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Geht auch ganz einfach:

Dacia Logan MCV/Lada Vesta: Test Billig-Kombis im Vergleich

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Dacia Logan MCV & Lada Vesta im Test
  2. Fahrkomfort: Lordosenstütze im Lada verstellbar
  3. Motor/Getriebe: Schaltwege im Dacia länger
  4. Fahrdynamik: Vesta mit etwas schwammiger Lenkung
  5. Umwelt/Kosten: Logan ab 7990 Euro
  6. Technische Daten Dacia Logan MCV, Lada Vesta
  7. Fazit

Die günstigen Kombis Dacia Logan MCV und Lada Vesta stehen im Test. Die Russen kommen den Rumänen näher als sonst ein Hersteller, daher die Frage: Taugt der Vesta zum neuen Preis-Leistungs-Sieger?

Dacia Logan MCV tritt im Test gegen dem Lada Vesta an. Bei all den Crossover-Offensiven der vergangenen Jahre, dem SUV-Boom und den vielen neuen Nischenmodellen wurden die traditionellen Auto-Werte ein wenig vernachlässigt. Das erkannte die Renault-Tochter Dacia schon 2006 und baute den Logan MCV. Der geräumige Kombi, den es anfangs sogar als tauglichen Siebensitzer gab, avancierte sofort zum Megaseller und verkauft sich dank konkurrenzfähiger Alternativen auch in der zweiten Generation und nur noch als Kombi MCV hervorragend. Erst jetzt verfolgt ein zweiter Hersteller aus dem Osten ernsthaft den klassenlosen Praxisgedanken ohne Standesdünkel. Und nicht zufällig sieht der neue Lada Vesta seinem rumänischen Konkurrenten sehr ähnlich. Dass auch die Russen – bei denen übrigens ebenfalls die Renault-Nissan-Allianz eingestiegen ist – eine Topversion mit Offroad-Optik im Programm haben, verwundert da nicht. Dass der "Cross" allerdings mindestens 15.990 Euro kostet, hingegen schon. Denn Dacias Pendant namens "Stepway" gibt es bereits für 12.300 Euro. Mehr zum Thema: Alles zu Dacia

Der Dacia Logan im Video:

 
 

Dacia Logan MCV & Lada Vesta im Test

Mit dem Generationswechsel von 2013 verschwand beim Logan MCV (für Multiple Convical Vehicle) neben den beiden charakteristischen Hecktüren auch die Option auf sieben Sitze. Stattdessen wurden die Proportionen gestrafft, die Ecken abgerundet, und die Heckklappe ist nun oben angeschlagen. Der Innenraum wirkt jetzt zwar weniger luftig, vermittelt aber nicht mehr unbedingt den Charme eines Lieferwagens. Platz haben selbst fünf Erwachsene samt Urlaubsgepäck genug, denn der Kofferraum nimmt immer noch 573 Liter Volumen auf. Die tolle Übersichtlichkeit des kantigen Vorgängers ging allerdings verloren. Dass der Lada Vesta SW mit 4,42 Meter Außenlänge ganze zehn Zentimeter kürzer ist, merkt man erst auf den zweiten Blick, da das Platzangebot auf den fünf Sitzen durchaus mit dem des Dacia mithalten kann. Nur auf den äußeren Fondsitzen wird es für Großgewachsene wegen der dicken Dachholme etwas eng neben den Köpfen. Beim Blick in den Kofferraum kommt allerdings der Größennachteil von rund 100 Litern deutlich zum Vorschein. In Sachen Sicherheitsausstattung sammelt keiner der beiden Punkte: Moderne Assistenzsysteme findet man in den kurzen Ausstattungslisten nicht. Eine Überraschung hält der Lada dann aber doch noch bereit. Seine Material- und Verarbeitungsqualität kann sich vor allem in der Topausstattung sehen lassen. Auch wenn sich der Innenraum trotz einiger Farbakzente nicht wirklich edel präsentiert, so gefällt doch der ehrliche, einfache Charakter. Beide Autos geben wegen der wenigen Knöpfe und Funktionen übrigens keinerlei Bedienungsrätsel auf.

 

Fahrkomfort: Lordosenstütze im Lada verstellbar

Verglichen mit anderen Kompaktwagen darf man jedoch vor allem beim Sitzkomfort keine Wunder erwarten. Die Einstellmöglichkeiten des Gestühls sind begrenzt, die Sitzflächen klein und die Bezüge nicht besonders hochwertig. Hinzu kommt in beiden die schwache Konturierung der Kontaktflächen, sodass man auf langen Strecken gern öfter eine Pause einlegt als in anderen Autos. Immerhin lässt sich im Lada beim Fahrersitz die Lordosenstütze einstellen. Ablageflächen und große Fächer gibt es dafür hier wie dort ausreichend. Und auch eine Klimaanlage gehört in den Topversionen zum Standard. Weil aber einfacher Kunststoff beide Innenräume dominiert, gelingt die Dämmung von Wind-, Fahrwerks- und Abrollgeräuschen nicht wirklich. Bei Landstraßentempo kann es besonders im Dacia schon mal recht laut zugehen. Mehr Komfort verspricht sein höhergelegtes Fahrwerk. Auch wenn es den 1,60 Meter hohen Aufbau in Wechselkurven schnell schaukeln lässt, verkraftet der Rumäne doch vor allem grobe Schlaglöcher völlig unbeeindruckt. Weil das aber auch der Lada Vesta mit ähnlichem Fahrwerkscharakter schafft, kann dieser am Ende das Komfortkapitel knapp für sich behaupten. Mehr zum Thema: Alles zu Lada

