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Geht auch ganz einfach:

Kia Ceed/Toyota Corolla/VW Golf: Vergleichstest Der Golf muss sich geschlagen geben

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Kia Ceed, Toyota Corolla und VW Golf im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Komfortabel mit dem VW Golf unterwegs
  3. Motor/Getriebe: Toyota Corolla fährt am sparsamsten
  4. Fahrdynamik: Kia Ceed und VW Golf punkten mit Agilität
  5. Umwelt/Kosten: Sieben Jahre Garantie für den Kia Ceed 
  6. Messwerte & technische Daten: Kia Ceed, Toyota Corolla & VW Golf
  7. Fazit

Geht es ums Spritsparen, beschreitet Toyota mit seinen Hybriden einen Sonderweg. Ob der zum Ziel führt, klärt der Vergleichstest zwischen Toyota Corolla und den konventionell angetriebenen Kia Ceed und VW Golf.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Kia Ceed
1.4 T-GDI
Toyota Corolla
2.0 Hybrid
VW Golf
1.5 TSI ACT BlueMotion
Karosserie (1000)546540584
Fahrkomfort (1000)730732747
Motor/Getriebe (1000)617606628
Fahrdynamik (1000)690594661
Eigenschaftswertung (4000)258324722620
Kosten/Umwelt (1000)458395412
Gesamtwertung (5000)304128673032
Platzierung132

Den ersten Hybridantrieb brachte Toyota schon 1997 im Prius. In Japan, wo Dieselmotoren lange Jahre nur in Nutzfahrzeugen zum Einsatz kamen, galten die automobilen Teilzeit-Elektriker als Königsweg, wenn es darum ging, Verbrauch und Abgas zu reduzieren. Inzwischen ist die Technik weltweit erfolgreich und Toyota hat seine Hybridpalette kräftig ausgebaut. Seit Neuestem steht der Toyota Corolla auch mit einem 2,0-Liter-Saugmotor in Kombination mit einer ins Getriebegehäuse integrierten E-Maschine zur Wahl und bei der AUTO ZEITUNG auf dem Testwagen-Parkplatz. Der Auftrag lautet: Ausloten, wie sich der Kompakte aus dem Land der aufgehenden Sonne gegenüber Kia Ceed und VW Golf, beide mit per Turbo aufgeladenen Benzindirekteinspritzern bestückt, schlägt. Der Vergleichstest wird es zeigen!

Der neue Toyota Corolla im Video:

 
 
 

Kia Ceed, Toyota Corolla und VW Golf im Vergleichstest

Mit 4,37 Meter ist der Toyota Corolla fast zehn Zentimeter länger als der VW Golf. Daraus automatisch auf ein großzügiges Platzangebot zu schließen, wäre verfehlt, denn das Raumgefühl fällt deutlich schlechter aus als das der Konkurrenten. Das ist vorn durch das relativ weit in den Innenraum ragende Armaturenbrett bedingt. Im Fond liegt es an der sich im Kopfraum stark verjüngenden Karosserie und erinnert damit eher an Kleinwagenverhältnisse. Auch in Sachen Kofferraumvolumen (313 bis 1004 Liter) und Zuladung (414 Kilogramm) bleibt der Toyota klar hinter der Konkurrenz zurück. Beim Platzangebot für die Passagiere ist der VW Golf beim Vergleichstest mit Toyota Corolla und Kia Ceed unangefochten das Maß der Dinge, beim Gepäckraum der Ceed (395 bis 1291 Liter). Allerdings kann der Toyota im Gegensatz zu seinem deutschen Konkurrenten nach Umklappen der Rücksitzlehne mit einer durchgängig ebenen Ladefläche aufwarten – wie übrigens auch der Koreaner. Sehr umfangreich fällt die Sicherheitsausstattung des neuen Corolla aus: Ein Abstandsregeltempomat sowie Spurhalte- und Spurwechselassistent sind im Gegensatz zur Konkurrenz ebenso serienmäßig wie eine Verkehrszeichenerkennung. Qualität und Verarbeitung sind japanisch routiniert, das letzte Quäntchen Perfektion auf diesem Feld bieten aber eher Kia Ceed und VW Golf. Hinsichtlich der Bedienung stellt der Toyota Corolla seine Nutzer vor keine Schwierigkeiten, sieht man einmal von den teils gewöhnungsbedürftigen Menüführungen bei der Telefonkoppelung und Navigationsbedienung ab. Hier ist der Umgang mit Kia und VW deutlich selbsterklärender.

