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Geht auch ganz einfach:

Alfa Giulia/Audi A4/BMW 3er: Vergleichstest Alfa, Audi und BMW im Mittelklasse-Vergleich

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Audi A4 Bester auf Langstrecken
  3. Motor/Getriebe: BMW 3er mit bestem Verbrauch
  4. Fahrdynamik: Alfa Romeo Giulia mit sportlichen Talenten
  5. Umwelt/Kosten: Günstigster Kandidat ist der Audi A4
  6. Messwerte & technische Daten: Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4, Audi A4 45 TFSI quattro und BMW 330i xDrive
  7. Fazit

Sportliche Mittelklasse-Stufenhecklimousinen gehören immer noch zu den reizvollsten Fortbewegungsmitteln überhaupt. Das jedenfalls beweisen Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er eindrucksvoll. Wer sich den Gesamtsieg holt, zeigt der Vergleichstest.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Alfa Romeo Giulia
2.0 Turbo 16V Q4
Audi A4
45 TFSI quattro
BMW
330i xDrive
Karosserie (1000)600630658
Fahrkomfort (1000)707769758
Motor/Getriebe (1000)632666686
Fahrdynamik (1000)690755737
Eigenschaftswertung (4000)262928202839
Kosten/Umwelt (1000)318337319
Gesamtwertung (5000)294731573158
Platzierung321

Sportliche Eleganz gepaart mit alltagstauglichem Nutzwert und äußerst dynamischen Fahreigenschaften – genau dafür stehen die hochattraktiven Mittelklasse-Limousinen Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4, Audi A4 45 TFSI quattro und BMW 330i xDrive, die zum Vergleichstest antreten. Gleichzeitig beweist jeder der kraftvollen Stufenheck-Testkandidaten einen ganz eigenen Charakter, der auf seine Weise fasziniert: hier die heißblütige Italienerin mit reichlich Temperament in den Benzinleitungen, dort die technisch hochgezüchteten Bajuwaren mit ihrem latenten Hang zum Perfektionismus. Welcher sportliche Viertürer überzeugt Herz und Hirn in Summe seiner Eigenschaften am meisten?

Die Alfa Romeo Giulia GTA (2020) im Video:

 
 

Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er im Vergleichstest

Wenn es um das Platzangebot geht, sind gerade großgewachsene Menschen mit dem BMW 330i xDrive am besten bedient. Er bietet vorn ein ebenso luftiges Raumgefühl wie der Audi und hinten am meisten Knie- und Fußraum. Im Gegensatz zum Alfa, in dem die Passagier:innen sehr nahe an den Türen beziehungsweise Seitenverkleidungen der B-Säule sitzen, bleibt im Münchner auch für die Ellenbogen der Mitreisenden mehr als genügend Spielraum. Vom Kofferraumvolumen her nehmen sich Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er im Vergleichstest hingegen nur wenig: Die hübsche Giulia gewährt wie auch der 330i ordentliche 480 Liter fürs Gepäck, während Audi-Fahrer:innen mit 20 Liter weniger zurechtkommen müssen. Viel ärgerlicher: Die Ingolstädter:innen verlangen im Gegensatz zu Alfa und BMW Aufpreis für eine umklappbare Rückbank. Dass der BMW das Karosseriekapitel recht deutlich gewinnt, liegt aber nicht nur am Platzangebot für Mensch und Gepäck, sondern auch an seiner hochmodernen Sicherheitsausstattung. Das jüngste Auto im Test bietet gegen Aufpreis Finessen wie etwa eine Rettungsgassenspurführung, einen Abstandsregler mit Ampelerkennung oder einen Notfallassistenten, der den 3er im Fall eines plötzlich auftretenden medizinischen Problems des:der Fahrers:Fahrerin selbstständig anhält. Aber auch der Audi A4 45 TFSI quattro lässt sich auf Wunsch dank verschiedener Paketen mit einer Vielzahl an elektronischen Helferlein hochrüsten. Das Assistenzpaket Stadt enthält etwa einen Toten-Winkel-Assistenten, der auch beim Aussteigen vor sich näherndem Verkehr warnt. Für sicheres Langstreckenfahren gibt es das Assistenzpaket Tour mit diversen automatisierten Fahrfunktionen. Die Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 hat mit stetiger Modellpflege im Vergleich zum Marktstart zwar mittlerweile einige Assistenten dazubekommen, darunter eine Verkehrszeichenerkennung oder einen Stauassistenten, an das beeindruckende Arsenal an Funktionen, das Audi und BMW für ihre Mittelklasse-Limos bereithalten, kommt die Italienerin aber nicht heran. Das Gleiche gilt für die Qualitätsanmutung. Auch wenn die Giulia für sich genommen recht ausgereift wirkt: Die Material- und Verarbeitungsgüte entspricht gerade im Vergleich mit den enorm hochwertig eingerichteten Konkurrenten in einigen Bereichen nicht unbedingt dem, was in dieser Preisklasse erwartet werden darf.

