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Alpina B8 4.6: Denkwürdiger BMW 3er (E36) mit 4,6-l-V8

von Michael Schmidt

Mit dem Alpina B8 4.6, vorzugsweise in der traditionellen Hausfarbe Blau lackiert, hat Alpina ein wahres Wunderwerk der Mobilität kreiert und sich zum 30-jährigen Firmenjubiläum selbst ein Denkmal gesetzt – in Gestalt eines 333 PS starken 4,6-l-V8-Triebwerks, notdürftig bedeckt vom leichten Ausgeh-Anzug des 3er-BMW (E36).

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Inhalt
  1. BMW-Großserie sei Dank gibt es den Alpina B8 4.6
  2. 4,6-Liter mit unendlich Dampf: Alpina komplettiert die vorgefertigten Motoren
  3. Beschleunigung und Durchzug begeistern
  4. Alpina macht den 3er zum Kurvenkünstler
  5. Technische Daten des Alpina B8 4.6

 

BMW-Großserie sei Dank gibt es den Alpina B8 4.6

Die Vision, die zierliche 3er-Karosserie mit der modernen V8-Motorengeneration kompatibel zu machen, soll auch in der Münchner BMW-Zentrale durch so manche Hirnwindung gezuckt sein. Leider stehen die Gesetze der Großserie diesem kühnen Plan entgegen, bekommen doch die Fließband-3er ihre Antriebseinheiten von unten einverleibt, und da steht der ausladende V8 vor der filigranen 3er-Anatomie wie ein Bär, der den Fuchsbau erstürmen will: zu breit gebaut! Die passende Schnittstelle zur kompetenten Problemlösung liegt in Buchloe, dem Sitz der Kleinserien-Manufaktur Alpina. Seit dreißig Jahren wird von dort aus eine rege Beziehung zum Münchner Stammhaus und Rohstoff-Lieferanten für die Alpina-Auto-Pretiosen gepflegt.

Produkte für den Klassiker: 

Eine weitere Vertiefung im logistischen Bereich macht es neuerdings möglich, dass die Hochzeit zwischen V8-Motor und 3er-Karosserie doch noch glücklich vollzogen wird – unter Zuhilfenahme des klassischen Missionars-Stils nähert sich der füllige Leichtmetaller von oben der zierlichen Karosserie. Weil diese umfangreiche Operation eine Umgruppierung nahezu sämtlicher Nebenaggregate erfordert, werden die Rohkarossen im Regensburger BMW-Werk weitestgehend vorbereitet und in gestripptem Zustand gen Buchloe geschickt – zur Endfertigung zum Alpina B8 4.6.
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4,6-Liter mit unendlich Dampf: Alpina komplettiert die vorgefertigten Motoren

Ähnliches geschieht mit den Motoren, die im BMW-Gusswerk nach Alpina-Maßgabe teilweise vorgefertigt und in Buchloe dann zur technologischen Hochreife geführt werden. Die Vielfalt der Maßnahmen schließt von der Basismechanik über die elektronische Regel-Peripherie bis zu Detailabstimmungen die komplette Antriebstechnik ein, sodass vom 4,0-l-Ursprungstriebwerk kaum etwas übrigbleibt. Erweiterte Zylinderbohrungen und ein eigener Kurbeltrieb spenden dekadente 4,6 l Hubraum.

Im Zusammenwirken mit einer Vielzahl weiterer Details ergeben sich so Datenblatt-Referenzen, die schon das Papier verkohlen lassen, auf dem sie gedruckt sind. Dabei ist das Leistungsendprodukt von 333 PS (245 kW) für sich schon beeindruckend, obgleich der spezifische Wert von 72,4 PS/Liter andeutet, das dies noch nicht einmal die eigentliche Sensation darstellt. Aussage trächtiger ist der hochalpine Verlauf des Drehmomentberges, der bereits knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl rund 330 Nm abstellt, bei etwa 2600/min die 400-Nm-Marke überschreitet und den Gipfelwert von 470 Nm bei beschaulichen 3900 Touren abgibt.

Man sieht den V8 im Motorraum des Alpina B8 4.6.
Foto: Foto: Willy Bister

Damit verfügt der Alpina B8 4.6 über verschwenderische 313 Nm pro 1000 kg Eigengewicht und katapultiert sich über den BMW M3 hinweg in die Elite mobiler Hochkaräter vom Schlage Ferrari F 355 oder Porsche 911; die gewichtsbezogenen Werte des Porsche (235 Nm/1000 kg), erst recht eines M3 (213 Nm/1000 kg), übertrifft er bei weitem. Entsprechend gestalten sich die Fahrleistungen, mit denen der Alpina B8 den Porsche überflügelt und die sich – bis auf die Höchstgeschwindigkeitsdifferenz von gut 280 zu 295 km/h – dem Ferrari nur in der Größenordnung von Zehntelsekunden beugen müssen.