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Fahrkomfort: Komfortabel mit dem VW Golf unterwegs

Die Sportsitze und die adaptiven Dämpfer des Toyota-Corolla-Testwagens sind Bestandteil der "Lounge"-Ausstattung, für die die Japaner 5200 Euro extra aufrufen. Damit reisen die Frontpassagiere fast so komfortabel wie im VW Golf. Eine gute Torso-Abstützung und angenehm straffe Polster verhindern auf Langstrecken erfolgreich Ermüdungen der Rücken- und Gesäßmuskulatur. Damit rangiert der Corolla beim Sitzkomfort vorne fast auf Augenhöhe mit dem Golf, dessen ergoActive-Sitz (ab 655 Euro) auf der Fahrerseite auch noch eine Massagefunktion vorhält. So bleibt dem Kia Ceed bei der Bewertung dieser Disziplin im Vergleichstest nichts anderes übrig, als sich hinten anzustellen, denn Seitenhalt zählt nicht zu seinen Stärken. Im Toyota-Fond müssen Langbeinige ihre Gliedmaßen stark anwinkeln. Wie es besser geht, zeigt klar der Golf. Das gilt auch für die Ergonomie, die durch ein umfangreiches und großzügig dimensioniertes Ablagenangebot gekennzeichnet ist. Die Türfächer des Corolla fassen dagegen nicht mal eine handelsübliche Ein-Liter-Wasserflasche. Die große Stunde des Toyota schlägt bei der Fahrt über schlechte Straßen. Hier tasten Federn und adaptive Dämpfer die Fahrbahnoberfläche sehr sensibel ab und vermögen ein Großteil der Unebenheiten von den Insassen fernzuhalten. Diese Qualitäten lassen unter voller Beladung nur geringfügig nach. Auf kurzen Bodenwellen schlägt die Toyota-Federung allerdings recht früh durch. Da bietet der VW etwas größere Reserven. Als Einziger mit einem konventionellen Fahrwerk bestückt, kann der Kia Ceed hier nicht mithalten. Seine Feder-Dämpfer-Eigenschaften liegen zwar für sich betrachtet im grünen Bereich, doch verursacht ein mäßiger Fahrbahnbelag stärkere Aufbaubewegungen und schüttelt die Insassen stärker durch. An der Zuladungsgrenze verschlechtert sich der Federungskomfort jedoch nicht, bleibt aber klar hinter dem der Konkurrenz zurück. In der Summe wartet der Kia mit einem niedrigeren Geräuschniveau auf als seine Konkurrenten. Unter Last wirkt der Toyota-Motor akustisch eher aufdringlich, da er systembedingt beim Gasgeben schnell und dauerhaft mit hohen Drehzahlen arbeitet, was dem Geräuscheindruck auf Dauer nicht besonders zuträglich ist. Immerhin ist der Japaner der einzige des Vergleichstest-Trios, der serienmäßig mit einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik ausgestattet ist.

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Motor/Getriebe: Toyota Corolla fährt am sparsamsten

