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Mercedes-Entwicklungsvorstand Ola Källenius: Interview "Wir planen Plug-in-Hybride von A- bis zur S-Klasse"

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter

Im Interview spricht der amtierende Mercedes-Entwicklungsvorstand und designierte Daimler-Chef Ola Källenius über die Elekrostrategie, saubere Diesel und die Zusammenarbeit mit Renault.

Herr Källenius, eine prägende unter den vielen positiven Eigenschaften der Schweden ist ihre Konsens-Kultur. Wird Daimler unter dem neuen Chef Ola Källenius basisdemokratisch? 
Ich freue mich über diese spannende neue Aufgabe, und darüber sprechen wir dann Mitte 2019. Jetzt fokussiere ich mich voll und ganz auf Forschung und Entwicklung.

Mercedes-AMG GT 63 S im Video:

 
 

Designierter Daimler-Chef Ola Källenius im Interview

Sie haben den neuen EQC präsentiert. Mit diesem vollelektrischen SUV sind Sie – zeitlich gesehen – nur relativ weit vorn. Hatten Sie nicht den Ehrgeiz, Erster zu sein?
Wenn man es genau nimmt, dann waren wir die Ersten. Im Jahr 2007 war der Smart das erste elektrische Volumen-Produktionsauto auf dem Markt. Wir haben dann schnell einen elektrifizierten Vito nachgeschoben und danach etwas wirklich Verrücktes gemacht – den elektrischen SLS. Später kam noch die B-Klasse hinzu. Wir waren also ganz an der Spitze. Aber der Markt war einfach noch nicht so weit wie heute.

Fahrbericht Mercedes EQC (2019)
Neuer Mercedes EQC (2019): Erste Testfahrt Neuen Mercedes EQC angetestet

Wie geht Ihre Elektro-Strategie jetzt weiter? 
Wir planen, zum Beispiel die Marke Smart komplett auf den vollelektrischen Antrieb umzustellen. Es sind drei Modelle im Angebot, und wir erleben schon jetzt ein so hohes Kundeninteresse, dass wir in der Produktion nachlegen müssen.

Bauen Sie künftig alle Batterien selbst? 
Wir bauen gerade weltweit ein Produktionsnetzwerk von Batteriefabriken auf, etwa in Deutschland, China und in den USA. Dabei fokussieren wir uns auf Batteriesysteme als Ganzes und auf die Batteriemodule.

Elektroauto Mercedes EQC (2019)
Mercedes EQC (2019): Preis & Reichweite Das kostet der Mercedes EQC

Das bedeutet, dass Sie die Batteriezellen zukaufen müssen...
An unserem Batteriestandort in Kamenz haben wir anfangs in einer Kooperation mit Evonik auch eine eigene Zelle entwickelt und produziert. Wir haben aber festgestellt, dass wir die nötigen Skaleneffekte, die für eine wettbewerbsfähige Produktion erforderlich wären, nicht erreichen können. Die Batteriechemie-Forschung und die Entwicklung der Zellen betreiben wir gemeinsam mit unseren Zulieferern. Die Produktion der Zellen selbst aber übernehmen mehrere kompetente Lieferanten, die im Wettbewerb miteinander stehen.

Welche Pläne zur Elektrifizierung verfolgen Sie denn mit den anderen Daimler-Marken?
Wir setzen unsere vor rund dreieinhalb Jahren festgelegte Strategie um und konzentrieren uns auf die EQ-Familie. Berücksichtigt man die etwa vierjährige Entwicklungszeit, so kommen wir mit unserem ersten Modell, dem EQC, genau dann, wenn der Markt Fahrt aufnimmt. Aus dem ersten Modell wird bis zum Jahr 2022 eine ganze Familie von neuen Elektrofahrfahrzeugen.

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Mercedes EQA (2021): Preis & Reichweite EQA mit erweiterter Leistungspalette

Mercedes EQC im Video:

 

Die dann zehn reine Elektromodelle umfasst?
So ist es. In vier Jahren werden wir drei Smart- und sieben Mercedes-Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb anbieten.

Welche sind das?
(Lacht). Um das genauer zu sagen, ist es noch etwas zu früh. Aber so viel kann ich verraten – wir arbeiten zum Beispiel an weiteren SUV oberhalb und unterhalb des neuen Mercedes EQC und natürlich auch an anderen Pkw-Modellen.

Sie elektrifizieren also auch bekannte Baureihen?
Wir haben den Schalter zur Elektromobilität umgelegt, was bedeutet, dass wir nicht nur die neue EQ-Familie ausbauen wollen. Wir investieren zehn Milliarden Euro in die neue Technik und machen rund um den Globus unsere Werke fit. Es geht also um eine groß angelegte Industrialisierungsoffensive. Wir planen Plug-in-Hybride von A- bis zur S-Klasse. Den neuen GLE zum Beispiel bringen wir in der zweiten Hälfte 2019 als Plug-in-Hybriden mit einer geplanten elektrischen Reichweite von 100 km. Die Basis im Bereich Elektrifizierung ist unsere 48-Volt-Technologie mit integriertem Starter-Generator, die wir im vergangenen Jahr mit der S-Klasse eingeführt haben und jetzt konsequent ausrollen.

Bleiben wir beim E-Antrieb: Beziehen Sie auch AMG mit ein?
Es gibt auch für Mercedes-AMG eine sehr breit angelegte Elektrifizierungsstrategie. Unsere 48-Volt-Technik läuft unter der Bezeichnung EQ Boost, die Plug-in-Hybride nennen wir EQ Power. Mercedes-AMG arbeitet an EQ Power+, so  die Bezeichnung der noch stärker Performance-orientierten Varianten unserer Plug-in-Hybride. Das erste Serienmodell bringen wir im Jahr 2020 auf den Markt. 

Kommen wir zum heiß diskutierten Diesel: Wie sieht es bei Ihnen mit Rücknahmeprämien aus? 
Wir haben mit dem Verkehrsministerium in den vergangenen Wochen sehr konstruktive Diskussionen geführt. Ein Umtausch in Verbindung mit gezielten Software-Maßnahmen, die wir nahezu flächendeckend umsetzen, sind ein sehr intelligenter Weg. Das ist ein breites Maßnahmenprogramm, um die Luftqualität weiterhin stark zu verbessern.

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Sind Hardware-Nachrüstungen nicht die bessere Lösung? 
Wir halten das Thema Umtausch in Verbindung mit den erwähnten Software-Maßnahmen für den deutlich sinnvolleren Weg. Auch deshalb, weil wir in der Fläche wesentlich schneller zu besseren Ergebnissen kommen. Dennoch werden wir uns auch an einem Hardware-Nachrüstungsprogramm der Bundesregierung beteiligen. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Halter von Mercedes-Benz-Fahrzeugen mit einer Nachrüstung durch einen Drittanbieter nachweislich dazu berechtigt sind, in Städte mit Fahrverboten einzufahren. Die genaue Spezi-fikation des Programms wird noch geklärt. 

Wie wird es mit der Marke Smart weitergehen? 
Wir bleiben zunächst bei der Produktfamilie, die wir kennen. Die erwähnte Umstellung auf den batterieelektrischen Antrieb haben wir auf den Weg gebracht. Vor weiteren Entscheidungen müssen wir sehen, wie sich der Markt weiterentwickelt.

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Wollen Sie die Kooperation mit Renault fortsetzen?
Die Kooperation mit Renault ist erfolgreich und ein intelligenter Weg, weil beide Seiten vom Know-how des Partners pro¬fitieren. Ich sehe keinen Anlass, die Grundsatzstrategie einer Zusammenarbeit in Frage zu stellen. 

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