Mercedes EQE SUV (2023): Erste Testfahrt
Klärungsbedarf beim EQE SUV
Auch auf die EQE Limousine folgt, wie bereits beim EQS, eine SUV-Version. Die erste Testfahrt mit dem neuen Mercedes EQE SUV (2023) klärt, ob die Basis-Motorisierung Freude auf mehr weckt.
Schon Ende März hat die Sonne über Portugal ordentlich Kraft. Unter blauem Himmel wartet das neue Mercedes EQE SUV (2023) als 350+ darauf, den Stromstoß zur ersten Testfahrt zu bekommen. In der Basismotorisierung fährt es mit einem E-Motor am Heck vor, der dem rund 2600 Kilogramm schweren Brocken 215 kW (292 PS) und 565 Newtonmetern liefert. Auf leisen Füßen beziehungsweise Gummis geht es durch die engen Gassen Lissabons hinaus in Richtung Küste. Unser Testwagen verfügt über die optionale, um zehn Grad mitlenkende Hinterachse. Trotz des üppigen Radstands von 3,03 Metern soll das schwäbische SUV einen kleineren Wendekreis als eine A-Klasse aufweisen. Gefühlt sitzt man also in einem Kompaktklasse-Fahrzeug – allerdings nur solange, bis man den Schulterblick nutzt.
Dann bemerkt man zum einen wieder die insgesamt 4,86 Meter Länge, zum andern aber auch, wie sich die B-Säule von ihrer einnehmenden Seite zeigt. Die zusätzlichen wachsamen Augen der Person auf dem Beifahrersitz werden als exklusives Ausstattungsfeature gern genutzt. Auf dem Autobahnabschnitt in Richtung Cascais geben wir dem neuen Mercedes EQE SUV (2023) im Rahmen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit die Sporen. Wie zu erwarten beschleunigt er linear, der große Beschleunigungs-Kick bleibt in der kleinsten Motorisierung aber aus. Viele Hersteller zügeln ihre Stromer, wenn es um die Höchstgeschwindigkeit geht – Mercedes erlaubt dem neuesten EQ-Familienmitglied immerhin 210 km/h. Erfahren lässt sich der Grenzbereich in Portugal aber nicht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Leslie & Cars fährt das Mercedes EQE SUV (2023) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Mercedes EQE SUV (2023)
Dafür zeigt sich das neue Mercedes EQE SUV (2023) hier von seiner komfortablen Seite. Die Asphaltunterschiede unter den Reifen nimmt man im Inneren kaum wahr, der Mercedes schwebt bei der ersten Testfahrt fast über die Fahrbahn. Ab 120 km/h senkt das optionale Luftfahrwerk die Karosserie um bis zu zwei Zentimeter ab, um den Luftwiderstand zu verringern. Zusammen mit aerodynamisch optimierten Anbauteilen kommt das Elektroauto auf einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 und soll laut WLTP mit nur einer Aufladung bis zu 596 Kilometer weit stromern. Die Akustikverglasung sorgt für eine gedämmte, entspannte Geräuschkulisse. Auf der Küstenstraße angekommen, zeigen die Lastwechsel in S-Kurven, dass der Komfortmodus spürbare Neigungen zulässt.
Die Konkurrenten:
Wer das Fahrwerk, die Lenkung und die Gasannahme lieber etwas direkter und straffer mag, fährt hier im Sportmodus besser. Je nach Gusto kann man über die Schaltwippen hinter dem Lenkrad auch die Intensität der Energierückgewinnung einstellen. Im intelligenten Modus zieht sich das neue Mercedes EQE SUV (2023) sogar selbstständig die Daten aus der Navigation, der Verkehrszeichenerkennung und den Fahrzeugen vor ihm, um optimal zu segeln oder zu rekuperieren. Diese Funktion macht die Fahrt nicht nur bequemer, sondern erhöht auch die Nutzbarkeit einer Akku-Ladung. Führt der Weg nicht mehr an einer Ladesäule vorbei, kann der in den USA gebaute Stuttgarter im Idealfall immerhin bis zu 170 kW Ladeleistung vorweisen.
Optisch nur wenige Unterschiede zum EQS SUV
Außen wie innen ist der Unterschied zum EQS SUV kaum sichtbar. Mit etwas Fachwissen lassen sich die Differenzen zwischen den Modellen aber etwa anhand der Leuchten ausmachen. Auch im Innenraum gilt für beide Modelle: Hyperscreen oder zwei separierte Displays. Der Platz hinter dem Steuer des neuen Mercedes EQE SUV (2023) ist im Vergleich zum Raumangebot des großen Bruders aber entsprechend begrenzter. Die breite Mittelkonsole bietet zwar Stauraum, schränkt jedoch bei der ersten Testfahrt ein. Deutlich komfortabler geht es dafür auf den Fondplätzen zu. Mit mehr als ausreichend Kopf- und Beinfreiheit lässt es sich hier bequem mitreisen. Für die optimale Klimatisierung sommers wie winters ist zudem eine Wärmepumpe serienmäßig an Bord – eine per Klimaanlage erhöhte Innenraumtemperatur wirkt sich so weniger eklatant auf die Reichweite aus. Brauchen werden wir diese aber hoffentlich erst wieder im Herbst.
Technische Daten des neuen Mercedes EQE SUV (2023)
AUTO ZEITUNG 08/2023 | Mercedes EQE SUV |
Technik | |
Motor | permanenterregter Synchronmotor |
Systemleistung | 215 kW/292 PS |
Systemdrehmoment | 565 Nm |
Batterie | Li.-Io.-Batterie |
Spannung/Kapazität netto (brutto) | 400 V/90,6 kWh |
Getriebe/Antrieb | Konstantübersetzung; Hinterrad |
Messwerte | |
Maße (L/B/H) | 4863/1940/1686 mm |
Kofferraumvolumen | 520-1675 l |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 7,0 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 210 km/h |
Verbrauch auf 100 km (WLTP) | 17,7 kWh |
Reichweite (WLTP) | 596 km |
Preise | |
Grundpreis | 86.810 € |
Auch wenn die optischen Unterschiede zwischen Mercedes EQE SUV und EQS SUV kaum wahrnehmbar sind, ist die unterschiedliche Fahrzeuglänge deutlich spürbar. Das EQE SUV gibt sich agiler sowie handlicher und bietet mit einem Einstiegspreis ab 86.810 Euro das attraktivere Angebot. Wem der 350+ zu wenig Power liefert, der findet diese spätestens im AMG 43 4Matic mit 350 kW (476 PS).