Der 2,0-Liter-Saugmotor im Toyota Corolla leistet 152 PS, die ins Getriebegehäuse integrierte E-Maschine liefert 80 kW, was 109 PS entspricht. Die Systemleistung beträgt 180 PS, während der 1,4-Liter-Turbo-Benzindirekteinspritzer im Ceed 140 PS leistet und das Turbo-Triebwerk im VW Golf aus 1,5 Liter 150 PS holt. Aufgrund des stufenlosen Automatik-Getriebes im Toyota schnellt die Drehzahl beim Gasgeben bis in Regionen von 5000 oder 6000/min, um dann dort zu verharren, während der Corolla gefühlt recht druckvoll beschleunigt. Als Alternative bleibt der Griff zu den Schaltpaddeln am Lenkrad, mit denen sich vordefinierte Übersetzungsstufen anwählen lassen. Unabhängig davon funktioniert das Wechsel- beziehungsweise Zusammenspiel von E-Motor und Verbrenner tadellos. Die Übergänge vollziehen sich ebenso ruckfrei wie der Wechsel in die Bremsenergie-Rückgewinnung während des Schiebebetriebs. Wie komplex das System arbeitet, lässt sich eindrucksvoll am Energiemonitor auf dem Zentralbildschirm sehen. Rein elektrisch fahren kann der Corolla jedoch nur kurze Strecken, was der geringen Batterie-Kapazität von nur 1,4 Kilowattstunden geschuldet ist. Bei den Fahrleistungen bleibt der Corolla allerdings hinter der Konkurrenz desd Vergleichstests zurück. Den Standardsprint auf 100 km/h absolviert er in 9,3 Sekunden, während die Konkurrenz hier etwas schneller ist (Kia: 8,6, Golf 8,7 Sekunden). Dies dürfte mit auf das Konto des um bis zu 140 Kilogramm höheren Leergewichts gegenüber den Konkurrenten gehen. Hinzu kommt, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h abgeregelt wird, während Kia und VW mit 205 bzw. 216 km/h freien Auslauf haben. An der Tankstelle deklassiert der Japaner seine Konkurrenten allerdings. Sein Testverbrauch von 5,9 Litern Super auf 100 Kilometer liegt ein bis 1,2 Liter unter dem seiner Gegner. Während der Kia mit 7,1 Liter der durstigste Kandidat ist, vermag der Golf aus seiner Zylinderabschaltung (je nach Lastzustand läuft sein Motor als Zweizylinder) Verbrauchsvorteile zu ziehen. Das führt dazu, dass er nicht nur beim Testverbrauch den Kia um 0,2 Liter unterbietet, sondern auch beim Minimalverbrauch mit 5,4 Litern lediglich 0,3 Liter über seinem technisch aufwendigen Hybridkonkurrenten liegt. Dafür zeigt der Vergleichstest zwischen Toyota Corolla, Kia Ceed und VW Golf, dass der Kia am spritzigsten auf Gaspedalbefehle anspricht.

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Fahrdynamik: Kia Ceed und VW Golf punkten mit Agilität

Auf dem Handlingkurs legt der Toyota Corolla ein sehr sicheres Fahrverhalten an den Tag. Tückische Reaktionen an der Haftgrenze sind ihm völlig fremd. Spontane Reaktionen auf Lenkbefehle zählen zu seinen Stärken. Damit wirkt er sehr lebhaft, was man von den Toyota-Hybriden in der Kompaktklasse bisher nicht sagen konnte. Auch bietet er eine sehr gute Traktion. Jedoch steht es mit der Dosierbarkeit seiner Bremsen nicht zum Besten. Beim Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten fehlt ihm ein klar definierter Druckpunkt. Stattdessen verhärtet das Pedal sehr schnell. Zudem fallen seine Bremswege deutlich länger aus als die der Konkurrenten. Wie es besser geht, beweist der VW Golf, der sich mit seiner Progressivlenkung (Bestandteil R-Line Sportpaket, 1100 Euro) noch feinfühliger dirigieren lässt als der Toyota. Gut: Auf Gaslupfen in Kurven reagiert der VW mit leicht eindrehendem Heck, das vom ESC (ESP) zielsicher abgefangen wird. Doch lässt der Golf aufgrund seiner Aufbaubewegungen insbesondere in engen Wechselkurven etwas an Zielgenauigkeit vermissen. Diese liefert hingegen der Kia Ceed, dessen Lenkung mit zunehmenden Lenkwinkeln aber etwas an Rückmeldung verliert. Der Kia erreicht aber höhere Kurvengeschwindigkeiten als seine Konkurrenten und fühlt sich noch eine Spur agiler an als sein Konkurrent aus Deutschland. Zudem erzielt er in diesem Vergleichstest die kürzesten Bremswege.

