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Geht auch ganz einfach:

Stonic/Crossland X/Captur/C-HR: Test Kia Stonic stellt sich der Standortbestimmung

Carsten van Zanten
Inhalt
  1. Im Test: Kia Stonic, Renault Captur, Opel Crossland X und Toyota C-HR
  2. Karosserie: Assistenzsystem im Captur fehlen
  3. Fahrkomfort: Stonic mit vorbildlicher Ergonomie
  4. Motor/Getriebe: Crossland X am stärksten
  5. Fahrdynamik: Straffe Fahrwerksabstimmung im C-HR
  6. Umwelt/Kosten: Kia triumphiert dank Garantie
  7. Technische Daten
  8. Fazit

Im Test treten die taufrischen Opel Crossland X und Kia Stonic gegen die etablierten City-SUV Renault Captur und Toyota C-HR an. Mit welchem Wagen kann der Großstadt-Dschungel unsicher gemacht werden? 

Zu den Erfolgsfaktoren des bei den Kunden so beliebten Segments der City-SUV dürfte zweifellos die optische Vielfalt der angebotenen Modelle zählen. Diese wird durch die beiden jüngsten, in diesen Tagen an den Start gehenden Vertreter nochmals gesteigert. So sticht der mit klarer Linienführung aufwartende Kia Stonic nicht zuletzt durch die optionale Metallic-Lackierung des Testwagens in Floridagelb (850 Euro) deutlich hervor. Zu diesem ersten Kräftemessen treten zwei bereits etablierte Segment-Vertreter an, bei denen ebenfalls keine Verwechslungsgefahr besteht. Der Renault Captur kommt in seiner Form dem klassischen SUV-Gedanken wohl noch am nächsten, während der kantig-stylische Toyota C-HR das Thema SUV ganz eigen interpretiert. Der dritte Kontrahent, der ebenso wie der Stonic noch taufrische Opel Crossland X, wiederum besticht mit der klaren Linienführung eines Lifestyle-Crossovers. So unterschiedlich das Auftreten ist, so weitgehend identisch präsentieren sich die Antriebskonzepte. Unter den vier Motorhauben verrichten jeweils aufgeladene Drei- (Kia und Opel) und Vierzylinder (Renault und Toyota) mit einem (Stonic) respektive 1,2 Liter Hubraum ihre Arbeit. Mit leichtem Abstand leistungsstärkster Vertreter im Feld ist der Opel Crossland X, dessen 1,2-Liter- Dreizylinder 130 PS leistet. Dahinter ordnen sich Stonic, Captur und C-HR mit 120, 118 und 116 PS ein.

Der Kia Stonic im Video:

 
 

Im Test: Kia Stonic, Renault Captur, Opel Crossland X und Toyota C-HR

Ein Blick auf die technischen Daten verdeutlicht schnell einen wesentlichen Grund für den gedrungenen Auftritt des neuen Kia Stonic. In der Höhe misst der Koreaner sechs Zentimeter weniger als der Renault und Toyota, der Opel überragt ihn sogar um zehn Zentimeter. Zur stattlichen Erscheinung des Rüsselsheimers trägt zudem seine Breite von immerhin 1,83 Meter ohne Außenspiegel bei. Dieses Plus an Größe gegenüber den drei Konkurrenten münzt der Crossland X in den größten Kofferraum um: Als einziger schluckt er bereits bei voller Bestuhlung mehr als 400 Liter an Gepäck. Hinzu kommt die beste Variabilität, denn nur der Opel bietet optional eine in Längsrichtung verschiebbare und mit Durchreiche versehene Rücksitzbank (325 Euro). Der Kia belegt in beiden Disziplinen den letzten Platz. In puncto Raumangebot in der ersten und zweiten Reihe präsentiert sich der Koreaner hingegen ebenbürtig. Einzig die Kopffreiheit im Fond ist wegen des nach hinten leicht abfallenden Daches ein wenig geringer. Ein besonders gelungenes Beispiel für eine gute Raumökonomie stellt der Toyota C-HR dar. Auch wenn seine Coupé-hafte Form beengte Platzverhältnisse befürchten lässt, präsentiert er sich doch rund um die Vordersitze so luftig wie keines der drei anderen City-SUV. Und im Fond sitzt man besser als erwartet, auch wenn der Scheitel leicht mit dem niedrigen Dachhimmel in Berührung kommen kann und der Einstieg durch das schräge Heck erschwert wird. Am engsten zusammenrücken müssen die Reisenden sowohl vorne wie auch hinten im Renault Captur. 

