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Geht auch ganz einfach:

60 Jahre Team Lotus: Formel 1 Genialität auf Rädern

Gregor Messer
Inhalt
  1. 60 Jahre Team Lotus in der Formel 1
  2. Team Lotus: Luftfahrt-Technologie in der Formel 1
  3. Formel 1: Lotus läutet Ära der Wingcars ein

Vor 60 Jahren debütierte das Team Lotus in der Formel 1. Nur mit Ferrari vergleichbar, stand hinter dem Erfolg und technischem Wahnwitz gleichermaßen ein Name: Colin Chapman.

Woher der Name Lotus stammt, weiß heute kein Mensch mehr. Aber so – vielleicht war es auch der Spitzname für seine Frau Hazel – nannte Anthony Colin Bruce Chapman als 19 Jahre alter Ingenieurstudent an der Universität von London seine erste Eigenkonstruktion: Ein unschuldig  aussehender, sperrholzbeplankter, stark modifizierter Austin 7 Special, Jahrgang 1948. Dieses kleine Auto war der Beginn eines Imperiums, das das Technikgenie Chapman in den Olymp der Konstrukteure führte – beim Bau von Serien-Sportwagen, denn Chapman gründete alsbald seine  Firma Lotus Cars, vor allem aber in der Formel 1. Mehr zum Thema: Neuer Exige Cup 430 ab 127.500 Euro

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60 Jahre Team Lotus in der Formel 1

Das Team Lotus in der Formel 1 ließ sich in seinen Hochzeiten nur mit Ferrari vergleichen. Und Colin Chapman nur mit Enzo Ferrari. Doch anders als die Eminenz aus Maranello war Chapman in seinen jungen Jahren einer, der seine Autos selbst fuhr. Chapman besaß fahrerisches Talent. Doch vielmehr war der Sohn eines Hoteliers und Pub-Besitzers besessen von aufregenden, innovativen technischen Lösungen. Mit dem Lotus 18 begann 1960 der Aufstieg. Team Lotus wurde zum zählbaren Konkurrenten. Die Vorgänger vom Typ 12 und 16 waren nur mäßig erfolgreich gewesen. Doch der Typ 18 setzte neue Maßstäbe beim Rennwagenbau. Beim ersten Lotus mit Heckmotor zeigte der von Luftfahrttechnik faszinierte Ingenieur Chapman auf, was machbar ist. Filigran und zerbrechlich wirkte das Auto, das sogleich den Beinamen "Hässliches Entlein" verpasst bekam. Dennoch: Leichtbau wurde erstmals zu einem wirklich ernstzunehmenden Aspekt. Der Lotus 18 war dank seines kompakten Gitterrohrrahmens um 28 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Zudem überzeugte die Gewichtsverteilung, die dem Auto nun eine deutlich gesteigerte Agilität verlieh. "Mehr Power macht dich auf  den Geraden schneller. Weniger Gewicht macht dich überall schneller", lautete einer der berühmtesten Sprüche Chapmans. Mehr zum Thema: Höllenritt im Lotus 3-Eleven

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Team Lotus: Luftfahrt-Technologie in der Formel 1

Auf den Typ 18 des Lotus-Formel-1-Teams folgten zügig weitere Technik-Sensationen. Beim Lotus 25 wartete Chapman mit dem genieteten Monocoque aus Aluminium auf. Damit kehrte erstmals Luftfahrt-Technologie in den Rennsport ein. Dann folgte der Typ 33, eine Weiterentwicklung. Doch der nächste  Paukenschlag ließ nicht lange auf sich warten. Es war der Typ 49. Von seinem Debüt beim GP Holland 1967 an setzte Lotus damit einen neuen Trend: Diesmal war das Triebwerk als tragendes Bauteil zwischen Chassis und Hinterachse integriert. Der Motor stammte von Cosworth und war von Ford finanziert. Nur Kinderkrankheiten verhinderten den Titel. Die Cosworth-Motorenschmiede gehörte Mike Costin und Keith Duckworth. Beide waren Jahre zuvor bei Lotus engagiert. Chapman hatte es immer verstanden, sich hochtalentierte Techniker ins Haus zu holen. Len Terry, Maurice Philippe, Ralph Bellamy, Nigel Stroud, Peter Wright – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Wer bei Lotus arbeitete, der hatte etwas drauf. Doch alle folgten den Ideen und Geistesblitzen des großen Colin Chapman. Das galt auch für die Mechaniker: Schrauber wie Herbie Blash, Bob Dance,  Eddie Dennis, Cedric Selzer, Bob Sparshot oder David Sims besaßen in der Szene Kultstatus. Mehr zum Thema: Das sind die Autos der Formel-1-Saison 2019

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Formel 1: Lotus läutet Ära der Wingcars ein

Mit den Fahrern war es nicht anders: Für Chapmans Formel-1-Team Lotus fuhren stets die Besten. Es waren Haudegen allesamt, die das Himmelfahrtskommando wagten, ganz gleich welchen Alters, der längst arrivierte Graham Hill genauso wie der junge Emerson Fittipaldi. In den 60er-Jahren bei Lotus zu fahren, hieß, einen Pakt mit dem Technikteufel einzugehen. "Wenn mich mein Hinterrad überholt, weiß ich, dass ich in einem Lotus sitze", ätzte Hill. "Bei Lotus kann ich Weltmeister werden. Oder draufgehen", sagte Jochen Rindt: "Dieses Risiko gehe ich ein." Rindt starb in Monza, sein Lotus 72 wurde zum Sarg: Vorn rechts war die hohlgedrehte Bremswelle, welche die innenliegende Bremsscheibe mit dem Radträger verband, gebrochen. Zuvor waren bereits Alan Stacey, Mike Spence und der große Jim Clark verunglückt. War für Chapman der Leichtbau wie eine aufputschende Droge, wirkten die Auswirkungen der Aerodynamik wie Opium. 1969 in Barcelona kollabierten die weitgehend unerprobten, riesigen Flügel an den Monoposti – Jochen Rindt musste ins Hospital. 1977 läutete Lotus mit dem Modell 78 die Ära der Wingcars ein, die mit umgedrehtem Flügelprofil in den Seitenkästen und durch sogenannte Skirts zum Boden hin abgedichtet einen Unterdruck erzeugten, der die Wagen förmlich an den Asphalt saugte. Der WM-Titel mit dem Typ 79 eine Saison später war die logische Konsequenz dieser Technik. Doch die Konkurrenz kopierte das  Wingcar-Prinzip schnell, und Lotus versank mit weniger konkurrenzfähigem Material immer weiter im Mittelfeld. Colin Chapman erlag im Alter von nur 54 Jahren am 16. Dezember 1982 einem Herzinfarkt. Die Lücke, die er hinterließ, war auf Dauer nicht zu füllen. Den letzten Sieg feierte Lotus mit dem aufstrebenden Ayrton Senna 1987 in Detroit. Hauptsächlich durch Fahrer finanziert, bestritt das einst so stolze, schlagkräftige Team Lotus 1994 seine letzte Saison – ohne noch einen Punkt zu ergattern. Mehr zum Thema: Alle Formel-1-Weltmeister

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