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Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) Erneuter Feinschliff

 

Fahrkomfort: Audi A4 Bester auf Langstrecken

Wer schön sein will, muss leiden – dieses Sprichwort passt durchaus ein wenig zur Alfa Romeo Giulia, denn beim Fahrkomfort kann sie im Vergleichstest mit Audi A4 und BMW 3er ihren Widersachern kaum das Wasser reichen. Die adaptiven Dämpfer sind bereits in der softeren der beiden zur Verfügung stehenden Einstellungen reichlich straff abgestimmt, sodass die Giulia häufig Vertikalbewegungen aufweist –und das auch auf vermeintlich ebenen Straßen. Bei einseitigen Anregungen stören zudem kräftige Aufbaubewegungen um die Längsachse die Wohlfühlatmosphäre an Bord. Doch auch der mit adaptivem Sportfahrwerk (600 Euro für das Modell M Sport) konsequent auf Dynamik getrimmte BMW 330i xDrive ist ein sehr straffer Geselle und wirkt auf augenscheinlich kaum verschlissenen Fahrbahnen wegen der deutlich spürbaren Karosseriebewegungen recht nervös. Allerdings federt er auf Kanten sensibler an als die Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 und verarbeitet gröbere Asphaltmacken besser. Wie beim Alfa gilt indes für den 3er die einfache Formel: Mehr Gewicht sorgt für mehr Ruhe im Aufbau. Apropos Ruhe: Die aktuelle Generation des 3er gehört akustisch zu den angenehmsten Autos in der Mittelklasse, was sich vor allem durch die leisen Abrollgeräusche offenbart. Freund:innen gediegenen Langstreckenkomforts kommen dennoch mit dem Audi A4 45 TFSI quattro am ehesten auf ihre Kosten, was größtenteils dem 1030 Euro teuren Komfortfahrwerk mit adaptiven Dämpfern zuzuschreiben ist, mit dem der Ingolstädter den Test bestreitet. Der A4 liegt in allen Geschwindigkeitsbereichen sehr ruhig auf der Straße und verarbeitet die meisten Fahrbahnschäden souverän. Selbst einseitige Anregungen, die gerade beim Alfa für reichlich Unruhe sorgen, lassen den Ingolstädter weitgehend kalt.

 

Motor/Getriebe: BMW 3er mit bestem Verbrauch

Vierzylinder-Turbobenziner, zwei Liter Hubraum, automatisierte Kraftübertragung auf alle vier Räder: Was sich zunächst eher spröde liest, kann durchaus viel Spaß machen. Das zeigt vor allem die Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 mit seinem druckvollen Tatendrang. Nominell mit 280 PS der stärkste Testkandidat, sprintet der Italiener in nur 5,2 Sekunden und somit etwas flotter als die Kontrahenten aus dem Stand auf Tempo 100. Der 265 PS starke Audi A4 45 TFSI quattro benötigt für dieselbe Übung 5,4 Sekunden, der 258 PS kräftige BMW 330i xDrive 5,6 Sekunden. Dennoch ist es der 3er, der sich die Krone in diesem Kapitel des Vergleichstests sichert. Erstens setzt sein elektronischer Begrenzer der Längsdynamik erst wie beim Audi bei 250 km/h ein Ende, während die Giulia bei 240 Sachen Schluss macht. Zweitens agiert seine hervorragend abgestimmte Achtstufen-Automatik, die ebenso wie das Getriebe des Alfa von ZF zugeliefert wird, jederzeit hellwach und schaltet mit Abstand am weichsten. Der dritte und sicherlich wichtigste Punktegarant aber ist der lobenswert niedrige Verbrauch. Auf unserer Testrunde mit Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er konsumiert der starke Bajuware nur 7,2 Liter Kraftstoff und somit 2,1 Liter weniger als die durstige Giulia. Selbst der gleichfalls sehr effiziente Audi, der über ein Zwölf-Volt-Mild-Hybrid-System mit Riemen-Starter-Generator verfügt, schluckt einen halben Liter mehr fossilen Brennstoff.

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Fahrdynamik: Alfa Romeo Giulia mit sportlichen Talenten

