Porsche B32: Dieser VW Bus T3 ist ein echter Porsche
Eiliger Teiletransporter für die Rallye Paris-Dakar: der Porsche B32 auf VW Bus T3-Basis
Die traditionsreiche Verbindung zwischen Porsche und VW brachte bereits einige Klassiker zutage: Ferdinand Porsche entwickelte den VW Käfer, gut 30 Jahre später debütierte der gemeinsame VW-Porsche 914 und auch der 924 war eigentlich für den Volkswagen-Konzern vorgesehen. Dass es mit dem Porsche B32 aber noch eine gänzlich andere – und mindestens genauso sportliche – Kreation auf die Straße schaffte, wissen heute fast nur noch Fans des VW Bus T3.
Auf Basis der dritten Bulli-Generation bauten sich die Zuffenhausener:innen in den 80er-Jahren einen schnellen Teiletransporter für ihr Rallye Paris-Dakar-Engagement. Einige Exemplare sollen ihre Fahrgestellnummer von Porsche, einige von VW am Chassis tragen. Herzstück des Umbaus war der 3,2 l große Boxer (Die Geschichte des Boxermotors) aus dem Porsche 911 Carrera 3.2 mit 231 PS (170 kW), der den Bus zusammen mit einem Porsche-Getriebe, verbessertem Fahrwerk und Scheibenbremsen vorne zum Linke-Spur-Jäger adelte.
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Der Porsche 911 Turbo S (2025) im Video:
In unter neuen Sekunden auf Tempo 100 & 215 km/h Vmax
Schon die offizielle Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h ist ein irrer Wert, den heute selbst ein aerodynamisch perfektionierter VW T7 kaum überbieten kann. Gerüchte über eine tatsächliche Spitze von bis zu 215 km/h sind da um so fesselnder. Vollbesetzt und mit der Klimaanlage auf Anschlag soll der Porsche B32 den Sprint auf 100 km/h in unter neun Sekunden absolviert haben. Und das alles mit der Untermalung des famosen Sägens des Sechszylinders im Heck. Das Ergebnis konnte auch die Porsche-Chefetage überzeugen, sodass man sogar eine Serienfertigung zum Preis von unglaublichen 145.000 Mark pro Auto plante. Der Technikspender 911 kostete zur selben Zeit nicht einmal die Hälfte. Nicht zuletzt wegen der stolzen Preiskalkulation versandete das Projekt. Eine Kleinserie von etwa 20 Exemplaren blieb übrig, die man intern an die wichtigsten Mitarbeitenden abgab.
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Seltener Porsche-Bus stand für 364.900 Euro zum Verkauf
Einer dieser Porsche B32 stand zuletzt beim Porsche Centrum Gelderland in den Niederlanden zum Verkauf. Der in Perlmutt-Metallic lackierte VW Bus T3 gehörte ursprünglich dem damaligen Porsche-Chef Peter W. Schutz und verfügt deshalb auch über deutsche Papiere. Es ist jedoch nicht überliefert, wie häufig der Firmenlenker ins Volant seines mobilen Büros griff. Eine Laufleistung von gut 130.000 km spricht jedenfalls nicht dafür, dass der Sport-Bus in vier Jahrzehnten allzu häufig unterwegs war. Verlockend ist neben der exklusiven Lackierung auch die Ausstattung des Caravelle mit den gesuchten Fuchs-Felgen, beiger Volllederausstattung und Porsche-Wappen auf dem Lenkrad.
Die Zusatzinstrumente hinter dem Handschalter muten hingegen ebenso kurios an wie das meterlange Schaltgestänge höchstselbst. Der Porsche-Händler sprach seinem Bus einen insgesamt guten Zustand zu, allerdings müssten sowohl der Lack als auch die vorderen Türpappen ausgebessert werden. Dass der Endschalldämpfer bereits gut gebräunt war und der Wagen gut 20 Jahre zuvor schonmal für 17.500 Euro zum Verkauf stand, unterschlug man in den Niederlanden still und leise. Umso lauter war der aufgerufene Preis von 364.900 Euro. Damit dürfte dieser Porsche B32 nicht nur der mit Abstand teuerste VW-Porsche, sondern auch der kostspieligste Bulli noch vor dem T1 Samba (Der Samba-Bulli im Vergleich mit dem ID. Buzz) sein.
Der Porsche-Hype der vergangenen Jahre scheint auch am Porsche B32 nicht vorbeigegangen zu sein. Wer hier zugeschlagen hat, erhält immerhin ein spannendes wie einzigartiges Stück Automobilgeschichte, das auf Treffen mehr Aufmerksamkeit erntet als jeder andere Porsche.