Toyota RAV4 & Opel Grandland: Frische Mittelklässler im Vergleich
Opel Grandland & Toyota RAV4 im Faktenvergleich
Der zweite Opel Grandland wuchs durch einen Wechsel auf die Konzernplattform STLA Medium rund 17 cm an und rutscht somit in die Mittelklasse-Kategorie. Auf dieser Wiese grast der Toyota RAV4 bereits seit Längerem und nicht erst mit seinem jüngsten Modellwechsel hin zur sechsten Generation. Allerdings hat auch er einen Klassen- und Imagewechsel im Lebenslauf stehen, gingen doch mindestens die ersten drei Generationen als lupenreine Geländewagen durch.
Ohne seine Vergangenheit zu leugnen, orientiert sich auch die jüngste Auflage eher am lifestyligen Zeitgeist als an purem Pragmatismus. Übrig geblieben sind robust wirkende Kunststoffbeplankungen und eine vergleichsweise hohe Bodenfreiheit, wobei uns Toyota hier eine konkrete Angabe schuldig bleibt. Über Allradantrieb verfügen jeweils die stärkeren Voll- und Plug-in-Hybrid-Varianten. Der Opel Grandland hingegen will von unbefestigten Wegen nichts wissen und kommt ohne schützenden Kunststoff, mit gewöhnlicher Bodenfreiheit und ausschließlich frontgetrieben.
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Der Opel Grandland (2024) im Video:
Antriebe & Preise der beiden Mittelklasse-SUV
Bei der Premiere im Mai 2025 kündigte der Hersteller zwar an, dass der Toyota RAV4 ab Frühjahr 2026 in Deutschland verfügbar sein soll, ein Preis ist jedoch nicht bekannt. Anders sieht es beim Opel Grandland aus, der bereits bestellbar ist. 36.400 Euro lautet hier der Einstiegspreis – da dürfte der Toyota RAV4 nicht mithalten können, zumal es den Vorgänger erst ab 40.990 Euro gibt und er durch den Modellwechsel eher teurer als günstiger werden dürfte (alle Preise: Stand Mai 2025). Zum Vergleich lohnt sich jedoch ein Blick auf die Motorisierung: Der Basis-Grandland ist mit dem 1,2-l-Mildhybrid-Dreizylinder und 145 PS (107 kW) nicht unbedingt übermotorisiert. Der neue RAV4 hingegen startet mit einem 183 PS (135 kW) starken Vollhybrid. Möchte man mit dem Opel in diese Leistungsregionen vordringen, muss man zum Plug-in-Hybrid greifen, der 195 PS (143 kW) auf den Asphalt drückt – und die 40.000-Euro-Marke reißt.
Während der Toyota RAV4 mit zwei Vollhybrid- und zwei PHEV-Konfigurationen an die Startlinie rollt, gibt es den Opel Grandland in je einer Ausführung als Mildhybrid, als PHEV und als E-Auto (mit zwei Batterieoptionen). Am ehesten bietet sich hier also ein Vergleich der japanischen und europäischen Plug-in-Hybridsysteme an. Zumindest auf dem Papier ein unfairer Kampf, da der Toyota deutliche Vorteile mitbringt: 268 PS (198 kW) oder sogar 304 PS (224 kW) beim RAV4 stehen hier den 195 PS (143 kW) des Grandland entgegen. Der stärkere Toyota beschleunigt laut Hersteller in soliden 5,8 s auf 100 km/h, wofür der Opel 7,8 s benötigt. Den schwächeren PHEV ordnet Toyota diesbezüglich leider nicht ein. Die 23 kWh große Lithium-Ionen-Batterie soll den RAV4 – kurioserweise unabhängig von der Motorisierung – bis zu 100 vollelektrische Kilometer weit bringen. Der Grandland bietet hier 17,9 kWh und 87 km. Allerdings steht beim Toyota noch die Homologation aus, sodass sich die Werte nochmals annähern könnten.
Nützliches Zubehör rund um den Plug-in-Hybrid:
Karosserie: Grandland mit erheblich längerem Radstand
In ihren Außenmaßen sind sich Toyota RAV4 und Opel Grandland recht ähnlich. Beim Japaner wurden "die Abmessungen des Vorgängers beibehalten", so heißt es in der Pressemitteilung. Demnach belaufen sich die Länge auf 4600 mm, die Breite auf 1855 mm und der Radstand auf 2690 mm. Der Stellantis-Spross ist in der Länge mit 4650 mm und der Breite mit 1934 mm etwas ausladender als der RAV4. Am markantesten ist der Größenunterschied beim Radstand, wo er seinen Rivalen mit 2795 mm um gut zehn Zentimeter überragt. Das begünstigt tendenziell die Platzverhältnisse auf der Rückbank und den Geradeauslauf. Die Höhe ist das einzige Standardmaß, in dem der Toyota den Opel überbietet, wenn auch nur um zwei Zentimeter.
Interieur: Sachlich (Toyota) vs. stylisch (Opel)

Beim Interieurdesign verfolgen Toyota RAV4 und Opel Grandland unterschiedliche Ansätze: Während der asiatische Neuling sachlich und mit vielen pragmatisch angebrachten Tasten daherkommt, ist der Rüsselsheimer konzerntypisch stylisch-modern ausgeschlagen und möchte mit mehr aufgeräumten Flächen gefallen. Eine reine Touch-Bedienung legt jedoch auch er nicht an den Tag, denn etwa bei Klimafunktionen setzt Opel auf physische Tasten.

Beide verfügen über eine digitale Instrumententafel mit 12,3 Zoll Diagonale im Falle des Toyota und zehn Zoll beim Opel. Der zentrale Touchscreen misst beim RAV4 12,9 Zoll und beim Grandland – je nach Ausführung – zehn oder 16 Zoll, die auffällig breitformatig daherkommen. Für den RAV4 gibt der Hersteller noch kein Kofferraumvolumen an, allerdings dürften die 580 bis 1690 l des Vorgängers (520 bis 1604 l beim PHEV) als Richtwert dienen. Der Unterschied zu den 550 bis 1645 l, die der Opel antriebsunabhängig bietet, dürfte also nicht entscheidend sein.
Letztlich könnten die jeweiligen Antriebskonfigurationen von Opel Grandland und Toyota RAV4 durchaus den Ausschlag geben bei der Fahrzeugwahl, hängen aber vor allem mit persönlichen Prioritäten zusammen. Der verlockend niedrige Einstiegspreis des Rüsselsheimers kommt nur zum Tragen, wenn man bei der Leistung eine gewisse Kompromissbereitschaft mitbringt. Dafür gibt das Portfolio auch eine vollelektrische Option her. Der RAV4 hat bereits einen vergleichsweise starken Einstiegsmotor und je nach Ausführung auch Allradantrieb, dürfte aber auch etwas teurer werden.