46.900 Euro43.995 Euro
Testwagenpreis45.500 Euro48.250 Euro45.860 Euro

 

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Dass der VW T-Roc in seiner Klasse einer der besten Allrounder ist, hat er bereits bewiesen. Auch im Vergleichstest sichert ihm das gute Package den ersten Platz. Dass aber ausgerechnet der Volkswagen in der Topversion "R" mit adaptivem Fahrwerk und der teuren Auspuffanlage keinerlei Kompromisse in Sachen Fahrdynamik macht, darf potenzielle Käufer schon mal in vorfreudige Erwartung stimmen. Der VW T-Roc R ist eine waschechte Rennsemmel. Da hinterlässt der eher gediegene Audi SQ2 auf dem zweiten Platz einen zurückhaltenderen Eindruck. Bei den reinen Fahrleistungen beeindruckt er aber ebenfalls. Das gilt auch für den Mini John Cooper Works Countryman auf dem dritten Platz. Seine potente Antriebseinheit ist eine Wucht. Der Engländer verliert aber sowohl beim Verbrauch als auch beim Fahrkomfort wichtige Punkte.

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