CO2-Ausstoß beim Auto: EU-Grenzwerte, Fakten & Zukunftsaussichten
- Warum der CO2-Ausstoß eine entscheidende Rolle spielt
- Was bedeutet CO2-Ausstoß bei Fahrzeugen überhaupt?
- Die EU-Grenzwerte: So streng wird es in Zukunft
- Technische Lösungen: So senken Hersteller den CO2-Ausstoß
- Seit wann gelten die strengeren EU-Grenzwerte für CO2-Ausstoß?
- Was bedeutet das für Verbraucher:innen?
- Wie werden Elektro- und Hybridautos berechnet?
- Was ist CO2 eigentlich?
- Wie ist es überhaupt zur Festlegung von EU-Grenzwerten gekommen?
Warum der CO2-Ausstoß eine entscheidende Rolle spielt
CO2 ist das bekannteste Treibhausgas und im Straßenverkehr einer der zentralen Klimatreiber. Zur Orientierung: Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur war der Verkehr im Jahr 2019 für etwa ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich. Davon entfielen fast 72 Prozent auf den Straßenverkehr. Doch während Autos technisch immer effizienter werden, steigen die Anforderungen der Politik stetig. Die EU hat klare CO2-Ziele gesetzt, die sowohl Hersteller als auch Autofahrer:innen betreffen – und das schon in naher Zukunft. Doch was genau ist CO2-Ausstoß eigentlich und was sind die EU-Grenzwerte?
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So setzt sich der Spritpreis zusammen (Video):
Was bedeutet CO2-Ausstoß bei Fahrzeugen überhaupt?
Der CO2-Ausstoß (Kohlendioxid-Emission) eines Autos gibt an, wie viel Gramm CO2 es pro gefahrenem Kilometer ausstößt. Der Wert ist eng mit dem Kraftstoffverbrauch verknüpft – je mehr Kraftstoff ein Auto verbrennt, desto höher der CO2-Ausstoß.
Benziner: ca. 2,3 kg CO2 pro Liter
Diesel: ca. 2,6 kg CO2 pro Liter
Strom (bei E-Autos): stark abhängig vom Strommix – potenziell CO2-frei bei Ökostrom
Gemessen wird der Ausstoß derzeit nach dem WLTP-Zyklus (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure), der seit 2019 gilt und realitätsnähere Werte liefert als der veraltete NEFZ (WLTP und RDE verständlich erklärt).
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Die EU-Grenzwerte: So streng wird es in Zukunft
Die EU hat klare Ziele formuliert, um die Klimaerwärmung zu begrenzen. Für den Verkehrssektor gilt:
95 g CO2/km: Referenzierter Vergleichswert, nicht der konkrete Grenzwert
–55 % bis 2030: Im Vergleich zu 2021 müssen Neuwagenflotten deutlich weniger ausstoßen
–100 % ab 2035: Ab dann dürfen nur noch emissionsfreie Neuwagen verkauft werden – faktisch das Aus für Verbrenner
Marken, deren Flotten den Zielwert überschreiten, müssen Strafzahlungen in Millionenhöhe leisten.
Technische Lösungen: So senken Hersteller den CO2-Ausstoß
Autohersteller setzen auf verschiedene Strategien, um den Flottendurchschnitt zu senken:
Hybridantriebe: Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor
Elektroautos: Emissionsfrei im Betrieb – abhängig vom Strommix
Gewichtsreduktion: Leichtere Fahrzeuge verbrauchen weniger
Aerodynamik-Optimierung: Weniger Luftwiderstand = weniger Verbrauch
Einige Marken (z. B. BMW und Hyundai) haben bereits angekündigt, ab 2030 oder früher ausschließlich elektrische Neuwagen anzubieten (Übersicht aller Hersteller, wann sie aus dem Verbrenner-Geschäft aussteigen).
Seit wann gelten die strengeren EU-Grenzwerte für CO2-Ausstoß?
Die strengeren EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Neuwagen wurden im April 2019 beschlossen. Demnach soll der durchschnittliche CO2-Ausstoß neuer Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken. Für leichte Nutzfahrzeuge ist eine Reduktion um 31 Prozent vorgesehen. Zudem wurde eine Zwischenetappe festgelegt: Bis 2025 sollen die Emissionen in beiden Fahrzeugklassen jeweils um 15 Prozent gesenkt werden (Alle Infos zur Abgasnorm).
