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Geht auch ganz einfach:

X3/GLC/SQ5: Vergleichstest Konzeptvergleich der Mittelklasse-SUV

Stefan Novitski
Inhalt
  1. BMW X3, Mercedes GLC & Audi SQ5 im Vergleichstest
  2. Karosserie: Mercedes GLC bietet den wenigsten Raum
  3. Fahrkomfort: Audi SQ5 glänzt mit Fahrwerk
  4. Motor/Getriebe: Mercedes GLC mit dem besten Antriebsstrang
  5. Fahrdynamik: BMX X3 ist am sportlichsten
  6. Kosten/Umwelt: Preise von X3, GLC & SQ5
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW X3 M40d, Mercedes GLC 300 de & Audi SQ5
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Als Diesel-Plug-in-Hybrid schwimmt der Mercedes GLC gegen den Strom, trifft dabei auf die konventionellen Kraftmeier Audi SQ5 und BMW X3 M40d. Die treten zum Vergleichstest zwar nur mit milder Hybrid-Technik, aber starken Sechszylindern an.

 

BMW X3, Mercedes GLC & Audi SQ5 im Vergleichstest

Drei Autos, zwei Konzepte und eine Frage: BMW X3, Mercedes GLC oder Audi SQ5 – wer ist hier das beste SUV? Die Frage ist nicht neu, der Weg zur Antwort in diesem Vergleichstest aber ein wenig komplizierter. Denn Mercedes zieht nicht ganz am gleichen Strang wie Audi beim SQ5 und BMW beim X3. Der GLC, seit der Neuauflage gänzlich ohne Sechszylinder im Programm, tritt nämlich als Diesel-Plug-in-Hybrid an. So kommt er immerhin auf ähnliche Leistungsdaten wie seine Mitstreiter aus Bayern. Trotz komplexer Plug-in-Hybrid-Technik, inklusive einer sehr großen Antriebsbatterie, driftet der Benz preislich aber nicht ab – im Gegenteil: Den günstigsten Basispreis hat der in Bremen produzierte Stuttgarter.

Audi SQ5 und BMW X3 versprechen hingegen nicht nur viel Dampf, sondern mit ihren Sechszylinder-Selbstzündern auch noch dieselige Klangkultur. Für Antriebs-Ideolog:innen mag sich die Sache daher vielleicht einfach gestalten. Die schließen den Plug-in-Hybrid in Gestalt des Mercedes GLC entweder von vornherein aus oder eben fest in ihre Arme. Doch für alle anderen wird mit dem Vergleichstest erst richtig spannend. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon

Der BMW X3 M (2019) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Mercedes GLC bietet den wenigsten Raum

Bis auf wenige Zentimeter ähneln sich die drei SUV aus dem Vergleichstest in ihren Abmessungen. Sobald die Innenräume geentert werden, erlebt man dennoch spürbare Unterschiede. Zumindest im Mercedes GLC, dessen Innenarchitektur Fahrer:in und Beifahrer:in dichter auf die Leiber rückt. Speziell die Beine genießen zum Mitteltunnel hin weniger Freiraum als im BMW X3 und Audi SQ5. Das kann auf langen Strecken schon mal für leichte Komforteinbußen sorgen. Beim Umstieg auf die Rückbank streifen die Hosenbeine an den Alutrittleisten des GLC. Der Vorteil an den optionalen Brettern: Weglassen spart 660 Euro.

Gemessen und gefühlt liegen Platz für Kopf und Knie im Fond etwa auf Niveau der beiden Konkurrenten. In der Breite müssen die Rückbänkler:innen allerdings leichte Abstriche hinnehmen, da geht es im Audi SQ5 und im BMW X3 etwas entspannter zu. Auch die Plug-in-Technik macht sich im Karosserie-Kapitel bemerkbar. Und zwar negativ: 150 Liter Kofferraumvolumen und eine halbe Tonne Anhängelast büßt der Plug-in-Hybrid im Vergleich zu seinen reinen Dieselversionen ein. Zudem sorgt die Hochvolt-Batterie dafür, dass der Kofferraumboden eine Handbreit über der Ladekante liegt. Macht zwölf Punkte weniger, die der Mercedes GLC mit Blick auf das Kapitelergebnis im Vergleichstest hätte gut gebrauchen können.