 

Karosserie: Assistenzsystem im Captur fehlen

Entscheidender für den letzten Platz des Franzosen im Karosserie-Kapitel sind allerdings andere Faktoren.Da ist zum einen das überschaubare Angebot an Fahrerassistenzsystemen zu nennen, auch wenn außer ihm sonst nur der Opel mit einem Einparkassistenten ausgestattet werden kann. Aber bereits bei den für den Kia angebotenen Optionen wie Aufmerksamkeits-, Spurhalte und autonomer Notbremsassistent sowie Querverkehrswarner muss der Captur passen. Dem Franzosen fehlt einiges vom Sicherheitsausstattungs-Umfang des Kia, und auch das Niveau von Toyota und Opel erreicht er hier nicht. Denn während der C-HR bereits serienmäßig über das sogenannte Toyota Safety Sense inklusive Notbremsassistent samt Personenerkennung verfügt, lässt sich der Crossland X mit einem solchen (450 Euro) ebenso auf Wunsch ausstatten wie als einziger im Testfeld mit einem Headup-Display (300 Euro). Punkte sammelt der Rüsselsheimer zudem mit seinem serienmäßigen Tempolimitassistenten.

 

Fahrkomfort: Stonic mit vorbildlicher Ergonomie

Ganz in der Tradition des Hauses glänzt auch der neue Kia Stonic mit absolut vorbildlicher Ergonomie. Der Fahrer findet sämtliche Bedienelemente exakt dort und so gruppiert, wie er es intuitiv erwartet. Hinzu kommt die von den Konkurrenten nicht erreichte Kombination aus Anzahl, Art und Größe der Ablagen. Bei den anderen Komfortaspekten liefert der neue Kia eine zwar gute, aber keine sehr gute Vorstellung. Hier ist die Konkurrenz aus Japan besser. So glänzt der C-HR unter anderem mit den bequemsten Sitzen für Fahrer und Beifahrer. Die im Opel Crossland X verbauten vorderen Ergonomiesitze mit AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken e. V.) und verlängerbarer Sitzfläche erleichtern es zwar ein wenig, eine bequeme Sitzposition zu finden, bauen aber vergleichsweise schmal, was größer Gewachsene auf längeren Strecken durchaus zu spüren bekommen können. Den Sieg im Komfortkapitel bringt der Toyota schließlich mit seiner in diesem Vergleich unerreicht sensibel ansprechenden Federung unter Dach und Fach. Vor allem die Hinterachse sticht gegenüber den hinteren Radaufhängungen der Konkurrenten positiv hervor. Laut Messung besonders leise geht es im Opel zu, auch wenn sein Dreizylinder akustisch recht präsent arbeitet und der subjektive Geräuscheindruck daher nicht ganz so gut ausfällt wie im Renault und im Toyota, die den Ohren der Insassen mit angenehm satten Klangbildern schmeicheln.

 