 

Beschleunigung und Durchzug begeistern

Den ermittelten Beschleunigungswert von unter sechs Sekunden als Referenz zu bejubeln mag manchem angemessen erscheinen, wäre jedoch unter der Würde eines Alpina B8 4.6. Den wahren Zauber entfacht die allgegenwärtige Zugkraft, die einerseits mit der Brachialität eines Mike-Tyson-Uppercuts wirkt, dank seidenweicher Entfaltung aber gleichzeitig auch Streicheleinheiten verteilt. Eine Eigenschaft, die das vorzüglich schaltbare Sechsganggetriebe zum Statisten degradiert.

Höchsten Erlebniswert hat in diesem Zusammenhang ein Spielchen, bei dem man den B8 in Fahrstufe sechs bei Tempo 50 km/h und einer Drehzahl von unter 1000 Umdrehungen lautlos durch die Stadt schweben lässt – und genießen kann, wie der Wagen selbst jetzt noch Bewegungen des Gaspedals spontan und völlig ruckfrei beantwortet und überdies die Fähigkeit zeigt, dem Pulsieren des Verkehrs spielerisch zu folgen. In dieses Charakterbild der Mühelosigkeit fügt sich nahtlos ein Federungskomfort ein, der – gemessen am Leistungspotential des Autos – in allen Geschwindigkeitsbereichen als vorzüglich gelten muss.

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Alpina macht den 3er zum Kurvenkünstler

Auf der Schnellstraße ist der B8 ein souveräner, aber auch umstrittener Herrscher, denn einem jetartig heranfliegenden 3er-BMW billigt das Publikum weit weniger Überholprestige zu als einer Porsche- oder Ferrari-Flunder. Auf der Autobahn zeigt sich dann auch das einzige Grenzbereichs-Defizit des B8, der in sehr schnellen, mit Querwellen durchsetzten Kurven dazu neigt, seitlich zu versetzen.

Auf der verwinkelten Landstraße erweist sich der Alpina B8 4.6 als kürfähiger Kurvenkünstler. Die Spontanität und Direktheit eines BMW M3 zeigt er aufgrund ausgeprägterer Seitenneigung zwar nicht, lässt sich aber sauber, weitgehend neutral und schnell – sehr schnell – um die Ecken dirigieren. Gleichwohl möchte man dem ASC+T, einem serienmäßig installierten und für die Traktionsregelung zuständigen Schutzpatron, ständig Dankesgebete zusenden, denn der kommt selbst auf trockener Piste in fast jeder zügig genommenen, engen Biegung zum Einsatz. Sogar im fünften oder gar sechsten Gang flackert ab und an die Warnleuchte auf, wenn der Alpina B8 auf der Autobahn beim Überfliegen einer langen Bodenwelle ein- und ausfedert.

Man sieht den Innenraum des Alpina B8 4.6.
Foto: Foto: Willy Bister

Schutzpatron Nummer zwei steuert der Bremsenhersteller Lucas bei. Sein segensreiches Werk verrichtet der heilige St. Lucas mittels vierer innenbelüfteter Scheiben, die bei Bedarf gnadenlos und auf kürzestem Weg in Wärme verwandeln, was der V8 in seinem ungestümen Vorwärtsdrang angerichtet hat. Dieses Wunderwerk des Stillstands lässt sich übrigens auch für Serien-3er-BMW nachrüsten, sofern sie an der Hinterachse über Scheibenbremsen verfügen. Den Alpina B8 4.6 als den perfekten Kompromiss aus Hochleistungs-Sportwagen und kultivierter Reiselimousine zu beschreiben, würde ihn nur unzureichend charakterisieren. Der B8 ist beides. Und beides kompromisslos. Wer sich in der glücklichen Lage befindet, 122.000 Mark locker machen zu können, wird Tag für Tag sein blaues Wunder erleben.

 

Technische Daten des Alpina B8 4.6

Classic Cars 08/2021Alpina B8 4.6
Zylinder/Ventile pro Zylin.8/4
Hubraum4619 cm³
Leistung245 kW/333 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei470 Nm 3900/min
Getriebe/Antrieb6-Gang-Getriebe
L/B/H4433/1690/1378 mm
Leergewicht1500 kg
Bauzeit1995-1998
Stückzahlk.a.
Beschleunigung
null auf 100 km/h
5,8 s
Höchstgeschwindigkeit282 km/h
Verbrauch auf 100 km13,2 l S
Grundpreis (Jahr)122.000 Mark (1983)

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