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Toyota Land Cruiser/SsangYong Rexton: Test Offroad-Legende Land Cruiser gegen Youngster Rexton

Martin Urbanke Geschäftsführender Redakteur Test & Reifen
Inhalt
  1. Toyota Land Cruiser & SsangYoung Rexton im Test
  2. Fahrkomfort: Angenehme Geräuschkulisse im Toyota
  3. Motor/Getriebe: Ssangyong hat beim Verbrauch die Nase vorn
  4. Fahrdynamik: Rexton folgt Lenkimpulsen bereitwillig
  5. Umwelt/Kosten: Land Cruiser mit teuren Ausstattungspaketen
  6. Technische Daten Toyota Land Cruiser, SsangYoung Rexton
  7. Fazit

Toyota Land Cruiser und SsangYong Rexton beeindrucken nicht nur im Test mit imposanten Abmessungen und überzeugen mit viel Platz, hoher Zuladung, stattlichen Anhängelasten sowie robuster Gelände-Technik. Junger Koreaner gegen japanischen Kult-Offroader.

Im Offroader-Test stehen sich der Toyota Land Cruiser und der Ssangyong Rexton gegenüber. Seit 1951 gilt der Name des Japaners weltweit als Synonym für Robustheit und Geländegängigkeit. Wie ehedem fußt auch das gerade überarbeitete Auto auf einem soliden Leiterrahmen und hält an einer starren Hinterachse fest. Der Neue soll dennoch ein Maximum an Komfort bieten, wozu die Japaner unter anderem eine aufwendige Federung mit hydraulischen Stabilisatoren, Luftfederung und adaptiven Dämpfern einsetzen. Ein SCR-Kat reduziert die Stickoxide im Abgas des 2.8 D-4D. In Europa gibt es den SsangYong Rexton seit 2001. Die erste Generation mit Mercedes-Motoren wurde zwar 2006 und 2012 überarbeitet, blieb jedoch ein preiswerter, robuster Exot. Vom komplett neu konstruierten Modell erhoffen sich die Koreaner nun einen größeren Erfolg – ein erfrischend unkonventionelles Styling, moderne Technik sowie ein weiterhin hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen durchaus für den Rexton. Kann der Youngster dem Evergreen tatsächlich das Wasser reichen? Im Vergleichstest hat er die Chance, sich zu beweisen.

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Toyota Land Cruiser & SsangYoung Rexton im Test

Bei den Abmessungen begegnen sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe: Gut 4,80 Meter lang, über 1,80 Meter hoch und 1,86 Meter (Toyota) bzw. 1,96 Meter (SsangYong) breit pflegen die beiden Fullsize-Offroader einen imposanten Auftritt. Entsprechend hoch liegen die Erwartungen an das Platzangebot. Hier wie dort gibt es reichlich Bewegungsfreiheit und eine optionale dritte Sitzreihe. Dennoch verlangt die Grundkonstruktion mit wuchtiger Getriebeglocke (inklusive Reduktion) und dem soliden Rahmen-Chassis Abstriche gegenüber SUV-Konzepten wie etwa einem Audi Q7 oder BMW X5. Doch dafür klotzen die beiden kernigen 4x4-Testwagen mit Anhängelasten von 3,5 Tonnen, üppigen Stützlasten und einem geräumigen Kofferraum. Im SsangYong verschwinden mindestens 820 Liter Gepäck. Die effektive Zuladung liegt bei beachtlichen 729 Kilo – was selbst für diese Kategorie Auto ein sehr hoher Wert ist. Da gibt sich der Land Cruiser bescheidener: Trotz der optionalen Niveauregulierung des Testwagens ist bei 575 Kilogramm Zuladung Schluss, und das Stauvolumen gibt Toyota mit 621 Litern an. Zudem muss man den Land Cruiser bei Bedarf von den erlaubten drei auf 3,5 Tonnen Anhängelast auflasten lassen. Immerhin: Das erfordert keine technischen Umbauten oder Abnahmen, sondern ist ein reiner Verwaltungsakt. Dass die Japaner mit ihren Angaben sehr konservativ agieren, belegt auch das DIN-Leergewicht von 2420 Kilogramm, das unser Testauto sogar trotz üppiger TEC-Edition-Ausstattung um fünf Kilogramm unterschreitet. Im Zuge der jüngsten Modellpflege bekommt der seit 2009 gebaute Land Cruiser (Baureihe J15) einige moderne Sicherheitsfeatures mit auf den Weg – allerdings größtenteils gegen Aufpreis. Ebenfalls neu: Ein 360°-Kamera-System, das sogar einen virtuellen Blick unter das Auto ermöglicht. Die Assistenz-Armada des Rexton ist jedoch ebenso umfangreich, und sowohl die autonome Notbremsfunktion als auch die Verkehrszeichenerkennung, das automatische Fernlicht sowie der Regensensor und die Rückfahrkamera zählen zum Standard. Die Qualitätsanmutung des relativ preisgünstigen SsangYong verblüfft mit feinen Details und hochwertigen Materialien. Der Toyota wirkt im direkten Vergleich eine Spur rustikaler – aber auch solider verarbeitet.