Ärgerlich beim Mercedes GLC sind die vielen berührungsempfindlichen Flächen, etwa am Lenkrad, unter dem Zentralschirm oder an der Spiegelverstellung. Fehlbedienungen sind aufgrund des miserablen Feedbacks programmiert. Die Wischflächen sprechen ebenso wenig für Qualität wie die auffälligen Fahrwerks- und Knistergeräusche auf schlechten Strecken. Dank der guten MBUX-Spracherkennung, Serie wie das große Zentraldisplay, liegt der GLC bei der Bedienung dennoch vor dem Audi SQ5, dessen Touchdisplay nicht nur zu weit weg von der fahrenden Person platziert ist, sondern auch deutlich kleiner ausfällt. Die richtige Taste zu treffen lenkt während der Fahrt nur ab. Einmal mehr klammern wir uns zufrieden und mit etwas Sorge an den Dreh-Drück-Steller des X3: Ob knauserige BMW-Controller das geniale Rädchen bald aus allen Baureihen verbannen? Die üppige Sicherheitsausstattung hält den Verlust des GLC in Grenzen. Den Sieg in diesem Vergleichstest-Kapitel sichert sich jedoch der BMW X3 knapp vor dem Audi SQ5.

 

Fahrkomfort: Audi SQ5 glänzt mit Fahrwerk

Die Chassis von Mercedes GLC und Audi SQ5 sind auf optionalen Luftfedern gebettet, das M-Fahrwerk des BMW X3 M40d arbeitet mit Stahl. Klare Sache, der BMW ist hier der straffeste Kandidat. Abraten muss man von dem M Fahrwerk allerdings auch nicht. Auf der Komfortstrecke absorbieren Federn und Dämpfer die meisten Unebenheiten überraschend willig – von unbeugsamer Härte keine Spur. Dennoch wirkt der BMW X3 M40d so, als würde er permanent die Muskeln anspannen. Kurze knackige Stöße und Querfugen bringen vor allem die Hinterachse in Bewegung – und die Köpfe der Insass:innen zum Nicken.

Mehr Speed und mehr Gewicht auf den Achsen lassen die Stöße allerdings leicht verblassen. Die besagten Luftfedern des GLC gibt es nur mit dem 3320 Euro teuren Technik-Paket. Das beinhaltet zudem die Hinterachslenkung. Bis zu 4,5 Grad Gegeneinschlag bei Stadttempo machen sich deutlich bemerkbar. Erwähnt sei das an dieser Stelle deswegen, weil sich die besondere Wendigkeit auch im Sinne des Komforts positiv niederschlägt. Ungemein entspannt zirkelt das fast 2,4 Tonnen schwere Mittelklasse-SUV so selbst durch enge Innenstädte.

Zurück zum Fahrwerk, das sich im Alltag überwiegend von seiner sanften Seite zeigt, im Vergleichstest jedoch auch seine schwachen Momente hat. Zum einen, weil beim Verarbeiten von Unebenheiten stets die bereits erwähnten Fahrwerksgeräusche deutlich zu Tage treten. Besonders im Vergleich zum sehr steifen BMW X3-Chassis fühlt sich der Mercedes GLC nicht ganz so stabil verschraubt an. Dazu kommt seine Karosserie nach Querfugen relativ spät zur Ruhe. Und bei einseitigen Anregungen, etwa beim Überfahren von Kanaldeckeln, versetzt die Hinterachse zuweilen deutlich. Insgesamt liefert der Audi SQ5 in punkto Federung die rundeste Vorstellung ab. Sportlichkeit deutet er mit seinen etwas kürzeren Federwegen nur leicht an. Bodenwellen, Kopfsteinpflaster und auch grobe Kanten meistert er meist unaufgeregt. Bei langsamer Fahrt dringen Querfugen schon mal etwas präsenter über die Vorderachse durch – das geht wohl auch auf das Konto der optionalen 21-Zöller.