Zuvor wurden drei Vorschläge diskutiert: Die EU-Kommission forderte eine Reduktion um 30 Prozent bis 2030, das EU-Parlament sprach sich für eine Minderung um 40 Prozent aus und die EU-Umweltminister:innen einigten sich auf einen Kompromisswert von 35 Prozent. Der endgültige Beschluss des EU-Parlaments legte die Zielwerte schließlich auf 37,5 Prozent für Pkw und 31 Prozent für leichte Nutzfahrzeuge fest. Die deutsche Autoindustrie und auch die Bundesregierung hatten ursprünglich weniger ambitionierte Grenzwerte gefordert – konkret eine CO2-Minderung um nur 30 Prozent bis 2030.
Fest steht: Seit 2020 gilt für alle in der EU neu zugelassenen Pkw ein durchschnittlicher CO2-Flottengrenzwert von 95 g pro Kilometer. Dieser Wert basiert allerdings auf dem alten NEFZ-Zyklus. Mit Einführung des realitätsnäheren WLTP-Messverfahrens wurden die Grenzwerte herstellerindividuell angepasst, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Was bedeutet das für Verbraucher:innen?
E-Autos gewinnen an Bedeutung: Wer ein neues Auto kauft, wird künftig kaum noch um das Thema Elektromobilität herumkommen.
CO2-Ausstoß beeinflusst die Kfz-Steuer: In Deutschland richtet sich die Steuer u. a. nach dem CO2-Wert.
Spritsparen zahlt sich doppelt aus: Weniger Verbrauch = weniger CO2= weniger Kosten
Zudem werden klimafreundliche Antriebe staatlich gefördert – allerdings schwanken die Fördermodelle stark und hängen vom Bundeshaushalt ab.
Wie werden Elektro- und Hybridautos berechnet?
Bis 2022 rechnet die EU bei der Ermittlung des jeweiligen CO2-Flottenwerts für einen Hersteller sogenannte Supercredits mit ein. 2020 wird jedes dieser Fahrzeuge für den Autobauer doppelt eingerechnet, sodass bereits ein neu zugelassenes Auto mit reinem Elektroantrieb mehrere Zulassungen mit CO2-Werten über 95 g pro Kilometer kompensieren kann. Ab 2021 zählen Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß unter 50 g pro Kilometer dann noch 1,67-mal, 2022 noch 1,33-mal. Darüber hinaus sollen mit den sogenannten Öko-Innovationen Technologien wie Abgaswärme-Rückgewinnung und Solardächer mit einem Nachlass von bis zu sieben Gramm pro Jahr beim CO2-Ausstoß belohnt werden.
Was ist CO2 eigentlich?
Kohlendioxid ist ein geruch- und farbloses Gas, das unter anderem bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas entsteht. Eigentlich ist es eines der seltensten Spurengase und nur zu etwa 0,0407 Prozent in der Atmosphäre vorhanden. Neben Sauerstoff ist es das wichtigste Gas für Leben auf der Erde. Da der CO2-Anteil an den Treibhausgas-Emissionen 87,8 Prozent beträgt, ist es gleichzeitig aber auch zum Großteil für die globale Erwärmung mit verantwortlich. Die durchschnittliche Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre liegt bei 120 Jahren. Seit 2000 konnte der CO2-Ausstoß des Verkehrs von 181 auf 159 Mio. Tonnen reduziert werden.
Wie ist es überhaupt zur Festlegung von EU-Grenzwerten gekommen?
Bereits auf der Pariser Klimaschutzkonferenz 2015 haben sich 195 Länder auf ein weltweites Klimaschutzübereinkommen geeinigt. Damals wurde ein globaler Aktionsplan erstellt, mit dem der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad Celsius pro Jahr begrenzt werden soll. Dabei spielt die Reduzierung der Treibhausgase eine wichtige Rolle. Um die Abschwächung des Klimawandels mittels Emissionsminderung zu erreichen, haben die beteiligten Länder umfassende nationale Klimaschutzpläne vorgelegt, die bei Bedarf alle fünf Jahre gemeinsam noch verschärft werden.
Die EU steht bei den Bemühungen um ein weltweites Klimaschutzübereinkommen schon seit langem an der Spitze und unternahm auch mit als erster führender Wirtschaftsraum Schritte, um ihr Ziel einer Senkung der Emissionen zu erreichen. Die Bundesregierung formulierte Ende 2016 mit ihrem Klimaschutzplan 2050 erstmals das Ziel, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 zu senken.