Motor/Getriebe: Crossland X am stärksten

Im Antriebskapitel schlägt die große Stunde des Opel Crossland X. Mit 130 PS verfügt der Rüsselsheimer nicht nur über die größte Leistung, sondern – noch wichtiger – mit 230 Newtonmeter zudem über das höchste maximale Drehmoment. In Kombination mit dem zweitgeringsten Gewicht von 1260 Kilogramm (Kia: 1181 kg) verleiht ihm dies die Möglichkeit, der Konkurrenz quasi nach Belieben die Rücklichter zu zeigen. Zwar muss er sich mit einer Zeit von 9,8 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h um 0,3 Sekunden dem zehn PS schwächeren koreanischen Leichtgewicht geschlagen geben, nimmt diesem aber bei den Zwischensprints viel Zeit ab. So beschleunigt der Opel von 80 auf 120 km/h im sechsten Gang beispielsweise fast drei Sekunden schneller. Enorm sind auch die Unterschiede bei der jeweils angegebenen Höchstgeschwindigkeit. So knackt der Crossland X mit 206 km/h als Einziger in diesem Vergleich die 200-km/h-Marke. An diese kommt der Toyota C-HR als Zweitschnellster nur bis auf zehn km/h heran. Im Gegenzug erweist sich das 1,2 Liter große Aggregat des Toyota als das sparsamste im Test. 6,6 Liter Super/100 km strömten auf der standardisierten AUTO ZEITUNG-Verbrauchsrunde über 108 Kilometer in die vier Brennräume. Angesichts des Leistungspotenzials verdient aber auch der Testverbrauch des Opel mit sieben Litern Respekt. Der Kia (7,7 l/100 km) und der Renault (7,8 Liter) können da nicht ganz mithalten. Angesichts ihrer nur 45 Liter großen Kraftstoffbehälter ist die Reichweite dieser beiden damit auch auf unter 600 Kilometer begrenzt. Der Opel kommt bei gleich großem Tank mit einer Füllung immerhin 643 Kilometer weit. Beim Toyota summiert sich die Kombination aus geringstem Verbrauch und größtem Tankvolumen zu einer Reichweite von immerhin 758 Kilometer.

 

Fahrdynamik: Straffe Fahrwerksabstimmung im C-HR

Sein geringes Gewicht spielt dem Kia Stonic bei den fahrdynamischen Disziplinen zumindest in einigen Bereichen in die Karten. Auf dem Handlingkurs beispielsweise markiert der Koreaner die schnellste Zeit. Beeindruckender als die nackten Zahlen ist dabei vor allem die Art und Weise, wie der Fahrer mit dem Stonic über die Strecke pfeilen kann. Mit im wahrsten Sinne des Wortes spielerischer Leichtigkeit giert der Kia geradezu nach Kurven, bleibt bis in hohe Geschwindigkeitsbereiche hinein neutral und zeigt sich auch von Lastwechseln weitgehend unbeeindruckt. Die direkte Lenkung und die straffe Fahrwerksabstimmung liefern dem Fahrer dabei jederzeit sehr gute Rückmeldung. Auch der Opel legt mit seiner direkten Lenkung und dem agilen Einlenkverhalten Talent für die Kurvenräuberei an den Tag, wird dann allerdings vehement vom ESP eingebremst. Dass er dem Kia dennoch dicht auf den Fersen bleibt, liegt vor allem an seinem bärenstarken Motor, der ihn vehement aus den Kurven herausbeschleunigt – sobald das elektronische Stabilitätsprogramm mit geringer werdendem Lenkwinkel die Zügel wieder locker lässt. Einen Tadel verdient sich der Opel für seinen Kaltbremsweg von 36,8 Metern aus Tempo 100. Quasi genau andersherum verhält es sich beim Toyota C-HR. Denn mit straffer Fahrwerksabstimmung, präziser Lenkung sowie den kräftig zupackenden (kalt/warm: 32,6/31,9 Meter) und gut dosierbaren Bremsen zeigt er sich wie prädestiniert für die Kurven- hatz – allein, es fehlt die Power, sodass er Kia und Opel ziehen lassen muss. Abgeschlagenes Schlusslicht in dieser Disziplin ist der Renault Captur, dessen ESP noch rigoroser als das des Opel zu Werke geht und somit auf kurvenreicher Strecke jeglichen Fahrspaß bereits im Keim erstickt.