Dass es der Mercedes GLC nicht besonders sportlich mag, verrät er schon – noch bevor wir über Fahrdynamik sprechen – durch seine etwas haltlosen Sitze. Besonders gut an die Wirbelsäule anschmiegen können sich die Sessel allerdings auch nicht. Packenderen Halt bieten auf jeden Fall die Sportsitze des BMW X3, die im Vergleich zu den des Audi aber merklich enger geschnitten sind. Und weil schon die serienmäßigen Vordersitze des Audi SQ5 besonders bequem daherkommen und die optionale Rücksitzbank plus (350 Euro, verschieb- und neigbar) mit angenehm straffer Polsterung überzeugt, gewinnt der Audi vor dem BMW das Komfortkapitel des Vergleichstests.

 

Motor/Getriebe: Mercedes GLC mit dem besten Antriebsstrang

Mercedes GLC/BMW X2/Audi SQ5
Foto: Daniela Loof

Das Thema Fahrleistungen handeln Audi und BMW im Vergleichstest unter sich aus. Den von uns bewerteten Sprint auf 100 km/h absolviert der BMW X3 M40d mit seinem sehr spontan ansprechenden Reihensechszylinder noch einen Wimpernschlag schneller als der Audi SQ5. Ab 150 km/h wendet sich das Blatt leicht zu Gunsten des gewaltig anschiebenden SQ5. Bis 200 km/h knüpft er dem BMW X3 eine halbe Sekunde ab. Auch die Beschleunigungswerte des Mercedes GLC sind angesichts der über 300 Kilogramm Mehrgewicht mehr als zufriedenstellend. Das alles fühlt sich jedoch nicht halb so spektakulär an, zumal der Zwei-Liter-Vierzylinder im bekannten Taxi-Takt nagelt. Zwischen dem künstlichen Boller-Sound des Audi SQ5 dringen immerhin noch echte Sechszylinder-Fanfaren durch. Und der Reihensechser des BMW verzückt mit einem so reichen Klangbild, wie man es von einem Diesel nicht besser hätte erwarten können: Dumpfes Wummern, kehliges Fauchen, dazu dreht der per Registeraufladung befeuerte Dreiliter bis 5000 Touren, zieht jederzeit spontan an und harmoniert gekonnt mit seiner ZF-Achtstufen-Automatik.

Dass der BMW-Antrieb bei all dem Spektakel auch noch besonders sparsam ist, macht es nur noch schöner. Trotz elektrischem Verdichter kann der unten herum etwas bummelige V6 des Audi SQ5 da im Vergleichstest bei weitem nicht mithalten. Und auch der Mercedes GLC stürmt trotz E-Motor nicht annähernd so ansatzlos aus allen Lebenslagen voran wie der BMW X3 M40d. Wären da noch die Punkte Verbrauch und Reichweite. Da schlägt die Stunde des Hybriden. Immerhin schafft der GLC bei fünf Grad Celsius 78 Kilometer rein elektrisch. Kombiniert ergibt unsere Verbrauchsrunde 5,0 Liter Diesel und 12,3 kWh Stromverbrauch. Und auch mit leerem Antriebsakku ufert der Verbrauch des GLC nicht aus, wie man es sonst von einigen Plug-in-Hybriden kennt. Dank effektiver, weil radarbasierter Rekuperation fährt der Mercedes GLC auch dann häufig elektrisch an, wenn die Akkuanzeige auf null Prozent steht, begnügt sich mit 7,5 Litern auf der zweiten Testrunde. In Verbindung mit dem 62 Liter großen Kraftstofftank gibt es die volle Punktzahl für die Reichweite. Das reicht für den Kapitelsieg Motor/Getriebe im Vergleichstest.

 

Fahrdynamik: BMX X3 ist am sportlichsten

Die beiden sportlich ausgelegten Konkurrenten machen es dem Mercedes GLC in diesem Teil des Vergleichstests besonders schwer. Im Handling und beim Slalom offenbart der fast 2,4 Tonnen schwere Mercedes sein durch und durch entspanntes Naturell, daran kann auch die eindrehfreudige Hinterachslenkung des Benz nichts ändern. An die Kurvenradien muss man sich in einigen Fahrsituationen auch erstmal gewöhnen. Der Dynamik stehen beim Mercedes außerdem das früh eingreifende ESP und das teigige Pedalgefühl der Bremse im Weg. Schon der Audi SQ5 wirkt und bremst ambitionierter, sein Sportdifferenzial setzt die Kraft in Kurven zudem effektiv in Vortrieb um.