 

Fahrkomfort: Angenehme Geräuschkulisse im Toyota

Das offenbart sich nicht zuletzt bei den Testfahrten über die Komfortpisten, wo der Toyota kaum Knister- oder Klappergeräusche von sich gibt. Das verdankt er auch dem sensibel ansprechenden und ungewöhnlich schluckfreudigen optionalen Luftfeder-Fahrwerk. Darin steckt das geballte Knowhow der Toyota-Ingenieure. Eine Besonderheit des Systems sind vier hydraulische Stabilisatoren, die bei dynamischer Fahrt für mehr Wankstabilität sorgen, im Geländeeinsatz aber optimale Achsverschränkungen zulassen. Von der zugegebenermaßen begrenzten Zuladung lässt sich der Japaner kaum beeindrucken. Das insgesamt etwas schaukelige Fahrgefühl auf befestigten Straßen muss man jedoch mögen. Der Rexton zeigt sich deutlich verbindlicher: Auch er bügelt ungeachtet der riesigen 20-Zoll-Räder des Testautos die meisten Bodenunebenheiten gekonnt aus, erreicht aber nie die Sanftheit des Toyota. Unter voller Beladung wirkt er indes ein wenig überfordert und schlägt bei derben Bodenwellen sogar durch. Doch im wahren Leben wird man die 729 Kilogramm wohl selten ausnutzen. Die Sitze des Koreaners ermöglichen eine ergonomischere Position und bieten spürbar mehr Seitenhalt. Außerdem punktet der Rexton mit jeder Menge praxisnaher, geräumiger Ablagen. Dass sich dennoch der Toyota das Komfortkapitel sichert, verdankt er nicht zuletzt der auf langen Strecken angenehmeren Geräuschkulisse.

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Motor/Getriebe: Ssangyong hat beim Verbrauch die Nase vorn

Der vor gut zwei Jahren eingeführte 2,8-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel des Toyota tönt bei niedrigen Geschwindigkeiten recht vernehmlich und läuft spürbar weniger kultiviert als der von SsangYong selbst entwickelte 2,2-Liter-Turbodiesel. Überhaupt kauft der Rexton-Antrieb mit der von Mercedes stammenden Siebenstufen-Automatik dem Land Cruiser den Schneid ab: Der Motor hängt besser am Gas, dreht williger und wirkt nicht so angestrengt wie der Toyota-Motor. Auch beim Verbrauch hat der Koreaner die Nase vorn und kommt auf 100 Kilometer mit einem Liter weniger Treibstoff aus. Bei mehr als zwei Tonnen Leergewicht sind nur mäßige Fahrleistungen möglich – besonders der Toyota erzieht zu Gelassenheit. Bei Offroad-Exkursionen indes brilliert er mit sensibler Gasannahme und einer makellosen Getriebe-Steuerung. Beide Autos verfügen über eine Reduktionsstufe, die optimale Zugkraft bei Kriechgeschwindigkeiten in schwerem Gelände erlaubt. Wer mit eingelegter Untersetzung Anhänger rangieren möchte, wird den Toyota lieben, denn sein Differenzial lässt sich separat sperren, während sich der Rexton bei zugeschaltetem Allrad auf griffigem Asphalt verspannt.