 

Umwelt/Kosten: Kia triumphiert dank Garantie

Mit einer insgesamt sehr ausgewogenen Vorstellung beendet der Kia Stonic die Eigenschaftswertung sozusagen im Windschatten von Opel und Toyota – und setzt im Kostenkapitel zum Überholen an. Nach vorn spült ihn dabei zunächst sein nach dem Renault (19.580 Euro) zweitniedrigster Preis von 20.090 Euro in der testrelevanten Ausstattung. Und dann ist da natürlich noch die konkurrenzlose Herstellergarantie von sage und schreibe sieben Jahren, die dem Kia nicht nur den Kapitel-, sondern sogar den Gesamtsieg beschert. Auf der anderen Seite büßt der Toyota seine Führungsposition nach den ersten vier Wertungskapiteln wegen seiner für asiatische Verhältnisse fast schon typischen Aufpreispolitik ein. So sind seine 18-Zoll-Bereifung und der Fahrersitz mit Lordosenstütze nicht als Einzeloptionen, sondern nur im Rahmen der Ausstattung Style Selection verfügbar. Damit müssen zum ohnehin höchsten Grundpreis von 21.990 Euro weitere 5950 Euro hinzugerechnet werden, was den Japaner noch hinter den Opel auf den dritten Platz zurückfallen lässt. Dieser ist mit 21.100 Euro in der Basis zwar nicht so viel günstiger, bietet dafür aber mit umfangreicherer Ausstattung mehr fürs Geld.

 

Technische Daten

 KIA Stonic 1.0 T-GDI 120OPEL Crossland X 1.2 Ecotec DI Turbo
Motor3/4; Turbo3/4; Turbo
Hubraum998 ccm1199 ccm
Leistung120 PS130 PS
Max. Drehmoment172 Newtonmeter230 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/Vorderradantrieb6-Gang, manuell/Vorderradantrieb
Beschleunigung  
0 - 100 km/h9,5 s9,8 s
Höchstgeschwindigkeit185 km/h206 km/h
Leergewicht1110 kg1199 kg
Bremsweg aus 100 km/h warm33,3 m34,0 m
Verbrauch7,7/5,0 l S/100 km7,0/5,0 l S/100 km
CO2-Ausstoß183/115 g/km166/114 g/km
Grundpreis18.390 Euro21.100 Euro
Testwagenpreis20.090 Euro21.659 Euro
Wertung (max. 5000 Punkte)2991 Punkte2980 Punkte
Platz12

 

 RENAULT Captur Energy TCE 120TOYOTA C-HR 1.2 Turbo
Motor4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1197 ccm1197 ccm
Leistung118 PS116 PS
Max. Drehmoment205 Newtonmeter185 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell/Vorderradantrieb6-Gang, manuell/Vorderradantrieb
Beschleunigung  
0 - 100 km/h10,2 s10,4 s
Höchstgeschwindigkeit182 km/h190 km/h
Leergewicht1195 kg1320 kg
Bremsweg aus 100 km/h warm34,1 m31,9 m
Verbrauch7,8/5,5 l S/100 km6,6/5,9 l S/100 km
CO2-Ausstoß185/125 g/km156/135 g/km
Grundpreis19.090 Euro21.990 Euro
Testwagenpreis19.580 Euro27.940 Euro
Wertung (max. 5000 Punkte)2865 Punkte2965 Punkte
Platz43

 

 
Carsten van Zanten Carsten van Zanten
Unser Fazit

Mit dem neuen Kia Stonic wird das boomende Segment der City-SUV um eine ausgesprochen attraktive Alternative erweitert. Der fahraktive Koreaner zeigt gegenüber der etablierten Konkurrenz keine wirkliche Schwäche und sichert sich dank seiner fairen Preisgestaltung inklusive konkurrenzloser Sieben-Jahre-Garantie einen souveränen Sieg bei seiner Vergleichstest-Premiere. Dem Opel Crossland X bleibt da nur der zweite Rang, obgleich er mit seinem überzeugenden Raumangebot und dem kräftigen Motor weiterhin sehr gute Kaufargumente für sich verbuchen kann. Auch der Toyota C-HR überzeugt in vielen Punkten und gewinnt sogar die Eigenschaftswertung mit 29 Punkten Vorsprung vor dem Opel. Das erwachsene Auftreten des an sich besten Autos in diesem Test hat aber seinen Preis. Deutlich weniger Kosten verursacht der Renault Captur, der darüber hinaus angesichts der starken Konkurrenz aber kaum Akzente setzen kann.

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