Die Regelung der Kraftverteilung zwischen den Rädern fühlt sich allerdings etwas künstlich an. Am flüssigsten absolviert der BMW X3 M40d die Handlingstrecke, gefällt dabei mit seiner präzisen Lenkung, dem extrem wachen Antrieb und dem konstanten Druckpunkt der verzögerungsstarken Bremse. Im Grenzbereich erfordert der BMW allerdings auch mehr Aufmerksamkeit als SQ5 und GLC. Am Kapitelsieg des BMW X3 ändert das jedoch nichts. Vor allem der Mercedes GLC ist am Ende wie erwartet deutlich geschlagen.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Kosten/Umwelt: Preise von X3, GLC & SQ5

Den bis dahin geringen Vorsprung auf den Audi SQ5 kann der Mercedes GLC im Kostenkapitel des Vergleichstests weiter ausbauen. Punkte für den niedrigsten Preis, die günstige Kfz-Steuer und die geringsten Kraftstoffkosten gehen an den Mercedes. Absolut betrachtet sind die Wertverluste bei allen drei SUV sehr hoch. Besser stehen die Konkurrenten allerdings bei der Versicherungseinstufung und den Werkstattkosten da. Am Sieg des BMW X3 M40d hätte es ohnehin nichts geändert. Trotz Kabel also nur ein Teilerfolg für den Mercedes GLC.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW X3 M40d, Mercedes GLC 300 de & Audi SQ5

AUTO ZEITUNG 07/2023BMW X3 M40dMercedes GLC 300 deAudi SQ5
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R6/4; Hoch- und Niederdrucklader; Mild-Hybrid (48 Volt)R4/4; Turbo; permanenterregte SynchronmaschineV6/4; Turbo; elektrischer Verdichter; Mild-Hybrid (48 Volt)
Hubraum2993 cm³1993 cm³2967 cm³
Leistung340 PS/250 kW bei 4400 /min (E-Motor: 8 kW/11 PS)197 PS/145 kW bei 3600 /min (E-Motor: 100 kW/136 PS), System: 333 PS/245 kW341 PS/251 kW bei 3800-3950 /min
Max. Gesamtdrehmoment700 Nm bei 1750-2250 /min440 Nm 1800-2800 /min, System: 750 Nm700 Nm bei 1750-3250 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik / Allrad9-Stufen-Automatik / Allrad8-Stufen-Automatik / Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2005/2037 kg2265/2388 kg2085/2074 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,0 s6,4 s5,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h217 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7/34,1 m36,1/34,6 m35,4/34,6 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,5/5,6 l D5,0 l D + 12,3 kWh/0,4 l D + 20,5 kWh8,2/8,1 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)¹199/148 g/km185/31 g/km218/211 g/km
Reichweite907 km1240 km854 km
Preise
Grundpreis79.900 €73.018 €74.100 €
Testwagenpreis81.820 €77.233 €79.235 €

¹ Äquivalent gemäß deutschem Strommix (401 g CO2/kW)

 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW X3 M40dMercedes GLC 300 deAudi SQ5
Karosserie (1000)709697707
Fahrkomfort (1000)757755768
Motor/Getriebe (1000)745764718
Fahrdynamik (1000)745701721
Eigenschaftswertung (4000)295629172914
Kosten/Umwelt (1000)256266255
Gesamtwertung (5000)321231833169
Platzierung123

 
Stefan Novitski Stefan Novitski
Unser Fazit

Mit seinem effizienten Antrieb räumt der Mercedes GLC im Vergleichstest reichlich Punkte ab, schafft es so, am Audi SQ5 vorbeizuziehen. Der wirkt in einigen Belangen, wie etwa der Bedienung, etwas in die Jahre gekommen. Komplett abschreiben darf man den Ingolstädter dafür nicht. Besonders erwähnenswert bleibt die gelungene Abstimmung seines komfortablen Luftfederfahrwerks. Gegen den BMW X3 M40d reicht das hingegen nicht. Der dynamische Bayer verbindet seine praktischen Talente gekonnt mit dem erlebenswerten und gleichzeitig sehr effizienten Antrieb. Neben dem hohen Grundpreis erfordert der X3 M40d jedoch ein wenig Kompromissbereitschaft aufgrund seiner strafferen Fahrwerksauslegung.

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