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Umwelt/Kosten: Sieben Jahre Garantie für den Kia Ceed 

Die aufwändige Hybridtechnik kostet Geld. Das zeigt der Toyota Corolla, der bereits im Grundpreis 3020 Euro mehr kostet als der VW Golf und gar 7200 Euro teurer ist als der Kia Ceed. Mit testrelevanter Ausstattung bewegen sich die Unterschiede in vergleichbaren Regionen. Hinsichtlich des Wertverlustes büßt überraschenderweise der VW binnen vier Jahren und 80.000 Kilometern am meisten ein: 61,9 Prozent, was umgerechnet saftigen 17.515 Euro entspricht. Am anderen Ende rangiert der Kia mit gerade mal 12.603 Euro. Zwar lässt sich der Golf am günstigsten versichern, beim Thema Garantien gerät er dagegen ins Hintertreffen, denn die Wolfsburger bieten nur zwei Jahre auf die Technik. Da ist Toyota besser aufgestellt, denn zusätzlich zur Drei-Jahres-Garantie gewähren die Japaner auf die Hybridtechnik-Komponenten immerhin fünf Jahre. Den Vogel schießen demgegenüber die Koreaner ab. Sie vertrauen sieben Jahre auf die Fehlerfreiheit ihrer Produkte, was den Kia in diesem Kapitel des Vergleichstests ganz nach vorne bringt. Lediglich bei den Kraftstoff- und Werkstattkosten kann der Toyota gegenüber der Konkurrenz punkten, doch landet er in der Summe in diesem Kapitel auf dem dritten Platz. Damit ist klar, dass bei einer Entscheidung für den Hybrid-Kompakten die Kosten nicht das Hauptkriterium sind.

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Messwerte & technische Daten: Kia Ceed, Toyota Corolla & VW Golf

AUTO ZEITUNG
17/2019
Kia Ceed 1.4 T-GDIToyota Corolla 2.0 HybridVW Golf 1.5 TSI ACT BlueMotion
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/44/4; Turbo
Hubraum1353 cm³1987 cm³1498 cm³
Leistung103 kW/140 PS112 kW/153 PS
(80 kW E-Motor)
110 kW/150 PS
Max. Drehmoment242 Nm192 Nm
(202 Nm E-Motor)
250 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang,
Doppelkupplung (Option)/Vorderrad
Automatik, stufenlos (Planetengetriebe, leistungsverzweigt)
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung (Option)/Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1270/1371 kg1340/1496kg1340/1356 kg
Beschleunigung (Test)   
0 - 100 km/h8,6 s9,3 s7,8 s
0 - 150 km/h18,5 s19,0 s18,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)205 km/h180 km/h (abgeregelt)216 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)34,4/34,1 m37,5/37,4 m35,8/35,3 m
Verbrauch (Test/WLTP)7,1/6,2 l S/100 km5,9/5,3 l S/100 km6,9/6,5 l S/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)165/148 g/km140/126 g/km164/155 g/km
Preise
Grundpreis22.090 Euro29.290 Euro26.270 Euro
Testwagenpreis26.690 Euro34.490 Euro30.705 Euro

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Zweifellos ist der neue Toyota Corolla 2.0 Hybrid der agilste Teilzeitstromer, den die Japaner je auf die Räder gestellt haben. Die Hybrid-Technik funktioniert tadellos und spart Sprit. Die adaptiven Dämpfer sorgen für sehr guten Federungskomfort, und auch die Sicherheitsausstattung stimmt. Dennoch bleibt ihm im Vergleichstest nur Platz drei. Zweiter wird der VW Golf 1.5 TSI ACT BlueMotion, der die Eigenschaftswertung gewinnt, mit noch besserer Fahrdynamik, mehr Platz und Komfort. Den Sieg jedoch holt sich knapp der Kia Ceed 1.4 T-GDI, der die Rivalen bei den Bremswegen und im Kosten-Kapitel klar deklassiert.

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