Im Vergleichstest zwischen Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er offenbart die Giulia auf der Rundstrecke ihr eigentliches Naturell als talentierte Sportlerin. Kein anderer Testkandidat lenkt so gierig ein wie sie. Im weiteren Kurvenverlauf baut die Italienerin ein hohes Maß an Querkraft auf – bis dann recht unvermittelt der elektronische Rettungsanker zuschlägt und dem freudvollen Treiben jäh ein Ende bereitet. Mit deaktivierbarem ESP könnte der Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 auf der Handlingstrecke vermutlich kaum ein anderes aktuelles Mittelklassemodell den Rang ablaufen. So aber ist es der mit zahlreichen dynamikfördernden Maßnahmen ausgerüstete BMW 330i xDrive, der auf der Strecke die Pace vorgibt. Der Münchner lenkt beinahe so zackig und präzise ein wie der Alfa, erreicht durch das immense Gripniveau seiner Reifen eine sehr hohe Querbeschleunigung in Kurven und schießt mit leicht nach außen drückendem Heck fein kontrollierbar wieder auf die Gerade. Damit setzt der BMW die beworbene Freunde am Fahren gekonnt um – und nebenbei die überlegene Vergleichstest-Bestzeit im Handling. Zudem ist der Münchner mit knappem Vorsprung vor der Giulia in der Slalomgasse der Schnellste. Im direkten Vergleich mit der sportlichen Konkurrenz wirkt der Audi A4 45 TFSI quattro indes etwas stoischer und nicht ganz so kurvenwillig. Er lenkt weniger spontan ein und schiebt im Grenzbereich sanft über alle vier Räder. Ein Glanzlicht setzt der Ingolstädter aber dennoch: beim Bremsen. Ein Kaltbremsweg von 33,5 Metern aus Tempo 100 ist schon eine Ansage. Davon kann sich gerade die Giulia, die 36,3 Meter für eine Vollbremsung aus 100 km/h benötigt, eine Scheibe abschneiden.

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Umwelt/Kosten: Günstigster Kandidat ist der Audi A4

Dass die hier versammelten Sportlimousinen Alfa Romeo Giulia, Audi A4 und BMW 3er nicht zum Discountertarif im Handel stehen, liegt auf der Hand. Dennoch überrascht der äußerst hohe Grundpreis des Alfa ein wenig. In der Basis ist die Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 satte 7800 Euro teurer als der Audi A4 45 TFSI quattro – das ist trotz der recht umfangreichen Serienausstattung eine Menge Geld. Selbst der BMW 330i xDrive ist 5650 Euro günstiger. Allerdings schickt der Münchener Hersteller seine Limousine mit vielen wertungsrelevanten Extras in den Vergleichstest, sodass der 330i vom bewerteten Preis her doch der Teuerste im Testfeld ist. Dass die rote Laterne im Kapitel dennoch an den Alfa geht, liegt daher an den laufenden Kosten. Bedingt durch den strammen Durst ihres Triebwerks verschlingt die Giulia die meisten Aufwendungen für Kraftstoff. Und: Die ungünstige Haftpflicht-Einstufung reißt ebenso wie die vergleichsweise hohe Besteuerung und die zu erwartenden Werkstattkosten ein Loch in die Kasse. Die beste Kostenbilanz weist in diesem Testfeld der A4 vor. Einschließlich der wertungsrelevanten Sonderausstattung kommt er 7320 Euro günstiger als der BMW. Dazu muss mit einem geringeren Wertverlust gerechnet werden.

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Messwerte & technische Daten: Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4, Audi A4 45 TFSI quattro und BMW 330i xDrive

AUTO ZEITUNG 06/2021Alfa Romeo Giulia
2.0 Turbo 16V Q4
Audi A4
45 TFSI quattro
BMW
330i xDrive
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo; Riemen-Starter-Generator4/4; Turbo
Hubraum1995 cm³1984 cm³1998 cm³
Leistung206 kW / 280 PS,
5250 /min
195 kW / 265 PS,
5250 - 6500 /min
190 kW / 258 PS,
5000 - 6500 /min
Max. Drehmoment400 Nm, 2250 /min370 Nm,
1600 - 4500 /min
400 Nm,
1550 - 4400 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik / Allrad, permanent7-Gang, Doppelkupplung / Allrad, permanent8-Stufen-Automatik / Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1530 / 1671 kg1570 / 1636 kg1585 / 1698 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,2 s5,4 s5,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)240 km/h250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,3 / 35,6 m33,5 / 33,2 m35,0 / 33,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)9,3 / 9,0 l S7,7 / 7,4 l S7,2 / 6,7 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)220 / 203 g/km182 / 167 g/km171 / 154 g/km
Preise
Grundpreis54.500 Euro46.700 Euro48.850 Euro
Testwagenpreis55.600 Euro49.360 Euro56.680 Euro

 

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Auch wenn der Vorsprung denkbar knapp ausfällt: Der BMW 330i xDrive sichert sich den Gesamtsieg und beweist damit einmal mehr, dass die aktuelle Generation der Münchner Mittelklasse der Maßstab im Segment ist. Sicherheitsniveau, Fahrdynamik und Effizienz sind die Faktoren, die den Testsieg ausmachen. Noch mit Respektabstand auf den BMW in der Eigenschaftswertung, macht es der Audi A4 45 TFSI quattro am Ende durch die gute Kostenbilanz noch einmal ganz spannend. Ebenfalls besser als bei der Konkurrenz sind der Federungskomfort und die vorbildlich kurzen Bremswege. Für die Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 16V Q4 entscheidet man sich indes mit dem Herzen. Rein sachlich hat die schöne Italienerin gegen die starke bayerische Konkurrenz in diesem Vergleichstest kaum Argumente auf ihrer Seite.

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