 

Fahrdynamik: Rexton folgt Lenkimpulsen bereitwillig

Im normalen Fahrbetrieb spürt man davon allerdings nichts, und der Koreaner bietet mit eingelegtem Allrad höhere Sicherheitsreserven bei Kurvenfahrt als mit reinem Heckantrieb – verbraucht dann aber mehr. Man darf zwar kein sportives Handling erwarten, doch der große Offroader folgt Lenkimpulsen bereitwillig und quittiert Lastwechsel mit gut kontrollierbarem Eindrehen. Lenkpräzision und Geradeauslauf dürften indes besser sein. Die Servolenkung des Toyota ist sehr stark entkoppelt, wodurch der Japaner in etwa so leichtfüßig erscheint wie ein Sumo-Ringer. Vollbremsungen lassen ihn zudem unangenehm schlingern. Außerdem fallen die Bremswege des Toyota zu lang aus: 43,5 Meter (kalt) sind nicht mehr zeitgemäß. Immerhin zeigen die Stopper kein Fading, und der hydraulische Wankausgleich lässt den Land Cruiser sogar etwas schneller um die Slalom-Pylonen wedeln. Trotz Einzelradaufhängung rundum und weniger rigidem ESP bleibt dagegen der Koreaner unterhalb unserer Bewertungsspanne – null Punkte.

 

Umwelt/Kosten: Land Cruiser mit teuren Ausstattungspaketen

Derzeit erfüllen beide Dieselaggregate die Euro 6b-Vorgaben, auch wenn der Toyota bereits mit SCR-Kat und AdBlue-Einspritzungausgerüstet ist. Bis zum Spätherbst sollen jedoch beide Fahrzeuge der ab September geforderten Euro 6d Temp-Abgasnorm genügen. An den finanziellen Verhältnissen wird das jedoch nichts ändern: Während der Toyota vergleichsweise selbstbewusst eingepreist ist, offeriert SsangYong den Rexton zu einem echten Knallerpreis. Hinzu kommt, dass es das volle Sicherheits-Paket und das ambitionierte Aktiv-Fahrwerk beim Toyota nur in Kombination mit horrend teuren Ausstattungspakete gibt – wodurch sich der Preisvorteil des SsangYong-Testwagens auf über 30.000 Euro erhöht.

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Technische Daten Toyota Land Cruiser, SsangYoung Rexton

 
Martin Urbanke Martin Urbanke
Unser Fazit

Die Neuauflage des SsangYong Rexton ist eine kleine Sensation und ein voller Erfolg. Nach wie vor besticht das Auto mit einem beinahe konkurrenzlos günstigen Preis, erweist sich aber mehr denn je als ernsthafte Alternative zu gestandenen Konkurrenten – selbst vom Kaliber eines Toyota Land Cruiser. Platz eins für den Koreaner. Trotz aktueller Überarbeitung kann der Japaner seinen Rivalen nur beim Fahrkomfort und im harten Offroad-Einsatz auf Distanz halten. Ansonsten überzeugt der Rexton mit mehr Dynamik, dem größeren Raumangebot sowie dem lebhafteren und sparsameren Antrieb. Obwohl er viel moderner und stylischer daherkommt als der Vorgänger, punktet der Ssang-Yong vor allem mit pragmatischen Tugenden wie 3,5 Tonnen Anhängelast, Riesen- Laderaum und umfangreicher Ausstattung.

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