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Motor/Getriebe: Schaltwege im Dacia länger

Automatik-Getriebe, Allradantrieb oder sechs Gänge sind in dieser Klasse nicht zu erwarten. Stattdessen wird die Kraft ausschließlich an die Vorderräder geschickt und manuell mit fünf Gängen verwaltet. Im Dacia sind die Schaltwege etwas länger und die Gassen etwas ungenauer definiert. Die kürzere Übersetzung bringt dem Logan am Ende aber das bessere Sprintvermögen bei Überholvorgängen im vierten oder fünften Gang. Überhaupt setzt sich der 90 PS starke Dreizylinder-Turbo von der Konzernmutter Renault im Logan solide in Szene. Mit nur 0,9 Liter Hubraum schafft der Dacia den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 12,9 Sekunden und bringt es am Ende auf eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Der Lada erreicht sogar 180 km/h, leistet aber auch 16 PS mehr. Sein 1,6 Liter großer Kurzhuber mit Saugrohreinspritzung darf noch frei ansaugen, wirkt aber im direkten Vergleich gerade akustisch etwas antik. Das belegen auch die Test-Verbrauchswerte: 9,3 Liter auf 100 Kilometern sind im Alltagsschnitt für einen eigentlich bodenständigen Benziner einfach zu viel. Aber auch der Dacia zeigt sich mit durchschnittlich 8,6 Litern nicht gerade sparsam.

 

Fahrdynamik: Vesta mit etwas schwammiger Lenkung

Insgesamt vollführen die zwei Rivalen auf dem Handlingkurs keine Wunderwerke, das müssen sie aber auch nicht. Das übereifrige ESP des Dacia sorgt zwar für Sicherheit, kostet im Handling aber Zeit – und Punkte. Dabei benimmt sich der Logan lammfromm mit guter Traktion und ohne überraschende Lastwechselreaktionen. Auch der Lada ist mit seiner etwas schwammigen Lenkung nicht gerade zum Kurvenräubern geboren, nimmt dem Rumänen auf der Strecke aber ein paar Sekunden ab. Wesentlich schwerer wiegen jedoch die mangelhaften Bremsleistungen. Aus Tempo 100 braucht der Russe mindestens 39 Meter bis zum Stillstand – indiskutabel. Der Logan kommt fast zwei Meter vorher zum Stehen, doch auch das ist – verglichen mit anderen Konkurrenten in dieser Klasse – immer noch eher mäßig.

 

Umwelt/Kosten: Logan ab 7990 Euro

Dacia bietet den Logan MCV immer noch ab 7990 Euro an. Auch wenn der Kombi für diesen Preis nur mit dem 75 PS starken Ein-Liter-Dreizylinder ohne Turbolader bestückt ist, bleibt die Offerte eine echte Kampfansage. Mit diesem Preisbrecher kann selbst Lada nicht mithalten. Der Vesta steht als Stufenheck-Limousine für mindestens 11.990 Euro beim Händler. Die Kombivariante kostet nochmals 1000 Euro mehr. Erst in vergleichbarer Topausstattung nähern sich beide an, wobei der Dacia noch einen Vorteil von knapp 3700 Euro behält. In dieser Preisregion sind das immerhin 30 Prozent. Die auf den ersten Blick bessere Ausstattung des Lada scheint den Nachteil zu relativieren. Doch gerade auf der Multimedia-Seite hat der Dacia Logan Stepway mehr zu bieten: Das Navigationsgerät mit sieben Zoll großem Touchscreen ist nämlich schon serienmäßig verbaut. Im Unterhalt ist der Dacia ohnehin nicht zu schlagen. Lada kontert mit einer Fünfjahres-Garantie. Doch am Ende fällt die Kostenbilanz des Rumänen besser aus.

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Technische Daten Dacia Logan MCV, Lada Vesta

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Dacia Logan MCV und Lada Vesta SW bieten erstaunlich viel Auto für wenig Geld. Allerdings nur in den Basisversionen. Mit mehr Ausstattung und in Offroad-Optik sind Preise jenseits der 12.000 Euro fällig. Dass der Lada Vesta Cross sogar knapp 16.000 Euro kostet, verhagelt ihm die ansonsten gute Bilanz bei diesem Vergleichstest. Er muss sich mit dem zweiten Platz begnügen. In puncto Platzangebot, Verarbeitungsqualität und Komfort liefert der Russe aber ebenso gute Argumente wie der Test-Sieger Dacia Logan Stepway. Den gibt es in der Topausstattung aber eben für knapp 4000 Euro weniger und obendrein mit dem moderneren Antrieb. Nicht umsonst ist der geräumige Rumäne so beliebt. Bei der Fahrdynamik und bei der Geräuschdämmung darf man aber selbst in dieser Preisklasse etwas mehr erwarten.

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